| Titel: | Bericht, den Hr. Bouriat im Namen des Comité der ökonomischer Künste über den Feldkessel des Hrn. Lemare, zu Paris am Pont-Neuf erstattete. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XLIV., S. 193 | 
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                        XLIV.
                        Bericht, den Hr. Bouriat im Namen des Comité der
                              oͤkonomischer Kuͤnste uͤber den Feldkessel des Hrn.
                           Lemare, zu Paris am
                           Pont-Neuf erstattete.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Mars 1831. S. 175.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Bouriat, uͤber den Feldkessel des Hrn. Lemare.
                        
                     
                        
                           Der Apparat des Hrn. Lemare,
                              den sein Erfinder einen militaͤrischen
                                 Erwaͤrmer (calefacteur militaire) nennt,
                              ist fuͤr die Beduͤrfnisse der Soldaten bestimmt, die in wenig
                              bevoͤlkerten Laͤndern bivouaquiren oder marschiren. Hr. Lemare verfertigte 5–600 Stuͤke
                              desselben fuͤr die Expedition nach Algier und kam dadurch auf einige
                              Verbesserungen an seiner Erfindung, die in einem sehr leichten und leicht
                              transportablen Ofen besteht. In seiner gegenwaͤrtigen Zusammensezung besteht
                              nun dieser Apparat: 1) aus einer Huͤlle aus Eisenblech, an deren Grund zum
                              Eintritte der Luft, die zur Verbrennung nothwendig ist, seitwaͤrts vier
                              Oeffnungen angebracht sind; 2) aus einer zweiten, beweglichen Huͤlle, die
                              scheidenartig, wie ein Fernglas-Etui, eingesezt ist, und die sich auf zwei
                              verschiedene Hoͤhen herausheben laͤßt, auf denen sie durch Henkel,
                              welche sich in Charnieren bewegen, und womit man sie herausheben oder wieder
                              zuruͤksezen kann, erhalten wird; 3) aus einem Roste aus Eisenblech, der auf
                              drei Fuͤßen steht, die ihn 1 1/2 Fuß uͤber den Aschenherd heben; 4)
                              aus einem laͤnglichen Topfe von gleicher Form mit dem Ofen, welcher aus
                              gehaͤmmertem Eisen besteht und innen verzinnt ist; dieser Topf gehoͤrt
                              zum Kochen der Nahrungsmittel, er wird zu diesem Behufe in die zweite Huͤlle
                              gebracht, und darin durch einen vorspringenden Rand an der inneren Seite derselben
                              in der gehoͤrigen Stellung erhalten; 5) endlich aus einer aͤhnlichen
                              Casserole, mit einem Dekel, der ebenso gut auch auf den Topf paßt.
                           Da sich die zweite Huͤlle nach Belieben heben laͤßt, so kann man
                              dadurch den Feuerherd nach Beduͤrfniß hoͤher oder niedriger machen, je
                              nachdem man klein geschnittenes Holz, Torf, Holz- oder Stein-Kohlen
                              als Brennmaterial hat. Der Topf dient zum Kochen des Fleisches oder Gemuͤses;
                              lezteres kann auch in der Casserole durch den Dampf gekocht werden, der sich
                              waͤhrend des Siedens des Fleisches entwikelt. In der Casserole kann man, da
                              sie gut zusammengeloͤthet ist, auch auf freiem Feuer alle Speisen
                              bereiten.
                           Der Apparat ist sehr einfach, und wiegt bei 14–15 Zoll Hohe und 10 Zoll Breite
                              nur 4 Kilogrammen. Von der Mitte der ersten Huͤlle bis zu ihrer ganzen
                              Hoͤhe hinauf ist ein Vorsprung, welcher dem Rauche Ausgang gestattet; auf der
                              entgegengesezten Seite derselben hingegen befindet sich eine Concavitaͤt,
                              damit der Ofen genauer an den Ruͤken der Soldaten passe. Der Soldat
                              traͤgt diesen Ofen, wie einen Tornister, mittelst zweier Riemen, die
                              uͤber die Schultern laufen, und an zwei kleinen Griffen am Koͤrper des
                              Ofens befestigt werden.
                           Hr. Lemare behauptet, daß man
                              in seinem Apparate fuͤr 8–10 Personen kochen, und wenn er nicht zum
                              Kochen gebraucht wird, den Vorrath an Nahrungsmitteln fuͤr zwei Tage, oder
                              andere Effecten transportiren koͤnne. Uns scheint der ganze Apparat einfach,
                              leicht transportabel und mit jedem Feuerungsmateriale heizbar; in wie fern er den Soldaten in Afrika
                              gute Dienste leistete, konnten wir von mehreren Chefs dieser Expedition nicht
                              erfahren. Fuͤr Arbeiter auf dem Lande, die oͤfter in weiter Entfernung
                              von Wohnungen arbeiten und daher den ganzen Tag uͤber keine warme Nahrung
                              genießen, scheint er sehr zwekmaͤßig.