| Titel: | Ueber eine neue Methode Melonen zu ziehen. Von Hrn. John Lovell. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XL., S. 140 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XL.
                        Ueber eine neue Methode Melonen zu ziehen. Von
                           Hrn. John
                              Lovell.
                        Aus London's
                              Gardener's Magazine August
                              1831, im Repertory of Patent-Inventions. Septbr. 1831, S.
                              148.
                        Lovell, Methode Melonen zu ziehen
                        
                     
                        
                           Die Methode, welche ich zur Zucht von Melonen befolge, weicht in einem oder in zwei
                              wesentlichen Punkten von jeder mir bisher bekannt gewordenen Methode ab. Ich pflanze
                              naͤmlich erstens die Pflanzen gut ein, und lasse sie fest einwurzeln, damit
                              sie eine reiche Ernte an Fruͤchten geben koͤnnen; und ich lasse
                              zweitens fruͤhzeitig die erste Frucht ansezen, erhalte diese, und treibe die
                              Pflanzen waͤhrend der ganzen Periode, die bis zu ihrer Reife noͤthig
                              ist, sehr lebhaft.
                           Um dieß zu bewirken, richte ich das Beet mit gut angefeuchtetem und gegohrenem Miste
                              oder mit Lohe zu, indem ich keine so starke Hize verlange, wie ich sie fuͤr
                              Gurken anwende. Die Samen lege ich in Toͤpfe, in welchen die Pflanzen
                              bleiben, bis sie in die Haufen ausgestuͤrzt werden; ich lasse dabei nur drei
                              Pflanzen in jedem Topfe. Diese Toͤpfe stelle ich, um dieselben zu treiben,
                              sobald als das Beet fertig ist, auf den Duͤnger, im Falle nicht ein anderes
                              Fruͤhbeet bei der Hand ist. Sobald sich an den Pflanzen die zweiten rauhen
                              Blaͤtter zeigen, bringe ich unter jedes Fenster einen Haufen gute
                              Melonenerde, d.h. eine Erde, welche aus gutem Lehme und Moorerde, mit dem sechsten
                              Theile guten verfaulten Duͤngers gemischt, besteht, und die mit dem Spaten
                              gut gemengt, aber nicht gesiebt ist. Diese Erde begieße ich, wenn sie troken ist;
                              dann trete ich die Haufen gut ein, mache in deren Mitte eine Grube, und
                              stuͤrze in jede Grube mit ganzem Ballen einen der Toͤpfe mit den
                              Pflanzen. Ist das Wetter sehr warm, so begieße ich die Pflanzen stark von Oben. Bei
                              diesem Verfahren haben dieselben in 14 Tagen 4–5 Glieder getrieben, worauf ich sie dann bis auf
                              drei Glieder einkuͤrze. Um diese Zeit wird die Temperatur des Beetes sich so
                              vermindert haben. daß man die Pflanzen, wenn man die Erde gut eingetreten und
                              begossen hat, anhaͤufeln (mould up) kann. Da die
                              Pflanzen bis zu dieser Zeit stark eingewurzelt und in lebhaftem Wachsthume begriffen
                              seyn werden, so wird schon nach drei Tagen aus jedem der drei Augen ein starker
                              Trieb in horizontaler Richtung zum Vorscheine kommen, von denen ein jeder fast immer
                              am ersten Gelenke schon Fruͤchte zeigen wird. Man kann sich verlassen, daß
                              von dreien dieser Fruͤchte wenigstens zwei ansezen.
                           Ehe die Frucht zur Bluͤthe kommt, muß das Beet 1 1/2 Zoll mit troknem Sande
                              bedekt werden, wenn man denselben haben kann, sonst thut es auch Erde. Ferner darf
                              man dann das Beet wenigstens drei Wochen lang nicht mehr begießen; denn dadurch wird
                              verhindert, daß die zuerst angesezte Frucht nicht gelb wird und einschrumpft. Alle
                              Triebe, welche außer den oben erwaͤhnten drei erscheinen, muͤssen
                              entfernt werden. Da diese Triebe schon am ersten oder zweiten Gelenke
                              Fruͤchte zeigen, so werden diese Fruͤchte, wenn sie angesezt haben und
                              mit Sorgfalt behandelt werden, wenigstens schon 3/4 ihrer Groͤße erreicht
                              haben, ehe die Ranken an die Außenseite des Beetes gelangen, indem dieselben in der
                              Haͤlfte der Zeit ausgewachsen seyn werden, welche sie gebraucht
                              haͤtten, wenn man die Ranken in Verwirrung unter einander haͤtte
                              wachsen lassen.
                           Beim Beschneiden muß man ganz besonders darauf sehen, daß nie einer der drei Triebe,
                              welche die Fruͤchte tragen, noch auch irgend einer jener Seitentriebe verlezt
                              werde, welche aus einem und demselben Gelenke mit der Frucht kommen. Diese
                              Seitentriebe werden an seinem ersten Gelenke Fruͤchte zum Vorscheine bringen,
                              welche man so lang erhalten muß bis die anderen zu wachsen anfangen; tritt dieß ein,
                              so muß man die Seitenfruͤchte wegnehmen, jedoch ohne ihre Ranken zu verlezen.
                              Sollte der ersten Frucht ein Unfall zustoßen, so muͤßte man den Trieb, der
                              dieselbe traͤgt, wegnehmen, und den Seitentrieb nun als den Haupttrieb
                              behandeln, worauf dann dessen Fruͤchte anschwellen werden. Alle Seitentriebe,
                              welche von dem Haupttriebe ausgehen, muͤssen eingekuͤrzt werden, so
                              daß denselben nur das erste Gelenk und die ersten Blaͤtter bleiben.