| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXXVII., S. 146 | 
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                        XXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 23. Mai bis 22. Juni 1831
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Joshua Proctor
                                    Westhead, Fabrikant zu Manchester: auf
                                 gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von kurzen Waaren. – Dd. 23. Mai
                                    1834.
                              
                           
                              Dem Thomas Knowles,
                                 Baumwollenspinner in Charlton Row, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Spinnmaschinen, welche man gewoͤhnlich Mules
                                 (Bastardmaschinen) nennt, so daß man sie durch mechanische Kraͤfte
                                 treiben kann und die Spinner nicht mehr noͤthig haben die Raͤder
                                 oder andere Theile in Bewegung zu sezen. Dd. 23. Mai 1831.
                              
                           
                              Dem George Barnard,
                                 Baumeister zu Bristol, auf gewisse Verbesserungen an
                                 Thuͤrschloͤssern. Dd. 23. Mai 1831.
                              
                           
                              Dem Thomas Westrup
                                 und William Gibbins,
                                 beide zu Bromley in der Grafschaft Middlesex: auf Verfahrungsweisen, um
                                 Salzwasser und unreines Wasser in reines Wasser umzuaͤndern. Dd. 24. Mai
                                    1831.
                              
                           
                              Dem Richard Wood, aus
                                 den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Bishopgate Street Whithout, in der
                                 City von London: auf einen
                                 Schwaͤrzungsapparat fuͤr gewisse Arten von Buchdrukerpressen. Dd. 24. Mai
                                    1831.
                              
                           
                              Dem Samuel Horbay zu
                                 Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Dampfmaschinen zum Treiben der Schiffe, Bothe u.s.w. und
                                 der Wagen auf Straßen und Eisenbahnen? dieselben eignen sich uͤbrigens
                                 fuͤr alle Zweke, wozu Dampfmaschinen gebraucht werden. – Dd. 24. Mai
                                    1831.
                              
                           
                              Dem Nicolas Hegesippe
                                    Manicler, Chemiker, Union Street, Southwark in der Grafschaft
                                 Surrey und James
                                    Collier, mechanischem Ingenieur, Canal Grove, New Peckham in der
                                 Grafschaft Kent: auf die Fabrikation nuͤzlicher Producte aus einer
                                 gewissen oͤhligen Substanz. Dd. 31. Mai 1831.
                              
                           
                              Dem Samuel Lambert,
                                 Goldspizen-Fabrikant in Regent Street, St. James, Westminster in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an Drosselspindeln zum Spinnen der
                                 Seide, Wolle, Baumwolle, des Flachses und anderer Faserstoffe, Dd. 2. Juni
                                    1831.
                              
                           
                              Dem Thomas Spinney,
                                 zu Cheltenham in der Grafschaft Gloucester: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Apparaten zur Bereitung von Beleuchtungsgas, Dd. 4. Juli
                                    1831.
                              
                           
                              Dem John Pearse, zu
                                 Tavistock in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an Kutschen, Wagen
                                 u.s.w. Dd. 7. Juni
                                    1831.
                              
                           
                              Dem Edward Newman
                                    Fourdrinier, Papierfabrikant zu Hanley, Pfarrei Stoke upon Trent,
                                 in der Grafschaft Stafford: auf eine verbesserte Maschine zum Schneiden des
                                 Papieres. Dd. 20.
                                    Juni 1831.
                              
                           
                              Dem John Lee Stevens
                                 und Peter Waycott,
                                 beide in Plymouth in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Mangeln, Dd. 22.
                                    Juni 1831.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions Juli
                                 1831, S. 62.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der erloschenen englischen Patente.
                           
                              Des Charles Wyatt,
                                 Kupferschmied, Bedford Row, Middlesex: auf eine neue Methode, das zu starke und
                                 schaͤdliche Erhizen des Zukers beim Raffiniren zu verhindern, Dd. 3. Juni
                                    1831.
                              
                           
                              Des Benjamin Ager
                                    Day, zu Birmingham, Warwickshire: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Kamin-Verzierungen, Dd.
                                 3. Juni 1817.
                              
                           
                              Des Gabriel Tigere,
                                 Duke's Court, Bow Street, auf ein Verfahren Schreibpapier zu
                                 verfertigen, so daß es nachher außerordentlich schwer oder unmoͤglich ist
                                 die Schrift aus demselben herauszubringen. Dd. 3 Juni 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 195.)
                              
                           
                              Des John Parnall zu
                                 St. Anstell, Cornwall auf ein Verfahren Kupfer-, Messing- oder
                                 Zinkblech zu verzinnen. Dd. 10. Juni 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 140.)
                              
                           
                              Des Thomas Whittle zu
                                 Chester und George
                                    Eyton ebendaselbst: auf einen verbesserten Ofen um Malz, Gerste
                                 und andere Substanzen mittelst Dampf und erhizter Luft zu troknen. (Beschrieben
                                 im Repertory Bd. XXXIII. S. 13.) –
                              
                           
                              Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Juli
                                 1831, S. 61.
                              
                           
                        
                           Eisenbahn von Paris nach Rouen uͤber Pontoise.
                           Die durch ihren Gewerbfleiß bluͤhendsten Laͤnder sind diejenigen, in
                              welchen die Entfernungen durch die meisten und bequemsten Wege abgekuͤrzt
                              werden. In dieser Beziehung muß man bekennen, daß unser schoͤnes Frankreich
                              noch bei Weitem nicht so versehen ist, als es seyn sollte. Eine Thatsache
                              genuͤgt, dieß zu beweisen: die Haupstadt hat kaum eine Verbindung mit dem
                              Meere. Ist es nicht wirklich merkwuͤrdig, daß, waͤhrend man die
                              ungeheure Ueberfahrt von den Vereinigten Nordamerikanischen Staaten nach Havre in
                              zwanzig Tagen bewirkt, ein Monat erfordert wird, um Waaren von dieser Stadt nach
                              Paris zu bringen? – Ein solcher Zustand ist ein Skandal bei einem
                              civilisirten Volke.
                           Um diesen Uebelstand zu heben, hatte man vor einigen Jahren das Project eines Canals
                              gemacht. Allein die Hunderte von Millionen, welche die Ausfuͤhrung desselben
                              gekostet hatte erschrekten die Spekulanten; man uͤberzeugte sich, daß die
                              Einnahme die Interessen von den aufzuwendenden Kapitalien nicht bezahlen
                              wuͤrden, und man gab diese Idee auf.Das Project eines großen Seeschifffahrt-Canals (canal maritime), auf welchem Handelsschiffe und Fregatten von
                                    erstem Range von Havre nach Paris segeln sollten, ward zuerst unter dem
                                    deplorablen Ministerium Villele in Anregung gebracht, und es fehlte damals
                                    nicht viel, so waͤre die Ausfuͤhrung desselben auf Kosten des
                                    Staates, wie jene der 11 neuen Canaͤle im Innern (welche zusammen auf
                                    129 Millionen veranschlagt waren, bis zu ihrer Vollendung aber wenigstens
                                    300 Millionen kosten werden, nachdem sich schon im sechsten Jahre nach dem
                                    Anfange der Arbeiten eine Ueberschreitung von 48 Millionen ergeben hatte),
                                    beschlossen worden. Im lezten Jahre der Regierung Karls X. kam dieses
                                    Project neuerdings zur Sprache, und es war eine Lieblingsidee des Hrn.
                                    von Polignac, die
                                    Stadt Paris zu einem Seehafen zu machen, wodurch er der Nationaleitelkeit zu
                                    schmeicheln, und sich selbst auf Kosten der Nation einen glaͤnzenden
                                    und unsterblichen Ruhm zu erwerben hoffte. Einer der geschiktesten und
                                    kenntnißreichsten franzoͤsischen Ingenieure, Hr. Navier, hatte indessen in
                                    einer sehr gruͤndlichen Abhandlung (De
                                       l'établissement d'un chemin de fer entre Paris et le Havre,
                                       Paris 1826) bewiesen, daß diese Unternehmung eine unnuͤze
                                    den ungeheueren Auswand nicht lohnende, Verschwendung waͤre, und daß
                                    alle hievon zu hoffenden commerciellen und staatswirthschaftlichen Vortheile
                                    durch die Anlage einer doppelten Eisenbahn weit leichter, wohlfeiler und
                                    vollkommener zu errichten seyen. A, d. Ue.
                              
                           Ein Mittel, welches die Wohlfeile mit der Schnelligkeit des Transportes verbindet,
                              bietet sich jezt dar; es ist die Anlage einer Eisenbahn. Eine Gesellschaft hat sich
                              zur Ausfuͤhrung derselben auf der ganzen Linie erboten, und sie hat bereits
                              die Conzession fuͤr einen Theil dieser Bahn, von Paris nach Pontoise,
                              erhalten.
                           Wir glauben, daß es dem Publikum angenehm seyn werde, einige Details uͤber
                              eine Unternehmung kennen zu lernen, welche fuͤr den Nationalwohlstand von
                              hoͤchstem Interesse ist.
                           Die Gesellschaft, von welcher die Rede ist, zahlt die achtungswuͤrdigsten
                              Namen in ihrer Mitte. Die Arbeiten werden von zwei Ingenieuren dirigirt werden,
                              welche ihre Proben abgelegt haben, da ihnen Frankreich die Eisenbahn an der Loire verdankt, deren
                              Vollkommenheit in England eben so wie bei uns klassisch geworden ist.Diese Eisenbahn ist genau nach dem Vorbilde der englischen Railroads gebaut,
                                    theilt also mit diesen alle Maͤngel und Unvollkommenheiten, und ist
                                    eben so kostspielig.Man sehe hieruͤber im ersten Juliusheft des polytechn. Journales von
                                    diesem Jahre die Anzeige einer neuerfundenen Bauart
                                       von Eisenbahnen, Wagen und fortschaffenden Maschinen, von Joseph Ritter
                                       von Baader. A. d. Ue.
                              
                           Die Eisenbahn wird doppelt angelegt, und erhaͤlt eine Breite von 6
                              Métres.
                           Sie wird durch Saint-Denis und Enghien gehen, und einen Seitenzweig nach
                              Herblay erhalten, und dem Handel einen Nuzen gewaͤhren, von welchem wir hier
                              eine Idee zu geben versuchen wollen.
                           Auf der Seine betraͤgt der Weg von Paris bis nach Pontoise, wegen der vielen
                              und starken Kruͤmmungen dieses Flusses, 95,000 Métres, oder beinahe 24
                              Lieues; auf der Eisenbahn wird dieser Weg nur 7 Lieues lang.
                           Eine Reise auf der Seine dauert 5 Tage; auf der Eisenbahn wird sie in 1 1/2 Stunden
                              vollbracht.
                           Der mittlere Frachtpreis ist zu Wasser 6 Francs fuͤr eine Tonne, und zu Land 9
                              Francs.
                           Auf der Eisenbahn wird dieser Preis 5 Francs 78 Centimes betragen.
                           Aber es ist nicht genug, dem Publikum große Vortheile anzubieten, man muß bei einer
                              solchen Unternehmung selbst bedeutende Vortheile ziehen, wenn jene dauerhaft seyn
                              sollen. Eine rivalisirende Gesellschaft hat versucht, die Aussichten dieser
                              Unternehmung als sehr traurig darzustellen. Sie moͤge sich beruhigen!
                           Nach den lezten Kostenanschlaͤgen, welche auf die an der Loire
                              ausgefuͤhrten Anlagen sich gruͤnden, wird der ganze Aufwand auf die
                              Herstellung der Eisenbahn von Paris nach Pontoise 3,600,000 Francs betragen,
                              worunter 800,000 Francs fuͤr unvorhergesehene Auslagen angesezt sind.Da die Laͤnge dieser Eisenbahn 7 Lieues, zu 4000 Metres, oder 28,000
                                    Metres betragen soll, so wird die Herstellung derselben fuͤr jedes
                                    Métre 128,5714 Francs kosten. Weil nun eine englische Meile = 1609
                                    Métres, und ein Pfund Sterling = 24,728 Francs ist, so macht dieser
                                    Aufwand, aus englisches Maß und Geld reducirt, fuͤr die Laͤnge
                                    einer englischen Meile 8365 Pfund 17 Shilling; was den von Tredgold in seinem trefflichen Werke: A practical treatise on railroads and cariages,
                                    berechneten Durchschnittspreis von 5000 Pfund fuͤr eine Meile
                                    bedeutend uͤbertrifft. A. d. Ue.
                              
                           Nach den bei den Zollaͤmtern eingezogenen Erkundigungen betraͤgt die
                              auf dieser Linie jaͤhrlich transportirte Quantitaͤt von Waaren 595,000
                              Tonnen. Ein Verkehr von 400,000 Tonnen wuͤrde hinreichen, um den Actionairs
                              mehr als 20 p. C. von ihrem ausgelegten Kapitale einzubringen.
                           In diesen Berechnungen sind die Vortheile nicht in Anschlag gebracht, welche der
                              Transport von Duͤnger und von Gyps verschaffen muß. Auch hat man dabei keine
                              Ruͤksicht auf die vielen Reisenden genommen, welche nach St. Denis, nach
                              Enghien, nach Montmorency und nach anderen dortigen Ortschaften gehen. Es ist
                              wahrscheinlich, daß die Einnahme von diesen lezteren allein die Interessen und
                              jaͤhrlichen Kosten der Unternehmung deken werde.
                           Fuͤgen wir hinzu, daß die Gesellschaft von Pontoise sich vorgenommen hat, ihre
                              Eisenbahn bis nach Rouen und noch daruͤber auszudehnen, so kann man sich
                              vorstellen, wie viel vortheilhafter diese Unternehmung noch durch diese Fortsezung
                              werden muß.Nach dem Maßstabe des hier angefuͤhrten Kostenanschlages wird die
                                    gaͤnzliche Herstellung dieser Eisenbahn von Paris bis Rouen, aus
                                    einer Streke von 55 Lieues, 28,285,714 Francs kosten. – Allerdings
                                    eine bedeutende Auslage, welche jedoch kaum den zwanzigsten Theil derjenigen
                                    Summe betraͤgt, welche auf die Ausfuͤhrung des fruͤher
                                    projectirten Seecanals verwendet werden muͤßten, dessen Laͤnge
                                    wegen der vielen, nicht zu vermeidenden Umwege, gegen 80 Lieues betragen,
                                    und aus welchem alle Transporte weit theurer, und bei unguͤnstigem
                                    Winde, noch langsamer als mit der gegenwaͤrtigen schlechten
                                    Schifffahrt auf der Seine ausfallen wuͤrden. Wenn uͤbrigens in
                                    diesem Falle ein schiffbarer Canal auch nicht mehr als eine
                                    Eisenbahn kosten sollte, so waͤre doch in finanzieller Hinsicht die
                                    Herstellung des erstern, welcher nichts oder vielleicht kaum 12 p. C.
                                    einbrachte, die tollste aller Verschwendungen, die Ausfuͤhrung einer
                                    Eisenbahn hingegen, bei einem sichern jaͤhrlichen Gewinne von 20 p.
                                    C. des ausgelegten Kapitals, die kluͤgste und vorteilhafteste aller
                                    Speculationen; jene der unfehlbarste Weg zum Ruin, diese das wirksamste
                                    Mittel zur Bereicherung ihrer Unternehmer. A. d. Ue.
                              
                           
                           Wenn dieses riesenhafte Werk vollendet seyn wird, werden alle Waaren von Paris nach
                              Rouen in sieben Stunden, und Reisende in vier Stunden transportirt werden. Nach
                              diesem Verhaͤltnisse wird man von Paris in fuͤnf oder sechs Stunden an
                              die Meereskuͤste gelangen koͤnnen. So wird, mittelst eines leicht zu
                              errichtenden Seetelegraphs, ein Kaufmann oder Rheder in Paris, welcher die Ankunft
                              seines Schiffes in der Muͤndung der Seine oder auf der Rhede von Havre
                              erfaͤhrt, den Hafen in demselben Augenblik erreichen koͤnnen, da das
                              Schiff in denselben einlaͤuft. So wird ein Kaufmann mit seinen Correspondenz
                              in Rouen oder Havre von einer Boͤrse zur anderen sich besprechen
                              koͤnnen. So wird ein Buͤrger von der Straße St. Denis mit seiner
                              Familie sich am Sonntage das Vergnuͤgen des Schauspieles einer
                              Meereskuͤste verschaffen, und zu seinem Mittagsessen wieder nach Hause
                              zuruͤkkommen koͤnnen.
                           Aus dem Constitutionnel vom 2. Juli
                              1831.
                           
                        
                           Vergleichung der drei groͤßten, seit dem Jahre 1815 in
                              Europa erbauten Bruͤken.
                           Waterloo-Bruͤke zu London.
                           
                              
                                 Bogen
                                              9
                                 
                              
                                 Ganze Laͤnge der
                                    Bruͤke
                                       377,0
                                    Meter
                                 
                              
                                 Sehne eines Bogens
                                         36,0
                                      –
                                 
                              
                                 Dike der Pfeiler
                                           6,1
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Bruͤke zwischen den
                                    Brustmauern
                                         12,8
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Fußwege
                                           2,1
                                      –
                                 
                              
                                 Hoͤhe der Brustmauer
                                           1,5
                                      –
                                 
                              
                                 Baumaterial
                                       Granit 
                                 
                              
                                 Kosten
                                 24,000,000 Franken.
                                 
                              
                           Garonne-Bruͤke zu Bourdeaux.
                           
                              
                                 Bogen
                                         17 
                                 
                              
                                 Ganze Laͤnge der
                                    Bruͤke
                                    486,7 Meter
                                 
                              
                                 Sehne eines Bogens
                                      26,5
                                      –
                                 
                              
                                 Dike der Pfeiler
                                        4,2
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Bruͤke zwischen den
                                    Brustmauern
                                      14,9
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Fußwege
                                        2,5
                                      –
                                 
                              
                                 Hoͤhe der Brustmauer
                                        1,8
                                      –
                                 
                              
                                 Baumaterial
                                 Steine und Ziegel 
                                 
                              
                                 Kosten
                                 7,000,000 Franken.
                                 
                              
                           Bruͤke uͤber den Ticino zu Boffalora.
                           
                              
                                 Bogen
                                         11
                                 
                              
                                 Ganze Laͤnge der
                                    Bruͤke
                                    304,0 Meter
                                 
                              
                                 Sehne eines Bogens
                                      24,0
                                      –
                                 
                              
                                 Dike der Pfeiler
                                        4,0
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Bruͤke zwischen den
                                    Brustmauern
                                        9,0
                                      –
                                 
                              
                                 Breite der Fußwege
                                        1,0
                                      –
                                 
                              
                                 Hoͤhe der Brustmauer
                                        1,0
                                    Meter
                                 
                              
                                 Baumaterial
                                      Granit
                                 
                              
                                 Kosten
                                 3,279,019 Franken.
                                 
                              
                           (Biblioteca italiana 1831 Marzo. S. 363.)
                           
                        
                           Ueber die Huͤttenwerke zu Imphy in Frankreich.
                           Die beruͤhmten Huͤttenwerke zu Imphy wurden in neuerer Zeit von Hrn.
                              de Roziéres in
                              einem eigenen Werke unter dem Titel: Description et
                                 évaluation des usines d'Imphy: par M. de
                              Roziéres: 4°. Paris chez Dondey-Dupré beschrieben. Das Bulletin des sciences technologiques 1830 Septbre gibt S. 7. einen Auszug aus diesem Werke, aus
                              welchem wir hier Einiges mittheilen. Die Bewegungskraft dieser Etablissements, an
                              dem nichts zu tadeln seyn duͤrfte, als die Wahl des Ortes, und der Maßstab,
                              nach welchem es errichtet wurde, besteht in zwei Dampfmaschinen, von denen die eine
                              400, die andere 46 Pferdekraͤfte hat. Die Halle ist 77 Meter breit, 436 Meter
                              lang, und bildet beinahe ein rechtwinkeliges Parallelogramm. Das Dach ruht auf 40
                              Saͤulen aus Gußeisen von 20 Fuß Hoͤhe, und auf 49 steinernen
                              Saͤulen, die durch Mauern vereinigt sind. Die Halle enthaͤlt 20 Oefen,
                              worunter 4 Puddlingoͤfen, 1 Erwaͤrmofen, 40 Oefen zum Streken des
                              Bleches von jeder Groͤße, von denen 7 zum Streken des Kupfers und drei zur
                              Bereitung des Eisenbleches dienen. 43 dieser Oefen communiciren durch unterirdische
                              Roͤhren mit dem großen Rauchfange der Dampfmaschine, und 7 derselben umgeben
                              den Kessel in einer Breite von 84 Fuß, ehe sie sich in den 112 Fuß langen
                              Schornstein oͤffnen, so daß auf diese Weise viel Brennmaterial erspart wird.
                              Eine Blasemaschine speist einen Feinofen und drei Frischherde mit Holzkohlen, welche
                              zur Fabrikation des Eisens zum Eisenbleche und zum seinen Bleche gehoͤren. 44
                              Triebwerke fuͤr Strekwerke wiegen mit ihren Gehaͤusen 30,000
                              Kilogramme. In der Halle befinden sich ferner noch ein Gußwerk nach englischer
                              Manier, und viele andere Vorrichtungen, z.B. 7 Paare Blechscheeren,
                              Drehbaͤnke, Bohr-, Ausschneid-Maschinen etc. Das Blech wird in
                              zwei parallelen Linien an den beiden Seiten der Halle in einer Entfernung von 40
                              Métres vor den Oefen aufgerichtet. Die Verbindungswellen mit den Getrieben
                              aus englischem Gußeisen wiegen 80,000 Kilogramme. Die Welle zur Fortpflanzung der
                              Bewegung von der Dampfmaschine wiegt nebst dem Flugrade desselben 31,000 Kilogr.,
                              lezteres hat 46 Fuß im Durchmesser, macht 84 Umdrehungen in einer Minute, und
                              durchlaͤuft folglich in Einer Stunde 80,000 Métres, oder bei
                              bestaͤndiger Bewegung in drei Wochen einen Raum so groß wie der Umfang der
                              Erde. Das Pflaster des ganzen Huͤttenwerkes, welches aus Platten von Gußeisen
                              von 4 Zoll Dike besteht, hat eine Oberflaͤche von 200 Quadrat-Meter.
                              – Die Fabrikation des Eisens kann auf 3,000,000 Kilogr, geschaͤzt
                              werden, was beilaͤufig einen Werth von 3,000,000 Fr. gibt. Die
                              Quantitaͤt des Eisenbleches belauft sich auf 12 bis 1,500,000 Kilogr., ohne
                              jenes, welches zur Fabrikation des Weißbleches bestimmt ist; dieß gibt einen Werth
                              von 4,260,000 Fr. Es werden wenigstens 1,000,000 Kilogr. Kupfer gestrekt, die im
                              Durchschnitt 3,200,000 Fr. werth sind. Die Fabrikation des Weißbleches kann
                              jaͤhrlich leicht auf 800 oder 900 tausend Kisten gebracht werden, welche
                              500,000 Kilogr, wiegen und 750,000 Fr. werth sind. Auf Bestellung werden
                              jaͤhrlich auf dem Hammer ungefaͤhr 50,000 Kilogr. Kesselboͤden,
                              Gitterstangen etc. von 120,000 Fr. Werth verfertigt. Die Fabrikation von kupfernen
                              und eisernen Naͤgeln und Nieten fuͤr die Marine und fuͤr die
                              Dampfkessel belauft sich auf 50,000 Kilogr.; der Werth der kupfernen, die 2/3
                              betragen, ist nahe an 75,000 Fr. Die uͤbrigen verschiedenen Fabrikate, welche
                              beilaͤufig 400,000 Kilogramme ausmachen, geben auch noch einen Werth von
                              ungefaͤhr 300,000 Fr. Das Gußeisenwerk, welches leicht 4 oder 500,000
                              metrische Kilogramme von 250,000 Fr. im Werthe liefern koͤnnte, ist nur zur
                              Erinnerung eingetragen.
                           Die geringe Entfernung von Paris, die Nachbarschaft der Loire und mehrerer großer
                              Kanaͤle, so wie der zur Betreibung der Arbeit noͤthigen Stoffe, die
                              Verbindung kuͤnstlicher und natuͤrlicher Bewegungskraͤfte, die
                              Einfachheit der Vorrichtungen sind Vortheile, welche man einzeln wohl an verschiedenen Orten in einem hoͤheren Grade, vereinigt aber nirgends so finden wird, wie zu Imphy. Die
                              große Dampfmaschine, welche die Kraft von 100 Pferden besizt, und den groͤßten Theil der
                              Maschinerie in Bewegung sezt, ist zwar etwas Großartiges und Imposantes; allein
                              geschieht ein Unfall mit derselben, so steht Alles still, die Unternehmung leidet
                              außerordentlichen Schaden, und kann selbst in ihrer Existenz bedroht seyn. Hr.
                              de Roziéres
                              haͤtte daher lieber gesehen, wenn man 2 Maschinen, jede zu 50
                              Pferdekraͤften angebracht hatte. Des Huͤttenwerk zu Imphy wurde unter
                              dem Prohibitiv-Systeme gegruͤndet, und wird so lang mit Vortheil
                              arbeiten, als dieses beibehalten wird; Hr. de Roziéres glaubt zwar, daß das System der freien Concurrenz
                              demselben nicht nur nicht schaden, sondern nuͤzen wuͤrde, indem durch
                              die fremde Einfuhr die Preise herabgedruͤkt, und dadurch der Absaz im Innern
                              und nach Außen vermehrt wuͤrde. Bald darauf gesteht er aber, obwohl er ein
                              eifriger und gewandter Vertheidiger des freien Handels ist, selbst, daß nur die
                              Fabrikation gewisser Dinge, wie jene des Kupfers von allen Formen, jene des
                              Schwarz- und Weiß-Bleches, die Concurrenz aushalten koͤnnten,
                              andere Zweige der Fabrikation aber von England und Schweden erdruͤkt werden
                              wuͤrden. Ohne uns hier in Untersuchung uͤber die Zwekmaͤßigkeit
                              oder Unzwekmaͤßigkeit des Prohibitiv-Systemes einlassen zu wollen,
                              bemerken wir bloß, daß es auch hier wieder deutlich erhellt, daß dieses System es
                              ist, welches die Gruͤndung so vieler und so ausgezeichneter Fabriken
                              veranlaßte und bewirkte. Was hieraus hervorgeht, wird jeder einsehen, der von der
                              Erfahrung, und nicht von Schultheorie ausgeht. – Am Schlusse des Werkes des
                              Hrn. de Roziéres befindet sich als Anhang die
                              Reinigung des Eisens beschrieben. Er fand, daß beinahe in allen Analysen von
                              Gußeisen die Menge des Eisens auf Kosten des Kohlenstoffes erhoͤht ist, und
                              daß die Angabe des Metalles auch noch durch die fremden Koͤrper, die mit dem
                              Metalle verwechselt werden, vermehrt ist. Er glaubt, daß man aus diesen
                              Gruͤnden die Quantitaͤt des Eisens um 1, ja selbst um 2, nicht aber um
                              3 per Cent, geringer angeben duͤrfe. Hr.
                              Gaultier de Claubry, der
                              den Auszug im Bulletin verfaßte, ist in Betreff der
                              Bestimmung des Kohlenstoffes der Meinung des Hrn. de Roziéres, Das beste Vorfahren hierzu
                              scheint ihm noch jenes der HHrn. Gay-Lussac und Wilson, dessen Details jedoch noch nicht
                              bekannt sind, er selbst zersezt schon seit langer Zeit das Gußeisen oder den Stahl
                              bei einer erhoͤhten Temperatur durch trokenes Chlorgas, und erhielt auf diese
                              Weise jedes Mal mehr Kohlenstoff, als durch irgend ein anderes Verfahren. Das
                              Besprengen des Metalles mit Wasser waͤhrend des Feinmachens, um dadurch die
                              Temperatur zu vermindern, und dem Gußeisen durch die Wirkung des Wasserstoffes
                              seinen Kohlenstoff zu entziehen, scheint Hrn. d. R. diesem Zweke nicht zu
                              entsprechen, es scheint, nach dessen Meinung, sich bloß darum zu handeln, zu wissen,
                              ob das Wasser schneller und haͤufiger durch den mit dem Eisen verbundenen
                              Kohlenstoff, als durch das Metall allein, zersezt wird, was ihm nicht annehmbar zu
                              seyn scheint; und wenn die Gußeisenarten Legirungen sind, so wird das Besprengen mit
                              Wasser, statt die Zerstoͤrung des Kohlenstoffes vollkommen zu machen, nur das
                              bewirken, daß eine groͤßere Menge desselben zuruͤkbliebe, so daß die
                              Behauptung, daß das Wasser einen groͤßeren Verlust an Eisen bewirkt,
                              gegruͤndet waͤre. Bei dem Feinmachen mit Holz geschieht die
                              Abscheidung der fremden Substanzen leichter. Der Verlust beim englischen Feinmachen
                              betraͤgt zu Imphy 1250 bis 1300 Kilogr.Wird wohl heißen muͤssen 425 bis 130 Kilogr. A. d. Ue. bei 1000 Kilogr., und zerfaͤllt fast in gleiche Theile fuͤr
                              das Feinmachen und den Puddlingsproceß. Bei dieser lezteren Operation braucht man 14
                              Hectoliter Steinkohlen von Decize von mittlerer Qualitaͤt. Das Feinmachen
                              geschieht mit Coaks. Hr. d. R. betrachtet den Schwefel als die Ursache der
                              Verschlechterung des geschmeidigen Eisens. Der Gesammtverbrauch an Kohlen
                              betraͤgt, mit Einschluß der Fabrikation des Gußeisens, 4 1/5 auf Einen Theil
                              Eisen; Hassenfratz gab 7 als die mittlere Zahl an, was
                              viel zu viel ist. Nach Beobachtungen, welche Hr. d. R. einige Jahre nach der
                              Restauration in der Haute-Marne an 12,500,000 Kilogr. Eisen anstellte, die
                              nach der Methode des Franche-Comté gereinigt wurden, fand er, daß der
                              Total-Verbrauch an Kohlen 4 3/5, und mit den Abfallen in den Magazinen, nahe
                              an 5 betrug. In den Vogesen, in der Haute-Saône und dem
                              Haut-Rhin brauchte man, bei Bearbeitung des grauen Gußeisens nur 4 2/5
                              Kohlen. In diesen vier Departements betraͤgt der mittlere Verbrauch an
                              Kohlen, die Magazinabfaͤlle nicht mitgerechnet, 2 1/3 Kilogr, auf Ein
                              Kilogramme Eisen.
                           
                           Der Vortheil des neuen, sogenannten burgundischen Verfahrens, so wie es zu Imphy
                              angewendet und modifizirt wird, betraͤgt mithin beilaͤufig 2/7.
                           
                        
                           Lerebours's gleichmaͤßig gefaͤrbte optische
                              Glaͤser.
                           Leute, deren Sehorgan sehr zart und leicht verwundbar ist, oder die eine
                              Staaroperation erlitten, bedienen sich gewoͤhnlich gefaͤrbter und zwar
                              blaͤulicher Augenglaser. Diese Glaͤser haben jedoch bei den
                              staͤrkeren Nummern einen sehr wesentlichen und fuͤhlbaren Nachtheil,
                              denn sind sie sehr convex, so ist die Faͤrbung des Glases in der Mitte
                              bedeutend staͤrker, als an den Raͤndern, und sind sie sehr concav, so
                              ist die Mitte sehr wenig gefaͤrbt, waͤhrend die Raͤnder beinahe
                              undurchsichtig sind. In beiden Faͤllen, besonders aber in lezterem, ist der
                              Nachtheil fuͤr die Sehkraft und fuͤr die Art des Sehens sehr
                              bedeutend. Hr. Lerebours
                              suchte daher auszumitteln, auf welche Weise man den optischen Glaͤsern von
                              jeder beliebigen Kruͤmmung auf ihrer ganzen Oberflaͤche eine
                              gleichfoͤrmige Faͤrbung geben koͤnne, und war so
                              gluͤklich, ein hiezu taugliches Verfahren aufzufinden. Er bedekt
                              naͤmlich eine Platte von gefaͤrbtem Glase mit einer
                              ungefaͤrbten Glasschichte, und aͤndert deren Dike nach der Natur des
                              Gesichtes und nach dem Radius der Kugel, auf welches sie angebracht wird. Er
                              laͤßt zu diesem Behufe in der Glasfabrik zu Choisy eigens Glaͤser mit
                              zwei Schichten bereiten, von welchen die eine blau, die andere ungefaͤrbt
                              ist. Die Ausfuͤhrung dieser Operation fordert eine große Uebung von Seite des
                              Arbeiters, wenn man eine Glasmasse erhalten will, die aus zwei, vollkommen gleich
                              diken, Schichten besteht, und die groß genug ist, um daraus einen Glascylinder zu
                              machen, aus welchem man nach der, fuͤr das Fensterglas uͤblichen
                              Methode, eine Glasplatte bilden kann. Dessen ungeachtet gelang diese Operation sehr
                              gut, so daß man dem Glase nur auf die gewoͤhnliche Weise eine
                              gekruͤmmte Oberflaͤche zu geben braucht. Man waͤhlt hiezu die
                              reinsten Stuͤke, und polirt und schleift dieselben auf der blauen
                              Oberflaͤche nach einer Flaͤche, die genau mit der Linie, die die
                              beiden Schichten von einander trennt, parallel laͤuft, so daß die blaue
                              Schichte uͤberall gleich dik werde. Hierauf gibt man der entgegengesezten
                              Flaͤche die gehoͤrige Kruͤmmung, welche so seyn muß, daß ihr
                              Radius die Haͤlfte der Brennweite ausmacht, die man erhalten will. Bei den
                              periskopischen Glaͤsern muß die leichteste Kruͤmmung jene der blauen
                              Glasschichte seyn. Wie groß auch immer die Kruͤmmung des Glases seyn mag, so
                              wird auf diese Weise die Farbe desselben doch immer an allen Stellen gleich seyn.
                              Hr. Francoeur erstattete der
                              Société d'encouragement einen sehr
                              guͤnstigen Bericht uͤber diese neue Erfindung des Hrn. Lerebours im Felde der Optik. Diesen
                              Bericht, welchen wir hier im Auszuge gaben, findet man im Bulletin de la Société d'encouragement 1830 Maͤrz, S.
                              145.
                           
                        
                           Neuer, leicht transportabler Barometer.
                           In der Sizung, welche die Royal-Society am 24. Mai
                              1831 hielt, wurde die Beschreibung eines Bergbarometers, dessen Saͤule zur
                              sicheren und leichteren Transportirung in zwei Theile getheilt werden kann,
                              vorgelesen. Der Erfinder dieses Barometers ist Hr. Thomas Charles Robinson. Der Zwek seiner
                              Erfindung war, den Barometer, wenn er nicht gebraucht wird, um die Haͤlfte
                              kuͤrzer zu machen, und ihn so einzurichten, daß er in jeder Lage transportirt
                              werden kann. Dieser Barometer besteht aus einer glaͤsernen Roͤhre von
                              18 Zoll Laͤnge, die in einen staͤhlernen Behaͤlter oder in eine
                              Cisterne von 2 Zoll Laͤnge und einem Zolle im inneren Durchmesser gekittet
                              ist; dieser Behaͤlter ist innen mit einer Schraube versehen, welche zur
                              Aufnahme einer gehaͤrteten Stahlschraube und einer Halbkugel bestimmt ist,
                              die an dem Ende einer Heberroͤhre angekittet ist. Der laͤngere
                              Schenkel dieser Roͤhre hat innen einen Durchmesser von 6 oder 8 Hundertel
                              eines Zolles, und ist gegen das Ende bis zu 1/25 Zoll ausgezogen, so daß keine Luft
                              durch kann, wenn das Queksilber in derselben faͤllt. Der kuͤrzere
                              Schenkel des Hebers hat die Weite der Roͤhre. Wenn nun beide Theile
                              zusammengeschraubt sind, und das Ganze umgekehrt wird, so faͤllt das
                              Queksilber aus dem Behaͤlter herab, fuͤllt den langen Schenkel des
                              Hebers, und steigt in dem kuͤrzeren bis zu einer bestimmten Hohe. Die Luft,
                              die sich in irgend einem, nicht mit Queksilber angefuͤllten, Theile des
                              Behaͤlters befunden haben mochte, sammelt sich in einem
                              Zwischenraͤume, außen an der Queksilbersaͤule, und kann daher keinen
                              Einfluß auf die Hoͤhe derselben, die bloß durch den Druk der aͤußeren
                              Atmosphaͤre bestimmt wird, haben. Kehrt man den Barometer wieder langsam um,
                              so wird das Queksilber aus dem Heber langsam in den Behaͤlter
                              zuruͤktreten, in dem es wie in. einer Flasche durch einen Stoͤpsel
                              zuruͤkgehalten wird, so daß man das Instrument in dieser Stellung mit aller
                              Sicherheit transportiren kann. (Aus dem Philosophical
                                 Magazine and Annals of Philosophy 1831 June S.
                              441.)
                           
                        
                           Danger's Methode zur
                              Durchbohrung der Korkstoͤpsel.
                           Bisher bediente man sich in den Laboratorien zum Durchbohren der Kork stoͤpfel
                              eines gluͤhenden Eisendrahtes, mittelst welchem man eine solche Oeffnung
                              durch denselben machte, daß man diese nach Bedarf mit einer runden Feile so weit
                              machen konnte, als es die Roͤhre erforderte. Hr. Danger zu Paris, rue S.
                                 Jacques N. 212., kam auf die Idee hierzu Durchschlageisen anzuwenden, die
                              an dem einen Ende gezaͤhnelt sind. Diese Durchschlageisen geben vollkommen
                              runde Loͤcher, und haben auch, wenn die Loͤcher von groͤßerem
                              Durchmesser seyn muͤssen, den Vortheil, daß man auf diese Weise kleine
                              Korkstoͤpsel erhaͤlt, die sich bei einer Menge von Apparaten sehr gut
                              anwenden lassen. Diese Durchschlaͤge sind daher sehr bequem, und ersparen oft
                              die Anwendung der Feile, wodurch man so oft auf Risse des Korkes kommt. Man muß
                              jedoch, bei der großen Verschiedenheit des Durchmessers der Roͤhren, die man
                              in Laboratorien braucht, eine große Menge solcher Formen vorraͤthig haben.
                              Hr. Danger verfertigte
                              dieselben zuerst aus Kupfer, gegenwaͤrtig aber erzeugt er sie aus Eisen,
                              welches hierzu geeigneter und auch wohlfeiler ist. Wir zweifeln nicht, daß man sich
                              bald in allen Laboratorien solcher Durchschlageisen bedienen wird. (Aus Gaultier de Claubry's Bericht hieruͤber im Bulletin d. l. Société d'encouragement
                              1851 Mars. 170.)
                           
                        
                           Ueber eine Maschine zum Wagen von Lasten.
                           In allen Gegenden suͤdlich von Lyon wiegt man die Kaufmannsguͤter mit
                              großen Schnellwagen, die sich bloß dadurch von den gewoͤhnlichen Schnellwagen
                              unterscheiden, daß sich kein Laͤufer an dem großen Hebelarme als Gewicht
                              befindet. Man fand die Anwendung des Laͤufers zu laͤstig und
                              schwierig, und brachte daher am Ende des großen Hebelarmes eine Stange an, an deren
                              Ende man die Gewichte anhaͤngt, die zur Herstellung des Gleichgewichtes
                              noͤthig sind. Gewoͤhnlich ist die Maschine so berechnet, daß 1
                              Kilogramme am Ende des großen Hebelarmes 20 Kilogrammen, die am kleinen Arme
                              aufgehaͤngt sind, das Gleichgewicht halten. Mit den gewoͤhnlichen
                              Maschinen kann man Lasten bis zu 40 metrischen Centnern oder 8000 Pfund
                              waͤgen. Man verfahrt dabei auf folgende Weise. Die beiden Ketten werden mit
                              ihren Enden an die Naben des Karrens befestiget. Der Hebel der das ganze System der
                              Schnellwage hebt, wird durch einen Haspel oder durch eine Schiffswinde, auf der sich
                              ein Seil aufrollt, in Bewegung gesezt. Dadurch wird der Wagen emporgehoben, und der
                              Wagmeister bringt nun die Gewichte an, die das Gleichgewicht Herstellenz die Zahl
                              der hiezu noͤthigen Kilogramme gibt, mit 20 multiplicirt, das Gewicht des
                              Wagens. Daß diese Maschine vor den bei der Straßen- und
                              Bruͤkenbau-Administration gebraͤuchlichen
                              Schnellbalken-Bruͤken sehr große Vortheile hat, ist klar. Es geschieht
                              bei derselben Alles oͤffentlich, und Jedermann kann mit einem Blike die
                              Controlle vornehmen; wuͤrden noch oͤffentliche beeidigte Wagmeister
                              bestellt, so waͤre die Sicherheit vollkommen. Eine
                              Schnellbalken-Bruͤke kostet ferner 10 bis 12,000 Franken,
                              waͤhrend eine solche Schnellwage, mit der man 40 metrische Centner oder 8000
                              Pfund wiegen kann, ungefaͤhr 1200, und mit dem Geruͤste 1800 Franken
                              kostet. Es waͤre zwar zur Unterhaltung der Straßen sehr
                              wuͤnschenswert!), daß kein Fuhrwagen und kein Postwagen mehr als obiges
                              Gewicht wiege, allein dieser Wunsch wird erst in langer Zukunft erfuͤllt
                              werden. Man muß daher Wagen errichten, mit welchen man groͤßere Lasten wiegen
                              kann. Eine Wage, die 140 metrische Centner oder 28. 000 Pfund tragen kann, wird 2400
                              Fr., das Gebaͤude dazu 2600 Fr., das Ganze mithin 5000 Franken kosten. Das
                              Gebaͤude bestaͤnde aus einem Dach das auf vier gemauerten Pfeilern
                              ruht, und einen Pavillon bildet, in welchem zu jeder Zeit das Wiegen leicht
                              vorgenommen werden kann. Da die Schnellwagen sehr genau seyn, und auch geringe
                              Gewichtsdifferenzen angeben muͤssen, so werden die Aufhangketten direct an
                              die Naben der Wagenraͤder befestigt. Man koͤnnte an dem Ende derselben
                              auch einen Fluͤgel, wie an den Schnellbalken-Bruͤken anbringen.
                              Das Wiegen waͤre dann wegen der Abweichungen, die der Unterschied der
                              Temperatur der Luft in dem Gewichte des Fluͤgels hervorbringt, zwar weniger
                              genau) allein dieß haͤtte nichts zu sagen, wenn man sich dieser Wagen, so wie
                              der Schnellbalken-Bruͤken bloß dazu bedienen wuͤrde, um zu
                              erfahren, ob ein Wagen ein hoͤheres Gewicht habe, als jenes welches
                              festgesezt ist. Man koͤnnte hierbei 40–50 Kilogrammen fuͤr die
                              Abweichungen des Fluͤgels gelten lassen. Was der Fluͤgel bei
                              Errichtung solcher Wagen mehr kostete, wuͤrde dadurch erspart werden, daß man
                              nur ein einziges bestimmtes Gewicht, und nicht die vielen Gewichte
                              anzuhaͤngen brauchte. Wuͤrde der Wagen, wenn er uͤber den
                              Fluͤgel geht, denselben heben, so wuͤrde sein Gewicht das gesezliche
                              Maß uͤbersteigen. Die Vortheile dieser Schnellwagen vor den
                              Schnellbalken-Bruͤken waͤren mithin: 1) daß die Kosten der
                              Errichtung um die Haͤlfte geringer sind, 2) daß aller Betrug beim
                              Waͤgen unmoͤglich wuͤrde, indem der Dienst bei diesen
                              Schnellwagen oͤffentlichen beeidigten Wagmeistern anvertraut wuͤrde,
                              die bei diesem Geschaͤfte hinlaͤnglichen Gewinn finden, um nicht zu
                              Betrug verleitet zu werden; 3) daß das Waͤgen vollkommene Publicitaͤt
                              erhaͤlt. (Aus dem Industriel belge. Octbr. 1829.
                              S. 277. im Bulletin d. Scienc. technol. 1820. Aug. S.
                              357.)
                           
                        
                           Mahlerei auf Lava.
                           Hr. Morteleque machte viele
                              Versuche, um auf der Lava von Volvic eine verglaste Mahlerei anzubringen, und es
                              gelang ihm dieselbe in ihrer Ausfuͤhrung der Oehlmahlerei so aͤhnlich
                              zu machen, daß die geschikteren historischen Mahler sich das hierbei noͤthige
                              Verfahren leicht eigen machen koͤnnen. Durch Auffindung einer weißen Farbe,
                              die man, wie in der Oehlmahlerei, mit allen Farben mischen kann, um sie schwacher zu
                              machen, gab er Mittel an die Hand, mittelst welcher sich die Farbe leichter
                              anbringen laͤßt, durch die man die Farben in einander fliegen lassen, dunkle
                              Farben hellen entgegensezen, und endlich so oft retouchiren und ausbessern kann, als
                              man es fuͤr noͤthig haͤlt. Hr. Mérimée erstattete der Société d'encouragement in ihrer Sizung
                              vom 23. Mai Bericht uͤber diese Entdekung, welche den unschaͤzbaren
                              Vortheil darbietet, daß man der spaͤtesten Nachwelt Gemaͤlde
                              hinterlassen kann, die keiner Veraͤnderung unterliegen. Die Gesellschaft
                              schlug vor, den Handelsminister einzuladen, diese Versuche wiederholen zu lassen, um
                              auf diese Weise getreue Copien der Meisterwerke des Museums zu erhalten; Hr.
                              Morteleque soll von der
                              Gesellschaft eine Medaille fuͤr seine Erfindung erhalten.
                           
                        
                           Robertson's Mahlerei.
                           Hr. Robertson trug in der
                              Sizung, welche die Royal-Institution of Great
                                 Britain am 20. Mai hielt, einen Vortrag uͤber eine neue Art von
                              Mahlerei, die mit der Kraft anderer Manieren zu mahlen auch eine außerordentliche
                              Dauerhaftigkeit verbinden soll. Seine Gemaͤhlde sind mit Wasserfarben und auf
                              Papier gemahlt. Zwischen und uͤber seinen Farben wendet er Hausenblase in
                              heißem Weingeiste aufgeloͤst an, wodurch sie den Glanz und die Kraft der
                              Oehlfarben erhalten. Wenn das Gemaͤhlde fertig ist, wird es mit farblosem
                              Copal-Firnisse uͤbergezogen; sind die Stuͤke groß, so werden
                              sie auf Leinewand oder Zinnfolis aufgezogen. Die Haltbarkeit und
                              Bestaͤndigkeit solcher Farben scheint außerordentlich zu seyn. (Philos. Magazin and Annales of Philos. 1831 June S. 462.
                           
                        
                           Kuͤnstlicher hydraulischer Moͤrtel.
                           Das Philosophical Magazine und Annals of Philosophy gibt im Junius-Hefte 1831 S. 441. eine sehr
                              kurze Notiz uͤber die Abhandlung, welche der Brevetoberst E. W. Pasley, in den Sizungen der Royal-Society vom 26. Maͤrz und 44. April, uͤber
                              seine Versuche zur Erzeugung eines kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtels
                              vorlas. Es geht aus dieser Notiz nur hervor, daß Hr. Pasley raͤth, man soll den Moͤrtel
                              nicht in zwei Schichten, sondern nur in Einer auftragen, indem auf diese Weise eine
                              groͤßere Festigkeit erreicht wird; daß es ihm gelang, auf verschiedene Weise
                              kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtel zu erzeugen, der dem
                              natuͤrlichen in allen seinen Eigenschaften vollkommen gleichkommt, und daß er
                              mit seinem Moͤrtel Versuche im Großen anstellte, deren Resultat er zu seiner
                              Zeit vorlegen wird. Aus seinen Versuchen zieht Hr. Pasley den allgemeinen Schluß, daß bei Erzeugung
                              eines kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtels kohlensaurer Kalk die
                              Hauptingredienz ist, und daß diesem zunaͤchst die Kiesel- und Thonerde
                              stehen. Diese drei Bestandtheile allein gaben schon sehr guten hydraulischen
                              Moͤrtel, durch einen geringen Zusaz von Eisenprotoxyd, Blei- oder
                              Braunsteinoxyd wird derselbe aber noch besser, indem diese Oxyde eine innigere
                              Verbindung der Erden, und eine schnellere und dauerhaftere Erhaͤrtung der
                              Masse hervorzubringen scheinen. Die Versuche, welche Hr. P. anstellte, um durch
                              Mischung von calcinirtem Kalke und kohlensaurer Bittererde, lithographische Steine
                              zu erzeugen, gelangen jedoch nicht, indem die verfertigten Steine nicht dicht genug
                              wurden.
                           
                        
                           Papier aus Baumrinde und Holz.
                           Hr. Rosay von Orbais legte der
                              Société d'encouragement mehrere
                              Verfahrungsarten vor, um aus Baumrinde Papier zu verfertigen, ein Vorschlag, der
                              schon oͤfter zur Sprache gebracht wurde. In den Kufen aus Tannenholz, in
                              welchen mit Chlor gebleicht wird, bildet sich in kurzer Zeit ein Gewebe, das aus
                              Faden von mehreren Zollen Lange besteht, und sehr zaͤh ist. Dieses Gewebe
                              hielt man fuͤr sehr geeignet zur Papierfabrikation, allein es gab bloß Papier
                              ohne Festigkeit und Kern. Aus dem Berichte, den Hr. Mérimée in der Sizung der Société d'encouragement vom 23.
                              Maͤrz erstattete, geht hervor, daß das Holz unter allen Substanzen, die man
                              statt der Lumpen zur Papierfabrikation vorschlug und wirklich anwendete, die
                              schlechteste ist.
                           
                        
                           Van Gobbelschroy's Knetmaschine.
                           Diese Maschine besteht aus einem halbkreisfoͤrmigen, hoͤlzernen
                              Baktroge, dessen Groͤße nach der Quantitaͤt des zu verarbeitenden
                              Teiges verschieden ist, und aus zwei hoͤlzernen, oder besser eisernen,
                              Cylindern, die man mit Furchen versehen koͤnnte, und welche sich gleichzeitig
                              bewegen. Um das Rosten der Cylinder zu vermeiden, kann man dieselben verzinnen, oder
                              sie fuͤr kleine Knetmaschinen zum Hausgebrauche ganz aus Zinn verfertigen
                              lassen. Die Cylinder laufen der ganzen Laͤnge nach parallel mit dem Baktroge;
                              man kann sie nach Belieben einander naͤhern, oder sie von einander entfernen,
                              und zwar mittelst Nußschrauben oder durch irgend einen anderen Mechanismus; ihre
                              Bewegung kann gleich oder ungleich seyn, d.h. ihre Umdrehung kann an beiden
                              gleichmaͤßig, oder an dem einen schneller, als an dem anderen seyn, je
                              nachdem es die Erfahrung als vortheilhafter bewaͤhrt. Um diese Ungleichheit
                              der Bewegung zu erhalten, braucht man dieselben nur mit ungleich numerirten
                              Raͤdern zu versehen. Die Cylinder erhalten ihre Bewegung durch ein Getrieb,
                              welches mit einer Kurbel mit der Hand, oder mit irgend einer anderen Bewegungskraft
                              in Bewegung gesezt wird. An dem unteren Theile des Troges ist der ganzen
                              Laͤnge nach eine Thuͤre angebracht, die sich durch Charniere
                              oͤffnet, und die durch Sperriegel geschlossen werden kann. Diese
                              Thuͤre ist nach Innen gegen den Trog so gerichtet, daß sie den Umrissen der
                              Cylinder folgt, und eine scharfe Graͤte bildet, welche den Teig zwingt sich
                              zu theilen, und zum Theile den oberen Theil der Cylinder zu suchen, zum Theile
                              wieder neuerdings zwischen die Cylinder zu treten. Der innere Theil des Troges ist
                              an der Seite und der ganzen Laͤnge nach mit zwei Blaͤttern aus Holz
                              oder besser aus Eisenblech, welches auch verzinnt seyn kann, besezt; diese
                              Blaͤtter koͤnnen sich einander naͤhern, und sind fuͤr
                              den Fall bestimmt, wenn der Teig sich nicht zwischen die Cylinder begeben wollte.
                              Dieser Theil des Apparates scheint jedoch nicht durchaus nothwendig zu seyn. Die
                              ganze Maschine ruht auf einem festen Gestelle. (Aus dem Industriel belge. 1829. Septbr. S. 239. im Bulletin
                                 d. Scienc. techn. 1830 Août S. 361. Der
                              Bulletin scheint das Unzwekmaͤßige dieser und
                              anderer Knetmaschinen
                              gefuͤhlt und es dadurch ausgedruͤkt zu haben, daß er unmittelbar nach
                              Anfuͤhrung Gobbelschroy's Knetmaschine einen kurzen Auszug aus dem Aufsaze
                              des ehrwuͤrdigen Wiener Baͤkermeisters uͤber Knetmaschinen
                              gibt, der im Polytechn. Journale
                              Bd. XXXVI. S. 111. erschien, und auf den wir
                              hier zur Wuͤrdigung dieser belgischen Knetmaschine neuerdings verweisen.)
                           
                        
                           Ueber die Ausziehung des Indigo aus blau gefaͤrbtem
                              Tuche.
                           Eine Auflage, welche, wie der Indigo in Frankreich, sich im Durchschnitte
                              jaͤhrlich auf 90 Millionen Franken belaͤuft, verdient alle
                              moͤgliche Beruͤksichtigung. Bis wir ein Mal im Stande seyn werden,
                              unseren Bedarf an Indigo in Europa, und auf eine wohlfeilere Art als bisher, zu
                              erzeugen: ein Resultat, zu welchem wir gewiß noch gelangen werden, muͤssen
                              wir uns damit begnuͤgen, die Verschleuderungen dieses kostbaren Materiales so
                              viel als moͤglich zu verhindern. Hr. Chevallier suchte aus diesem Grunde aus dem, mit
                              Indigo gefaͤrbten, Tuche den Indigo wieder zu gewinnen. Das Resultat seiner
                              ersten Versuche hieruͤber legte er in zwei versiegelten Paketen im Jahre 1829
                              und 1830 auf der koͤnigl. Akademie zu Paris nieder. Am 30. August 1830
                              richtete Hr. Chevallier ein
                              Schreiben hieruͤber an den Praͤsidenten derselben Akademie, welches
                              sich im Bulletin des sciences technol. 1830 Novbr. S.
                              245 abgedrukt befindet, und aus welchem wir Folgendes ausziehen. Hr. Chevallier nahm zu seinen Versuchen
                              Wolle, welche beim Scheren des blauen Tuches abfaͤllt, Abschnizel, die man
                              beim Zuschneiden desselben erhaͤlt; Tuch, welches von Motten angefressen
                              worden, und Abfaͤlle, welche die Lumpensammler gesammelt hatten. Um aus
                              diesen verschiedenen Dingen den Indigo auszuziehen, kochte er sie so lang mit einer
                              Aufloͤsung von Aezsoda, bis das Tuch verschwunden war, und nur mehr eine
                              Seifenaufloͤsung zuruͤkblieb, in welcher der Indigo sich schwebend
                              erhielt. Er wurde aus derselben durch Filtriren abgeschieden, mehrere Male
                              ausgewaschen, und gab in allen Faͤllen schoͤne Producte. Auf die Idee
                              dieses Verfahrens wurde Hr. Chevallier durch des Grafen Chaptal
                              Abhandlung uͤber die Bereitung einer Wollenseife, und uͤber die
                              Benuͤzung derselben in den Gewerben gebracht. Bei dem heutigen Preise der
                              Wollenabfaͤlle in den Tuchscherereien, und bei dem Preise der Lumpen scheint
                              dasselbe Hrn. Chevallier um so
                              vortheilhafter, als man auch die Wollenseife, die zugleich gewonnen wird, zu
                              verschiedenen Zweken, zum Waschen der Waͤsche und der Wollenzeuge etc. gut
                              verwenden kann. Numerische Daten, die den Gewinn hierbei zeigen sollen, werden
                              spaͤter, nach Bearbeitung groͤßerer Massen, vorgelegt werden. Hr.
                              Chevallier beklagt sich,
                              daß sich die Akademie keinen Bericht uͤber sein Schreiben erstatten ließ.
                              Haͤtte die Academie des Sciences zu Paris so
                              wenig Sinn fuͤr Gemeinnuͤziges, wie viele andere nahe und ferne
                              Akademieen, so fanden wir diese Klage allerdings sehr sonderbar und
                              unnuͤz.
                           
                        
                           Ueber den Bau des Guatemala-Indigo.
                           In den Anales de Ciencias, Agriculture etc., 1828 Novbre S. 127. und Jan. 1829
                              S. 203., befindet sich ein Aufsaz uͤber den Bau des Guatemala-Indigo
                              im botanischen Garten zu CubaWir koͤnnen nicht umhin darauf aufmerksam zu machen, daß es auch den
                                    Directoren botanischer Gaͤrten in Europa zukaͤme, Versuche mit
                                    Gewaͤchsen anzustellen, die fuͤr ihr Vaterland von
                                    groͤßtem Nuzen seyn koͤnnten. Es ist nicht der Hauptzwek eines
                                    botanischen Gartens, so viel Pflanzenarten als moͤglich zu ziehen, um
                                    an denselben bloß gelehrte Untersuchungen anstellen zu koͤnnen. Wenn
                                    damit nicht Versuche verbunden werden, welche zeigen, welchen Nuzen oder
                                    Schaden diese oder jene Pflanze auf irgend eine Weise hervorzubringen im
                                    Stande ist, kurz welchen Einfluß sie auf die ganze große und kleine
                                    Oekonomie unserer Erde ausuͤbt oder ausuͤben kann; wenn die
                                    botanischen Gaͤrten bloß fuͤr Gelehrte, und nicht fuͤr
                                    Jedermann berechnet sind, so werden sie sich so wenig allgemeine Verdienste
                                    und allgemeine Achtung erwerben, als so manche gelehrte Akademie besizt, die
                                    sich mit Allem eher zu beschaͤftigen scheint, als mit dem, was
                                    nuͤzlich ist, Die Negierungen muͤssen aber auch den
                                    Vorstaͤnden solcher botanischen Gaͤrten die Mittel an die Hand
                                    geben, damit sie das leisten koͤnnen, was man von ihren Kenntnissen zu
                                    erwarten berechtigt ist, was ihre Pflicht waͤre, und was viele gewiß
                                    auch gern thun wuͤrden; die Regierung darf das Referat uͤber
                                    solche Anstalten nicht Jesuiten anvertrauen, in deren Interesse, wenn sie
                                    auch wirklich etwas von der Sache verstehen, es nicht ist und nicht seyn
                                    kann, Kenntnisse zu verbreiten. Ein Referent, der behaupten kann, ein
                                    botanischer Garten an einer Universitaͤt brauche bloß das zu
                                    enthalten, was fuͤr den dringenden Unterricht der Aerzte, Apotheker
                                    und Cameralisten nothwendig ist, ist entweder so unwissend, daß man Mitleid
                                    mit ihm haben muß, oder er ist so schlecht, daß er eine hoͤhere
                                    Stellung einzunehmen verdiente. – Wir sind weit entfernt den trokenen
                                    Gelehrten nicht alle die Achtung und Verehrung zu bezeigen, welche sie
                                    verdienen; allein Niemand wird uns in Uebel nehmen, wenn wir denjenigen
                                    unter ihnen einen noch hoͤheren Plaz in unserer Lichtung
                                    einraͤumen, welche ihre Kenntnisse nicht bloß fuͤr sich und
                                    ihre wenigen Collegien, sondern auch zum allgemeinen Besten anzuwenden
                                    wissen., und uͤber die Versuche, welche daselbst mit der indischen Bereitungsmethode des
                              Indigo angestellt wurden. Der Bulletin des Sciences
                                 technologiques 1830 Août S. 214. gibt einen Auszug hiervon, aus
                              welchem wir das Wesentliche mittheilen wollen. Nachdem man sich seit dem J. 1797
                              vergeblich, und oft mit großen Kosten bemuͤht hatte, den Indigo von Guatemala
                              und Neu-Orleans, und den wilden Indigo auf Cuba zu bauen, nachdem man durch
                              die angewendete Bereitungsart, naͤmlich die Erzeugung des Indigo durch
                              Gaͤhrung, immer nur schlechte Resultate erhielt, versuchte man endlich im
                              botanischen Garten zu Havana die senegalische Bereitungsmethode, welche eigentlich
                              aus Indien stammt, wo sie seit undenklichen Zeiten bekannt ist. Nach diesem
                              Verfahren werden die Blaͤtter in der Sonne getroknet, ehe sie in's Wasser
                              kommen; ist dieses vorlaͤufige Verfahren gut ausgefuͤhrt, so gelingt
                              alles Uebrige leicht. In weniger als zwei Stunden nimmt das Wasser allen blauen
                              Faͤrbestoff auf, und gibt, nachdem es geschuͤttelt worden, einen
                              teigartigen Niederschlag.Bei den Versuchen, die man in Deutschland zur Zeit der Continentalsperre an:
                                    stellte, Indig aus dem Waid (Isatis tinctoria)
                                    darzustellen, fand man das senegalische Verfahren zur Indiggewinnung aus
                                    Waid als das beste. Die Operation besteht mithin in einer einfachen Infusion der in der Sonne
                              gut getrokneten Blaͤtter, und ihr Resultat ist immer und sicher der
                              schoͤnste Indigo, waͤhrend das Resultat der Gaͤhrung ungewiß
                              ist, daß man die Dauer derselben nicht genau bestimmen kann. Das Resultat aller der
                              angestellten Versuche ist: daß der Guatemala-Indigo sehr gut auf der Insel
                              Cuba vegetirt; daß die einfache Infusion einen herrlichen Indigo gibt; daß diese
                              Bereitungsart besser ist, als jene mittelst der Gaͤhrung, indem sie weniger
                              gefaͤhrlich, einfacher und schneller ist, daß dieselbe von armen Familien in
                              Geraͤthschaften vorgenommen werden kann, die sie sich selbst bereiten
                              koͤnnen; daß sie fuͤr die Gesundheit nicht schaͤdlich ist,
                              indem sie keine so gefaͤhrliche Ausduͤnstung gibt, wie die
                              Gaͤhrung, und daß jezt der geeignetste Zeitpunkt sey, um dem Baue des
                              Guatemala-Indigo auf Cuba so viel Ausdehnung als moͤglich zu
                              geben.
                           
                        
                           Inlaͤndischer Salep.
                           Wie sehr sich der Verbrauch des Saleps in Frankreich, und in ganz Europa
                              uͤberhaupt, vermehrte, geht daraus hervor, daß in den Jahren 1822, 23 und 24
                              nur 1380 Kilogrammen Salep, die einen Werth von 6950 Franken halten, in den Jahren
                              1825 und 26 hingegen 5804 Kilogrammen, die einen Werth von 34,834 Franken geben,
                              nach Frankreich eingefuͤhrt wurden. Diese Zunahme der Consumtion an Salep
                              veranlaßte Hrn. Chevallier, im
                              Agriculteur-Manufacturier neuerdings darauf
                              aufmerksam zu machen, daß man den Salep eben so gut aus den Wurzeln der in Europa
                              wild wachsenden Orchis-Arten bereiten koͤnne. In einigen Gegenden des
                              Departement du Puy-de-Dome, des Cantal, der Lozére, des Aveyron
                              etc. wachsen verschiedene Arten von Orchis so haͤufig, daß Hr. Chevallier in Einer Stunde 1 Pfund
                              und 9 Unzen frische Wurzeln sammelte, und daß er behauptet, ein einziger Mensch
                              koͤnne daselbst an Einem Tage 18 Pfunde frischer Wurzeln sammeln, welche
                              6–7 Pfund Salep geben wuͤrden. Das beste Verfahren zur Bereitung des
                              Salep ist nach Mathieu de
                              
                              Dombasle, der mit den Wurzeln der Orchis mascula, pyramidalis, latifolia und vorzuͤglich mit jenen
                              der Orchis maculata arbeitete, folgendes. Man sammelt
                              die Wurzeln zu der Zeit, wo die Pflanze zu verbluͤhen anfaͤngt, indem
                              um diese Zeit der Knollen des vorhergehenden Jahres beinahe ganz vertroknet ist;
                              sammelt man sie fruͤher, so verlieren die Wurzeln beim Troknen weit mehr an
                              Gewicht, und der Salep wird auch schlechter; sammelt man sie erst dann, wenn der
                              Samen reif ist, so wird der Salep gleichfalls nicht gut, indem sich der Keim, den
                              die neue Wurzel traͤgt, dann schon mehr entwikelt hat. Die ausgegrabenen
                              Wurzeln werden sorgfaͤltig von den Wurzelfasern und dem Keime befreit, in
                              frisches Wasser geworfen und abgewaschen. Hierauf werden sie rosenkranzartig
                              angefaßt, und 20–30 Minuten in siedendem Wasser gekocht; oder man siedet sie
                              so lange, bis man merkt, daß einige Knollen sich in Schleim verwandeln. Auf diesen
                              Theil des Verfahrens muß man besondere Sorgfalt verwenden, indem sonst der Salep
                              einen starken Geruch behaͤlt, den Hr. Dombasle giftig nennt, den wir aber
                              hoͤchstens bocksartig finden. Nach dem Sieden werden die Rosenkraͤnze
                              herausgenommen, und in der Sonne, oder besser in einer Trokenstube getroknet. Hat
                              man runde Knollen genommen, und ist man gehoͤrig mit denselben zu Werke
                              gegangen, so erhaͤlt man ein Product, welches dem besten orientalischen Salep
                              gleichkommt. – Auch in unserem Vaterlande wachsen viele Orchis-Arten,
                              besonders Orchis latifolia, maculata, militaris, mascula,
                                 Morio, conopsea, so haͤufig, daß unsere Apotheker und
                              Salep-Chocolate-Fabrikanten mit Leichtigkeit ihren Bedarf durch
                              bayerischen Salep deken koͤnnten. Einige unserer Apotheker thun dieß bereits
                              wirklich, und wir sahen bei ihnen schoͤne Muster inlaͤndischen Saleps;
                              allein eine sehr große Zahl derselben fanden wir auch so unterrichtet, daß sie nicht
                              im Stande sind, ein brauchbares Salep-Decoct zu verfertigen. Was fuͤr
                              eine kostbare Substanz der Salep fuͤr Kranke und Gesunde ist, ist allgemein
                              bekannt und anerkannt; er enthaͤlt in einem sehr kleinen Volumen eine sehr
                              große Menge Nahrungsstoff; mit einem kleinen Vorrathe Salep ist der Araber im Stande
                              seine Wuͤsten zu durchziehen. Eben so wichtig ist der Salep als
                              Verdikungsmittel der Beizen und Drukfarben in den Kattundrukereien, wo 2 Loth
                              gestoßenen Salep so viel Dikung geben als 1 Pfund Senegal-Gummi. Seit dessen
                              Anwendung sind Millionen Gulden fuͤr den Ankauf an Gummi erspart worden.
                              Anleitung uͤber die Anwendung zu diesem Behufe findet man in Dingler's Journal fuͤr die Druk-,
                              Farbe- und Bleichkunde.
                           
                        
                           Ueber den Erdaͤpfelkaͤs.
                           Man hat in Frankreich Versuche mit der in Thuͤringen gebraͤuchlichen
                              Bereitungsart des Erdaͤpfelkaͤses gemacht, deren Resultat im Agriculteur-Manufacturier 1830 Août S. 271. kurz auf folgende Weise angegeben
                              wird. Der an einem kuͤhlen Orte aufbewahrte Kaͤs hat die
                              kaͤsige Gaͤhrung ziemlich gut uͤberstanden, und besaß Geruch
                              und Geschmak des Kaͤses; der Geschmak hatte jedoch, nebenher etwas
                              Bitterliches. Der Teig, den man bloß abtroͤpfeln ließ, und nicht auspreßte,
                              behielt einen Grad von Feuchtigkeit, der die Gaͤhrung beguͤnstigen
                              mußte; allein der feucht aufbewahrte Kaͤs wurde, ungeachtet er sehr stark
                              gesalzen war, bald schimmelig, und nahm einen ziemlich starken Schimmelgeruch an.
                              Diese Veraͤnderung, welche sich Anfangs bloß auf der Oberflaͤche
                              zeigte, pflanzte sich auf die ganze Masse fort, und erhielt sich selbst an dem
                              spaͤter getrokneten Kaͤse. Bei naͤherer Betrachtung dieser
                              Fabrikation zeigt sich, daß der Zusaz von Erdaͤpfeln nur das Volumen des
                              Kaͤses vermehrt, daß die Erdaͤpfel aber keine Bestandtheile liefern,
                              aus welchen Kaͤs werden kann. Es fragt sich mithin, wozu der Zusaz von
                              Erdaͤpfeln nuͤzen soll. Er duͤrfte uͤberdieß nur bei der
                              Fabrikation von trokenen Kaͤsen versucht werden, da die Gegenwart von
                              Starkmehl in einem nassen Kaͤse die Zersezung desselben nur beschleunigt.
                              Auch scheint zu beruͤksichtigen, daß man durch Versezung des Kaͤses
                              mit Erdaͤpfeln keinen wahren Kaͤs, sondern ein neues Product mit
                              eigentlichen Eigenschaften erhaͤlt, welches vielleicht ein Mal in den Handel
                              gelangen duͤrfe.
                           
                        
                           
                           Aufbewahrung des Runkelruͤben- und
                              Erdaͤpfelmarkes, der Traͤbern etc.
                           Die Oekonomen im noͤrdlichen Frankreich bewahren die Trabern, welche sie in
                              den Brauereien kaufen, mehrere Monate auf, indem sie dieselben in Silos, die in
                              einem thonigen und compacten Boden gegraben wurden, fest einschlagen, und dann mit
                              Erde bedeken. Sie erleiden dadurch zwar eine leichte geistige und saure
                              Gaͤhrung, allein diese veraͤndert die in den Trabern enthaltenen
                              Nahrungsstoffe nur unbedeutend, oder auch gar nicht. Die Erfahrung zeigte sogar, daß
                              sie in diesem Zustande von den Thieren noch lieber gefressen werden. Hr. Mathieu de Dombasle wendete dasselbe
                              Verfahren auch auf den Runkelruͤbenbrei mit gutem Erfolge an, wie aus seinem
                              Werke uͤber die Runkelruͤbenzukerfabrikation hervorgeht. Obschon Hr.
                              Leclerc zu Peronne und
                              einige andere Fabrikanten diese Aufbewahrungsmethode immer anwenden, und auf diese
                              Weise das Mark, welches in ihren Fabriken abfaͤllt, bis zum Junius und Julius
                              aufbewahren, so scheint dasselbe doch in neuerer Zeit ziemlich in Vergessenheit
                              gerathen zu seyn. Das Runkelruͤbenmark erleidet zwar bei dieser Aufbewahrung,
                              so wie die Trabern, eine leichte Gaͤhrung, allein das Vieh frißt sie dießhalb
                              nur um so lieber. Die Gruben sind jenen aͤhnlich, welche zur Aufbewahrung der
                              Wurzeln gegraben werden; man waͤhlt vorzuͤglich einen trokenen Boden,
                              macht sie 2 1/2–3 Fuß breit und eben so tief, und 10–12 Fuß lang. Das
                              Mark wird fest mit den Fuͤßen eingetreten, und dann mit Erde bedekt, die
                              gleichfalls sehr fest geschlagen wird, damit durch Zutritt der Luft nicht
                              Gaͤhrung und Faͤulniß entstehen koͤnne. Das Mark der
                              Starkmehlfabriken kann auf gleiche Weise eben so lang aufbewahrt werden. (L'Agriculteur-Manufacturier. 1830. Mai. S.
                              73.)
                           
                        
                           Verbesserung der Weine durch Zusaz von Syrup und Zuker.
                           Man sezt in Burgund den Weinen sehr haͤufig Rohrzuker,
                              Runkelruͤbenzuker, Traubenzuker und Syrupe zu, um ihnen dadurch mehr Gehalt
                              an Weingeist, mehr Geist zu geben, und sie zum Aufbewahren und Versenden geeigneter
                              zu machen. Auf diese Weise wird der Werth des Weines oft bedeutend, von 40 Fr. bis
                              auf 60 Fr., erhoͤht. Der Zukersyrup, welcher zugesezt wird, darf keinen
                              Geschmak haben; deßhalb ist auch der Erdaͤpfelsyrup, der meistens mehr oder
                              weniger bitter schmekt, hierzu nicht sehr gegeignet. Bei rothen Weinen kann man
                              gefaͤrbten Syrup anwenden; fuͤr weiße Weine muß aber der Syrup durch
                              Kohle entfaͤrbt werden. Der Agriculteur-Manufactier 1830 Mai S. 90. empfiehlt den Winzern
                              Burgunds und der Champagne ihren Mosten einen Zusaz von Zuker oder Syrup zu geben.
                              Unsere deutschen Weinhaͤndler sind mit dieser Verbesserungsart schon
                              laͤngst bekannt. Den Zusaz von Zuker zu den Mosten empfehlen wir wiederholt,
                              namentlich unsern sauren und ungenießbaren Franken- und Rhein-Weinen,
                              auch fuͤr einen großen Theil der Oesterreicher Weine.
                           
                        
                           Einfluß verschiedener Substanzen auf Gewaͤchse, und
                              Einfluß des Duͤngers auf die Bestandtheile des Getreides.
                           Hr. Dubrunfaut gibt im Agriculteur-Manufacturier 1830 Août S. 232. einen Aufsaz uͤber den
                              Einfluß verschiedener Reagentien und Substanzen auf die Gewaͤchse und
                              Beobachtungen uͤber den Duͤnger in Hinsicht auf Erzeugung der
                              unmittelbaren Bestandtheile der Getreidearten. Wir koͤnnen nicht umhin unsere
                              Leser auf diesen Aufsaz aufmerksam zu machen, und ihnen das im Auszuge mitzutheilen,
                              was Hrn. Dubrunfaut
                              angehoͤrt. Er sagt naͤmlich, nachdem er der Versuche der HHrn.
                              Turner und Christison, Ker, Cantu, Phillips, Becker, Macaire-Prinsep, Marcet, Mulder, Carradori,
                              Hermbstaͤdt,
                              Leuchs, Goͤppert etc. erwaͤhnt
                              hat, daß er Tessier's Versuche, nach welchen die Menge des Klebers im Weizen bei
                              verschiedenem Duͤnger verschieden ist, mit Genauigkeit wiederholt habe, und
                              daß er beim Weizen folgende Resultate erhielt:
                           
                           
                              
                                 Arten des
                                       Duͤngers:
                                 100 Gran Weizen von diesem Boden gaben:
                                 
                              
                                 
                                 Staͤrkmehl.
                                 Kleber.
                                 
                              
                                 Menschenurin
                                 39,30
                                 35,10
                                 
                              
                                 Ochsenblut
                                 41,30
                                 34,24
                                 
                              
                                 Menschenkoth
                                 41,44
                                 33,14
                                 
                              
                                 Schafmist
                                 42,80
                                 32,90
                                 
                              
                                 Ziegenmist
                                 42,43
                                 32,88
                                 
                              
                                 Roßmist
                                 61,64
                                 13,68
                                 
                              
                                 Taubenmist
                                 63,18
                                 12,20
                                 
                              
                                 Kuhmist
                                 62,34
                                 11,95
                                 
                              
                                 Abgeschwemmte Erde
                                 65,94
                                   9,60
                                 
                              
                                 Ungeduͤngte Erde
                                 66,69
                                   9,20
                                 
                              
                           Hieraus ergibt sich, daß jener Duͤnger, der sehr reich an Stikstoff ist, den
                              Weizen sehr reich an Kleber macht, und daß Duͤnger mit wenig Stikstoff die
                              groͤßte Menge Starkmehl hervorbringt) daß der Oekonom seinen Aker verschieden
                              duͤngen koͤnnte und sollte, je nachdem das Erzeugniß desselben zur
                              Brod- oder Bierbereitung bestimmt ist; und daß die Pflanzen ihren Stikstoff
                              aus dem Duͤnger und nicht aus der Luft ziehen. Die Analyse des Rokens, der
                              auf verschieden geduͤngtem Boden gebaut wurde, zeigte, daß die Bestandtheile
                              des Rokens dieselben sind, wie jene des Weizens, und daß die quantitativen
                              Verhaͤltnisse derselben nach der Art des Duͤngers eben so verschieden
                              sind, wie beim Weizen. Das Staͤrkmehl des Rokens zieht mehr ins Gelbe als
                              jenes des Weizens; der Kleber ist weniger klebrig; der Zuker ist nicht so geneigt zu
                              gerinnen; der gummige Schleim hat mehr Aehnlichkeit mit der vegetabilischen Gallerte
                              als mit dem Gummi. Bei der Gerste ist gleichfalls der Gehalt an Kleber, Eiweißstoff
                              und phosphorsaurem Kalke groͤßer, wenn mit stikstoffhaltigen Substanzen
                              geduͤngt wurde; allein die Gerste sowohl, als der Roken, enthalten immer
                              weniger Kleber, als der Weizen, und scheinen daher weniger zur Assimilation des
                              Stikstoffes von verschiedenen Duͤngerarten geeignet. Im Hafer ist der Kleber
                              in noch weit geringerer Menge enthalten. Sein schleimig-zukeriger
                              Bestandtheil ist der vegetabilischen Gallerte aͤhnlicher als dem Gummi; sein
                              Starkmehl hat einen suͤßlichen Geschmak und eine Porositaͤt, welche
                              das Starkmehl anderer Getreidearten nicht hat.
                           
                        
                           Freß-Apparat fuͤr Pferde.
                           Die Saͤke, welche man den Pferden gewoͤhnlich umhaͤngt, um ihnen
                              ohne Barren ihren Hafer zu reichen, haben den Nachtheil, daß sehr oft ein Theil des
                              Hafers verloren geht. Im Industriel belge N. 48. S. 1.
                              ist daher eine Vorrichtung vorgeschlagen, mittelst welcher man den Pferden, selbst
                              wenn sie langsam gehen, durch eine Rinne die gehoͤrige Quantitaͤt
                              Hafer geben kann, ohne daß sie einen Theil desselben verlieren, und ohne daß sie im
                              Athmen gehindert werden. Diese Vorrichtung besteht aus einem Kistchen aus Weißblech,
                              welches den Hafer enthaͤlt, und welches uͤber einer Platte angebracht
                              ist, auf der das Pferd frißt, und mit welcher das Kistchen in Communication sieht.
                              Diese Platte ist mit einem Zeuge umgeben, der sich wie ein Sak schließt, und der um
                              die Schnauze befestigt wird; ein Riemen, der uͤber den Kopf des Pferdes, und
                              durch einen Ring, der unter der Platte aus Weißblech angeloͤthet ist,
                              laͤuft, schließt und befestigt den Apparat. (Aus dem Bulletin des sciences technologiques 1830 Août S. 332)