| Titel: | Bernhard's Patentplan um Wasser und andere Flüssigkeiten zu heben. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXXIX., S. 168 | 
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                        XXXIX.
                        
                              Bernhard's Patentplan um Wasser und andere Fluͤssigkeiten zu
                           heben.
                        Aus dem Register of Arts and Journal of Patent
                                 Inventions, vom 4. Mai 1831.
                        Woͤrtlich uͤberseztWir haben von dieser in England, Frankreich, Holland, Oesterreich. Preußen und
                                 Bayern patentirten Erfindung in unserem Journale, Band XXXI. S. 74.; Bd. XXXII. S. 169.; Bd. XXXIV. S. 305 und 445., alle bis jezt in englischen
                                 Journalen vorgekommenen Nachrichten und daruͤber gemachten Bemerkungen
                                 unseren Lesern treulich mitgetheilt, und auf Hrn. Bernhard's Verlangen auch ein von ihm selbst
                                 eingesendetes Wort uͤber die Theorie und
                                    Nuzanwendung seines Kraft- oder Hebe-Apparates, worin er
                                 seine Erfindung gegen eine im London Journal of Arts and
                                       Sciences enthaltene Beurtheilung zu vertheidigen gesucht hat,
                                 als Beilage zum 2. Februarheft des gegenwaͤrtigen Jahres, aufgenommen.
                                 Wir glauben daher, auch dieses neueste Urtheil eines der gediegensten englischen
                                 Journale unseren Lesern um so weniger vorenthalten zu duͤrfen, als diese
                                 Erfindung, durch welche nach der Behauptung des Hrn. Bernhard alle Dampfmaschinen
                                 verdraͤngt werden sollen, uͤberall bereits das groͤßte
                                 Aufsehen erregt hat, und es, so lange die Erfahrung uͤber den Werth
                                 derselben nicht unwidersprechlich entschieden hat, nicht nur jedem
                                 Sachverstaͤndigen erlaubt ist, seine Meinung daruͤber zu
                                 aͤußern, sondern die Wichtigkeit des Gegenstandes selbst erfordert, daß
                                 alle Stimmen daruͤber vernommen werden. A. d. R..
                        Bernhard's Patentplan um Wasser und andere Fluͤssigkeiten zu
                           heben.
                        
                     
                        
                           Wir haben von Hrn. Thomas P.
                                 Hooper, von N. 14.,
                              Norfolk-Street, Park-Lane, die folgende Uebersezung von einem Auszuge
                              eines von Hrn. v.
                                 Hunkerkhausen, koͤniglichem Notar zu Muͤnchen,
                              aufgesezten, und von zwoͤlf AugenzeugenWir muͤssen hier bemerken, daß unter diesen zwoͤlf Augenzeugen
                                    kein Sachverstaͤndiger sich befand, welcher uͤber
                                    Gegenstaͤnde dieser Art ein richtiges Urtheil zu faͤllen im
                                    Stande gewesen waͤre. bestaͤtigten Berichtes vom 30. October 1830 erhalten, in Betreff
                              eines mit dem Bernhard'schen Apparate zur Hebung von
                              Fluͤssigkeiten (dieses Mal von Queksilber) am 24. September im
                              mathematisch-mechanischen Institute des Hrn. M. T. Ertel vorgenommenen Versuches,
                              erhalten.
                           
                           Nach vorausgeschikter Beschreibung der Bauart und des Zwekes der verschiedenen Theile
                              des Apparates faͤhrt dieser Bericht (eigentlich das aufgenommene Protocoll)
                              folgender Maßen fort:
                           
                              „Daß an besagtem Tage die Fuͤllroͤhre bis zur Hoͤhe
                                 von 3 Fuß 3 Zoll, vom Boden aufwaͤrts, und durch diese der
                                 Heizungs-Apparat, mit Queksilber gefuͤllt ward, unter welchem
                                 lezteren hernach Feuer gemacht wurde.“
                              
                           
                              „Sobald man das Queksilber fuͤr hinlaͤnglich erhizt hielt,
                                 ward die Operation begonnen, indem man Luft aus dem Apparate pumpte, und in
                                 demselben einen leeren Raum hervorbrachte.“
                              
                           
                              „Nachdem ungefaͤhr eine Viertelstunde gepumpt worden, stand das
                                 Queksilber im Vacuomerer auf 25 Zoll, und aus der Steigroͤhre begann das
                                 Queksilber mit großer Geschwindigkeit und in einem ununterbrochenen Strom (in an unbroken stream) durch einen ungefaͤhr
                                 6 Fuß uͤber dem Niveau des Queksilbers (im Fuͤllungsapparat)
                                 angebrachten Hahn auszufließen, und da dieser Hahn nicht sogleich wieder
                                 geschlossen werden konnte,Nach der Aussage eines sehr glaubwuͤrdigen und
                                       verstaͤndigen Mannes, welcher diesem Versuche beiwohnte, war der
                                       staͤhlerne Wirbel dieses kleinen Hahnens durch die heftige Hize,
                                       welcher derselbe (so wie die ganze Steigroͤhre) von der sie rings
                                       umspielenden Flamme ausgesezt war, so stark angeschwollen, daß er ganz
                                       fest stelle, und daß man die groͤßte Muͤhe und Gewalt
                                       anwenden mußte, um ihn wieder los zu machen. A. d. Ue. so liefen an diesem Punkte in dem Zeitraume von 10 bis 15 Minuten
                                 beinahe 40 Pfund Queksilber aus, obwohl die Oeffnung in dem Wirbel kaum eine
                                 Linie im Durchmesser hatte.“
                              
                           
                              „Endlich ward der Hahn geschlossen, und bald darnach stieg das Queksilber
                                 bis zum zweiten Hahn, 13 Fuß und 9 Zoll uͤber dem Niveau des Queksilbers
                                 im Fuͤllungsrohr. Auch hier ward der Hahn zwei Mal geoͤffnet, aber
                                 jedes Mal nur eine kleine Quantitaͤt des Fluidums
                                 herausgelassen.“
                              
                           
                              „Das Queksilber erschien aus beiden Oeffnungen in seinem
                                 natuͤrlichen fluͤssigen Zustande, und es zeigte sich kein
                                 merkbarer Unterschied zwischen demselben nach seiner Erhizung und demselben
                                 Metalle im kalten Zustande.“
                              
                           
                              „Endlich stieg das Queksilber in den Kuͤhlapparat, 14 Fuß und 4
                                 Zoll uͤber das untere Niveau (was einer Wassersaͤule von
                                 ungefaͤhr 200 Fuß Hoͤhe gleich kommt), floß aus demselben durch
                                 das niedergehende Glasrohr in den Behaͤlter, und aus diesem durch die
                                 zuruͤkfuͤhrende Roͤhre in das Fuͤllungsrohr; und so
                                 ward diese Circulation hergestellt, und der vorgesezte Zwek
                                 erreicht.“
                              
                           (Herr Hooper schilt diesem
                              Auszug eine lange Nachricht von einer langen Fehde zwischen Hrn. Bernhard und gewissen Correspondenten des Journal of Arts und des Repertory
                                 of Patent-Invention voraus, welche von beiden Seiten ohne
                              hinlaͤngliche Data gefuͤhrt, unbestimmt, uninteressant und
                              unnuͤz war, und von welcher wir daher keinen Theil anzufuͤhren
                              fuͤr raͤthlich befunden habenWir verweisen unsere Leser, welche diese Polemik interessiren mag, auf den
                                    oben angefuͤhrten Aufsaz des Hrn. Bernhard, welchen wir dem zweiten
                                    Februarhefte unseres Journales von gegenwaͤrtigem Februar beigelegt
                                    haben. A. d. R.; und er beschließt sein Schreiben in folgenden Ausdruͤken:)
                           
                              „„Nun, mein Herr, glaube ich nicht noͤthig zu haben, noch
                                 beizufuͤgen, daß, wenn Hr. Bernhard nur beweisen koͤnnte, daß seine Maschine weniger
                                 kosten werde (Kraft fuͤr Kraft) als die Dampfmaschine, Sie mit
                                 Bereitwilligkeit Ihre Stimme erheben wuͤrden, um ihn in seinen
                                 Bemuͤhungen, diese schreklich gefaͤhrliche Bewegungskraft zu
                                 ersezen, zu unterstuͤzen. Man muß gestehen, daß dieser Theil von Hrn.
                                 Bernhard's
                                 Angelegenheit noch eines Beweises bedarf; und meine Absicht, indem ich Sie mit
                                 diesem langen Schreiben belaͤstige, ist bloß. Sie zu bitten, daß Sie die
                                 Gefaͤlligkeit haben moͤchten, als Journalist und
                                 wissenschaftlicher Mann dem Publicum Ihre Meinung uͤber die
                                 Moͤglichkeit und Wahrscheinlichkeit dieses zu fuͤhrenden Beweises
                                 mitzutheilen; da ich uͤberzeugt bin, daß wenn diese Ihre Meinung, wie ich
                                 zuversichtlich hoffe, guͤnstig fuͤr ihn sich ausspricht, die
                                 Bataille gewonnen ist. (the battle is won.) Denn
                                 alsdann werden ihm ohne Zweifel bald Antrage von Kapitalisten gemacht werden,
                                 sich mit ihm zu verbinden, um seine Erfindung vorwaͤrts zu bringen, nicht
                                 nur wegen eines Antheils an dem im Falle des Gelingens zu erwartenden
                                 ungeheueren Gewinn (the immense profits), sondern
                                 auch um den Ruhm des Hrn. Bernhard als eines Wohlthaͤters des menschlichen
                                 Geschlechtes zu theilen. Sollte ich mich jedoch in meiner Voraussezung, daß Sie
                                 im Stande seyn werden, ein guͤnstiges Urtheil uͤber diese
                                 Erfindung zu faͤllen, geirrt haben, so werden Sie mich dennoch verbinden,
                                 wenn Sie diese meine Mittheilung anzeigen wollen, da es Hrn. Bernhard's Wunsch ist, die
                                 weiteren Bemerkungen wissenschaftlicher Maͤnner uͤber diesen
                                 Gegenstand, und besonders uͤber das Experiment von Muͤnchen zu
                                 erhalten.““
                              
                           
                              „Ich habe die Ehre zu seyn etc.“
                              
                           Thomas P. Hooper.
                           Den 1. Mai, 1831.
                           
                           Hierauf antworten wir nun ohne allen Anstand, daß weder Hr. Bernhard noch feine Freunde hinlaͤngliche
                              Data geliefert haben, um eine ihm oder sonst Jemanden nuͤzliche Meinung
                              darauf zu begruͤnden.
                           Wir haben die Absicht der Specification seines Patentes vor uns, in welcher das
                              Princip und die Wirkungsart seines Apparates in so unbestimmten (vague) Ausdruͤken beschrieben sind, daß wenig
                              Zutrauen in dieselben gesezt werden kann. Wir haben uͤberdieß einen Bericht
                              uͤber einige Versuche, welche an der Kent-Straße neben dem
                              Surry-Kanal im großen Maßstabe gemacht worden sind. Es wird darin gesagt, daß
                              in einem 70 Fuß hohen Thurme Wasser auf eine Hoͤhe von 50 Fuß gehoben worden
                              ist; und es wird gesagt, daß der Herausgeber des London
                                 Journal of Patent-Inventions
                              betraͤchtliche Massen (considerable volumes) von Wasser gesehen habe, welche waͤhrend des
                              Versuches von Zeit zu Zeit bis zur Hoͤhe des Thurmes (beinahe 70 Fuß)
                              gehoben, und daselbst in Zwischenraͤumen (at intervals) ausgeschuͤttet wurden. Alles dieses
                              ist jedoch ganz unnuͤz; denn wir koͤnnen weder die Wassermenge) welche
                              im Sinne unseres Zeitgenossen eine betraͤchtliche Masse bildet, noch die
                              Dauer der Zwischenraͤume errathen, und wir sind eben so im Dunkeln
                              uͤber die Menge des Brennmateriales, welches verbraucht wurde, um diese
                              Massen zu heben. Wir muͤssen bekennen, daß alle diese Unbestimmtheiten einen
                              der Erfindung des Hrn. Bernhard hoͤchst unguͤnstigen Eindruk auf uns machen.
                              Es ist nicht glaubbar, daß er mehrere tausend Pfund auf die Herstellung eines großen
                              Apparates verwendet, und dann die Quantitaͤt von Brennmaterial, welche
                              noͤthig war, eine bestimmte Wassermenge auf eine bestimmte Hoͤhe zu
                              heben, verschwiegen haben sollte, wenn die Resultate fuͤr seine Erfindung
                              guͤnstig ausgefallen waͤren. Auch koͤnnen wir nicht glauben,
                              daß die Menge des verbrauchten Brennmateriales und des gehobenen Wassers, so wie der
                              Aufwand von Kraft, welcher zur Bearbeitung der Luftpumpe erforderlich war, dem Hrn.
                              Bernhard unbekannt
                              geblieben sind. So viel ist gewiß, daß, nach seiner eigenen Angabe, alles gehobene
                              Wasser ungefaͤhr bis zu 140 Grad (Fahrenheit) uͤber die
                              natuͤrliche Temperatur desselben erhizt worden ist.
                           Was den Bericht des Hrn. v.
                                 Hunkerkhausen betrifft, so liefert uns dieser keine besseren Data zur
                              Begruͤndung einer Meinung. Wir erfahren nur, daß durch Anwendung von Feuer,
                              und nach einer viertelstuͤndigen Bearbeitung der Luftpumpe beinahe 40 Pfund
                              Queksilber in Zeit von 10 bis 15 Minuten auf die Hoͤhe von ungefaͤhr 6
                              Fuß gehoben wurden. Ist es nun aber nicht offenbar, daß ein Mann mittelst einer
                              Drukpumpe in, einer Viertelstunde eine viel groͤßere Quantitaͤt von Queksilber zur
                              Hoͤhe von 6 Fuß heben wuͤrde?Bekanntlich vermag ein Mann von mittlerer Staͤrke ohne sonderliche
                                    Anstrengung eine Last von 30 Pfund in einer Sekunde 2 Fuß hoch zu heben,
                                    also 10 Pfund auf eine Hoͤhe von 6 Fuß. Er kann daher in 15 Minuten
                                    oder 900 Sekunden, bei einer zwekmaͤßigen Anordnung, 9000 Pfund
                                    Queksilber auf dieselbe Hoͤhe schaffen. Folglich hat bei diesem
                                    Versuche die Bearbeitung der Luftpumpe allein 225 Mal so viel Kraft
                                    erfordert, als zur Hervorbringung des erhaltenen Effectes, ohne allen Aufwand von Brennmaterial,
                                    noͤthig gewesen waͤre! – A. d. Ue. – Aber man sagt uns, daß bald nachdem der erste Hahn geschlossen war,
                              das Queksilber bis zur Hoͤhe des zweiten Hahnens von 13 Fuß und 9 Zoll stieg,
                              daß eine kleine Quantitaͤt davon aus diesem Hahnen abgelassen, und daß
                              alsdann die Hoͤhe von 14 Fuß 4 Zoll uͤber dem Niveau erreicht
                              wurde.
                           Aus diesem geht hervor, daß eine Queksilbersaͤule von 14 Fuß und 4 Zoll
                              gehoben worden ist; man laͤßt uns jedoch uͤber den
                              koͤrperlichen Inhalt des Kessels ganz im Dunkeln; und daher mag wohl Alles
                              durch einen dem gewoͤhnlichen Thermometer dem Principe nach gleichenden
                              Apparat bewirkt worden seynAuf eine andere Weise laͤßt sich auch diese Erscheinung, wenn es
                                    wirklich wahr seyn sollte, daß das Queksilber in concret fluͤssigem Zustande durch den Druk der
                                    Atmosphaͤre auf diese Hoͤhe gehoben worden ist, nicht
                                    erklaͤren: denn die Behauptung des Hrn. Bernhard: daß dieses Fluidum,
                                    so wie das Wasser, durch angebrachte Hize vom Gefrierpunkte bis zum
                                    Siedepunkte sich stufenweise ausdehnen und specifisch leichter werde,
                                    streitet gegen alle gesunde Theorie und selbst gegen die Erfahrung; da wir
                                    wissen, daß diese Ausdehnung bei dem Wasser nur 4 pro Cent, und bei dem Queksilber kaum 2 pro Cent betraͤgt, und daß der Uebergang zu einer 1800. bis
                                    2000 maligen Ausdehnung, d.h. vom tropfbar fluͤssigen Zustande des
                                    Wassers zum elastischen Dampfe, bei Erreichung des Siedegrades
                                    ploͤzlich erfolgt. Dieß hat die Natur auch sehr gluͤklich
                                    fuͤr uns so eingerichtet; denn wenn das erhizte Wasser, nach der
                                    neuen Lehre des Hrn. Bernhard, sich in seinem concreten Zustande (so wie die
                                    comprimirte Luft) allmaͤhlich bis zu einem 1700 Mal groͤßeren
                                    Raum ausdehnte, so waͤren wir in unseren Wohnungen taͤglich
                                    den Gefahren einer Ueberschwemmung ausgesezt; das in einem Topfe an's Feuer
                                    gestellte Wasser wuͤrde, wie der Pudel Mephistopheles bei Faust, sich
                                    riesenmaͤßig aufblaͤhen, und bis an die Deke der Kuͤche
                                    und in den Schornstein sich erheben, und unsere armen Koͤchinnen
                                    muͤßten in dem verduͤnnten Wasser
                                    jaͤmmerlich ersaufen! –Es unterliegt indessen keinem Zweifel, und alle Sachverstaͤndigen und
                                    Gelehrten, welche den Apparat des Hrn. Bernhard gesehen haben, oder aus der
                                    Zeichnung und Beschreibung kennen, sind einstimmig der Meinung, daß in der
                                    von allen Seiten auf einen sehr hohen Grad erhizten eisernen
                                    Steigroͤhre das Wasser oder Queksilber nicht in fluͤssigem
                                    Zustande, sondern als Dampf emporsteigt, und daß
                                    also das Ganze nichts weiter als ein Destillir-Apparat ist, wobei die Verdampfung und das
                                    Aufsteigen des Dampfes durch den oben angebrachten luftleeren Raum noch
                                    besonders erleichtert und befoͤrdert wird. Einen ziemlich fuͤhlbaren Beweis von der Richtigkeit
                                    dieser Ansicht gaben eben jene ersten Versuche im mechanischen Institute des
                                    Hrn. Ertel zu
                                    Muͤnchen, da der ganze Raum, in welchem der Apparat sich befand, mit
                                    Queksilberdampf, der durch die nicht ganz dichten Fugen der eisernen
                                    Roͤhren und durch die einige Zeit lang geoͤffneten Hahne
                                    hervordrang, so angefuͤllt wurde, daß ein Paar Arbeiter davon
                                    vergiftet in das allgemeine Krankenhaus gebracht werden mußten, und daß der
                                    Erfinder selbst mehrere Wochen lang an den unangenehmsten Folgen einer
                                    starken Queksilbervergiftung zu leiden hatte. Hierauf wurden, um jede
                                    Verbreitung solcher schaͤdlichen Dampfe zu
                                    verhuͤten, jene Hahnen an der Steigroͤhre unbeweglich
                                    befestigt und mit Lehm uͤberstrichen, die Steigroͤhre selbst
                                    aber in einen gemauerten Schornstein eingeschlossen. Nach diesen, allerdings
                                    sehr nothwendigen, Sicherheitsmaßregeln wurden in den Monaten Maͤrz,
                                    April und Mai des gegenwaͤrtigen Jahres mehrere oͤffentliche
                                    Proben mit diesem sogenannten Kraftapparate
                                    vorgenommen, wozu Hr. Bernhard durch gedrukte Karten die halbe Stadt einlud, und
                                    wo dann, zum Erstaunen aller anwesenden Laien,
                                    wirklich etwas Queksilber aus dem Verdichtungsapparate durch eine
                                    glaͤserne Roͤhre herabtraͤufelte.Die Mittel, wodurch diese außerordentliche Wirkung
                                    hervorgebracht wurden, bestanden 4) in einem ziemlich starken,
                                    bestaͤndig unterhaltenen, Feuer unter dem Roͤhrenkessel) 2) in
                                    einem Manne, welcher unten eine Drukpumpe bearbeitete, durch welche der
                                    Verdichtungsapparat mit einem bedeutenden Zuflusse von kaltem Wasser
                                    versehen wurde; 3) aus zweien Maͤnnern, welche oben an der Luftpumpe
                                    arbeiteten. Da der Punkt, an welchem das verdichtete Queksilber zum
                                    Vorschein kam, oder die eigentliche nuzbare
                                    Hoͤhe, auf welche dasselbe gefoͤrdert wurde, nur 11 Fuß unter
                                    dem Fuͤllungsrohre, wo man es aufgab, und uͤber dem Niveau
                                    desselben im Kessel, erhoben war, so hatten die drei Maͤnner ohne
                                    alle Beihuͤlfe von Feuerung wenigstens 300 Mal so viel Queksilber auf
                                    dieselbe Hoͤhe pumpen oder schoͤpfen koͤnnen, und das
                                    kleinste Modell einer Dampfmaschine wuͤrde mit demselben Aufwande von
                                    Brennmaterial, ohne alle Mitwirkung von menschlichen Kraͤften, mehr
                                    als zwanzig Mal so viel als dieser sogenannte Kraftapparat leisten.Muͤnchen, den 3. Julius 1831. A. d. Ue.. Offenbar sind Hr. Bernhard und seine
                              Freunde entweder selbst von den Mangeln dieser Erfindung vollkommen
                              uͤberzeugt, oder sie sind entschlossen, das Publicum uͤber die
                              Vortheile derselben in Unwissenheit zu lassen.