| Titel: | Beschreibung eines Apparates zur Gewinnung des Erdäpfelmehles. Von. Hrn. Saint-Etienne. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXXII., S. 118 | 
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                        XXXII.
                        Beschreibung eines Apparates zur Gewinnung des
                           Erdaͤpfelmehles. Von. Hrn. Saint-Etienne.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, 1831. Fevrier S. 120.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              III.
                        Saint-Etienne, Beschreibung eines Apparates zur Gewinnung
                           des Erdaͤpfelmehles.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat verrichtet drei verschiedene Arbeiten: 1) das Zerreiben des Erdapfels
                              oder die Verwandlung desselben in einen Brei; 2) das Sieben oder Auswaschen des
                              Breies, um das Sazmehl von feinem Parenchyme zu trennen; und 3) ein zweites
                              Zerreiben des Parenchymes, um dasselbe bei seinem Austritte aus dem mechanischen
                              Siebe zu puͤlvern, damit alles Sazmehl aus demselben ausgezogen werden
                              kann.
                           Die Vereinigung dieser drei Arbeiten in einem einzigen Apparate hat den Vortheil, daß
                              dadurch an Handarbeit, an Ausgaben und an Raum bedeutend erspart wird, und daß die
                              Operationen selbst abgekuͤrzt werden, was um so wichtiger ist, als der
                              Erdapfelbrei durch laͤngeres Verweilen an der Luft braun wird, und dann diese
                              Farbe auch dem Sazmehle mittheilt.
                           Der Apparat, welcher in Fig. 1 und 2. Taf. III. im
                              senkrechten Durchschnitte und im Aufrisse, von Vorn gesehen, dargestellt ist, ruht
                              auf einem festen und gehoͤrig altgebrachten Gestelle AA. Er besteht aus drei Faͤchern oder
                              cylindrischen, hohlen metallenen Stuͤken, welche zusammen ein mechanisches
                              Sieb, Waͤscher oder Sieber (laveur ou tamiseur) genannt, und zwei
                              verbesserte mechanische Siebe bilden.
                           Das erste dieser Siebe dient zur Scheidung des Sazmehles von seinem Parenchyme, d.h.
                              Zum Auswaschen und Sieben des Breies; das zweite und dritte sind dazu bestimmt, das
                              seine Parenchym und alle Unreinigkeiten abzuscheiden, welche dem oberen Siebe
                              entschluͤpft seyn konnten.
                           Die drei hohlen Cylinder, aus welchen das neue Sieb zusammengesezt ist, bestehen: 1)
                              aus einem Ringe aus geschmiedetem Eisen, auf welchen ein Haar- oder anderes
                              Sieb E gestellt wird, welches das feine Parenchym
                              zuruͤkhalten soll; 2) aus einem zweiten Ringe oder hohlen Cylinder C, auf welchen das Tuch des oberen Siebes kommt; und 3)
                              aus einem dritten Cylinder B von der Form des zweiten.
                              Diese drei uͤber einander gestellten und in einander gefuͤgten
                              Cylinder bilden den Koͤrper des mechanischen Siebes. Man kann noch eine
                              groͤßere Zahl derselben anbringen, und feinere Gewebe anwenden, wenn man ein
                              noch reineres Sazmehl erhalten will; allein je zahlreicher und enger diese Gewebe seyn werden, um so
                              langsamer wird nothwendig die Arbeit gehen.
                           Zwei Oeffnungen, welche in den Cylindern BC
                              angebracht sind, und die durch die eisernen, mit Leder gefutterten, Thuͤrchen
                              FF verschlossen werden, gestatten dem
                              Parenchyme oder Marke einen Ausweg.
                           Die Metallgewebe wuͤrden, wenn sie nicht so theuer waͤren, wegen der
                              Regelmaͤßigkeit ihres Gewebes zur Benuͤzung bei den Sieben den Vorzug
                              verdienen; der Erfinder wendete neuerlich einen eigenen Zeug aus Haaren, Crinoline genannt, bei seinen Sieben an, und fand, daß
                              derselbe nicht bloß in Hinsicht auf Dauerhaftigkeit, sondern auch in Hinsicht auf
                              Wohlfeilheit, allen bisher angewendeten Zeugen vorzuziehen ist.
                           Die Luftroͤhre H dient dazu, der Luft Ausgang zu
                              verschaffen, die comprimirt wird, wenn der Raum zwischen den beiden Sieben mit
                              Fluͤssigkeit angefuͤllt ist.
                           Der Brei und das Wasser erhalten, wenn sie in das Sieb gebracht sind, darin wohl eine
                              schnelle kreisfoͤrmige Bewegung; allein, wenn die Fluͤssigkeit durch
                              die Centrifugalkraft der Agitatoren ein wenig zu stark bewegt wird, so dringt sie
                              gegen die innere Wand des Siebes und verbreitet sich nach Außen. Um diesen
                              Uebelstand zu vermeiden, ersann der Erfinder die Stuͤke LL, welche er Ablenker
                              (déviateurs) nennt; diese brechen die
                              kreisfoͤrmige Stroͤmung der Fluͤssigkeit, und bringen den Brei
                              bestaͤndig wieder in die Mitte des Siebes zuruͤk. Ist nun die ganze
                              Oberflaͤche des Tuches bedekt, so durchdringt das Wasser, welches wie ein
                              Regen darauf faͤllt, dasselbe, und reißt das Sazmehl mit sich durch das
                              Gewebe. Damit das Sazmehl sich von dem Gewebe abloͤse, muß man dasselbe sehr
                              stark erschuͤttern; diese Erschuͤtterungen werden nun hervorgebracht,
                              wenn der durch die Agitatoren in kreisfoͤrmige Bewegung gesezte Brei gegen
                              die Ablenker schlaͤgt.
                           Der Halskragen M, der aus Leder oder aus
                              gewoͤhnlichem Zeuge besteht, hat gleichen Durchmesser mit dem Siebe; in
                              seinem Mittelpunkte befindet sich eine Oeffnung, durch welche der Brei und das
                              Wasser, das zum Auswaschen desselben dient, gehen; er hat an seinem Umfange eine
                              Randleiste oder einen Umschlag N, durch welchen er in
                              der Hoͤhe gehalten wird. Der Kreis O des
                              Halskragens paßt in den Cylinder des oberen Siebes B,
                              und ruht, 2–3 Zoll vom Rande entfernt, auf kleinen Stuͤzen, die an der
                              inneren Wand des Cylinders angebracht sind. Dieser Kreis wird so in seiner Stellung
                              befestigt, daß der Halskragen durch die Gewalt der Stroͤmung der
                              Fluͤssigkeit nicht von seinem Plaze entfernt werden kann.
                           Die Buͤchse Q, Fig. 3., welche dazu
                              dient, das Gewebe des Siebes im Mittelpunkte, durch welchen der senkrechte Wellbaum P geht, festzuhalten, besieht aus zwei Scheiben, von
                              denen die eine aus Kupfer, die andere aus Eisen verfertigt ist. Diese Stuͤke,
                              welche an allen ihren Flaͤchen auf der Drehbank abgedreht seyn
                              muͤssen, muͤssen vollkommen an einander passen; sie werden durch
                              Schrauben aufeinander festgehalten.
                           Das mechanische Sieb wird, nachdem es mit allen den so eben beschriebenen
                              Stuͤken versehen ist, auf den Behaͤlter A'A'
                              Fig. 2.
                              gebracht, welcher auf vier Lagerhoͤlzern ff
                              steht. Dieser Behaͤlter nimmt das Wasser aus dem Siebe auf, und bringt es in
                              die Gefaͤße, Fig. 9 und 10., in welchen sich das
                              Sazmehl absezt. Er ruht auf zwei hoͤlzernen Stuͤzen, die mit zwei
                              Falzen versehen sind, welche die Fuͤße a der vier
                              mit Schrauben versehenen Spannungsklammern, B' Fig. 5.
                              aufnehmen, die zur Spannung der Gewebe und zur Befestigung der Siebe dienen, und die
                              sich mit einem kleinen Winkelhaken g enden. In der
                              Mitte des Behaͤlters befindet sich eine Regulirschraube T, auf welcher der senkrechte Wellbaum ruht und sich
                              dreht; diese Schraube dient auch dazu um die beiden Winkelraͤder, V und X mit einander in
                              Verbindung zu sezen.
                           Die Agitatoren, welche in Fig. 1 und 4. mit JK und jk
                              bezeichnet sind, werden durch den senkrechten Wellbaum P, der durch dieselben laͤuft, in Bewegung gesezt. Sie bestehen aus
                              einer Huͤlse JK, mit metallenen Schaufeln,
                              bb; an dieser Huͤlse bringt man einen
                              dreiekigen Zapfen an, der in einer Vertiefung des Wellbaumes P gleitet. Die Schaufeln sind durch die beweglichen, aus Holz oder Metall
                              bestehenden, mit Buͤrsten besezten, Fluͤgel cc verlaͤngert. Die Bestimmung dieser
                              Agitatoren ist: 1) den Brei stark gegen die Ablenker L
                              zu schlagen, um durch die kreisfoͤrmige und bestaͤndige Bewegung alles
                              Sazmehl abzuscheiden, welches noch in demselben enthalten ist; denn wenn der Brei
                              auf diese Weise nach allen Richtungen umgekehrt wird, so bietet er alle seine
                              Oberflaͤchen der Wirkung des Wassers, welches darauf faͤllt, dar; 2)
                              durch eine leichte Reibung ihrer Fluͤgel auf der Oberflaͤche des
                              Tuches E, den Durchgang des Wassers mit dem Sazmehle
                              durch das Gewebe zu beguͤnstigen; und 3) endlich, das Parenchym, nachdem es
                              all sein Sazmehl abgegeben, durch die Thuͤren F,
                              aus dem Inneren des Siebes hinauszuschaffen. Die Zahl dieser Agitatoren wechselt von
                              Einem bis zu dreien, der erste befindet sich uͤber dem Tuche des oberen
                              Siebes B, der zweite auf jenem des Siebes C, und so fort, wenn noch mehrere Siebe vorhanden sind.
                              Diese Agitatoren tragen auch eine umgekehrte Buͤrste d, um auch von Unten das Tuch des oberen Siebes zu reinigen.
                           Der senkrechte Wellbaum P, Fig. 1., wird direct durch
                              die Achse 
                              R der Reibe in Bewegung gesezt; er endigt sich in die
                              gestaͤhlte Spize S, die sich in einer Pfanne der
                              Regulirschraube T dreht. Soll der Wellbaum in einem
                              mechanischen Armsiebe ohne Reibe (siehe Fig. 4.) arbeiten, so wird
                              unter dem Behaͤlter A''A'' das wagerechte
                              Winkelrad V' angebracht, welches durch ein anderes
                              Winkelrad X' getrieben wird; dieses leztere befindet
                              sich an einem liegenden Wellbaums R', der durch eine
                              Kurbel g', in Bewegung gesezt wird.
                           Zwischen dem wagerechten Rade V und der Unterlage Y ist an dem senkrechten Wellbaume P ein rollenfoͤrmiger Ring i angebracht, der die Gabel des Aushebhebels U
                              aufnimmt.
                           Der Vorhang h, Fig. 2., welcher aus Leder
                              oder starkem Zeuge gemacht ist, wird vor den Thuͤren des Siebes angebracht,
                              damit der beim Siebe beschaͤftigte Arbeiter nicht ganz mit Mark besprizt
                              wird, wenn dieses schnell aus dem Siebe herauskommt.
                           Fig. 1. zeigt
                              in I einen Cylinder oder eine Reibe aus Ulmenholz, die
                              sich auf ihren Zapfen YY dreht, und welche
                              zwischen zwei starken Schraubenmuͤttern pp
                              festgehalten wird, mittelst welcher sie gerade an jener Stelle befestigt werden
                              kann, an welcher sie arbeiten soll. Auf der Oberflaͤche dieses Cylinders und
                              an seinem ganzen Umfange sind Furchen angebracht, die zur Aufnahme von
                              Saͤgeblaͤttern aus Gußstahl bestimmt sind. Diese
                              Saͤgeblaͤtter koͤnnen sehr leicht eingesezt und wieder
                              herausgenommen werden, ohne daß sie jedoch von selbst, durch die drehende Bewegung
                              allein, aus ihrer Stelle gerathen koͤnnten.
                           Hr. Saint-Etienne bringt
                              zwischen dem Reiber und den Seiten des Kastens t, Fig. 2., gut
                              zugerichtete eiserne Platten r. Fig. 7., an. Dadurch
                              kommen die Enden des Reibers sehr nahe an die beiden Stuͤke, und die Platten
                              koͤnnen die ganze Laͤnge des Cylinders beherrschen, ohne irgend etwas
                              zu schaden. Diese Platten verursachen, da sie nicht anschwellen koͤnnen, gar
                              keine Reibung und verhindern allen Verlust.
                           Der bewegliche Schieber g
                              Fig. 8.,
                              welcher aus Holz oder Eisen besteht, ist oben an eine Eisenstange befestigt, welche
                              die Entfernung des Kastens unterhaͤlt. Er naͤhert sich den
                              Zaͤhnen der Reibe bis auf einige Linien, und wird durch ein Gewicht in dieser
                              Lage erhalten, welches an dem Ende einer Schraube, die die gewoͤhnlichen
                              Federn ersezt, angebracht ist. Er nimmt die ganze Laͤnge des Cylinders ein,
                              und muß immer vollkommen frei in seinen Bewegungen seyn.
                           Das hoͤlzerne Verbindungs- oder Beruͤhrungsstuͤk j, Fig. 2., ist an dem
                              Querriegel des Gemaͤuers A befestigt, und nimmt
                              den Raum zwischen den Bogen oder dem Halse der Reibe ein; man kann dasselbe, wenn
                              man darauf schlaͤgt, nach Belieben gegen die Zaͤhne der Reibe treiben,
                              welcher leztern es immer sehr nahe stehen muß, wenn das Zerreiben vollkommen werden soll. Um
                              dieses Verbindungsstuͤk ohne Schlag den Zaͤhnen der Reibe so viel als
                              moͤglich zu naͤhern, wurde eine Schraubenmutter unter demselben
                              angebracht, welche die Schraube k aufnimmt.
                           An dem vorderen Theile des Kastens l, Fig. 2., welcher den Brei
                              aufnimmt, ist eine Oeffnung angebracht, die durch ein kleines Schuzbrett, m, zum Theile geschlossen wird; dieses Schuzbrett wird
                              von Tragleisten, nn, gehalten, und kann durch den
                              Hebel o aufgezogen werden, um dem Breie Ausgang zu
                              gestatten, wenn man denselben in das mechanische Sieb B
                              bringen will.
                           Fig. 2.,
                              welcher sich hinter der Reibe und in der Hoͤhe derselben befindet, muß gerade
                              so viel Wasser enthalten, als zum Auswaschen einer bestimmten Menge Breies
                              erforderlich ist. An dem Boden dieses Behaͤlters befinden sich zwei Klappen,
                              uu, durch welche das Wasser ausfließt; ein
                              Theil desselben begibt sich durch die Roͤhre v
                              auf den Grund des Kastens, um daselbst den Brei schneller herauskommen zu machen;
                              der andere Theil faͤllt durch die Roͤhre x, welche sich in das faͤcherfoͤrmige Stuͤk y endigt, direct auf das Sieb. Dieser
                              Wasserbehaͤlter s wird selbst wieder durch einen
                              groͤßeren und hoͤher angebrachten Behaͤlter gespeist. (Siehe
                              die Roͤhre z, Fig. 2.).
                           Die Reibe, welche zum Zermalmen des Parenchymes dient, Fig. 11., hat die Form
                              einer runden Buͤchse, und besteht aus zwei Scheiben aus Gußeisen C'C', welche mittelst Schrauben an einem Ringe von
                              demselben Durchmesser befestigt sind. In dieser Buͤchse befindet sich ein
                              gefurchter Cylinder oder eine Reibe D', die mit sehr
                              fein gezahnten Stahlblaͤttern bewaffnet ist. Die Achse l' dieses Cylinders geht durch die beiden Boͤden oder Platten, und
                              diese dienen derselben als Pfannen. Das eine Ende der Achse traͤgt eine Rolle
                              L', uͤber welche der Riemen M' laͤuft, der mit der Rolle N', die an dem Wellbaume P
                              der Reibe R angebracht ist, in Verbindung steht.
                           Die Parenchymreibe hat drei Oeffnungen: in E', F' und G', Fig. 11. Die Oeffnung E', auf welcher ein kleiner Trichter angebracht ist,
                              nimmt das Parenchym bei seinem Austritte aus dem Siebe auf. Jene bei F' dient zum Ausspuͤlen, und gestattet auch dem
                              Parenchyme einen Abzug, wenn dieses in zu großer Menge auf die Reibe faͤllt;
                              hat dieses Parenchym jedoch hier eine bestimmte Hoͤhe erreicht, so geht es
                              uͤber und faͤllt in den Trichter E'
                              zuruͤk, aus welchem es neuerdings und wiederholt auf die Reibe gelangt. Nach
                              einigen Sekunden ist das Parenchym vollkommen zerkleinert; man laͤßt es dann
                              bei der unteren Oeffnung G' heraus, und schließt diese
                              darauf, um die Operation wieder von Neuem zu beginnen. Um die Zerkleinerung des Parenchymes zu
                              erleichtern, muß man einen kleinen Strahl Wasser in den Trichter E' fließen lassen.
                           Das Parenchym von einem Sester oder Mezen Erdaͤpfel kann noch 1–2
                              Kilogr. Sazmehl geben.
                           Der bewegliche metallene Ueberlaͤufer O', Fig. 12., wird
                              in die Einschnitte gebracht, welche sich an den Beruͤhrungspunkten der beiden
                              Behaͤlter Q'Q' befinden. Er dient dazu, daß
                              die Fluͤssigkeiten von einem Gefaͤße in das andere uͤberfließen
                              koͤnnen, ohne daß etwas von demselben verloren geht.
                           Das Verfahren, welches der Erfinder befolgt, um zu bewirken, daß sich das Sazmehl
                              schneller und unter Anwendung einer geringeren Zahl von Gefaͤßen zu Boden
                              sezt, besteht darin, daß er das, mit Sazmehl beladene. Wasser bei seinem Austritte
                              aus dem Siebe in ein Gefaͤß N. 1., Fig. 9., fallen
                              laͤßt, welches an seinem Boden mit einer Roͤhre S', die in das Gefaͤß N. 2.
                              fuͤhrt, versehen ist. Da das Sazmehl durch seine eigene Schwere gegen den
                              Boden trachtet, so kann man das Niederfallen desselben dadurch beschleunigen, daß
                              man ein oder mehrere Gewebe aus Metall, Haar, Seide oder Canevaß als Hinderniß gegen
                              das Aufsteigen anbringt; diese, in einem eisernen Reifen gehaltenen, Gewebe werden
                              bei T'U' befestigt.
                           Mit dieser, so eben beschriebenen, Maschine kann man, wenn dieselbe durch eine
                              anhaltende und zwei Pferden gleich kommende Kraft in Bewegung gesezt wird, in Einer
                              Stunde gleichzeitig oder einzeln 12–1500 Kilogrammen Erdapfel zermalmen und
                              sieben; die, Maschine arbeitet so viel, als zehn mit Sieben beschaͤftigte
                              Arbeiter, und gibt, verglichen mit den fruͤher gebraͤuchlichen
                              Methoden, einen Mehrertrag von 2 bis 3 p. C.
                           Man wirft die Erdaͤpfel, nachdem sie vorher gut abgewaschen worden, in den
                              Trichter Fig.
                                 2. Die Reibe verwandelt dieselben in Brei, der sich auf dem Boden des
                              Kastens l, in einer Quantitaͤt von 2, 3 oder 4 Eimer anhaͤuft. Dann
                              wird, indem man auf den Hebel o druͤkt, das
                              Schuzbrett m geoͤffnet, und folglich durch die
                              Roͤhre v, 1 oder 2 Eimer Wasser aus dem
                              Wasserbehaͤlter eingelassen, damit der Austritt des Breies in das Sieb BB schneller vor sich gehe. Das in dem
                              Behaͤlter noch zuruͤkgebliebene Wasser laͤßt man darauf durch
                              den faͤcherfoͤrmigen Leiter x in das Sieb
                              laufen. Ist alles Wasser aus dem Behaͤlter ausgelaufen, so oͤffnet man
                              die Thuͤre F des oberen Siebes, um das Parenchym
                              herauszulassen, welches in demselben auf seinem Gewebe BB zuruͤkblieb. Ist diese Thuͤre wieder geschlossen, so
                              verfaͤhrt man auf gleiche Weise mit dem unteren Siebe, aus welchem man
                              gleichfalls das zuruͤkgebliebene Parenchym auslaͤßt. Das grobe und
                              feine Parenchym kommt, wenn es aus den Sieben BC tritt, in den
                              kleinen Trichter E' der Parenchymreibe, Fig. 11., um dort eine
                              vollkommene Zerkleinerung zu erleiden. Sind alle Thuͤren des mechanischen
                              Siebes wieder geschlossen, so beladet man die Maschine neuerdings, und faͤhrt
                              auf die angegebene Weise mit der Arbeit fort. Das Wasser, welches zum Abwaschen und
                              Sieben des Breies gedient hat, und in welchem das Sazmehl enthalten ist, gelangt aus
                              dem Behaͤlter A'A' in das Gefaͤß P', Fig. 10., oder in die
                              Gefaͤße 1, 2 Fig. 9., in welchen sich das Sazmehl absezt. Dieser Bodensaz bildet sich
                              in den Gefaͤßen von Fig. 9. wegen des Gewebes
                              T'U' schneller, als in jenen von Fig. 10.; allein das
                              Wasser laͤuft mittelst des metallenen, beweglichen Ueberlaͤufers
                              bestaͤndig von einem Gefaͤße in das andere. Das Wasser darf, wenn es
                              aus der lezten Kufe kommt, gar kein Sazmehl mehr enthalten.
                           
                        
                           
                              Erklaͤrung der Figuren auf Taf. III.
                              
                           Fig. 1.
                              Senkrechter Durchschnitt der Maschine zum Zermalmen und Sieben der Erdapfel zum
                              Behufe der Sazmehlgewinnung, mit allen ihren einzelnen Theilen.
                           Fig. 2. Aufriß
                              derselben von Vorn.
                           Fig. 3 Das
                              Sieb im Grundriß.
                           Fig. 4.
                              Durchschnitt eines mechanischen Siebes ohne Reiber, welches mit den Armen bewegt
                              wird.
                           Fig. 5.
                              Spannungsklammer.
                           Fig. 6.
                              Einrichtung der Parenchymreibe in Verbindung mit dem Zermalm- und
                              Siebapparate.
                           Fig. 7.
                              Gewoͤlbte Platte aus Gußeisen, welche einen Theil der Reibe umgibt.
                           Fig. 8.
                              Beweglicher Schieber von Vorn und von der Seite.
                           Fig. 9 und
                              10.
                              Behaͤlter, in welche das mit Starkmehl beladene Wasser gelangt.
                           Fig. 11. Die
                              Parenchymreibe fuͤr sich allein.
                           Fig. 12.
                              Metallenes Stuͤk, welches auf die Behaͤlter 10 gebracht, und Ueberlaͤufer genannt wird.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren auch dieselben
                              Gegenstaͤnde.
                           AA, Gestell, auf welchem der ganze Apparat
                              ruht.
                           BB, Oberer eiserner Cylinder, der das erste Sieb
                              enthaͤlt.
                           CC, Unterer Cylinder, in welchem sich das zweite
                              und dritte Sieb befindet.
                           DD, Ring aus geschmiedetem Eisen, in den der
                              Cylinder C eingefuͤgt wird.
                           E, Haarsieb.
                           F, Thuͤren, mit Leder gefuͤttert, zum
                              Austritte des Parenchymes.
                           
                           G, Kurbel, mit welcher die Reibe und die Agitatoren
                              gedreht werden.
                           H, Luftroͤhre fuͤr den Austritt der
                              zwischen den beiden unteren Sieben enthaltenen Luft.
                           I, Reibe mit Saͤgeblaͤttern, welche sich
                              uͤber dem Siebapparate befindet.
                           J, Huͤlse, welche an dem Wellbaume P angebracht ist, und die oberen Agitatoren
                              traͤgt.
                           K, Huͤlse, die den unteren Agitator
                              traͤgt.
                           LL, Stuͤke, welche die kreisfoͤrmige
                              Stroͤmung der Fluͤssigkeit brechen, und Ablenker genannt werden.
                           M, Halskragen aus Leder oder Zeug, auf den der Brei bei
                              seinem Austritte aus dem Zermalmapparate faͤllt.
                           N, Ring des Halskragens.
                           O, Umschlag, welcher den Halskragen
                              zuruͤkhaͤlt, und ihn am Ausgleiten hindert.
                           P, Senkrechter Wellbaum, an dem die Agitatoren befestigt
                              sind.
                           Q, Kupferne Buͤchse, in der Mitte des Siebes E, durch die der Wellbaum P
                              geht.
                           R, Wellbaum, der die Reibe traͤgt.
                           S, Zapfen des Wellbaumes P.
                           T, Regulirschraube unter dem Wellbaume P, welche ein Pfanne hat, in der sich der Zapfen S dreht.
                           U, Aushebhebel.
                           V, Großes, horizontales Winkelrad, an dem Wellbaume P angebracht.
                           X, Winkeltriebrad an dem Wellbaume R, welches das vorhergehende Rad bewegt.
                           YY, Zapfen des Wellbaumes R.
                           Z, Anwellen der Zapfen YY.
                           A'A', Trog, in welchen das mit Sazmehl beladene Wasser
                              faͤllt.
                           B', Spannungsklammer.
                           C', Platten, zwischen welchen sich die Parenchymreibe
                              befindet.
                           D', Parenchymreibe.
                           E', Trichter derselben.
                           F', Roͤhre fuͤr den Durchgang des
                              Ueberlaͤufers.
                           G', Kurbel des kleinen Siebapparates.
                           H', Luftroͤhre desselben.
                           I', Achse der Parenchymreibe.
                           J'K', Agitatoren des kleinen Apparates.
                           L', Rolle an der Achse I'
                              der Parenchymreibe.
                           
                           M', Riemen, der uͤber die Rolle und uͤber
                              jene N am Wellbaume R
                              laͤuft.
                           O', Metallenes Stuͤk, Ueberlaͤufer
                              genannt.
                           P', Q', R', Kufen, in welche das Wasser mit dem Sazmehle
                              gelangt.
                           S', Roͤhre, welche die obere Kufe 1, Fig. 9., mit
                              der unteren Kufe 2 in Verbindung sezt.
                           T', U' Siebe in dieser lezteren Kufe.
                           a, Fuß der Spannungsklammer, Fig. 5.
                           b, Metallene Schaufeln der Agitatoren.
                           c, Bewegliche, mit Buͤrsten besezte
                              Fluͤgel, die an den Schaufeln b angebracht
                              sind.
                           d, Umgekehrte Buͤrste zum Reinigen des Siebes E von Unten.
                           e, Spannungsschraube.
                           ff, Lagerhoͤlzer des Troges A'A'. g, Haken der Spannungsklammer. h, Lederne Vorhange vor den Thuͤren FF.
                           i, Ring, der den Aushebhebel aufnimmt.
                           j, Verbindungsstuͤk.
                           k, Schraube dieses Stuͤkes.
                           l, Kasten, der den Brei aufnimmt.
                           m, Schuzbrett.
                           nn. Tragleisten, in welchen sich dieses auf und ab
                              bewegt.
                           o, Hebel zum Oeffnen und Schließen des Schuzbrettes.
                           pp, Schraubenmutter um die Reibe I anzuziehen.
                           q, Beweglicher Schieber aus Holz.
                           r, Gewoͤlbtes Stuͤk aus Metall, welches
                              die Reibe umgibt.
                           s, Wasserbehaͤlter.
                           t, Kasten, in welchem sich die Reibe dreht.
                           uu, Klappen des Behaͤlters s.
                           v, Roͤhre, welche das Wasser leitet, das den Brei
                              auf das Sieb treibt.
                           x, Roͤhre, welche Wasser auf das Sieb gießt.
                           y, Faͤcherfoͤrmiges Ende dieser
                              Roͤhre.
                           z, Roͤhre, welche zu einem hoͤheren
                              Behaͤlter gehoͤrt.
                           
                        
                           Anhang.
                           Hr. Mallet erstattete im Namen
                              einer Specialkommission, die aus den HHrn. Bouriat, Labarraque, Francoeur und Vallot bestand, der Société d'encouragement einen sehr vortheilhaften Bericht
                              uͤber den Apparat des Hrn. St.
                                 Etienne, der in dem Februarhefte des Bulletin
                                 de la Société d'encouragement S. 116. abgedrukt ist. Wir
                              geben hier, mit Hinweisung auf das, was bereits im XXXVIII. Bande des polyt.
                              Journales S. 450. uͤber diesen
                              Apparat gesagt wurde, folgenden kurzen Auszug aus diesem Bericht. Hr. Saint-Etienne verfertigt
                              seine Apparate (an welchen eigentlich die mechanischen Siebe seine Erfindung sind,
                              da die Reibe dieselbe, wie die von Burette angegebene
                              ist) von zwei verschiedenen Groͤßen. An jenen erster Groͤße hat die
                              Reibe 65 Centimeter im Durchmesser, und 22 1/2 Centimeter in der Laͤnge; die
                              Hoͤhe des Siebes betraͤgt 65, sein Durchmesser 54 Centim. An den
                              Apparaten zweiter Groͤße sind diese Verhaͤltnisse wie 49 zu 25 und wie
                              64 zu 49 Centimeter. Die Preise der verschiedenen Apparate des Hrn. Saint-Etienne (der rue de la Colombe. N. 4., quartier de la Cité) wohnt, sind folgende:
                           
                              
                                 Einfaches mechanisches Sieb, welches in
                                    Einer Stundemit 4 Sester oder Mezen arbeitet
                                   600 Fr.
                                 
                              
                                 Mechanisches Sieb mit zwei Faͤchern,
                                    welches in EinerStunde mit 6 Sester arbeitet
                                 1000 –
                                 
                              
                                 Reibe mit einem mechanischen Siebe zu zwei
                                    Faͤchernvon zweiter Groͤße, und in Einer Stunde mit6
                                    Sester arbeitend
                                 1500 –
                                 
                              
                                 Reihe mit einem mechanischen Siebe zu zwei
                                    Faͤchern,von erster Groͤße und mit einer Reibe
                                    zumZerkleinen des Markes oder Parenchymes, in EinerStunde mit
                                    8–10 Sester arbeitend
                                 2000 –
                                 
                              
                           Die Commission begab sich, um die Maschine arbeiten zu sehen, zwei Wal in die
                              Brauerei des Hrn. Houlette, wo
                              mit einer Maschine zweiter Groͤße Erdapfelstaͤrkmehl gewonnen wird.
                              Der Versuch, dem dieselbe am 7. Julius beiwohnte, begann um 10 Uhr 36 Minuten mit 8
                              Hectoliter Erdaͤpfel, von welchen ein jeder ungefaͤhr 65 Kilogrammen
                              wog. Um 8 Uhr 38 Minuten waren die zwei ersten Kilogramme zermalmt, und das Sieben
                              begann; diese leztere Operation war um 11 Uhr 14 Minuten beendigt, was 36 Minuten
                              fuͤr 8 maliges Sieben oder fuͤr das Sieben von 8 Hectoliter, jeden zu
                              65 Kilogrammen oder im Ganzen fuͤr 520 Kilogrammen gibt. Man kann also mit
                              diesem Apparate in einer Stunde 866 Kilogramme zerreiben und sieben, und da die
                              Zeit, waͤhrend welcher in einer Starkmehlfabrik gearbeitet wird, 10 Stunden
                              betraͤgt, so kann man die Fabrikation in einem Tage auf 8660 Kilogrammen (133
                              Hectoliter oder 61 1/2 Sester oder Mezen) bringen. Die zwei Werde, welche bei diesem
                              Versuche angespannt waren, schienen sehr ermuͤdet zu werden; allein die Art,
                              nach welcher dieselben angespannt waren, war auch aͤußerst schlecht und
                              fehlerhaft; auch mußten die beiden Pferde zugleich die Speisepumpe in Gang sezen.
                              Das Wasser wurde auf 24 Meter gehoben, und betrug 43 Liter in Einer Minute; dieß gibt, wenn man 800
                              Einheiten fuͤr die wirkliche Arbeit eines der Pferde waͤhrend 6
                              Stunden annimmt, die Haͤlfte der nuͤzlichen Arbeit eines Pferdes. Ein
                              Weib war damit beschaͤftigt die Erdaͤpfel in den Kasten zu werfen, und
                              ein einziger Mann leitete den Apparat. Aus den Beobachtungen mehrerer
                              Staͤrkmehlfaͤbrikanten, welche bei dem Versuche gegenwaͤrtig
                              waren, geht hervor, daß das Parenchym ganz ausgezogen oder erschoͤpft war.
                              Hr. Houlette, der den Winter
                              1829/30 uͤber mit diesem Apparate arbeitete, erklaͤrte, daß er,
                              waͤhrend seiner ganzen Arbeit, im Durchschnitte 25 Kilogrammen getroknetes
                              oder gebeuteltes Staͤrkmehl aus einem Sester oder Mezen von 140 bis 145
                              Kilogrammen, also 17 bis 18 p. C., erhielt, nach Abzug alles Verlustes auf dem
                              Speicher und beim Beuteln. Das Parenchym, welches man aus dem Apparate des Hrn.
                              Saint-Etienne
                              erhaͤlt, ist viel feiner, als jenes aus den gewoͤhnlichen Handsieben,
                              indem es mit weit groͤßerer Kraft herausgepeitscht wird; es wird daher feiner
                              zertheilt und dadurch mehr geeignet, das Sazmehl abzugeben. Ein anderer Vortheil des
                              Apparates des Hrn. Saint-Etienne besteht darin, daß er von Jedermann, ohne alle
                              vorhergegangene Uebung dirigirt werden kann; weder Hr. Houlette, noch seine Brauknechte, welche er dazu
                              braucht, arbeiteten vorher je damit. Es ergibt sich also aus den Untersuchungen der
                              Commission, daß durch diesen Apparat in einer Werkstaͤtte, in welcher 140 bis
                              150 Hectoliter verarbeitet werden, wenigstens die Arbeit von fuͤnf
                              Menschenhaͤnden erspart wird; daß die Producte desselben regelmaͤßiger
                              und schoͤner sind; daß die Arbeit viel leichter zu leiten und daß ein weit
                              kleinerer Raum fuͤr die Manipulation erforderlich ist, als dieß
                              fruͤher der Fall war. Die Commission schlaͤgt daher vor, dem Hrn.
                              Saint-Etienne
                              fuͤr seine Erfindung eine Medaille zu verleihen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
