| Titel: | Verbesserungen in der Bereitung des Gases zur Gasbeleuchtung, und an dem hierbei nöthigen Apparate, auf welche James Down, Chirurg zu Leicester, County of Leicester, am 5. August 1830 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XVIII., S. 37 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XVIII.
                        Verbesserungen in der Bereitung des Gases zur
                           Gasbeleuchtung, und an dem hierbei noͤthigen Apparate, auf welche James Down, Chirurg zu Leicester,
                           County of Leicester, am 5. August 1830 sich ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Junius 1831, S.
                              131.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              I.
                        Down, verbesserte Gasbereitung
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung besteht erstens darin, daß ans gewissen Quantitaͤten des
                              Ruͤckstandes, der bei der gewoͤhnlichen Bereitungsart des Leuchtgases
                              nicht mehr zu diesem Zweke tauglich ist, dadurch noch Leuchtgas erzeugt wird, daß
                              man das unreine oder sich entwikelnde Gas mit seinem Theer- und
                              Ammonium-Dampfe durch eine lange Schichte gluͤhender Kohlen oder Cokes
                              leitet, und dadurch eine nachtraͤgliche Menge aus den Unreinigkeiten des
                              angefuͤhrten sich entwikelnden Gases erzeugt; sie besteht zweitens in einer
                              verbesserten Buͤchse oder in einem Behaͤlter, welcher so ausgedacht
                              ist, daß er bei einem kleinen Umfange eine ausgedehnte Schichte Kohle oder Cokes in
                              gluͤhendem Zustande enthaͤlt.
                           Die unreinen Gase, die man durch die gewoͤhnlichen Destillationsweisen aus den
                              Steinkohlen, oder aus irgend einer anderen Substanz erhaͤlt, aus welcher auf
                              die gewoͤhnliche Art und Weise Gas erzeugt werden kann, werden mittelst des
                              neu erfundenen Apparates durch eine ausgedehnte Schichte gluͤhender Kohlen
                              oder Cokes geleitet. Dieser Apparat nun besteht aus einer Buͤchse oder einem
                              Behaͤlter aus Eisen, oder aus irgend einer anderen Substanz, die der Wirkung
                              der Hize zu widerstehen vermag, welche Buͤchse mit Abtheilungen oder
                              Scheidewaͤnden versehen, und mit Kohlen oder Cokes beinahe gefuͤllt
                              ist.
                           Diese Buͤchse oder dieser Behaͤlter kann mit den gewoͤhnlichen
                              Retorten verbunden werden, so daß auf diese Weise ohne irgend einen eigenen Apparat
                              die Reinigung des unreinen, sich entwikelnden Gases schon bei der Erzeugung
                              desselben aus den unreinen Substanzen geschieht.
                           Fig. 22 zeigt
                              im Aufrisse von Vorn zwei eiserne, in Ziegelgemaͤuer eingesezte Retorten in
                              Verbindung mit dem neuen Apparate; a ist das
                              Ofenthuͤrchen; b, b, sind die Muͤndungen
                              der Retorten mit der gewoͤhnlichen Verschließung; c,
                                 c sind Roͤhren zur Leitung des rohen Gases, welche von den Retorten
                              in den neu erfundenen, bei A vorgestellten Apparat
                              fuͤhren.
                           Fig. 23 zeigt
                              A den Apparat in seiner Laͤnge. Fig. 24 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt desselben. Fig. 25 ist eine Ansicht
                              von Oben, und Fig.
                                 26 eine von Vorn.
                           Die neu erfundene, durch diese Figuren vorgestellte Buͤchse ist ein eiserner
                              Behaͤlter von der Gestalt eines Rechtekes d, d, d,
                                 d, der beilaͤufig 6 Fuß lang, 2 tief und 9 breit ist. Ihr Inneres
                              ist durch eine Reihe von eisernen Platten oder Scheidewaͤnden e, e, e, e, e, e, die von der oberen Flaͤche der
                              Buͤchse bis nahe auf den Boden reichen, und durch eine zweite Reihe
                              aͤhnlicher Platten f, f, f, f, f, f, die sich vom
                              Boden bis nahe an die Deke erheben, in mehrere Zellen oder Faͤcher
                              abgetheilt, so daß auf diese Weise ein sehr ausgedehnter Raum zum Durchgang durch
                              dieselbe von dem einen Ende der Buͤchse bis zu dem anderen gebildet wird. In
                              diese Kammern oder Faͤcher werden Kohlen oder Cokes in einer solchen Menge
                              gebracht, daß dieselben beinahe bis zur Deke damit gefuͤllt sind. Sind nun
                              diese Kohlen oder Cokes durch das Feuer in dem Ofen und durch den Feuerzug unter der
                              Buͤchse zum Gluͤhen gebracht, so laͤßt man das rohe Gas aus den
                              Retorten durch die Roͤhren c, c eintreten, und
                              nach der angegebenen Richtung durch die gluͤhenden Kohlen oder Cokes
                              streichen. Da die Laͤnge und die Art des Durchzuges durch diese
                              Buͤchse bewirkt, daß jeder Theil des rohen oder sich entwikelnden Gases der
                              Wirkung des gluͤhenden, in derselben enthaltenen, Materiales ausgesezt wird,
                              so erfolgt eine Zersezung des Theeres und Ammoniums, in deren Folge eine neue und
                              nachtraͤgliche Menge reines, brennbares, und zur Gasbeleuchtung taugliches
                              Gas erzeugt wird.
                           Bei der gewoͤhnlichen und allgemein uͤblichen Bereitungsart des Gases
                              zur Gasbeleuchtung muß dieses Gas verschiedenen Processen unterliegen, und durch
                              verschiedene Apparate gehen, ehe es die progressiven Grade von Reinheit
                              erhaͤlt, die erfordert werden; waͤhrend der Ruͤkstand, welcher
                              viel gutes Gas enthaͤlt, nicht in solches verwandelt wird. Bei der
                              verbesserten Bereitungsart hingegen geht das rohe Gas zugleich mit dem Theere und
                              seinem Dampfe, und mit der ammoniakalischen Fluͤssigkeit und ihrem Dampfe, so
                              wie das geschwefelte Gas, in die auf die oben beschriebene Weise eingerichtete und
                              gefuͤllte Buͤchse uͤber, und wird daselbst hinreichend
                              gereinigt. Es bedarf kaum der Erwaͤhnung, daß die aͤußere Gestalt, die
                              Form der Buͤchse im Allgemeinen, so wie ihre Dimensionen so eingerichtet werden koͤnnen,
                              und daß man derselben eine solche Lage oder Stellung, geben kann, wie sie am besten
                              fuͤr die Umstaͤnde paßt, unter welchen sich die Anstalt befindet, in
                              welcher das Gas bereitet und verbraucht wird.
                           Die beschriebene Buͤchse, oder der neu erfundene Behaͤlter oder Apparat
                              muß auf die angegebene Weise mit Kohlen oder Cokes gefuͤllt, und so erhizt
                              werden, daß die Kohlen darin bestaͤndig gluͤhend erhalten werden. Die
                              Hize, welche man dem Apparate gibt, muß so geregelt seyn, daß sie der Hize, welche
                              bei einer guten Gasbereitung noͤthig ist, gleichkommt; denn treibt man sie
                              hoͤher, so wird sie dem Apparate Schaden bringen, und zugleich
                              zerstoͤrend auf die beleuchtende Kraft des Gases wirken. Die Heizung der
                              Buͤchse oder des Apparates geschieht am besten, wenn man dieselbe mit den
                              Retorten in einen und denselben Ofen oder auf dasselbe Bett bringt, und zwei oder
                              mehrere Retorten damit verbindet, wie Fig. 2 im Aufrisse von
                              Vorn zeigt; man kann zwar die Buͤchse auch in einen eigenen und getrennten
                              Ofen einsezen, allein erstere Methode verdient den Vorzug. Es muß nur noch bemerkt
                              werden, daß wenn die Kohlen oder Cokes aus der Buͤchse oder dem Apparate
                              herausgenommen, und durch frische ersezt werden sollen, dieß bei dem
                              Mundstuͤke, oder den Dekel bildenden Theilen der Buͤchse zu geschehen
                              hat; und daß, welche Form und Groͤße man fuͤr die Buchse
                              zwekmaͤßig gefunden haben mag, dieselbe so eingerichtet und gestellt werden
                              muß, daß ihr Inhalt nach Belieben herausgenommen werden kann.
                           Der Patent-Traͤger nimmt als seine Erfindung in Anspruch: 1) daß er
                              Leuchtgas zur Gasbeleuchtung auf diese Weise bereitet, daß er das rohe Gas durch
                              eine ausgedehnte Schichte gluͤhender Kohlen oder Cokes leitet, wobei er auch
                              aus gewissen Theilen des Ruͤkstandes, der bisher nicht zu diesem Behufe
                              angewendet wurde, eine Quantitaͤt Gas erzeugt, und wobei er die
                              gewoͤhnlichen Apparate zur Reinigung des Gases erspart; und 2) die
                              Buͤchse oder den Apparat, welcher so eingerichtet ist, daß mittelst einer
                              ausgedehnten Schichte gluͤhender Kohlen oder Cokes, obiger Zweke erreicht
                              wird.
                           Die Patent-Erklaͤrung ist von Hrn. Newton
                              verfaßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
