| Titel: | Bericht des Hrn. Felix d'Arcet über die Casserolen aus polirtem Gußeisen, welche die HHrn. Mareschal und Coisplet der Société d'encouragement vorlegten. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXXXIX., S. 332 | 
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                        LXXXIX.
                        Bericht des Hrn. Felix d'Arcet uͤber die Casserolen aus polirtem Gußeisen, welche die HHrn.
                           Mareschal und Coisplet der Société d'encouragement vorlegten.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. August 1831. S. 408.
                        d'Arcet, uͤber die Casserolen
                        
                     
                        
                           Es wurde schon oft versucht statt des KupfersWir benuzen diese Gelegenheit, um auch von unserer Seite wiederholt auf die
                                    Schaͤdlichkeit der Anwendung kupferner Kuͤchengeschirre
                                    aufmerksam zu machen, die selbst bei der groͤßten Reinlichkeit, viel
                                    weniger bei einer in Kuͤchen nicht seltenen Nachlaͤssigkeit,
                                    leider oft sehr fuͤhlbarwerden. Wem sind nicht schon sowohl an
                                    oͤffentlichen Orten, als in Privathaͤusern, Gebaͤke
                                    vorgesezt worden, die an ihrer Kruste den widerlichen Kupfergeschmak
                                    besaßen, und wer wird sich wundern, daß die Leute auf den Genuß solcher
                                    vergifteter Dinge wenigstens Magenbeschwerden und dergl. klagen! Es gibt
                                    leider viele Hausfrauen, denen man nichts einreden darf, oder die wenigstens
                                    nie Unrecht haben wollen, und die sich daher auch nicht von ihrem
                                    Kupfergeschirre trennen wollen; aber noch unglaublicher ist es, daß viele,
                                    sonst verstaͤndige, Frauen den Essig zum Einmachen der Gurken in
                                    kupfernen Gefaͤßen sieden, oder ein Kupferstuͤk in denselben
                                    legen, damit die Gurken schoͤn gruͤn bleiben! Die Damen sorgen
                                    fuͤr die Schoͤnheit der Gurken wenigstens so gut, wie
                                    fuͤr ihre eigene: durch giftige, metallische Schminken! Noch weil
                                    schaͤdlicher als ganz kupferne Gefaͤße sind aber solche, die
                                    stellenweise noch eine Spur von Verzinnung an sich tragen, oder eiserne
                                    Pfannen mit kupfernen Naͤgeln, die wir auch schon sahen.
                                    Moͤchten doch alle Hausvaͤter die Confiscirung der kupfernen
                                    Kuͤchengeraͤthe vornehmen, und lieber eine
                                    schwaͤrzliche, als eine schoͤne, aber oft vergiftete, Sauce
                                    genießen wollen. A. d. Ue. gehaͤmmertes und verzinntes Eisen zur Verfertigung von
                              Kuchengeraͤthen anzuwenden; auch das Gußeisen wurde schon wiederholt hiezu
                              benuzt, theils indem man dasselbe, wie es noch gegenwaͤrtig in Deutschland
                              geschieht, uͤberfirnißte, theils indem man es emaillirte, wie man in
                              Schlesien und England verfaͤhrt. Alle diese Fabrikate erhielten jedoch keine
                              ausgedehntere Anwendung: die einen verloren ihren Firniß, waͤhrend sich an
                              den anderen, in Folge der verschiedenen Ausdehnung des Metalles und des Emails in
                              der Waͤrme, das Email in Schuppen abloͤste, oder wenigstens
                              uͤberall voller Spruͤnge wurde, und dadurch ein unreinliches Aussehen
                              bekam.
                           Spaͤter verfertigte man solche Gefaͤße aus unpolirtem Gußeisen, das mit
                              gar keinem weiteren Ueberzuge versehen wurde; allein diese Casserole waren unbequem,
                              zu dik und folglich zu schwer, und man gab daher ihren Gebrauch wenigstens in der
                              Kuͤche auf. Die Casserole der HHrn. Mareschal und
                              Coisplet tragen keinen dieser Nachtheile an sich: sie
                              sind bei gleicher Groͤße leichter als die kupfernen und zwar in dem
                              Verhaͤltnisse von 100 zu 93; ihre Form ist wenigstens eben so bequem, und in
                              ihren physischen Eigenschaften bieten sie nicht das Geringste dar, was der
                              Gesundheit irgend einen Nachtheil bringen koͤnnte. Die uns von den HHrn. Mareschal und Coisplet
                              vorgelegten Gefaͤße waren zu 1, 3 und 5 Liter koͤrperlichen Inhaltes;
                              wir bereiteten eine ganze Woche hindurch alle Arten von Nahrungsmitteln in
                              denselben. Die einzige Bemerkung, die wir hiebei zu machen Gelegenheit hatten,
                              besteht darin, daß gewisse Gemuͤse schwarz wurden, und zwar um so mehr, je
                              mehr Sallaͤpfelsaͤure oder Gerbestoff in denselben vorhanden war. Die
                              Schweinsbohnen z.B. wurden sehr schwarz, dagegen erhielten Blumenkohl,
                              Erdaͤpfel, Spargel eine kaum bemerkbare Faͤrbung. Diese
                              Faͤrbung findet uͤbrigens nur in der ersten Zeit des Gebrauches dieser
                              Casserole Statt, und laͤßt sich auch gleich vom Anfange her ganz vermeiden,
                              wenn man die Gefaͤße verzinnen laͤßt, was sehr gut geschehen kann. Sie
                              beschraͤnkt sich uͤbrigens nur auf eine sehr geringe Zahl von
                              Nahrungsmitteln, und haͤtte, selbst wenn sie sich gar nicht vermeiden ließe,
                              und wenn sie noch weit staͤrker und allgemeiner waͤre, durchaus nichts
                              Nachtheiliges fuͤr die Gesundheit, so daß dieser Nachtheil im Vergleiche mit
                              der Gefahr, welche so haͤufig durch das Kupferoxyd oder den Gruͤnspan
                              entsteht, gar keine Beachtung verdient.
                           Um jede Idee einer Gefahr, die durch die Anwendung des Gußeisens zu
                              Kuͤchengeschirr entstehen koͤnnte, zu entfernen, will ich bloß
                              anfuͤhren, daß man sich in den meisten Casernen Frankreichs, Belgiens etc.
                              und bei der Marine zum Sieden des Fleisches und zur Zubereitung der Gemuͤse
                              bloß gußeiserner Gefaͤße bedient. Die Sauce des Gemuͤses, welches
                              meistens aus Bohnen besteht, wird zwar schwaͤrzlich, und daher nicht sehr
                              angenehm aussehend, allein sie wird gegessen ohne je einen Nachtheil bewirkt zu
                              haben, wie ich mich auf meiner Reise an Bord der Dido und Bellona zu
                              uͤberzeugen Gelegenheit hatte; die Bohnen hatten auch ungeachtet ihrer
                              Faͤrbung weder einen metallischen, noch sonst unangenehmen Geschmak.
                           Die HHrn. Gaultier de Claubry und Francoeur stimmen in ihren Versuchen, die sie mit den Casserolen der HHrn.
                              Mareschal und Coisplet
                              machten, ganz mit mir uͤberein, und wir schlagen daher vor, die Gesellschaft
                              moͤge den Erfindern ihre Zufriedenheit mit ihrem Fabrikate bezeugen, und
                              dasselbe sowohl in Hinsicht auf Gesundheit, als auf Industrie allgemein
                              empfehlen.