| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LIII., S. 233 | 
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                        LIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Kunst zu fliegen.
                           Hr. Chabrier uͤbergab
                              der Akademie der Wissenschaften zu Paris eine Abhandlung, worin er eine neue Methode
                              zu fliegen, und zwar in jeder beliebigen Richtung vorschlug; sein Apparat besteht
                              aus ungeheuern Fluͤgeln, deren Hoͤhlungen mit Wasserstoffgas
                              gefuͤllt sind, und welche der fliegende Mensch mit seinen Armen bewegen soll.
                              Hr. Napier erstattete
                              daruͤber den Bericht eines Ausschusses, worin gesagt wird, daß dieser und
                              alle nach aͤhnlichem Princip eingerichteten Apparate den beabsichtigten Zwek
                              nie erfuͤllen koͤnnen. Um diese Behauptung zu beweisen, berechnete Hr.
                              Napier die
                              Muskelanstrengungen der Voͤgel beim Fliegen, und verglich sie mit denjenigen,
                              welche der Mensch zu machen im Stande ist. Nach seinen Berechnungen wendet ein
                              Vogel, um sich bloß in der Luft zu halten, ohne zu steigen oder zu fallen, in jeder
                              Sekunde eine Kraft an, gleich derjenigen, welche erforderlich ist, um sein eigenes
                              Gewicht auf eine Hoͤhe von 26 Fuß 3 Zoll zu heben; will sich aber dieser
                              Vogel mit großer Geschwindigkeit horizontal bewegen, z.B. 49 Fuß 2 Zoll weit in
                              einer Sekunde, was oft bei wandernden Voͤgeln auf ihren jaͤhrlichen
                              Reisen der Fall ist, so muß er in einer Sekunde so viel Kraft ausuͤben, als
                              noͤthig ist sein eigenes Gewicht auf ungefaͤhr 1280 Fuß zu heben. In
                              diesem Falle wuͤrde er also eine Kraft anwenden, welche beinahe
                              fuͤnfzig Mal groͤßer ist als diejenige, welche er braucht, um sich
                              bloß in der Luft zu halten. Es ist daher klar, daß ein Vogel, wenn er sich schwebend
                              erhaͤlt nicht so ermuͤdet wird, als ein Mensch, wenn er auf den Beinen
                              steht; dieß ergibt sich, wenn man vergleicht, was beide auszuhalten im Stande sind.
                              Man hat berechnet, daß ein Mensch, welcher taͤglich 8 Stunden lang ein Rad
                              dreht, im Durchschnitt in jeder Sekunde 15 Pfd. (Troygewicht) 39 1/2 Zoll hoch hebt.
                              Angenommen nun, das Gewicht betrage 175 Pfund, so ist diese Wirkung nur hinreichend
                              sein eigenes Gewicht auf eine Hoͤhe von ungefaͤhr 33 Zoll zu heben, so
                              daß es also caeteris paribus noch nicht der
                              zweiundneunzigste Theil von demjenigen ist, welches ein Vogel ausuͤbt, um
                              sich in der Luft zu halten. Koͤnnte der Mensch in einem beliebig kurzen
                              Zeitraume die ganze Kraft ausuͤben, welche er gewoͤhnlich im Verlauf
                              von 8 Stunden ausuͤbt, so waͤre er im Stande sich taͤglich 5
                              Minuten lang in der Luft zu halten. (Edinburgh new Philosoph.
                                 Journal, Jan. 1831, S. 184.)
                           
                        
                           Dampfbothe mit Hochdrukmaschinen.
                           Ein Dampfboth nach dem Hochdruk-Princip (wobei der Dampf in Roͤhren
                              anstatt in einem Kessel erzeugt wird, so daß wenn eine berstet die Explosion nicht
                              allgemein und nicht so gefaͤhrlich ist) machte neulich auf der Themse mit
                              gutem Erfolg eine Probefahrt. Durch diese Einrichtung wird ein bedeutender Theil des
                              Raumes, welchen die gewoͤhnlichen Dampfmaschinen wegnehmen, erspart. (Chronicle. Galignani. N. 5087.)
                           
                        
                           Perkin's
                              Ruderraͤder,
                           welche wir im polyt. Journ. Bd. XXXVI. S. 420. beschrieben haben, werden jezt mit dem besten Erfolg
                              bei einem amerikanischen Dampfboth, dem Novelty
                              angewandt. (Mechanics' Magazine. N. 401.)
                           
                        
                           Großer Tunnel.
                           Dem Praͤsidenten der Vereinigten Staaten wurde eine von 78 Mitgliedern des
                              Congresses unterzeichnete Petition uͤbergeben, daß er 1000 Mann
                              Militaͤr verwenden sollte, um den Chesapeake- und Ohio-Kanal
                              durch das Aleghany-Ridge-Gebirge zu fuͤhren; dieser Tunnel soll
                              4 Meilen lang und also der groͤßte in der Welt werden. (Mech. Mag. N. 399.)
                           
                        
                           
                           Behandlung des Asbests zur Verfertigung von unverbrennlichen
                              Zeugen.
                           Wir haben unseren Lesern Alles mitgetheilt, was im Aldini's merkwuͤrdige Versuche durch
                              Benuzung des Asbests Koͤrper gegen die Einwirkung der Flamme zu
                              schuͤzen, bekannt geworden ist; man vergl. polyt. Journal B. XXXV. S. 364 und 389., Bd.
                                 XXXVI. S. 429. Bisher hat man aber ein Geheimniß daraus gemacht, wie der
                              Asbest behandelt werben muß, um daraus unverbrennliche Kleider zu verfertigen. Nach
                              einem italiaͤnischen Journal besteht das Verfahren darin, daß man ihn in
                              einem eigens dazu gemachten Gefaͤße, welches mehr als 3000 Pfund von dem
                              Minerale aufnehmen kann, der Einwirkung des Dampfes aussezt. Die Fasern des Asbests
                              werden dadurch so loker und biegsam, daß man sie leicht so fein wie Seide und von
                              beilaͤufig vier Zoll Laͤnge von einander absondern kann. (Annales d'Hygiene publique. Register of Arts. Juli 1831,
                              S. 122.)
                           
                        
                           Ueber das Verfahren des Hrn. Perkins, den Stahl weich zu machen.
                           Das Verfahren, wie Hr. Perkins
                              seinen Stahl behufs des Gravirens weich macht, wurde uns folgender Maßen
                              beschrieben. Er legt den Stahl auf ein Bett von reiner Eisenfeile, bedekt ihn mit
                              einer anderen Schichte von demselben Material und schließt das Ganze in eine
                              luftdichte Buͤchse aus Gußeisen ein. Diese Buͤchse wird in ein starkes
                              Feuer gebracht und vier Stunden lang fast in der Weißgluͤhhize erhalten. Man
                              laͤßt sodann das Feuer ausgehen, so daß die Buͤchse mit ihrem Inhalt
                              allmaͤhlich abkuͤhlt, worauf man den Stahl ganz weich finden wird,
                              ohne Zweifel, weil er entkohlenstofft wurde; die Stahlplatte kann nun eben so leicht
                              wie eine Kupferplatte gravirt werden. Anfangs glaubte man, daß der Stahl nach dem
                              Stich wieder gehaͤrtet werden muͤsse, wenn man außerordentlich viele
                              Abzuͤge von dem Stahlstich machen will; zu diesem Zwek soll Hr. Perkins folgendes Verfahren
                              angewandt haben. Er brachte die Platte in eine Buͤchse wie oben und
                              uͤberdekte sie ganz mit einer zolldiken Schichte gepulverter thierischer
                              Kohle; die Buͤchse wurde dann in das Feuer gebracht und drei bis fuͤnf
                              Stunden lang je nach der Dike des Stahles rothgluͤhend erhalten, woraus man
                              ihn unmittelbar haͤrtete. Der verstorbene Graveur Hr. Warren, welchem die Kunst auf Stahl zu graviren,
                              vielleicht noch mehr verdankt, als Hrn. Perkins, versicherte jedoch, daß eine entkohlenstoffte Stahlplatte
                              ohne gehaͤrtet worden zu seyn, so viele Abdruͤke liefert, als man in
                              den meisten Faͤllen wuͤnschen duͤrfte. Hr. Lahee, welcher eine große Erfahrung
                              im Druken mit Stahlplatten hat und mit Recht unter den Kuͤnstlern wegen der
                              Schoͤnheit seiner Abdruͤke beruͤhmt ist, benachrichtigt uns,
                              daß in einem Falle eine ungehaͤrtete entkohlenstoffte Stahlplatte so gut
                              arbeitete, daß er erst nach zwanzig tausend
                              Abdruͤken einen Probeabzug machte. Hr. Warren befolgte beim Weichmachen des Stahles
                              dasselbe Verfahren wie Hr. Perkins, nur mit dem Unterschiede, daß er zur Deke anstatt der
                              Eisenfeile allein, ein Gemenge von Eisenfeile und gepulverten Austerschalen
                              nahm.
                           (Mechanics' Magazine. N. 411.)
                           
                        
                           Kitt fuͤr eiserne Wasserroͤhren.
                           Hr. Gueymard war mit einer
                              Wasserleitung fuͤr Grenoble beauftragt und verschaffte sich durch seine
                              Correspondenten von Wien, Paris, Lyon und London Recepte fuͤr einen Kitt zur
                              Verbindung der eisernen Roͤhren; sie wichen alle von einander ab, aber keines
                              genuͤgte ihm vollkommen. Er stellte daher eine Reihe von Versuchen an und
                              fand, daß folgende Composition die Haͤrte und Dichtheit von gutem Gußeisen
                              erlangt.
                           Man vermengt acht und neunzig Theile Gußeisenfeile, welche durch ein grobes Sieb
                              geschlagen wurde und nicht oxydirt ist, mit einem Theil
                              Schwefelblumen. Nachdem sie innig gemengt sind, loͤst man einen Theil Salmiak in siedendem Wasser auf, gießt die
                              Aufloͤsung auf das Gemenge und ruͤhrt es gut unter einander. Man nimmt
                              so viel Wasser, daß das Ganze die Consistenz von gewoͤhnlichem Moͤrtel erhaͤlt.
                              Dieses Caͤment erhizt sich stark und entbindet viel Ammoniak; man sollte es
                              sogleich nach der Bereitung verbrauchen. Es wird stark in die Fugen gepreßt und wenn
                              man es im Sommer an freier Luft zwei oder drei Tage oder im Winter sieben bis acht
                              Tage austroknen ließ, kann man die Roͤhren bedeken und darf sicher seyn, daß
                              sie fest verbunden sind.
                           Er gebrauchte diesen Kitt bei allen Reservoirs in Grenoble, und die Fugen zeigten
                              sich so dicht, als wenn Gußeisen geschmolzen und in sie gegossen oder die Cisternen
                              aus Glas verfertigt worden waͤren. Er empfiehlt diesen Kitt beim Bau von
                              Bruͤken, Wasserleitungen und Kanaͤlen.
                           (Annales des Mines. Repertory of
                                 Patent-Inventions. April 1831, S. 235.)
                           
                        
                           Ueber Hick's verbesserten Bakofen.
                           Wir haben im polyt. Journal Bd. XL. S. 96.
                              Hick's verbesserten Bakofen aus dem Mech. Mag.
                              mitgetheilt; da aber die in jener Zeitschrift erschienene Beschreibung etwas
                              mangelhaft ist, so tragen wir folgende Notiz aus dem Spectator nach. Dieser Ofen besteht aus Eisen, hat eine cylindrische
                              Gestalt und ist so eingerichtet, daß man ihn luftdicht verschließen kann. Das
                              Brennmaterial wird auf eine Platte gebracht, welche sich unter dem Ofen im Kreise
                              herum bewegt, wodurch man die Hize mit moͤglichster Ersparung an
                              Brennmaterial erhaͤlt. Die Temperatur im Ofen wird durch ein Thermometer
                              angezeigt, nach welchem man die Beschikung mit Brennmaterial regulirt. Wenn das
                              Thermometer ungefaͤhr 300° F. (119° Reaumur) anzeigt, wird der
                              Ofen beschikt und dann durch eine einfache Vorrichtung die Thuͤre geschlossen
                              und luftdicht gemacht. In einer Viertelstunde geht der Dampf, welcher sich aus dem
                              Teig entwikelt, durch eine kleine Oeffnung in der Deke des Ofens, welche mit einer
                              Kuͤhlvorrichtung in Verbindung steht. Man hat bloß darauf zu sehen, daß man
                              die Temperatur nicht viel uͤber 300° F. erhoͤht. Wenn kein
                              Weingeist mehr aus der Kuͤhlroͤhre abtropft, so ist dieß ein sicheres
                              Zeichen, daß das Brod hinreichend ausgebaken ist. Die Zeit zur Vollendung einer
                              Baͤke betraͤgt gewoͤhnlich eine und drei Viertel Stunden. Jeder
                              Viertelsleib liefert ungefaͤhr eine Unze Probespiritus.Das heißt Branntwein von 0,916 specif. Gewicht bei 60° F.
                                    (12,44° R.) A. d. Red. Die Vortheile, welche Hrn. Hick's Erfindung darbietet, sind mannigfaltig und einleuchtend. Das
                              Brod wird gereinigt und von besserer Qualitaͤt, indem alle Substanzen
                              ausgetrieben werden, welche, wenn man sie zuruͤklaͤßt, es sauer und
                              ungesund machen, und diese Substanzen selbst werden zu einer Fluͤssigkeit
                              verdichtet, deren Alkoholgehalt Beruͤksichtigung verdient. Das auf diese Art
                              gebakene Brod ist, nachdem es eine Woche lang aufbewahrt wurde, noch feuchter und
                              frischer als das nach dem gewoͤhnlichen Verfahren gebakene, wenn lezteres nur
                              zwei Tage alt ist. Es bildet sich jezt eine Gesellschaft, welche den Namen Metropolitan Genuine Bread Company fuͤhren und
                              gesundes Brod nach dem Patent des Hrn. Hick baken wird. (Spectator. Galignani N. 5096.)
                           
                        
                           Einfaches Verfahren, um Jodsaͤure zu bereiten.
                           Hr. Connell theilt im Edinburgh
                              new Philosoph. Journal Jul. 1831, S. 72. folgendes
                              Verfahren mit, um Jodsaͤure zu bereiten: Man bringt 50 Gran Jod mit einer
                              Unze rauchender Salpetersaͤure in einen Kolben und erhizt die
                              Fluͤssigkeit bis zum Sieden. Sobald sich etwas Jod sublimirt und an den
                              Seiten des Gefaͤßes verdichtet, bringt man dasselbe durch Schuͤtteln
                              des Kolbens wieder in die Fluͤssigkeit zuruͤk. Nach einiger Zeit
                              schlagen sich weiße krystallinische Koͤrner nieder, und man sezt das Sieden
                              und Zuruͤkwaschen des sublimirten Jods so lange fort, bis nur wenig freies
                              Jod mehr vorhanden ist, worauf man das Ganze in einer Porcellanschale zur Trokniß
                              verdampft, um das freie Jod zu verfluͤchtigen. Der Ruͤkstand besteht
                              aus weißen krystallinischen Koͤrnern, welche Jodsaͤure sind; sie
                              enthalten noch etwas Salpetersaͤure, von welcher man sie befreit, indem man
                              sie noch ein Mal oder zwei Mal in Wasser aufloͤst und wieder abdampft;
                              dadurch verlieren sie großen Theils ihr krystallinische Ansehen und verwandeln sich in eine weiße
                              krystallinische Masse, welche manchmal von zersezter Jodsaͤure etwas
                              purpurroth ist.
                           Die so erhaltene Saͤure besizt alle Eigenschaften der auf anderem Wege
                              dargestellten Jodsaͤure. Beim Erhizen zersezt sie sich, und es wird Jod
                              sublimirt. Ihre Aufloͤsung in Wasser gibt mit salpetersaurem Silber einen
                              weißen in Ammoniak aufloͤslichen Niederschlag. Saͤttigt man sie mit
                              Kali und dampft ab, so erhaͤlt man kubische Krystalle, welche auf
                              gluͤhenden Kohlen sich entzuͤnden. Die Jodsaͤure greift das
                              Gold nicht an, wie auch Hr. Serullas fand; ihre Aufloͤsung scheint selbst mit
                              Huͤlfe der Waͤrme nicht auf dieses Metall zu wirken. Eben so wenig
                              wirkt sie auf Platin. Das Zink greift sie Anfangs mit Aufbrausen an, besonders wenn
                              sie verduͤnnt ist; die Wirkung hoͤrt aber fast augenbliklich auf,
                              wahrscheinlich weil sich ein schwerloͤsliches jodsaures Salz bildet.
                              Eisenfeile brachte kein Aufbrausen hervor, die Aufloͤsung der
                              Jodsaͤure mochte concentrirt oder verduͤnnt seyn; als man die
                              Fluͤssigkeit zum Sieden erhizte, schlug sich ein weißes Pulver nieder. Die
                              Aufloͤsung der Saͤure roͤthete Lackmuspermanent; da sie nach
                              Davy die Pflanzenfarben nach und nach bleicht, so
                              enthielt sie wahrscheinlich noch eine Spur Salpetersaͤure.
                           
                        
                           Ueber den Alkoholgehalt der portugiesischen Weine.
                           Hr. Ginjal, ein sehr
                              wissenschaftlich gebildeter Destillateur zu Lissabon, bemerkt im Mechanics' Magazin. N. 405., daß die Bestimmungen des
                              Alkoholgehaltes der portugiesischen Weine von Brande,
                                 Henderson und Prout sammt und sonders falsch
                              sind, indem kein portugiesischer Wein (es sey Port-, Lissabon-,
                              Madeira-, Sherry- oder irgend eine andere Sorte von Wein)
                              urspruͤnglich so viel Alkohol enthaͤlt, als diese Chemiker darin
                              fanden und alle mit einer betraͤchtlichen Quantitaͤt Branntwein
                              versezt werden, ehe man sie nach England versendet. Der beste Wein, welchen Portugal
                              oder Spanien hervorbringt (d.h. derjenige dessen Zukerstoff vollkommen ausgegohren
                              hat), enthaͤlt hoͤchstens 13,6 Procent Weingeist von 0,825 spec. Gew.
                              bei 60° F.
                           
                        
                           Consumtion franzoͤsischer Weine in Irland.
                           Bei einer Versammlung der Weinhaͤndler in Dublin gelangten folgende wichtige
                              Thatsachen, welche aus Parlaments-Documenten entnommen sind, zur
                              Oeffentlichkeit: – Im Jahre 1775 wurden in Irland dreitausend Tonnen franzoͤsische Weine verbraucht und im I. 1824
                              nur einhundert Tonnen! Vom J. 1789 bis 1828 bezahlte man
                              in Irland fuͤr die Tonne spanischen oder portugiesischen Wein von 22 Pfd. St.
                              4 Sh. 8 D. bis 78 Pfd. 18 Sh. 4 D. Abgaben, und fuͤr die Tonne
                              franzoͤsischen Wein von 33 Pfd. St. 7 Sh. bis 139 Pfd. St. 11 Sh.! und
                              innerhalb dieses Zeitraums verringerte sich die Consumtion franzoͤsischer
                              Weine von 482,210 Gallons auf 24,000 Gallons – die Einnahmen der Regierung
                              vermehrten sich bloß um 30,000 Pfd. St., obgleich die Abgaben fast vervierfacht
                              wurden und die Bevoͤlkerung des Landes sich mehr als verdoppelt hatte!
                              – (Dublin M. Register. Galignani N. 5096.)
                           
                        
                           Amerikanisches Patent auf Rahmgewinnung aus Milch.
                           S. Davis in New-York erhielt ein Patent auf
                              Rahmgewinnung aus Milch, wovon er folgende Beschreibung mittheilt: –
                              „Die Verbesserung besteht darin, daß man Zink (!) in das Gefaͤß
                                 bringt, welches die Milch erhaͤlt, oder daß man die Milch in
                                 Gefaͤßen aus Zink aufbewahrt; dieses Metall zersezt die Substanz, welche
                                 die Milch sauer oder ranzig macht. Eine solche Milch wird auch
                                 verhaͤltnißmaͤßig mehr Butter liefern.“ Diese Anwendung
                              des Zinks, bemerkt das London Journal of Arts ist gewiß
                              neu, muß aber der Gesundheit in hohem Grade nachtheilig seyn. Das Zink kann keine
                              andere Wirkung haben, als daß es die in der Milch gebildete Saͤure
                              neutralisirt und dadurch ein giftiges Salz bildet. (London
                                 Journal of Arts and Sciences. Junius 1831, S. 161.)
                           
                        
                           Versuche uͤber die geeignetste Temperatur zur
                                 Verrichtung des Butterns.
                           
                              
                              A. Versuche des Dr. John
                                    Barclay und Hrn. Alexander Allan.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 41, S. 237
                                 Datum der Versuche; Anzahl der
                                    Gallonen von Rahm; Gewicht des Gallons Rahm; Temperatur waͤhrend der
                                    Operation; Dauer der Operation; Gesammtbetrag der erhaltenen Butter; Gewicht
                                    der aus einem Gallon erhaltenen Butter; Gewicht des Gallons geschlagener
                                    Milch
                                 
                              Die Butter, welche man beim ersten Versuche erhielt, war von der besten
                                 Qualitaͤt, fett, fest und angenehm schmekend.
                              Der zweite Versuch lieferte eine Butter von guter Qualitaͤt, aber von
                                 geringerer Consistenz.
                              Der vierte Versuch lieferte eine weiche und schwammige Butter.Wie die Butter vom dritten Versuche beschaffen war, werden die Autoren
                                       wohl angegeben, aber Hr. Dubrunfaut in der Uebersezung aus Versehen ausgelassen
                                       haben. A. d. R.
                                 
                              
                              Die Butter vom fuͤnften Versuche war offenbar geringer als alle
                                 uͤbrigen Proben.
                              Aus diesen Versuchen geht hervor, daß man den Rahm waͤhrend des Butterns
                                 auf keiner hohen Temperatur erhalten darf. Beim ersten Versuche, wo die
                                 Temperatur am niedrigsten war, erhielt man aus der angewandten Quantitaͤt
                                 Rahm verhaͤltnißmaͤßig am meisten Butter; und mit der Zunahme der
                                 Temperatur nahm die Menge der Butter verhaͤltnißmaͤßig ab: beim
                                 lezten Versuche, wo die mittlere Temperatur des Rahmes auf 70° F.
                                 (16,8° R.) sich erhoͤhte, erhielt man nicht nur weniger Butter,
                                 sondern sie war auch von viel geringerer Qualitaͤt, sowohl hinsichtlich
                                 des Geschmakes, als des Ansehens. Auch noch aus einem anderen Umstande geht
                                 hervor, daß man die Temperatur so niedrig als moͤglich halten muß, wenn
                                 man die Butter schlaͤgt: das specifische Gewicht der geschlagenen Milch
                                 vermindert sich naͤmlich in dem Maße, als sich die Temperatur des Rahmes
                                 erhoͤht, was beweist, daß bei niedrigen Temperaturen die Butter, welche
                                 aus den leichtesten Theilen des Rahmes besteht, sich vollstaͤndiger
                                 verdichtet, als bei hoͤheren Temperaturen. Die HHrn. Barclay und Allan ziehen aus ihren Versuchen
                                 den Schluß, daß man das Schlagen des Rahmes (die Operation des Butterns) am
                                 besten bei einer Temperatur von 50 bis 55 Fahr. (8 bis 10° R.) beginnt,
                                 und daß sie waͤhrend der Operation nie uͤber 65° F.
                                 (14,6° R.) steigen darf.
                              
                           
                              B. Versuche des Hrn. John Ballantyne.
                              Die Temperatur, bei welcher die Butter von dem Rahme abgeschieden werden kann,
                                 wechselt zwischen 45 und 75° F. (5,7 und 19° R.); nach den unten
                                 folgenden Versuchen scheint es, daß man bei 60° F. (12°,4 R.) die
                                 groͤßte Menge Butter aus einer gegebenen
                                 Quantitaͤt Rahm erhaͤlt, und die beste Qualitaͤt bei
                                 55° F. (10,°2 R.), wobei immer angenommen ist, daß man die
                                 Temperatur in dem Butterfasse in dem Augenblike bestimmt, wo die Butter sich
                                 bildet: Versuche haben naͤmlich gezeigt, daß die Waͤrme sich um
                                 vier Grad Fahr. waͤhrend der Operation des Butterns erhoͤht,
                                 obgleich die Temperatur der Stube sich gleich bleibt. Wiederholte Versuche,
                                 welche bei diesem Waͤrmegrad angestellt wurden, lieferten Butter von der
                                 schoͤnsten Farbe und besten Qualitaͤt, die Milch schied sich
                                 vollkommen von der Butter ab, welche, nachdem sie ausgewaschen und mit der Kelle
                                 durchgeknetet worden war, sich funfzehn Tage lang aufbewahren ließ, ohne weder
                                 einen uͤblen Geschmak noch Geruch zu erhalten. Bei 60° F.
                                 (12,4° R.) erhaͤlt man zwar die groͤßte Menge Butter, aber
                                 die Qualitaͤt ist viel geringer; die Butter ist weich und schwammig, und
                                 beim Salzen laͤuft eine große Quantitaͤt Milch aus ihr aus.
                              Will man das Buttern bei hoher Temperatur vornehmen, so muß man dann die Milch
                                 aus der Butter auswaschen, weil man sie sonst weder in gesalzenem noch in
                                 ungesalzenem Zustande aufbewahren kann. Ueberstieg die Waͤrme 65°
                                 F. (14,6° R.), so kann man ohne Zusaz von Salz die Milch nicht aus der
                                 Butter auswaschen; knetet man aber eine Portion Salz in die Butter, laͤßt
                                 dieselbe 24 Stunden lang darin, legt sie dann in Quellwasser, und waͤscht
                                 sie hierauf oͤfters aus, so wird die Milch beseitigt und die Butter ist
                                 gehoͤrig gesalzen.
                              Die Temperatur, bei welcher man die groͤßte Menge und dabei die beste
                                 Qualitaͤt Butter erhaͤlt, ist die mittlere von N. 1 und 2. (in der
                                 unten folgenden Tabelle) oder 53° F. (9,° R.), wenn man sie in dem
                                 Rahm vor dem Schlagen beobachtet, und 57° 1/2 F. (11,°2 R.) wenn
                                 man sie in dem Butterfaß mißt, noch ehe sich die Butter bildet; dieß ersieht man
                                 aus N. 6. Wenn die Stube, in welcher die Operation des Butterns vorgenommen
                                 wird, gut angelegt ist, kann man diese Temperatur leicht waͤhrend des
                                 ganzen Jahres erhalten; denn wenn die Temperatur der Luft am Tage 75° F.
                                 (19°° R.) betraͤgt, so zeigt eine mit einem Strohdach
                                 versehene Milchstube um 4 Uhr Morgens nur 50° F. (8° R.); ist die
                                 Waͤrme geringer, so kann man sie durch heißes Wasser, welches man in
                                 metallnen Roͤhren circuliren laͤßt, auf den erforderlichen Grad
                                 bringen.
                              Aus der Butter, welche man frisch auf den Markt schikt, muß die Milch
                                 sorgfaͤltig (mit der Hand) ausgepreßt worden seyn, sie muß sodann in
                                 kaltem Wasser ausgewaschen, in walzenfoͤrmige Stuͤke umgewandelt
                                 und wieder so lange in kaltes Wasser gebracht werden, als noͤthig ist, um
                                 sie fester zu machen, ohne weder ihrem Geschmak noch ihrer Farbe zu schaden.
                                 Will man sie salzen, so treibt man die Milch sorgfaͤltig aus und knetet
                                 das Salz ein, ehe man sie in das Magazin bringt.
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 41, S. 239
                                 Datum; Schottische Pinten von
                                    Rahm; Waͤrmegrade in dem Rahm; Grade der Waͤrme, wenn die
                                    Butter sich bildet; Gewicht der erhaltenen Butter; Zeit des Schlagens;
                                    Gewicht des Rahmes von 16 Unzen; Waͤrme der Luft
                                 
                              Bei dem Versuche No. 1. lieferte die angewandte Temperatur die groͤßte
                                 Menge Butter.
                              Bei No. 2. erhielt man die beste Qualitaͤt von Butter.
                              Bei No. 3. erhielt man eine Butter, deren Geschmak und Qualitaͤt
                                 unuͤbertrefflich waren.
                              Bei No. 4. war die Butter weniger weiß und milchig.
                              Bei No. 5. war durch das lange Schlagen die Qualitaͤt verringert
                                 worden.
                              Bei No. 6. erhielt man eine Butter von vortrefflicher Qualitaͤt, gutem
                                 Geschmak und guter Farbe, welche fest war wie Wachs.
                              
                           
                        
                           
                           Befoͤrderung des Unterrichts.
                           Das Westminster Review berichtet, daß die
                              franzoͤsische Regierung durch Fuͤrst Talleyrand der englischen Regierung den Vorschlag machen ließ, sie
                              moͤchte von jedem in England erschienenen Werke ein Exemplar nach Paris
                              schiken, wo es zum oͤffentlichen Gebrauch der Nationalbibliothek
                              uͤbergeben werden soll; die franzoͤsische Regierung erbietet sich
                              dagegen von jedem in Frankreich erschienenen Werke ein Exemplar fuͤr das
                              Museum in London abzugeben. Die englische Regierung scheint nun auch Willens zu seyn
                              die Abgaben auf auslaͤndische Buͤcher, welche nicht unbedeutend sind,
                              aufzuheben. (Courier. Galignani. N. 5097.)
                           
                        
                           Englische Steuerreductionen.
                           In den lezten Jahren sind bekanntlich eine Menge Taxen zur offenbaren Erleichterung
                              der Consumenten in England aufgehoben worden. Nun sind auch die Abgaben auf Bier,
                              Haͤute, Cider, Kerzen und bedrukte Kattune aufgehoben; diese Abgaben betrugen
                              vom 5. Julius 1829 bis zu demselben Monatstage 1830 folgende Summen:
                           
                              
                                 
                                 Pfund Sterling.
                                 
                              
                                 Bier
                                 2,804,000
                                 
                              
                                 Haͤute
                                    371,000
                                 
                              
                                 Cider
                                      44,000
                                 
                              
                                 Kerzen
                                    471,000
                                 
                              
                                 Bedrukte Waaren
                                    499,000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 4,189,000.
                                 
                              
                           (Courier. Galignani. N. 5092.)
                           
                        
                           Oberaͤgyptische Ziegen.
                           Hr. V. Carmignani gibt im Giornale agrario toscano 1830 N. 13. eine genaue
                              Beschreibung und Zeichnung einer oberaͤgyptischen Ziege, welche er im Jahre
                              1826 zu Livours kaufte. Der große und unbestreitbare Nuzen dieses Thieres ergibt
                              sich aus der Gelehrigkeit desselben, und aus der Quantitaͤt und
                              Qualitaͤt der Milch, welche es gibt. Gut genaͤhrt und im Stalle
                              gehalten, gibt naͤmlich eine solche Ziege taͤglich 6 und sogar 6 1/2
                              Pfund Milch, waͤhrend eine gewoͤhnliche Ziege nicht uͤber 3
                              Pfd. gibt. Eine oberaͤgyptische Ziege gibt mithin, dem Gewichte nach, beinahe
                              so viel Milch, als sie des Tages Nahrung zu sich nimmt. Hr. Carmignani hat daher einen neuen Transport
                              solcher Ziegen aus Aegypten kommen lassen, theils um diese Race in Italien zu
                              vermehren, theils um die gewoͤhnliche Race zu veredeln. Biblioteca italiana. 1830 April S. 115. (Unsere
                              bayerische Ziegen sind, einige Gebirgsgegenden ausgenommen, so schlecht, wie unsere
                              bayerischen Schafe und unser Rindvieh. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß
                              auch bei uns solche aͤgyptische Ziegen eingefuͤhrt wuͤrden, die
                              gewiß gut gedeihen wuͤrden, da Oberaͤgypten ein sehr gebirgiges Land
                              ist. Allein dieß wird wohl ein bloßer Wunsch bleiben, so gut wie die
                              Einfuͤhrung der Tibetanischen Ziege in unseren Alpen, wo sie trefflich
                              gedeihen muͤßte. Es ist doch sonderbar, daß bei uns, wo in so vielen Zweigen
                              der Staatswirthschaft der Bock zum Gaͤrtner gemacht ist, auch nicht ein Mal
                              fuͤr die Ziegen etwas geschieht!)