| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zum Färben der Hüte, auf welche sich John Bowler, Hutfabrikant zu Castle-Street, Southwark, Grafschaft Surrey, am 4. Novbr. 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXXI., S. 266 | 
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                        LXXI.
                        Verbesserungen an den Apparaten zum
                           Faͤrben der Huͤte, auf welche sich John Bowler, Hutfabrikant zu Castle-Street,
                           Southwark, Grafschaft Surrey, am 4. Novbr. 1830
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
                              September 1831, S. 129.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Bowler's Verbesserungen an den Apparaten zum Faͤrben der
                           Huͤte
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen oder meine Erfindung besteht darin, daß ich die Huͤte
                              mittelst einer Vorrichtung so in den Farbekessel bringe daß dieselben jedes Mal, so
                              oft die Maschine in den Faͤrbekessel herabgelassen wird, in einer
                              verschiedenen Lage und in einem anderen Theile des Kessels in die
                              Faͤrbefluͤssigkeit kommen, wodurch die Huͤte nicht nur
                              gleichmaͤßiger gefaͤrbt werden, sondern wodurch auch das Umkehren der
                              Huͤte mit der Hand, oder das Abnehmen derselben von der Maschine mit der Hand, was bisher in den
                              Hutfaͤrbereien noͤthig war, erspart wird. Die Zeichnung wird meine
                              Vorrichtung deutlich machen.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Zeichnung.
                           Fig. 1 ist
                              eine Maschine, mit welcher man nach meiner Method Huͤte faͤrben kann.
                              Sie besteht aus dem vierekigen offenen Gestelle, a, a, a,
                                 a und aus den vier Thuͤren b, b, b, b,
                              welche in die Theile cc der Maschine
                              eingehaͤngt sind. Diese Thuͤren b, b, b, b
                              haben vier Querstuͤke d, d, d, d, an denen die
                              Zapfen oder Stifte e, e, e etc. befestigt sind, die die
                              Bloͤke fuͤhren, an welchen sich die Huͤte befinden. ff ist eine Scheidewand, die fuͤnf
                              Querstuͤke dddd
                              d traͤgt, an denen gleichfalls Zapfen oder Stifte
                              angebracht sind, die die Bloͤke tragen, an welchen die Huͤte, die
                              gefaͤrbt werden sollen, aufgezogen sind.
                           Die Zeichnung zeigt eine Anzahl dieser Zapfen oder Stifte eee, und auch die Art und Weise, auf welche
                              dieselben an den Querstuͤken ddd befestigt
                              sind. Dieß geschieht naͤmlich mittelst einer Schraube, welche durch die
                              Platte g, an der die Stifte befestigt sind, geht, und in
                              die Querstuͤke dd eingeschraubt wird. Der
                              Grund, warum drei Stifte an jeder der Platten g
                              angebracht sind, ist der, damit der Blok sich nicht rund herum drehen kann, und
                              damit er, da er gewoͤhnlich aus drei Theilen besteht, nicht in diese drei
                              Stuͤke aus einander fallen kann; es geht naͤmlich in jeden dieser
                              Theile des Blokes einer der Stifte, so daß dieselben dadurch fest an einander
                              gehalten werden, was auch bei der Weiche und Biegsamkeit, die der Hut hat, wenn er
                              mit Farbe gesaͤttigt ist, sehr noͤthig ist. Auf diese Weise brauchen
                              die Huͤte, wenn sie ein Mal an dem Bloke aufgezogen, und in die Maschine
                              gebracht sind, auch nicht mehr weiter beruͤhrt zu werden, bis dieselben
                              Vollkommen gefaͤrbt sind.
                           Ich muß hier bemerken, daß die Querstuͤke ddd weiter von einander oder naͤher an einander gebracht werden
                              koͤnnen, indem in die Scheidewand ff, und
                              in die Thuͤren bbbb, zur Aufnahme der
                              Schrauben, durch welche die Querstuͤke ddd
                              an der Scheidewand und an den Thuͤren der Maschine befestigt werden, in
                              geringen Entfernungen von einander Oeffnungen gemacht sind, so daß man, im Falle
                              kleinere Huͤte gefaͤrbt werden sollen, eine groͤßere Zahl von
                              Querstuͤken einsezen kann, als die Zeichnung zeigt. In diesem Falle
                              koͤnnen, da in den Querstuͤken ddd
                              gleichfalls entsprechende Oeffnungen angebracht sind, auch die Stifte, welche die
                              Bloͤke tragen, naͤher an einander gestekt werden.
                           In der Zeichnung hat jedes Thor der Maschine acht Aufsaͤze solcher Zapfen oder
                              Stifte, und die Scheidewand, an jeder Seite deren zwanzig, so daß die ganze Maschine
                              zweiundsiebenzig Aufsaͤze traͤgt, welche eben so viele Bloͤke
                              mit großen Huͤten fuͤhren koͤnnen. Ich lasse die Maschine gewoͤhnlich aus
                              Kupfer oder aus irgend einem anderen, hinlaͤnglich festen, Materiale
                              verfertigen, welches von den Faͤrbestoffen nicht angegriffen wird.
                           Die Art und Weise, auf welche die Maschine angewendet wird, ist folgende.
                           Ich ziehe 6 Duzend Huͤte auf eben so viele Bloͤke auf, und bringe diese
                              Bloͤke auf die Stiftaufsaͤze in der Scheidewand ff, was sehr leicht geht, wenn die Thuͤren
                              bbbb geoͤffnet sind. Sind alle diese
                              Stifte besezt, so beseze ich auch jene, welche an den Querstuͤken der
                              Thuͤren angebracht sind, und sind auch diese voll, so schließe ich die
                              Thuͤren, was mittelst einer Springfeder, oder auf irgend eine andere Art
                              geschieht. Die auf diese Weise gefuͤllte Maschine lasse ich hierauf so in den
                              Farbekessel nieder, daß sie ganz in die Farbefluͤssigkeit untergetaucht ist.
                              An jeder Seite der Maschine befindet sich eine Achse oder Welle hh, die ihre Zapfenlager in dem Theile ii des Gestelles hat, welches die Maschine
                              traͤgt. Es ist bekannt, daß die Huͤte oͤfter in die
                              Farbefluͤssigkeit eingetaucht, und abwechselnd der Einwirkung der Luft
                              ausgesezt werden muͤssen; auf die Zeit nun, waͤhrend welcher die
                              Huͤte untergetaucht, und waͤhrend welcher dieselben der Einwirkung der
                              Luft ausgesezt werden muͤssen, die nach der Natur und Qualitaͤt der
                              Huͤte, und nach der Guͤte und Staͤrke der
                              Faͤrbefluͤssigkeit verschieden ist, hat meine Erfindung keinen
                              Einfluß, so daß ich diesen Theil des Verfahrens, welcher dem Urtheile und der
                              Erfahrung des Arbeiters uͤberlassen bleibt, hier nicht weiter zu beschreiben
                              brauche.
                           Ich beginne meine Operation damit, daß ich zuerst die mit N. 1 bezeichnete Seite der Maschine in den Kessel so herablasse, daß alle
                              Huͤte mit jenen Seiten nach Abwarts gekehrt in denselben kommen und darin
                              untergetaucht bleiben, mit welchen sie gegen die, mit N.
                              1 bezeichnete, Seite des Gestelles gekehrt sind. Wenn die Huͤte lang genug
                              untergetaucht waren, und nun der Luft ausgesezt werden sollen, so wird die Maschine,
                              mit der Seite N. 2 nach Oben gerichtet, herausgehoben,
                              wodurch der Zug gegen jenen Theil geschehen wird, der zuerst in den Kessel kam. Ist
                              die Maschine mit den darin enthaltenen Huͤten lang genug in dieser Stellung
                              der Luft ausgesezt gewesen, so wird dieselbe um die Achse hh gedreht, bis die Seite N. 2 zur unteren geworden, und dann neuerdings wieder in den Kessel
                              untergetaucht. Auf diese Weise werden jene Huͤte, welche zuerst im oberen
                              Theile des Kessels waren, nun in den unteren Theil desselben kommen, und umgekehrt.
                              Dann wird die Maschine wieder herausgenommen (wobei der Zug in einer Richtung
                              erfolgt, die jener im ersten Falle entgegengesezt ist), und nachdem sie neuerdings
                              der Luft ausgesezt worden, so umgedreht, daß die Seite N. 3 zur untersten, und mithin das naͤchste Mal in den Kessel eingetaucht
                              wird. Auf die Seite N. 3 folgt dann die Seite N. 4, und so wird so lang fortgefahren, bis die
                              Huͤte hinlaͤnglich gefaͤrbt sind, wo man dieselben dann
                              abnimmt, und die Maschine wieder frisch fuͤllt.
                           Aus dieser Beschreibung ergibt sich, daß das Wesentliche meiner Erfindung in einer
                              Maschine liegt, mit welcher die Huͤte, die in derselben enthalten sind, bei
                              dem jedesmaligen Untertauchen in den Farbkessel, nicht nur in einer anderen Lage und
                              Richtung in denselben eintreten, sondern auch an eine andere Stelle desselben
                              gelangen, wodurch die Farbe der Huͤte mehr gleichfoͤrmig werden muß.
                              – Ich brauche nicht zu bemerken, daß meine Maschine nach Belieben
                              groͤßer oder kleiner gemacht werden kann, und daß ich mich auch nicht auf die
                              hier beschriebene vierekige Form derselben beschranke, sondern daß ich ihr jede
                              beliebige Form und Groͤße geben kann. Als meine Erfindung nehme ich daher die
                              hier beschriebene Maschine, die angegebene Anwendungsart derselben, und endlich auch
                              die Art und Weise in Anspruch, auf welche ich die Theile der Bloͤke
                              zusammenhalte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
