| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Zwirnen der Seide und anderer Faserstoffe, auf welche sich William Needham, zu Longnor, Grafschaft Stafford, am 13. December 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXX., S. 262 | 
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                        LXX.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen,
                           Dubliren und Zwirnen der Seide und anderer Faserstoffe, auf welche sich William Needham, zu Longnor,
                           Grafschaft Stafford, am 13. December 1830 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
                              1831, S. 137; im Auszuge auch im Register of Arts August 1831, S.
                              136.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              V.
                        Needham, Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und
                           Zwirnen der Seide
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht in einer Maschine, durch welche das Spinnen, Dubliren und
                              Zwirnen zugleich und mit einer und derselben Maschine geschieht.
                           Fig. 2 ist ein
                              Aufriß einer meiner Maschinen von Vorne. AB sind
                              zwei Spulen mit roher Seide; CD sind zwei
                              Drahtoͤhre oder Fuͤhrer, welche in den hoͤlzernen Schiebern EF befestigt sind. Diese Schieber haben an ihrem
                              Ruͤken eine Stellschraube, damit, je nachdem das Oehr hoͤher oder
                              niederer uͤber der Spule zu stehen kommt, der Faden unter einem
                              groͤßeren oder kleineren Winkel uͤber den Dekel (cap) der Spule gebracht werden kann, oder besser, damit
                              man denselben mit einem kuͤrzeren oder laͤngeren Stuͤke
                              uͤber den Rand des Spulendekels fuͤhren, und mithin den Widerstand,
                              den die Seide beim Abwinden von der Spule erfaͤhrt, nach Beduͤrfniß
                              großer oder geringer machen kann. Von den Oehren CD geht der Faden nach Aufwaͤrts und uͤber das ekige
                              zinnerne Stuͤk oder den zinnernen Sattel G, ober
                              welchem sich die beiden Faden vereinigen, und von der Zwirnmaschine oder durch den Zwirnapparat bei
                              H zu Organsinseide gedreht werden. Dieser
                              Zwirnapparat wird weiter unten beschrieben werden, und hier will ich bloß bemerken,
                              daß I die Zwirnspule ist, welche die Organsinseide
                              aufnimmt, und daß derselbe Apparat, welcher die beiden Seidenfaden in einen
                              Organsinfaden dreht, den so gezwirnten Faden zugleich auch auf die Zwirnspule
                              aufwindet.
                           Fig. 3 zeigt
                              den Zwirnapparat in seiner natuͤrlichen Groͤße; ein Theil des
                              Halsstuͤkes ist an dieser Figur im Durchschnitte dargestellt, damit die
                              innere Einrichtung desselben deutlicher werde. J ist
                              eine senkrecht gestellte Spindel, die fest in den oberen vorderen Riegel des
                              Gestelles geschraubt ist, wie man bei H in Fig. 2 sieht.
                              An dem Boden oder Ende dieser Spindel ist eine Schneke oder eine Schraube ohne Ende
                              angebracht, welche sich in der Mitte einer kleinen Oehlkammer befindet, die, wenn es
                              noͤthig ist, durch die Oeffnung L gefuͤllt
                              oder gespeist wird, m ist eine horizontale Welle, die an
                              jedem Ende einen der beiden Triebstoͤke n und o traͤgt. Der Triebstok n dreht sich um die Schraube ohne Ende K und
                              wird dadurch getrieben. Der Triebstok o theilt der
                              Zwirnspule I mittelst des Kammapparates P, Q die noͤthige Bewegung mit. An dem
                              entgegengesezten Ende ist ein anderer Kammapparat T und
                              V angebracht, der mit dem horizontalen Zahnrade S in Verbindung steht, welche den
                              Hebel-Leitungsdraht bewegt, durch welchen der Zwirn gleichmaͤßig auf
                              der Spule vertheilt wird.
                           Fig. 4 ist ein
                              Grundriß des horizontalen Zahnrades, des Leitungsdrahtes und Hebels, aus welchem
                              deutlich hervorgeht, wie diese Theile durch den Kammapparat T und V in Bewegung gesezt werden. Auch diese
                              Figur ist in natuͤrlicher Groͤße dargestellt.
                           Wir kehren jedoch wieder zu Fig. 3 zuruͤk, an
                              welcher W eine Treibrolle ist, welche an dem Cylinder,
                              oder an der Roͤhre und dem Gestelle XXXX
                              befestigt ist, so daß, wenn diese Rolle in Bewegung gesezt wird, auch das ganze
                              Gestell, die Zwirnspule, der Kammapparat und Alles in Bewegung geraͤth, und
                              in einer Minute eine gegebene Zahl von Umdrehungen macht. Dabei wird auch der
                              Triebstok n durch die Schraube ohne Ende K in Bewegung gesezt, und durch diesen Triebstok
                              zugleich auch sein Kammapparat. Die Welle m ist bei Y mit einem Stuͤke, Leder versehen, welches als
                              eine Art Schließbuͤchse wirkt, und verhindert, daß das Oehl nicht zu schnell
                              aus der Oehlkammer austritt.
                           Fig. 5 ist ein
                              Seitenaufriß der Maschine, aus welchem man die allgemeine Einrichtung der
                              Treibrollen, und die Art und Weise ersieht, auf welche die Maschine außer
                              Thaͤtigkeit gesezt wird, wenn einer der beiden einfachen Faden reißt. N. 1 ist die Haupttreibrolle; 
                              N. 2 ist die Rolle, welche die Spulen treibt, und N. 3 die Rolle, durch welche die Rolle W getrieben wird. Uebrigens bezeichnen hier, so wie an
                              allen Figuren, dieselben Buchstaben auch dieselben Gegenstaͤnde.
                           Ich will nun den Apparat beschreiben, durch welchen die Maschine außer
                              Thaͤtigkeit gesezt wird, wenn der eine oder der andere der beiden einfachen
                              Faden reißt. ae ist ein Balancirhebel, der sich um
                              seinen Stuͤzpunkt f dreht, und der an einem Ende
                              a am schwersten ist, so daß er mithin, wenn nicht
                              durch ein, an dem Ende e angebrachtes, Gewicht auf
                              denselben gewirkt wird, die durch punktirte Linien angezeigte Richtung haben muß.
                              Dieß geschieht durch den Draht g, der an jedem Ende ein
                              Oehr hat, von welchen das eine uͤber die Spize des Stiftes h zu liegen kommt, und von einem Knopfe an demselben
                              getragen wird, waͤhrend das andere auf dem Querstuͤke R, Fig. 9. ruht, welches sich
                              uͤber dem Sattel g an dem Ende e des Hebels ae
                              befindet. Die Faden der Spulen laufen uͤber den Sattel, werden dann durch das
                              Oehr des Drahtes gezogen, und halten auf diese Weise den Draht genau uͤber
                              dem Sattel, auf welchem er ruht, und mithin durch ihr Gewicht auch in der Stellung,
                              welche er in der Figur hat. Bricht jedoch einer der beiden Faden, so reißt der
                              andere, der nun eine gerade Richtung annimmt, den Draht mit sich auf jene Seite, an
                              welcher der Faden ganz blieb; und in dem Augenblike, in welchem der Draht von dem
                              Sattel weggefuͤhrt wird, steigt das Ende e des
                              Hebels, welches auf diese Weise von seinem Gewichte befreit wird, in die
                              Hoͤhe, wodurch das Ende a in eine Stellung
                              herabsinkt, in welcher er auf die mechanische Vorrichtung Z wirken kann, die ich nun beschreiben will, und die dazu dient, die
                              Maschine außer Gang zu sezen.
                           Z ist ein an der Haupttreibrolle angebrachter
                              Federfaͤnger, der aus den weiter unten beschriebenen Figuren deutlicher
                              werden wird. Ich will hier bloß bemerken, daß j ein an
                              dem Faͤnger befestigter Zapfen oder Arm ist, der, wenn er herausgezogen wird,
                              die Rolle von der Haupttreibwelle befreit, und mithin die Maschine außer
                              Thaͤtigkeit sezt. Dieses Herausziehen des Armes j
                              geschieht nun durch den Winkelkopf (angle-head)
                              des Armes a des Hebels ae, der, wenn er sich in der, durch die punktirten Linien angedeuteten,
                              Stellung befindet, sich, (indem die Rolle sich gegen ihn herumdreht), zwischen den
                              Zapfen oder Arm j und die Seite der Rolle zwangt, (indem
                              t eine, an der Rolle angebrachte, Reibungsplatte
                              ist, gegen welche der Winkelkopf wirkt), und der auf diese Weise den Zapfen
                              heraustreibt, den Faͤnger wegzieht, und dadurch die Rolle von der Treibwelle
                              befreit.
                           Fig. 6, (aus
                              welcher ersichtlich ist, wie man aus der Treibrolle nach Belieben eine feststehende
                              und lose Rolle machen kann), gibt eine Ansicht jener Seite der Rolle, die der eben
                              beschriebenen Seite entgegengesezt ist; r ist die Treibwelle, und an
                              dieser Welle sieht man ein eisernes Rad mit vier Armen, welches fest an ihr
                              angebracht ist. Z ist der Federfaͤnger, dessen
                              Bolzen (wenn der, in der lezten Figur beschriebene Zapfen j mit der Hand oder einem eigens dazu bestimmten Hebel nach
                              Einwaͤrts gedruͤkt wird) auf einen oder den anderen Arm des eisernen
                              Rades einwirkt, und denselben faͤngt. In dieser Figur ist der Bolzen y dargestellt, wie er auf den Arm u wirkt; wird nun das eiserne Rad in dieser Stellung in der Richtung
                              umgedreht, welche durch den Pfeil angedeutet ist, so fuͤhrt dasselbe folglich
                              die Rolle mit sich; waͤhrend, wenn der Bolzen y
                              auf die oben beschriebene Weise weggezogen wird, die Rolle lose an der
                              Haupttreibwelle bleibt, und mithin die ganze Maschine still steht. Fig. 7 ist eine
                              Seitenansicht des Federfaͤngers in natuͤrlicher Groͤße; p ist die Feder, auf welche der hintere Theil des
                              Faͤngers oder Bolzens wirkt.
                           Fig. 8 ist ein
                              Grundriß des Federfaͤngers, an welchem y der
                              Bolzen oder der fangende Theil ist, der, wenn er sich in der hier gezeichneten
                              Stellung befindet, auf einen Arm des eisernen Rades wirkt; waͤhrend er, wenn
                              er die durch Punkte ausgedruͤkte Stellung hat, dem Rade gestattet sich frei
                              ohne der Rolle zu drehen. Fig. 9 ist ein Grundriß
                              der Haupttreibrolle, an welchem ersichtlich ist, wie der Winkelkopf des Armes a des Hebels ae auf
                              den Bolzen j des Federfaͤngers Z wirkt. Fig. 10 zeigt den Sattel
                              im Grundrisse; R ist das Querstuͤk, auf welchem
                              der Draht g ruht.
                           Als meine Erfindung nehme ich den hier beschriebenen Zwirnapparat und die Vorrichtung
                              in Anspruch, durch welche die Maschine außer Thaͤtigkeit gesezt wird, wenn
                              einer der Faden reißt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
