| Titel: | Ueber das Masern des Einbandes der Bücher; von Hrn. Lenormand. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXXII., S. 269 | 
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                        LXXII.
                        Ueber das Masern des Einbandes der
                           Buͤcher; von Hrn. Lenormand.
                        Aus dem Dictionnaire technol. Bd. XVIII. S.
                              161
                        Lenormand, uͤber das Masern des Einbandes der
                           Buͤcher
                        
                     
                        
                           Das Masern ist eine der schwierigsten Operationen in der Kunst des Buchbinders; durch
                              dasselbe verziert er den Einband der Buͤcher. Man masert und marmorirt heute
                              zu Tage sehr schoͤn und mit großer Leichtigkeit. Diese Verzierungen heben den
                              Einband der Buͤcher außerordentlich, und wenn sie mit Geschmak gemacht sind,
                              sezen sie nicht selten die Liebhaber und sogar die Arbeiter, welche sie nachahmen
                              wollen, in Verlegenheit. Dieser Theil der Kunst des Buchbinders wird noch unter den
                              Arbeitern geheim gehalten und da unser Dictionnaire den
                              Zwek hat, die nuͤzlichen Verfahrungsarten in den Kuͤnsten zu
                              verbreiten, so wollen wir das Verfahren bei dem Masern ausfuͤhrlich
                              beschreiben.Daß nicht alle Artikel des Dictionnaire
                                       technolog. in diesem Geiste bearbeitet sind, wissen die Leser des
                                    polytechn. Journals aus dem Aufsaze uͤber Saffianfabrikation, welcher
                                    von Hrn. Robiquet abgefaßt wurde und den wir im
                                    polytechn. Journal Bd. XXXI. S. 365.
                                    mittheilten. A. d. R.
                              
                           Ehe wir die Operation des Maserns beschreiben, muͤssen wir die Zubereitung der
                              Ingredienzien, welche man anwendet, auseinandersezen.
                           
                        
                           
                           Ueber die Zubereitung der Ingredienzien.
                           
                              N. 1. Fuͤr das
                                    Schwarz. Man bereitet die schwarze Farbe auf verschiedene Weise:
                              1) Man braucht nur schwefelsaures Eisen (gruͤnen Vitriol) in reinem Wasser
                                 aufzuloͤsen, und sich desselben dann bei den verschiednen Operationen zu
                                 bedienen. Da die Haut bei dem Gerben Gerbestoff und Gallussaͤure
                                 aufnimmt, so verbindet sich das im Vitriol enthaltene Eisenoxydul mit dem
                                 Gerbestoff und der Gallussaͤure und gibt das Schwarz.
                              2) Man kocht in einem Topfe aus Gußeisen vier Pfund starken Essig mit einer Hand
                                 voll alter verrosteter Naͤgel, oder einer Unze schwefelsaurem Eisen und
                                 erhaͤlt sodann das Schwarz. Die Fluͤssigkeit wird bis auf zwei
                                 Drittel eingekocht und fleißig abgeschaͤumt. Man bewahrt sie dann in
                                 demselben Gefaͤße auf, welches man gut verkorkt; sie wird durch
                                 laͤngeres Aufbewahren immer besser; um sie zu unterhalten, versezt man
                                 sie neuerdings mit Essig, kocht und schaͤumt ab.
                              3) Man siedet vier Pfund Wasser zuerst mit Brodkrumen ab, um es sauer zu machen,
                                 seiht es durch und kocht es dann mit zwei Pfund Bier, zwei Pfund altem Eisen
                                 oder verrosteter Eisenfeile und zwei Pfund Essig. Man schaͤumt ab, wie
                                 bei dem zweiten Verfahren, kocht die Fluͤssigkeit auf zwei Drittel ein
                                 und bewahrt sie in einem gut verschlossenen Gefaͤße auf.
                              Alle diese Fluͤssigkeiten wendet man kalt an. Damit sich der Schaum,
                                 welcher sich bildet, wenn man die Pinsel oͤfters eintaucht, nicht an den
                                 Pinsel anhangt, breitet man etwas Oehl auf der Hand aus und reibt damit das
                                 aͤußere Ende der Quekenwurzeln.
                              N. 2. Fuͤr das
                                    Violett. Man kocht ein halbes Pfund geraspeltes Kampescheholz bei
                                 starkem Feuer in acht Pfund Wasser, sezt eine Unze gestoßenes Brasilienholz zu,
                                 kocht die Fluͤssigkeit auf die Halste ein und zieht sie klar ab. Man
                                 bringt sie dann wieder auf das Feuer, sezt eine Unze gestoßenen Alaun und
                                 zweiunddreißig Gran Weinstein zu und kocht sie so lange, bis diese Salze
                                 aufgeloͤst sind. Diese Farbe wendet man warm an.
                              
                           
                              N. 3. Ueber das chemische
                                    Blau. Wir haben die Vorschrift zur Bereitung desselben in dem Artikel
                                 uͤber kuͤnstliche Stroharbeiten (polyt. Journ. Bd. XXXIX. S. 302) angegeben. Wenn man
                                 diese Aufloͤsung anwenden will, darf man davon nur die zur Arbeit
                                 erforderliche Quantitaͤt nehmen; man verduͤnnt sie mit einer
                                 hinreichenden Menge Wasser, um die gewuͤnschte Nuͤance zu
                                 erhalten. Wenn nach der Arbeit von dieser Farbe noch etwas uͤbrig ist,
                                 muß man sie in einer
                                 besonderen Flasche aufbewahren und nicht in die Flasche gießen, welche die
                                 urspruͤngliche concentrirte Aufloͤsung enthaͤlt.
                              
                           
                              N. 4. Ueber das Roth. Man
                                 wendet dreierlei Roth an.
                              1) Gewoͤhnliches Roth. In einem verzinnten
                                 kupfernen Kessel kocht man ein halbes Pfund gepulvertes Brasilienholz in sechs
                                 Pfund Wasser mit zwei Quentchen gestoßenen weißen Gallaͤpfeln, bis die
                                 Masse auf zwei Drittel vermindert ist. Alsdann sezt man eine Unze Alaun und eine
                                 halbe Unze Salmiak, beide gepulvert, zu; wenn diese Salze aufgeloͤst
                                 sind, nimmt man den Absud vom Feuer und seiht ihn durch ein Sieb. Man wendet
                                 diese Farbe siedendheiß an und muß sie folglich wieder erhizen, wenn sie kalt
                                 geworden ist.
                              
                           
                              2) Feinroth. In zwoͤlf Pfund Wasser kocht man
                                 ein Pfund Brasilienholz mit einer halben Unze gestoßenen weißen
                                 Gallaͤpfeln, seiht durch ein Sieb, bringt die klare Fluͤssigkeit
                                 wieder auf das Feuer und versezt sie darauf mit einer Unze gepulvertem Alaun und
                                 einer halben Unze gepulvertem Salmiak. Nachdem die Fluͤssigkeit
                                 aufgewallt hat und die Salze aufgeloͤst sind, versezt man sie mit einer
                                 Quantitaͤt von der sogenannten Composition zum
                                 Scharlach, welche eine Aufloͤsung des
                                 Zinns in Koͤnigswasser ist; weiter unten geben wir ihre Bereitung an. Von
                                 der Zinnaufloͤsung gießt man nach der verlangten Nuͤance mehr oder
                                 weniger hinein. Diese Farbe wendet man kochend an.
                              3) Scharlachroth. In vier Pfund kochendes Wasser wirft
                                 man eine Unze gepulverte weiße Gallaͤpfel und eine Unze gepulverte
                                 Cochenille, laͤßt die Fluͤssigkeit einige Minuten lang aufkochen
                                 und sezt dann eine halbe Unze von der Composition zum Scharlach zu. Diese Farbe
                                 wird heiß angewandt.
                              
                           
                              N. 5. Ueber die
                                    Orangefarbe. In sechs Pfund einer Potascheaufloͤsung von zwei
                                 Grad kocht man ein halbes Pfund Gelbholz (Fustick), bis die Fluͤssigkeit
                                 auf die Haͤlfte eingedampft ist und sezt dann eine Unze guten Orlean zu,
                                 welcher mit der Potascheaufloͤsung gestoßen und abgerieben wurde. Nachdem
                                 die Fluͤssigkeit einige Mal aufgewallt hat, sezt man ein halbes Loth
                                 gepulverten Alaun zu und seiht sie durch. Diese Farbe wendet man heiß an.
                              
                           
                              N. 6. Bereitung der gelben
                                    Farbe, welche man heiß anwendet. Sechs Pfund Wasser kocht man mit acht
                                 Unzen Wau auf die Haͤlfte ein, seiht die Masse durch ein Sieb und versezt
                                 die klare Fluͤssigkeit dann mit zwei Unzen gepulvertem Alaun und einer
                                 Unze gepulvertem Weinstein und laͤßt sie noch einige Mal aufkochen. Diese
                                 Farbe kann man auch fuͤr Papier und fuͤr den Schnitt der
                                 Buͤcher anwenden; dann muß man sie aber entweder mit Staͤrkmehl
                                 oder mit arabischem Gummi verdiken.
                              
                           
                              
                              N. 7. Bereitung der gelben
                                    Farbe, welche man kalt anwendet. Man weicht guten spanischen Safran in
                                 einer hinreichenden Menge Weingeist oder starken Branntweins ein; indem man mehr
                                 oder weniger Safran anwendet, erhaͤlt man eine mehr oder weniger starke
                                 Aufloͤsung. Diese Fluͤssigkeit wird in gut verkorkten Flaschen
                                 aufbewahrt.
                              
                           
                              N. 8. Ueber die falbe
                                    Farbe. Man kocht vier Pfund Wasser mit einer Unze Lohe und eben so viel
                                 gepulverten schwarzen Gallaͤpfeln bis auf die Haͤlfte ein; dadurch
                                 erhaͤlt man eine schoͤne Farbe fuͤr eine Maserung, deren
                                 Boden (Grund) falb seyn muß. Bei dieser Farbe kann man aber keinen weißen Boden
                                 beibehalten.
                              
                           
                              N. 9. Bereitung einer braunen
                                    Farbe mit den gruͤnen Nußschalen. Wenn man die Nuͤsse
                                 sammelt, haͤuft man eine hinreichende Menge von ihrer gruͤnen
                                 Schale auf, stoͤßt die Schalen in einem Moͤrser, um ihren Saft
                                 auszupressen, bringt sie in ein großes Gefaͤß, welches drei bis vier
                                 Kannen (74 bis 96 Pfund) Wasser faßt, und gießt das Gefaͤß mit stark
                                 gesalzenem Wasser voll an, ruͤhrt mit einem Stoke um und laͤßt die
                                 Masse stehen, nachdem man das Gefaͤß sehr gut verkorkt hat. Nach Verlauf
                                 eines Monates seiht man sie durch ein Sieb und druͤkt den Saft gut aus,
                                 wenn es angeht unter der Presse; man bringt ihn in Flaschen, versezt ihn mit
                                 Kochsalz und verkorkt die Gefaͤße. Diese Fluͤssigkeit, welche,
                                 weit entfernt die Haute zu zerfressen, sie nur zarter macht, bringt erst dann
                                 eine gute Wirkung hervor, wenn sie anfaͤngt in die saure Gaͤhrung
                                 uͤberzugehen.
                              
                           
                              N. 10. Ueber das Scheidewasser
                                    oder die Salpetersaͤure. Zum Masern und Marmoriren darf man die
                                 Salpetersaͤure nie von derjenigen Staͤrke anwenden, wie sie im
                                 Handel vorkommt, weil sie sonst unfehlbar die Haͤute zerfressen und
                                 verderben wuͤrde. Man sezt ihr vorerst die Haͤlfte ihres Volumens
                                 Wasser zu und in der Folge nach Umstaͤnden, woruͤber wir uns unten
                                 erklaͤren werden, noch mehr.
                              
                           
                              N. 11. Aufloͤsung des
                                    Zinns in Koͤnigswasser. Mit dieser, unter der Benennung Composition zum Scharlach bekannten Aufloͤsung
                                 schoͤnt (avivirt) man gewisse Farben, besonders das Roth. Man bereitet
                                 diese Aufloͤsung folgendermaßen:
                              Man verschafft sich reine Salpetersaͤure von 33 Grad und reine
                                 Salzsaͤure von 22 Grad. Sie werden in dem Verhaͤltniß von einem Theil Salpetersaͤure auf drei Theile Salzsaͤure in einem Ballon mit
                                 langem Halse vermischt, welcher zwei Mal so viel faßt als die beide
                                 Saͤuren zusammengenommen in der Quantitaͤt, worin man sie anwenden
                                 will. Der Ballon wird vor der Operation taxirt und sogleich, nachdem die
                                 Vermischung vorgenommen wurde, gewogen. Man bedekt die Oeffnung desselben mit
                                 einem kleinen Medicinglase und wirft allmaͤhlich den achten Theil des
                                 Gewichtes der beiden Saͤuren gekoͤrntes Malaccazinn in kleinen
                                 Portionen hinein, indem man mit der zweiten Portion wartet, bis die erste fast
                                 ganz aufgeloͤst ist. Wenn alles Zinn aufgeloͤst und die
                                 Fluͤssigkeit erkaltet ist, bewahrt man sie in gut verschlossenen Flaschen
                                 auf. Die Zinnaufloͤsung wird, ehe man sie anwendet, mit dem vierten
                                 Theile ihres Gewichtes destillirten Wassers verduͤnnt. Wenn man so
                                 verfaͤhrt, erhaͤlt man nie auf dem Boden des Gefaͤßes einen
                                 weißen Niederschlag, was fast immer der Fall ist, wenn man die
                                 Zinnaufloͤsung nach Art der Faͤrber bereitet.
                              
                           
                              N. 12. Ueber die
                                    Potasche. Man loͤst in drei Pfund Wasser ein halbes Pfund gute
                                 Danziger oder amerikanische Potasche auf und bewahrt die klare
                                 Fluͤssigkeit in einer verkorkten Flasche auf.
                              
                           
                              N. 13. Ueber das Wasser zum
                                    Masern. Man gießt in irgend ein Gefaͤß zwei oder vier Pfund
                                 klares Wasser und sezt ihm einige Tropfen von der Potascheaufloͤsung N. 12 zu.
                              
                           
                              N. 14. Bereitung des
                                    Eiweißes. Auf das Klare von zwoͤlf Eiern gießt man zwei
                                 Quentchen Weingeist und ruͤhrt das Ganze mit einem Chocolatquerl, welchen
                                 man lebhaft zwischen den beiden Haͤnden rollt, gut um, bis man vielen
                                 Schaum hat. Man laͤßt sezen, nimmt den Schaum weg und streicht die klare
                                 Fluͤssigkeit mit einem Schwamm uͤber diesen ganzen Einband. Man
                                 muß sehr gleichfoͤrmig uͤberstreichen und kein Kuͤgelchen
                                 und keinen fremdartigen Koͤrper darauf lassen. Wenn man den Einband
                                 oͤfters mit Eiweiß uͤberfaͤhrt, muß man die erste Schichte
                                 ganz troknen lassen, ehe man eine zweite auftraͤgt und so fort. Diese
                                 Fluͤssigkeit kann man einige Zeit lang in Flaschen aufbewahren.
                              
                           
                        
                           Ueber die zum Masern erforderlichen Werkzeuge.
                           Von der Geschwindigkeit, womit man das Masern oder Marmoriren der Buͤcherdekel
                              verrichtet, haͤngt das Gelingen dieser Operation ab. Man muß daher alles dazu
                              Erforderliche schon vorbereitet und bei der Hand haben, um so schnell als
                              moͤglich verfahren zu koͤnnen. Außer den verschiedenen
                              Gegenstaͤnden, deren Zusammensezung wir so eben angegeben haben, muß man auch
                              noch Pinsel haben, welche aus Reiß- oder Quekenwurzeln verfertigt sind. Diese
                              Pinsel gleichen eher einem Besen als einem Pinsel: sie sind grob; ihr Stiel wird aus
                              einem harten Holze, z.B. von Stechpalmen verfertigt; sie haben einen Zoll im
                              Durchmesser und bestehen aus einem Aste dieses Strauches. Man muß fuͤr jede
                              Farbe und jedes Ingredienz einen besonderen Pinsel haben.
                           
                           Man braucht Schwaͤmme von verschiedenen Sorten.
                           Um zu masern, muß man zwei hoͤlzerne Leisten haben, welche drei Zoll breit,
                              achtzehn Linien dik, sechs bis sieben Fuß lang und nach ihrer ganzen Laͤnge
                              tief rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt sind. Man befestigt sie einen neben den
                              anderen auf zwei hoͤlzernen Bloͤken, wovon einer drei bis vier Zoll
                              hoͤher als der andere ist, welche sie auf derselben Seite geneigt halten.
                              Diese beiden Leisten werden in solcher Entfernung von einander angebracht, daß man
                              alle Bogen des Buches zwischen sie bringen kann: die beiden Deken des Einbandet
                              werden auf den Leisten ausgebreitet.
                           Eine dritte Leiste braucht man, um den Ruͤken des Buches zu bedeken, wenn man
                              ihn nicht masern oder marmornen will. Diese Leiste ist zwei Zoll breit, mehr oder
                              weniger, nach der Dike des Buches; sie ist rund nach der Gestalt des Ruͤkens
                              und ihr oberer Theil halbmondfoͤrmig ausgehoͤhlt.
                           Hasenpfoten, deren Haar am Ende mit einer Schere vierekig zugeschnitten wurde,
                              braucht man manchmal an Statt der Pinsel.
                           Im Allgemeinen muß die Deke, ehe man masert oder marmorirt, mit Mehlkleister geleimt
                              worden seyn oder noch besser mit sehr durchsichtigem Pergamentleim, welchen man
                              uͤberall mit einem Schwamm sehr gleichfoͤrmig auftragt und troknen
                              laͤßt.
                           Fuͤr die schwer zu masernden Haͤute kann man sich eines Wassers
                              bedienen, in welchem man gestoßene Gallaͤpfel und Salmiak ges kocht hat. Man
                              traͤgt es uͤberall gleichfoͤrmig mit einem Schwaͤmme
                              auf, laͤßt troknen und leimt sodann vorsichtig.
                           Mit dieser Vorbereitung kann man Halbfranzbande und weißes (oder fleischfarbiges aber
                              gleichfoͤrmiges) Papier masern; man masert den Ruͤken und das Papier
                              zu gleicher Zeit: dieses geht sehr gut an.
                           Nach folgendem Verfahren kann man Papier, Holz und sogar Glas masern. (Einige
                              Personen wenden Lohe an, dann kann man aber nicht leicht die Farbe des Papieres
                              unberuͤhrt erhalten.) Man kann zuerst den Band mit einem Papier von irgend,
                              einer gleichfoͤrmigen Farbe uͤberziehen, muß aber immer ein Papier
                              waͤhlen, welches nicht geglaͤttet ist. Wenn das Buch troken ist,
                              uͤberstreicht man es schwach mit Leim. Auf dem Glase muß der Leim
                              staͤrker seyn; alsdann streicht man eine Fluͤssigkeit daruͤber,
                              welche man folgendermaßen erhaͤlt: Vier Unzen gestoßene Gallaͤpfel
                              werden mit einem halben Quentchen gepulvertem Salmiak in vier Pfund Wasser gekocht.
                              Diese Fluͤssigkeit bewirkt, daß das Papier, Leder, Glas u.s.w. das
                              Rostschwarz vollkommen annehmen.
                           Das Wasser, dessen man sich bedient um die Masern zu machen, ist nicht rein. In einer
                              Kanne (24 Pfund) Brunnenwasser loͤst man zwei Unzen gereinigte Potasche
                              auf. Dieses Wasser laͤßt sich sehr lange aufbewahren und ist dem reinen
                              Wasser vorzuziehen; die Maserung ist deutlich und nicht theilweise verworren.
                           
                        
                           Ueber die Maserung, welche die Wurzeln nachahmt.
                           Die Zeichnungen, welche man auf der Deke der Buͤcher und bisweilen auch auf
                              ihrem Ruͤken bildet, wodurch natuͤrliche Wurzeln oder
                              entblaͤtterte Baͤume mehr oder weniger gut nachgeahmt werden, nennt
                              man Masern. Zu diesem Ende legt man die Buͤcher auf die Leisten, den Kopf
                              nach Oben, alle Boͤgen zwischen die Leisten und die beiden Deken flach auf
                              dieselben Leisten. Man bringt acht bis zehn Buͤcher hinter einander an, so
                              viele naͤmlich als die Leisten fassen koͤnnen. Wenn man den
                              Ruͤken nicht masern will, bedekt man ihn mit der concaven Leiste, welche ihn
                              schuͤzt. Wir wollen nun verschiedene Arten von Maserungen beschreiben.
                           N. 1. Nußbaumholz. Nach der
                              Richtung, welche man den Wurzeln geben will, kruͤmmt man die Pappendekel,
                              entweder vertieft oder erhaben. Will man z.B., daß die Wurzeln von der Mitte der
                              Deke ausgehen, so tieft man die Pappendekel ein; sollen sich hingegen die Adern am
                              Rande vereinigen, so woͤlbt man sie. Nachdem dieß geschehen ist und die
                              Buͤcher auf oben beschriebene Weise auf die Leisten gelegt sind, jaspirt
                              Jaspiren heißt auf die Deke große und kleine
                                    Tropfen von Wasser oder einer anderen Fluͤssigkeit fallen lassen,
                                    indem man entweder den Pinsel daruͤber ruͤttelt oder den Griff
                                    des Pinsels auf eine eiserne Stange stoßt, nachdem man ihn an dem Rand des
                                    Topfes, welcher die Farbe enthaͤlt, mehr oder weniger abgestrichen
                                    hat, je nachdem die Tropfen groß oder klein ausfallen
                                    sollen.  A. d. O. man mit einem der großen Pinsel Wasser sehr gleichfoͤrmig und in
                              großen Tropfen auf die Oberflaͤche der Deke, und sobald man sieht, daß die
                              Tropfen sich vereinigen, jaspirt man mit dem Pinsel fuͤr Schwarz das Schwarz
                              in sehr feinen Tropfen uͤberall ganz gleichfoͤrmig: man darf davon
                              nicht zu viel auftragen. Nachdem man schwarz jaspirt hat und je nachdem die Wurzel
                              mehr oder weniger dunkel ist, ertheilt man eine roͤthliche Farbe, indem man
                              mit der Potascheaufloͤsung mehr oder weniger jaspirt. Man laͤßt die
                              Adern dunkel genug werden, wascht sodann mit dem Schwamm ab und laͤßt
                              troknen; hierauf reibt man die ganze Deke und den Ruͤken, troken, mit einem
                              Stuͤk feinen Tuches (keineswegs aber mit Sarsche, welche zu grob waͤre
                              und nicht nur die Farbe wegnehmen, sondern auch die Epidermis der Haut angreifen
                              wuͤrde), wodurch die Oberflaͤche gleichfoͤrmig wird und eine
                              schwache Politur erhaͤlt.
                           Nach dieser Operation schwaͤrzt man die Felder und das Innere des Pappendekels
                              (in der Sprache des Buchbinders Rand und Einfassung) mit der schwarzen Farbe, welche
                              mit ihrem doppelten Volumen Wasser verduͤnnt wurde; man traͤgt sie mit
                              einer Hasenpfote auf. Da diese leztere Operation bei allen Baͤnden wiederholt
                              wird, so werden wir sie nicht mehr beschreiben und bloß darauf zuruͤkkommen,
                              wenn, man eine andere Farbe als Schwarz anwendet.
                           Bemerkung. Wir sezen hier voraus, daß die Haut ihre
                              natuͤrliche, d.h. die falbe Farbe hat; wenn das gebundene Buch aber schon mit
                              einer Haut uͤberzogen ist, welche vor ihrer Anwendung schon gefaͤrbt
                              wurde, z.B. gruͤn, hellblau u.s.w., so muͤßte man umgekehrt verfahren,
                              d.h. nachdem man das Wasser aufgetropft hat, muͤßte man mit der Potasche
                              jaspiren und hierauf das Schwarz, weil die Haut sonst hie Maserung nicht annehmen
                              wuͤrde, indem zu allen diesen Farben Saͤure angewandt wird. Diese
                              Bemerkung ist allgemein guͤltig und wir werden sie daher nicht mehr
                              wiederholen.
                           N. 2. Mahagoniholz. Diese
                              Maserung wird eben so gemacht, wie diejenige des Nußbaumholzes; der Unterschied
                              besteht bloß darin, daß man das Schwarz etwas dunkler werden laͤßt und ihm,
                              ehe es ganz troken ist, mit der Hasenpfote drei sehr gleichfoͤrmige Schichten
                              Roth ertheilt; man laͤßt gut troknen und reibt sodann mit dem Tuch; endlich
                              schwaͤrzt man noch die Felder und das Innere der Pappendekel auf die
                              angegebene Weise.
                           Nach demselben Verfahren kann man Wurzeln von allen Farben machen; man braucht nur
                              eine gleichfoͤrmige Farbe zu ertheilen. Das Blau wird mit der Haͤlfte
                              seines Volumens Wasser verduͤnnt, oder weniger nach der verlangten
                              Nuance.
                           N. 3. Citronenholz. Nachdem
                              die Maserung wie fuͤr das Nußbaumholz gemacht ist, aber mit einem nicht so
                              dunklen Schwarz, beruͤhrt man sie, ehe das Schwarz ganz troken ist, leicht
                              mit einem gewoͤhnlichen kleinen Schwamm, welcher große Loͤcher hat und
                              in die Orangefarbe N. 5 getaucht ist, druͤkt an verschiedenen Stellen des
                              Einbandes und des Zinkens kleine Fleken, in Gestalt von Wolken, welche sehr weit von
                              einander entfernt sind, auf; traͤnkt sodann einen anderen aͤhnlichen
                              Schwamm mit dem Feinroth und wiederholt die vorhergehende Operation fast an
                              denselben Stellen. Man laͤßt troknen und gibt sodann zwei oder drei Schichten
                              Gelb (N. 7), laͤßt neuerdings troknen und reibt
                              mit dem Tuche. Diese gelbe Farbe muß mit der Hasenpfote reichlich aufgetragen
                              werden; sie muß auf der Deke fließen, weil sie sonst nicht in die Haut eindringen
                              und nicht gleichfoͤrmig wuͤrde.
                           N. 4. Buchsauswuͤchse.
                              Um die Adern des Buchsauswuchses gut nachzuahmen, muß man zuerst die Pappendekel an
                              fuͤnf bis sechs verschiedenen Stellen und in verschiedenen Richtungen biegen
                              und nachdem man das Buch zwischen die Leisten gebracht hat, jaspirt man Wasser in kleinen Tropfen;
                              man verfaͤhrt wie fuͤr das Nußbaumholz und laͤßt troknen. Man
                              bringt dann den Band wieder zwischen die Leisten, jaspirt Wasser in großen Tropfen
                              und sobald es fließt, jaspirt man in kleinen Tropfen Blau, welches mit seinem
                              gleichen Volumen Wasser verduͤnnt wurde. Man verfaͤhrt so, daß die
                              Tropfen gegen den Ruͤken fallen, und bedient sich hiezu des Bartes einer
                              Feder. Diese Tropfen vermischen sich mit dem Wasser und fließen uͤber die
                              Pappendekel in Gestalt zarter unregelmaͤßiger, von einander entfernter Adern.
                              Man laͤßt troknen und wascht sodann mit einem feuchten Schwamm; hierauf
                              traͤgt man an verschiedenen Stellen der Deken und des Ruͤkens kleine
                              Fleken von Scharlachroth auf, so wie man fuͤr das Citronenholz verfuhr. Man
                              laͤßt troknen und gibt sodann mit der Hasenpfote zwei oder drei Schichten von
                              der Orangefarbe N. 5, laͤßt wieder troknen und reibt mit dem Tuche.
                           
                        
                           Ueber die Maserung (Marmorirung), welche verschieden Steine
                                 nachahmt.
                           N. 5. Nachahmung des
                                 Wezschiefers. Man jaspirt mit großen Tropfen uͤber die ganze
                              Oberflaͤche des Einbandes schwarze Farbe, welche mit ungefaͤhr ihrem
                              neunfachen Volumen Wasser verduͤnnt ist. Wenn man bemerkt, daß die Tropfen
                              sich vereinigen, sprizt man mit dem Bart zweier Federn, die man
                              zusammenhaͤlt, Potascheaufloͤsung in Zwischenraͤumen von einem
                              bis anderthalb Zoll auf den Ruͤken, ganz nahe an den Raͤndern
                              desselben, damit sie uͤber die Deken fließt und sich mit dem Schwarz
                              vereinigt. Waͤhrend die Potasche fließt, sprizt man auf dieselbe Art und nahe
                              an die Potasche von der Composition zum Scharlach hin; sie fließen zusammen,
                              vereinigen sich an ihren Raͤndern und bilden jede eine besondere Ader, welche
                              sich unter einander verschmelzen. Dieß ahmt vollkommen die Adern des Wezsteins nach.
                              Man laͤßt die Marmorirung troknen, wascht sie sodann mit dem Schwamm ab,
                              laͤßt sie nochmals troknen und reibt sie mit dem Tuche.
                           Anmerkung. Bei jeder Marmorirung muß man das Schwarz
                              zuerst auftropfen, weil es auf den anderen Farben nicht angenommen
                              wuͤrde.
                           N. 6. Nachahmung des
                                 gruͤnen Agats. Man verfaͤhrt wie fuͤr N. 5. mit dem einzigen Unterschied, daß man die Potasche
                              durch das Gruͤn ersezt. Lezteres bereitet man vorher durch Vermischung von
                              Blau mit Gelb in angemessenem Verhaͤltniß.
                           N. 7. Nachahmung des blauen
                                 Agats. Man verfaͤhrt wie fuͤr N.
                              5, ersezt aber die Potasche durch die blaue Farbe, welche man nach der verlangten Nuance
                              mit mehr oder weniger Wasser verduͤnnt.
                           N. 8. Nachahmung des
                                 Agathirns. Das Verfahren ist ebenfalls dasselbe wie fuͤr N. 5; nachdem man aber die Composition zum Scharlach
                              uͤber die ganze Deke aufgesprizt, jaspirt man Blau, welches mit seinem
                              vierfachen Volumen Wasser verduͤnnt wurde, in kleinen von einander entfernten
                              Tropfen; man laͤßt troknen, wascht mit dem Schwamm, laͤßt wieder
                              troknen und reibt mit dem Tuche.
                           N. 9. Nachahmung des blonden
                                 Agats. Man jaspirt zuerst Schwarz in kleinen sehr entfernten Tropfen;
                              sodann jaspirt man uͤber die ganze Deke in großen Tropfen
                              Potascheaufloͤsung, welche mit ihrem doppelten Volumen Wasser
                              verduͤnnt wurde; im Uebrigen verfaͤhrt man wie bei N. 5.
                           N. 10. Nachahmung der
                                 Kieselarbeiten. Man jaspirt in großen Tropfen Schwarz, welches mit seinem
                              zehnfachen Volumen Wasser verduͤnnt wurde, uͤber die ganze Deke;
                              laͤßt zur Haͤlfte troknen, jaspirt sodann eben so mit
                              Potascheaufloͤsung, welche mit ihrem zehnfachen Volumen Wasser
                              verduͤnnt wurde und laͤßt troknen. Alsdann nimmt man den Band wieder
                              vor, jaspirt ihn gleichfoͤrmig und in kleinen Tropfen mit Scharlachroth und
                              laͤßt ihn nochmals troknen. Endlich jaspirt man eben so mit der Composition
                              zum Scharlach, laͤßt troknen und reibt mit dem Tuche.
                           N. 11. Nachahmung des geaderten
                                 Porphyrs. Man jaspirt ganz gleichfoͤrmig und in großen Tropfen
                              Schwarz, welches mit seinem doppelten Volumen Wasser verduͤnnt wurde,
                              laͤßt zur Haͤlfte troknen und jaspirt dann eben so
                              Potascheaufloͤsung, welche mit ihrem gleichen Volumen Wasser verduͤnnt
                              wurde und laͤßt troknen. Sodann jaspirt man Scharlachroth auf dieselbe Art
                              und laͤßt wieder troknen. Hierauf jaspirt man Gelb, welches fast kochend ist,
                              in großen Tropfen. Waͤhrend diese Tropfen sich zu vereinigen suchen, jaspirt
                              man Blau, welches mit seinem dreifachen Volumen Wasser verduͤnnt ist und dann
                              jaspirt man die Composition zum Scharlach gegen das Blau. Diese drei Farben fließen
                              nun auf den Deken des Einbandes zusammen und bilden sehr deutliche Adern. Man
                              laͤßt troknen und reibt mit dem Tuche.
                           N. 12. Nachahmung des Porphyrs,
                                 welchen man Rebhuhnauge nennt. Man jaspirt auf der ganzen Deke Schwarz,
                              welches mit seinem achtfachen Volumen Wasser verduͤnnt wurde; die Tropfen
                              muͤssen klein seyn, aber sehr nahe an einander fallen, ohne jedoch
                              zusammenzustoßen. Sobald das Schwarz zu fließen anfaͤngt, jaspirt man auf dem
                              Ruͤken mit Potascheaufloͤsung, welche mit ihrem doppelten Volumen
                              Wasser verduͤnnt ist. Man sprizt sie nahe an den Rand des Ruͤkens, damit sie
                              uͤber die Deken fließt, sich mit dem Schwarz vermischt und es mit sich zieht.
                              Man laͤßt troknen, wascht mit dem Schwamm und noch ehe das Ganze troken ist,
                              traͤgt man zwei bis drei Schichten Feinroth auf, laͤßt troknen und
                              reibt mit dem Tuche. Endlich jaspirt man uͤber die ganze Oberflaͤche
                              mit der Composition zum Scharlach in großen gleichmaͤßig vertheilten Tropfen,
                              laͤßt troknen und reibt mit dem Tuche.
                           N. 13. Anderer Porphyr
                                 (Rebhuhnauge). Man uͤberstreicht mittelst der Hasenpfote die Deke
                              ganz mit rother oder gelber oder blauer oder gruͤner Farbe sehr
                              gleichfoͤrmig. Auf eine dieser Farben traͤgt man, wenn sie ist,
                              ebenfalls ganz gleichfoͤrmig Schwarz auf, welches mit seinem sechs-
                              oder achtfachen Volumen Wasser verduͤnnt ist; hierauf jaspirt man mehr oder
                              weniger große Tropfen von der Composition zum Scharlach darauf. Man erhaͤlt
                              dadurch rothe, gelbe, blaue oder gruͤne Fielen, je nachdem man Anfangs die
                              eine oder andere dieser Farben angewandt hat; man laͤßt gut troknen und reibt
                              mit dem feinen Tuche.
                           Das eigentlich sogenannte Rebhuhnauge erhaͤlt man, wenn man auf dem
                              verduͤnnten Schwarz Blau jaspirt und nachdem es troken ist, darauf mit der
                              Composition zum Scharlach jaspirt.
                           N. 14. Nachahmung des rothen
                                 Porphyrs. Man jaspirt zuerst auf der ganzen Deke mit seinem achtfachen
                              Volumen Wasser verduͤnntes Schwarz, sehr gleichfoͤrmig und in kleinen
                              Tropfen, laͤßt troknen und reibt mit dem Tuche ab. Hierauf traͤgt man
                              das zubereitete Eierklar (N. 14 S. 272) mit einem
                              Schwamme auf der ganzen Deke auf und gibt mit der Hasenpfote zwei Schichten
                              Feinroth, sodann eine von Scharlachroth und laͤßt troknen. Endlich jaspirt
                              man in kleinen Tropfen und moͤglichst gleichfoͤrmig mit der
                              Composition zum Scharlach, laͤßt troknen und reibt mit dem Tuche.
                           N. 15. Nachahmung des
                                 Granits. Man jaspirt auf der ganzen Deke in sehr feinen Punkten Schwarz,
                              welches mit seinem fuͤnf und zwanzig- bis fuͤnfzigfachen
                              Volumen Wasser verduͤnnt ist, je nachdem man eine mehr oder weniger dunkle
                              Farbe will. Man laͤßt troknen und wiederholt diese Operation fuͤnf bis
                              sechs Mal; man laͤßt zur Haͤlfte troknen und jaspirt daruͤber
                              Potascheaufloͤsung in kleinen gleichfoͤrmig vertheilten Punkten,
                              laͤßt ganz troknen, reibt mit dem Tuche und streicht sodann eine
                              duͤnne Schichte zubereitetes Eiweiß daruͤber. Endlich jaspirt man mit
                              der Composition zum Scharlach, wie man mit der Potascheaufloͤsung jaspirt
                              hat; man laͤßt vollkommen troknen und reibt sodann mit dem Tuche.
                           N. 16. Nachahmung des
                                 gruͤnen Porphyrs. Nachdem man den Einband auf die im Anfange dieser
                              Abhandlung vorgeschriebene Weise mit Pergamentleim geleimt hat (diese Operation ist
                              immer noͤthig ehe man masert oder auf irgend eine Art den Einband der
                              Buͤcher verziert) und derselbe ganz troken ist, verfaͤhrt man
                              folgendermaßen: Man bereitet ein Gruͤn mit der Indigo-Composition N. 3 S. 269 und Kreuzbeerengelb, nach der verlangten
                              Nuͤance. Man jaspirt in sehr kleinen Tropfen und laͤßt troknen; auf
                              dieselbe Art jaspirt man noch drei Mal; man laͤßt gut troknen und reibt mit
                              dem Tuche.
                           Um einen glaͤnzenderen Porphyr zu erhalten, jaspirt man schwarz, laͤßt
                              troknen, jaspirt dann das so eben angegebene Gruͤn und nachdem das Ganze
                              troken ist, jaspirt man Feinroth. Da dieses Roch aber nicht hinreichend aͤzen
                              wuͤrde, wenn man nur die klare Fluͤssigkeit naͤhme, so vermengt
                              man es mit ein wenig Starkmehl und versezt es mit etwas Scharlachcomposition, welche
                              als Beize dient. Man jaspirt mit dieser Fluͤssigkeit, laͤßt troknen
                              und reibt mit dem feinen Tuche.
                           
                        
                           Allgemeine Bemerkung.
                           Mit den Farben, welche wir beschrieben und den Verfahrungsarten, welche wir aus
                              einander gesezt haben, kann man die Maserung und Marmorirung auf dem Einbande der
                              Buͤcher ins Unendliche abaͤndern, wovon die Nachahmung des
                              Wezschiefers ein auffallendes Beispiel darbietet. Bei einigem Geschmak kann der
                              Arbeiter mit den sechs verschiedenen Farben, welche er zu seiner Disposition hat,
                              die Maserung auf tausenderlei verschiedene Weisen abaͤndern, wenn er sie zwei
                              zu zwei, drei zu drei, vier zu vier u.s.w. mit einander verbindet.