| Titel: | Verfertigung eines Stoffes zu Möbeln, der den sogenannten Gobelins ähnlich ist, auf einer Maschine, bei welcher die sogenannte Jacquarde angewendet wird, und worauf die HHrn. Ravina, Mehier und Daguillon, Seidenfabrikanten zu Lyon, und Jacquard, Mechaniker, auf 15 Jahre sich ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXIX., S. 113 | 
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                        XXIX.
                        Verfertigung eines Stoffes zu Moͤbeln, der
                           den sogenannten Gobelins aͤhnlich ist, auf einer Maschine, bei welcher die
                           sogenannte Jacquarde angewendet wird, und worauf die HHrn. Ravina, Mehier und Daguillon, Seidenfabrikanten zu Lyon, und
                           Jacquard,
                           Mechaniker, auf 15 Jahre sich ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus der Déscription
                              des Machines et Procédés spécifiées dans les Brevet
                              d'Invention Bd. XIII. S. 343.
                        Ueber Verfertigung eines Stoffes zu Moͤbeln.
                        
                     
                        
                           Das hoͤlzerne Gestell dieser Maschine, an welcher die sogenannte Jacquarde angebracht wird, hat ganz dieselbe Form, wie an
                              jenen Seidenzeugstuͤhlen, auf welchen glatte Seidenzeuge gewebt werden. Seine
                              Laͤnge betraͤgt 2 Meter und 3 Centimeter (beinahe 6 1/2 Fuß).
                           Eine einzelne Walze dient zur Aufnahme der Kette, die auf derselben aufgezogen ist.
                              Diese Kette ist einfach, und aus Garn.
                           Die vordere Walze fuhrt Nadeln, und rollt den Zeug, so wie er fertig wird, auf.
                              Lezterer rollt sich von selbst wieder ab, nachdem er uͤber drei Viertel des
                              Umfanges der Walze gezogen ist.
                           Die Kette ist horizontal gespannt, und jeder Faden laͤuft durch ein Auge, an
                              welchem eine Bleinadel haͤngt. Das Kamm- oder Rietblatt ist von Stahl
                              und in der Lade befestigt.
                           Das Muster ist auf Verjuͤngungspapier von acht auf zwanzig, was vierzig
                              Eintrage auf zehn gibt. Es wird auf Karten gelesen, die dort, wo das Muster es
                              fordert, durchgestochen sind.
                           Obige Beschreibung ist fuͤr eine Maschine auf einen Zeug von zwei Farben.
                              Folgendes ist eine Verbesserung dieser Methode.
                           Nach der neuen Einrichtung ist die Kette doppelt, und die doppelten Faden werden in
                              zwei Haͤlften getheilt. Jeder Theil dieser doppelten Faden laͤuft
                              durch ein Auge, und alle diese Augen sind in zwei Reihen getheilt, die so gestellt
                              sind, daß die erstere, in welcher die zwei Faden zusammenwirken, nur die Schatten
                              und den Grund webt, waͤhrend die zweite Reihe der Augen nur einen Faden
                              fuͤr jeden Zahn des Rietblattes bearbeitet, den sie hebt, um den verlornen
                              Einschlag (coup perdu) durchzulassen, welcher aus Seide
                              ist, und ein inneres Gewebe bildet, welches den Zeug nach der Quere bindet, die
                              Wechsel (relais) verhuͤtet, und die Enden
                              beseitigt.
                           Bei dieser Art von Weberei reicht ein einzelner Arbeiter fuͤr jede Maschine zu, um alle Faden
                              mittelst eines einzigen Tretschaͤmels in Bewegung zu sezen.
                           Der Zeug wird aus Garn, Seide, Wolle, Goldgespinnste etc. verfertigt.