| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CIV., S. 386 | 
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                        CIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen
                        
                     
                        
                           Silvester's neues Dampfboth.
                           Hr. Silvester erbaute ein Modell einer neuen Art von
                              Dampfboth, welches ohne Ruderraͤder getrieben werden kann, und gar keine
                              Unruhe auf der Oberflaͤche des Wassers verursachen soll. Es wird
                              naͤmlich durch sehr sonderbar und wissenschaftlich erbaute Raͤder, die
                              ganz unter der Oberflaͤche des Wassers arbeiten, in Bewegung gesezt.
                              Dampfbothe, die nach den Grundsaͤzen dieses Modelles erbaut sind, sollen sich
                              mit aller Sicherheit auf Kanaͤlen und kleinen Fluͤssen, von denen die
                              gewoͤhnlichen Dampfbothe bisher ausgeschlossen waren, einfuͤhren
                              lassen; auch soll man mit denselben, da sich die Ruder zusammengefaltet knapp an die
                              Seiten legen lassen, durch sehr schmale Schleußen fahren koͤnnen. Bei
                              Anwendung der Silvester'schen Dampfbothe auf groͤßeren Fluͤssen sollen
                              viele der haͤufig vorkommenden Ungluͤksfaͤlle verhindert
                              werden, indem kein Aufwogen des Wassers durch dieselben hervorgebracht wird, indem
                              sich kleinere Schiffe ohne alle Gefahr denselben naͤhern koͤnnen, und
                              indem man mit der groͤßten Schnelligkeit und ohne alle Gefahr unter der
                              groͤßten Menge von Schiffen damit herumfahren kann. Auch zur Fahrt auf hoher
                              See soll sich das neue Dampfboth besser eignen, weil die neuen Patent-Ruder
                              auch dann noch arbeiten koͤnnen, wenn die See fuͤr die
                              Ruderraͤder zu stuͤrmisch ist. Das neue Dampfboth soll sich von Außen
                              durch gar nichts zu erkennen geben, und der Erfinder hofft, daß man in Folge seiner
                              Erfindung bald nichts mehr von den haͤßlichen Ruderkaͤsten der
                              Dampfbothe sehen wird. – Es wurden mehrere Versuche mit dem Modelle, welches
                              eine Miniaturdampfmaschine traͤgt, angestellt, und obschon die Reibung an so
                              kleinen Maschinen jedes Mal verhaͤltnißmaͤßig weit groͤßer ist,
                              als an großen, und ungeachtet der Schwierigkeit, die es macht, den Dampf in einem
                              kleinen, in kaltes Wasser untergetauchten Gefaͤße zu erhalten, so gelangen
                              diese Versuche doch so gut, daß alle Zweifel vor den Augen der Zuschauer
                              verschwanden, und daß selbst praktische Mechaniker nicht mehr an der
                              Moͤglichkeit der Ausfuͤhrung des Planes zweifeln. – Hr. Silvester sucht gegenwaͤrtig die noͤthigen
                              Fonds aufzutreiben, um nach seinem Modelle ein Dampfboth zu bauen, das zwischen
                              Hungerford Market und Gravesend fahren soll. – Bemerkt muß noch werden, daß,
                              da das neue Both kein Ruͤkwasser erzeugt, und da es noch andere
                              guͤnstige Umstaͤnde darbietet, nur 2/3 jener Dampfkraft noͤthig
                              sind, deren man gewoͤhnlich bedarf, und daß mithin dadurch bedeutend an Raum,
                              den die Maschine einnimmt, erspart wird. (Aus dem Mechan.
                                 Magaz. N. 421 S. 429.)
                           
                              
                              Lebensversicherer fuͤr Dampfbothe und
                                 Paketbothe.
                              In den Times wird von einem Correspondenten
                                 vorgeschlagen, daß eine Acte in Betreff der besseren Einrichtung der Dampfbothe
                                 und anderer Fahrzeuge, die zum Transporte von Reisenden dienen, erlassen werden
                                 soll, nach welcher jeder Eigenthuͤmer solcher Fahrzeuge gehalten seyn
                                 soll, sein Schiff mit so vielen Lebensrettern zu versehen, als sich Passagiere
                                 auf demselben befinden. Ebenderselbe schlaͤgt ferner vor, diese
                                 Lebensretter aus Bambusstoͤken zu verfertigen, indem dieselben
                                 roͤhrenfoͤrmig sind, und daher schwimmen, und indem sie sich wegen
                                 ihrer glatten polirten Oberflaͤche laͤnger in gutem Zustande
                                 erhalten lassen, als anderes Holz. Die Stoͤke koͤnnen an den
                                 Gelenken abgeschnitten, durchbohrt, und auf diese Weise an Schnuͤren
                                 angefaßt werden, so daß man aus denselben eine Brustplatte verfertigen kann,
                                 welche uͤber den beiden Achselhoͤhlen befestigt wird, uͤber
                                 die ganze Brust geht, und bei warmem Wetter das Leben des Menschen wenigstens
                                 mehrere Stunden lang zu erhalten im Stande ist, waͤhrend welcher Zeit
                                 vielleicht Huͤlfe geleistet werden kann. Haͤtte der neulich
                                 verungluͤkte Rothsay-Castle solche
                                 Vorrichtungen bei sich gehabt, so wuͤrde wahrscheinlich ein großer Theil
                                 seiner Equipage haben gerettet werden koͤnnen. Es scheint uns, daß
                                 mehrere der, von uns bereits bekannt gemachten, Schwimmguͤrtel auf eine
                                 weit bequemere Weise dasselbe leisten. (Aus dem Mechan.
                                    Magaz. N. 421 S. 432.)
                              
                           
                        
                           Neue Eisenwerke in Frankreich.
                           In einer Abhandlung uͤber die Eisenerzeugung in Suͤdwallis, welche von
                              der Useful Knowledge Society herausgegeben wurde, und
                              welche, unter vielem Guten, auch manchen Plunder enthaͤlt, heißt es:
                              „die Huͤttenmeister in Wallis und Staffordshire
                                 beschaͤftigen sich gegenwaͤrtig zu ihrem eigenen Untergange mit
                                 Ausfuͤhrung verschiedener Arbeiten aus Gußeisen fuͤr eine große
                                 Anstalt, welche in Frankreich unter den Auspicien einer oͤffentlichen
                                 Gesellschaft gegruͤndet werden soll, und zu deren Hauptdirectoren der
                                 Marschall Soult gehoͤrt, der bisher nur als
                                 Militaͤr bekannt war. Diese neuen Eisenwerke sollen zu Alais im
                                 Languedoc, nicht weit von Montpellier, errichtet werden. Das Eisenerz und die
                                 Kohlen sollen von so vortrefflicher Guͤte und in solcher Menge vorhanden
                                 seyn, daß man daselbst Eisen in Gaͤnsen um die Haͤlfte jenes
                                 Preises zu erzeugen im Stande ist, um welchen man dasselbe unter den
                                 guͤnstigsten Umstaͤnden in England zu erzeugen vermag. Der einzige
                                 Nachtheil dieser Werke ist, daß dieselben 35 Meilen von dem Rhone und 40 Meilen
                                 von der See entfernt sind, so daß, wenn nicht eine Eisenbahn errichtet oder ein
                                 Kanal gegraben wird, der Preis des Eisens durch den Transport um das Doppelte
                                 hoͤher werden muß. (Aus dem Mechan. Mag.
                                 N. 421 S. 432.)
                           
                        
                           Ueber das haͤmmerbare Gußeisen des Hrn.
                              Oberstlieutenants Fischer zu Schaffhausen
                           befindet sich im Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhausen N. 18 S. 313 ein von Hrn.
                              E. Thierry erstatteter Bericht, aus welchem jedoch, da
                              das Verfahren des Hrn. Fischer noch immer geheim gehalten
                              wird, nicht viel wesentliches Neues hervorgeht. Die von Hrn. Fischer der Gesellschaft eingesendeten Stuͤke bestanden aus zwei
                              Schubladenschluͤsseln und einem Stiefelhakengriffe; er versprach auch ein
                              Schloßblatt eines Ordonnanzkarabiners einzusenden, welches, bis auf die Federn, ganz
                              aus haͤmmerbarem Gußeisen bestehen soll. Hr. Fischer sagt nicht, ob er diese Gegenstaͤnde direct schon beim
                              Gießen erhaͤlt, oder ob sie nach dem Gießen erst noch eine weitere Behandlung
                              erleiden muͤssen. Der Bruch seines haͤmmerbaren Eisens hat große
                              Aehnlichkeit mit jenem des gewoͤhnlichen deutschen, geschmiedeten Stahles; es
                              laͤßt sich durch kaltes Haͤmmern ausdehnen, und, gehoͤrig
                              erhizt, laͤßt es sich ziehen, biegen und sehr leicht schmieden, es scheint
                              sogar, daß es sich schweißen laͤßt. Von der Feile wird es vor und nach dem
                              Erhizen angegriffen, und in den Stuͤken, welche geschmiedet worden, zeigte
                              sich keine Veraͤnderung des Kornes. Hr. Thierry
                              versuchte es, einen der beiden Schluͤssel in Paketen zu haͤrten; der
                              Versuch gelang sehr gut, indem der Schluͤssel nach dem Haͤrten von der Feile
                              nicht mehr angegriffen wurde. – Wir uͤbergehen hier die historischen
                              Daten, welche Hr. Thierry anfuͤhrt, um zu
                              beweisen, daß die Erfindung eines Verfahrens, um das Gußeisen haͤmmerbar zu
                              machen, eine franzoͤsische Erfindung ist, und zwar dem beruͤhmten Réaumur angehoͤre; uns Deutschen ist dieser
                              historische Theil hinlaͤnglich bekannt; auch bleibt der hier gefuͤhrte
                              Beweis immer noch sehr zweifelhaft. – Wir wollen daher nur noch bemerken, daß
                              das Haͤrten des Gußeisens in Paketen im Elsaß bedeutende Fortschritte macht.
                              Die HHrn. Bruͤder Japy zu Beaucourt verfertigen
                              z.B. Kaffeemuͤhlen, deren vorzuͤgliche Theile aus solchem Gußeisen
                              bestehen, und von denen das Stuͤk nur 8 Franken kostet. Hr. Albert Schlumberger wendet in seiner Baumwollspinnerei lauter in
                              Paketen gehaͤrtete Triebstoͤke an.
                           
                        
                           Kosten des Erie-Kanales in Nordamerika.
                           Der große Erie-Kanal, der die Laͤnder westlich von New-York, die
                              Provinz des Erie-See's, die Laͤnder am Ohio, Michigan, Hudson, mit
                              Ober-Canada verbindet, und welcher nun eroͤffnet ist, hat, vom
                              Erie-See angefangen bis zum Hudson, eine Laͤnge von 363 Meilen, bei
                              einer Breite von 40 Fuß und einer Tiefe von vier Fuß. Der Erie-See liegt 565
                              Fuß uͤber dem Niveau des Hudsons bei Albania; der ganze Fall des Kanales
                              betraͤgt ungefaͤhr 650 Fuß, und wird durch 84 Schleußen geregelt. Die
                              Kosten des Erie- und Champlain-Kanales zusammengenommen betragen nach
                              den Schaͤzungen der Commissaͤre 7,319,995 Dollars, was fuͤr die
                              Meile 17,367 Doll. 49 Cent, ausmacht. Dieß gibt fuͤr den Erie-Kanal
                              allein, mit Inbegriff der Schleußen, Bruͤken und der Aufsichtskosten, eine
                              Summe von 6,304,289 Doll. 97 Cent.
                           
                        
                           Shaw's Methode Felsen zu sprengen.
                           Hr. Moses Shaw, ehemals in Neu-Schottland,
                              gegenwaͤrtig zu New-York, ließ sich am 3. Junius 1831 ein Patent auf
                              eine neue Methode Felsen zu sprengen geben, die Erklaͤrung desselben ist aber
                              so unverstaͤndlich, daß wir unsere Leser nur kurz darauf aufmerksam machen
                              koͤnnen. Die Aufgabe, die sich der Patent-Traͤger gestellt hat,
                              besteht darin: große Felsenmassen dadurch zu sprengen, daß er mehrere gleichzeitige
                              Explosionen bewirkt. Er bohrt zu diesem Zweke mehrere, in einem Kreise liegende
                              Loͤcher, und zwar unter einer solchen Neigung, daß sie alle einen
                              gemeinschaftlichen Herd haben. Das Zuͤndkraut, welches er anwendet, besteht
                              aus Knallsilber und Schießpulver, und wird durch den Funken einer elektrischen
                              Maschine entzuͤndet. (Aus dem Register of Arts
                              September 1831 S. 179.)
                           
                        
                           Modification an Hrn. Wright's
                              Vorrichtung zum Filtriren des Themse-Wassers.
                           Wir haben im Polyt. Journ. Bd. XLII. S. 168 den Plan des Hrn. Wright zum Filtriren des Themsewassers mitgetheilt, und
                              wollen nun nachtraͤglich bemerken, daß ein Hr. E. F. W. im Register of Arts Sept. 1831 S. 179 vorschlaͤgt in
                              der Filtrirkammer Baksteine statt der Kieselsteine anzuwenden. Die Baksteine, welche
                              er hierzu in Vorschlag bringt, will er aus gleichen Theilen Thon und grobem
                              Kohlenpulver verfertigen, und dann ausbrennen lassen, so daß man auf diese Weise
                              sehr poroͤse Baksteine erhaͤlt, durch welche das Wasser schnell
                              durchsikert wird. Durch diese Steine koͤnnten nun auch noch jene
                              verunreinigenden Theilchen zuruͤkgehalten werden, die allenfalls durch das
                              Filtrirbett drangen, und die bei Hrn. Wrights Vorrichtung
                              an den großen Kieselsteinen keinen weiteren Widerstand finden.
                           
                        
                           Collier's Weberstuhl.
                           Hr. William Collier, Barchent-Scherer zu Salford,
                              ließ sich am 10. November 1827 ein Patent auf einen verbesserten Weberstuhl geben,
                              den er in Folge einer, von einem Fremden erhaltenen Mittheilung erbaute. Diese
                              Verbesserung besteht nun
                              lediglich in der Anwendung jenes Theiles der Church'schen
                              Drukmaschine auf den Weberstuhl, durch welchen vermoͤge einer unterbrochenen
                              Kreisbewegung gewisse Theile wechselsweise in Bewegung gesezt oder in Ruhe gestellt
                              werden, waͤhrend andere sich bewegen. Das London
                                 Journal of Arts gibt daher im Maihefte 1831 S. 70 statt des Collier'schen
                              Patentes bloß woͤrtlich die Beschreibung dieses Theiles der Church'schen
                              Maschine sammt dessen Abbildung wieder, so wie sie unsere Leser bereits im Polytechn. Journale
                              Bd. XIX. S. 35 Taf. I. Fig. 15, 16, 17
                              finden. Das London Journal gibt folgende Nachweisung
                              uͤber diesen, an Hrn. Church begangenen
                              Patent-Diebstahl. Man vertraute eine Church'sche Drukmaschine zu Paris der
                              Sorgfalt des Mechanikers J. Collier an, der sich sogleich
                              in Frankreich, zum Nachtheile des Erfinders, ein ausschließliches Privilegium auf
                              die Anwendung eines Theiles derselben auf den Weberstuhl geben ließ, und der
                              spaͤter durch Hrn. William Collier unter dem Titel einer, von einem Fremden
                              erhaltenen, Mittheilung auch in England ein Patent erwarb. Es wurde gegen die
                              Ertheilung dieses Patentes bei dem Lordkanzler Klage gefuͤhrt, da man aber
                              den Original-Patenttraͤger gerichtlich versicherte, daß seine
                              Erfindung, da sie neu in der Mechanik ist, fuͤr die erste Dauer des Patentes
                              sein ausschließliches Eigenthum bleibe, zu was immer fuͤr einem Zweke man
                              dieselbe auch anwenden will, und obschon er in seinem Patente bloß von Anwendung
                              derselben auf eine Drukmaschine spricht, so wurde von dem weiteren Verfahren
                              abgestanden, jedoch mit der Absicht gegen alle jene gerichtliche Schritte
                              einzuleiten, die Hrn. Collier's Weberstuhl anwenden
                              wuͤrden! Kann man sich eine niedrigere Prellerei einer Regierung denken! Man
                              ertheilt ein Patent auf eine gestohlene Erfindung, um das Geld fuͤr die
                              Patent-Ertheilung einsteken zu koͤnnen, und verspricht dann, alle jene
                              gerichtlich zu verfolgen, die sich des von der Regierung patentirten Gegenstandes
                              bedienen wuͤrden. Es ist dieß ein neuer Beweis, welche
                              Schaͤndlichkeiten Regierungen und Privaten bei dem Patentunwesen treiben. Man
                              macht so großes Aufheben damit, daß hohe Zoͤlle oder gar das Prohibitivsystem
                              die Immoralitaͤt durch die bestaͤndigen Schmuggeleien so sehr
                              befoͤrdern sollen und entbloͤdet sich nicht zu gleicher Zeit ein
                              System zu vertheidigen, welches weit groͤbere Betruͤgereien gestattet,
                              als jene, und zwar Betruͤgereien, die oft von den Regierungen nicht aufgedekt
                              und noch weniger bestraft werden, weil sie im Interesse derselben liegen. –
                              Wenn uͤbrigens in obigem Falle Hr. Church seine
                              Erfindung bloß auf eine Drukmaschine angewendet wissen
                              wollte, und auch bloß darauf ein Patent nahm, so sehen wir nicht ein, wie man Hrn.
                              Collier oder irgend jemanden anderen hindern kann,
                              einen Theil dieser Erfindung auf etwas anderes zu benuzen, und wie man dadurch die
                              Welt einer nuͤzlichen Anwendung einer Sache, auf welche vielleicht Hr. Church allein nie verfallen waͤre, berauben kann.
                              Dieß laͤßt sich bloß dadurch erklaͤren, daß die englische Regierung
                              hier ein Mittel sieht, durch welches sie Hrn. Church oder
                              einem anderen das schwere Geld fuͤr ein neues Patent aus dem Sake stehlen
                              kann.
                           
                        
                           Ronalds's verbessertes, tragbares Gestell fuͤr
                              einen Theodolith oder eine Weingeist-Richtwage.
                           Hr. C. Ronalds Esq., zu Croydon, hat im National-Repository, Charing-Croß, ein von
                              ihm erfundenes, tragbares Gestell und eine Flaͤche fuͤr einen
                              Theodolith und fuͤr eine Weingeist-Richtwage niedergestellt, welches
                              bei der moͤglich geringsten Menge Material einen hohen Grad von Festigkeit
                              besizt, und welches jedem Stoße und jeder Verlezung, der der Apparat ausgesezt seyn
                              koͤnnte, sehr guten Widerstand leistet.
                           Das Register of Arts Sept. 1831 S. 189 enthaͤlt
                              uͤbrigens keine weiteren Angaben uͤber diese Vorrichtung.
                           
                        
                           Egerton Smith's Fernglas oder
                              Opernguker.
                           Die gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Taschenfernglaͤser oder
                              Opernguker haben den Nachtheil, daß man bei jeder Veraͤnderung der Entfernung
                              des Gegenstandes von dem Beobachter auch das Fernglas anders stellen muß, und daß
                              man, um dieses zu bewirken, sehr oft, ja gewoͤhnlich gezwungen ist, das Glas
                              von dem Auge wegzunehmen da sich die Roͤhren wegen der Feuchtigkeit, die sie in der dunstigen Luft
                              der Theater erlangen, entweder schwer oder stoßweise bewegen. Um diesem Uebelstande,
                              der Zeitverlust und Ungenauigkeit veranlaßt, abzuhelfen, bedient sich Hr. Egerton
                                 Smith seit mehreren Jahren eines eigenen, von ihm
                              erfundenen, einfachen und wohlfeilen Operngukers, der auf folgende Art verfertigt
                              ist. Statt der sich in einander schiebenden Roͤhren nimmt er eine
                              kegelfoͤrmige, elastische, zierliche Spiralfeder, an deren oberen Ende er das
                              Ocularglas, und an deren unteren Ende er das Objectivglas anbringt. Diese beiden
                              Glaͤser muͤssen bei dem Gebrauche des Instrumentes parallel mit
                              einander gehalten werden, und dieß kann, wie viele Leute es fanden, sehr leicht
                              geschehen. Man haͤlt naͤmlich den Zeigefinger und den Daumen der einen
                              Hand um den Rand des Objectivglases, und jene der anderen Hand um den Reif des
                              Ocularglases, und verkuͤrzt oder verlaͤngert auf diese Weise in einem
                              Augenblike die Entfernung der beiden Glaͤser von einander nach Bedarf von
                              1/1000 eines Zolles bis zu einer groͤßeren Laͤnge. Die
                              aͤußeren, sich in einander schiebenden, Roͤhren sind ganz weggelassen,
                              noch bedarf es irgend einer anderen aͤußeren Bedekung, indem die Hand statt
                              derselben dient. Will man jedoch einen Ueberzug, so kann man ein Stuͤk
                              leichten Seidenzeuges an den Spiralgaͤngen annaͤhen. Ein solcher
                              Opernguker soll nicht bloß sehr wohlfeil seyn, sondern er soll auch noch den
                              Vortheil haben, daß man ihn in einen sehr kleinen Raum bringen kann, indem man das
                              Ocularglas dem Objectivglase ganz naͤhert. (Aus dem Mechan. Magaz. N. 421 S. 425. Es waͤre doch der Muͤhe werth,
                              daß unsere Optiker einen Versuch mit dieser einfachen Vorrichtung machten.)
                           
                        
                           Ackermann's aͤzender Uebertragsfirniß. (Caustic Transfer Varnish).
                           Hr. R. Ackermann, London, Strand, erfand einen Firniß,
                              durch welchen man Kupferstichabdruͤke vollkommen auf Holz oder auf eine
                              Oberflaͤche aus einem anderen Materiale uͤbertragen kann, auf den sich
                              die Kupferplatte nicht unmittelbar abdruken laͤßt. Das Muster, welches Hr.
                              Ackermann im National-Repository Sharing-Croß aufstellte, gibt einen sehr
                              gelungenen Beweis der Vorzuͤglichkeit dieses Verfahrens, welches gewiß
                              außerordentlich viel zur Verschoͤnerung und zur Verzierung vieler
                              Gegenstaͤnde beitragen, und Viele einst sehr vortheilhaft
                              beschaͤftigen wird. Das Register of Arts Sept.
                              1831 S. 190 gibt leider keine weiteren Aufschluͤsse uͤber Hrn. Ackermann's Erfindung.
                           
                        
                           Bereitung des Chromroths oder
                              basisch chromsauren Bleioxyds von zinnoberrother Farbe.
                           Die Darstellung des basisch chromsauren Bleioxyds auf nassem Wege ist bekannt. Es
                              scheint auf diesem Wege niemals rein zinnoberroth, sondern stets nur in einer tiefen
                              Nuͤance von Orange erhalten werden zu koͤnnen, wiewohl schoͤn
                              genug, um in der Faͤrberei Anwendung zu finden. Aber rein zinnoberroth und
                              mit dem besten Zinnober an Hoͤhe der Farbe wetteifernd, wird dieses Salz, wie
                              Liebig und Woͤhler
                              gefunden haben, durch geeignetes Schmelzen des neutralen chromsauren Bleioxyds mit
                              Salpeter erhalten. – Man bringt Salpeter bei ganz schwacher Gluͤhhize
                              zum Schmelzen und traͤgt nach und nach, in kleinen Antheilen, reines
                              Chromgelb hinein. Jedes Mal entsteht starkes Aufkochen von entwikelten Gasen, und
                              die Masse wird schwarz, weil das Chromroth, wie man das basische Bleisalz in der
                              technischen Sprache nennen kann, schwarz erscheint, so lange es heiß ist. Man
                              faͤhrt mit dem Zuschuͤtten von Chromgelb so lange fort, bis nur noch
                              wenig Salpeter unzerstoͤrt uͤbrig ist, indem man stets beachtet, den
                              Tiegel nur gelinde gluͤhend zu erhalten, weil bei zu starker Hize die Farbe
                              weniger schoͤn, ins Braͤunliche ziehend, ausfaͤllt. Alsdann
                              laͤßt man den Tiegel einige Minuten lang ruhig stehen, damit sich das schwere
                              Chromroth zu Boden seze, und gießt die noch fluͤssige, aus chromsaurem Kali
                              und Salpeter bestehende Salzmasse davon ab, die man nachher wieder zur Bereitung von
                              Chromgelb benuzen kann. Die Masse im Tiegel wird mit Wasser ausgezogen und das sich
                              abscheidende Chromroth nach gutem Auswaschen. Bei dieser Behandlung mit Wasser ist
                              es fuͤr die Schoͤnheit der Farbe wesentlich, daß man die
                              Salzaufloͤsung nicht lange uͤber dem rothen Pulver stehen lasse, weil dadurch
                              die Farbe an Hoͤhe verliert und mehr orangeroth wird; das Pulver aber sezt
                              sich wegen seiner Schwere und seines krystallinischen Zustandes jedes Mal so schnell
                              ab, daß diese Vorsicht durch rasch wiederholtes Aufgießen von frischem Wasser sehr
                              leicht zu befolgen ist.
                           Das so erhaltene Chromroth stellt ein praͤchtig zinnoberrothes Pulver dar und
                              besteht, wie man bei Betrachtung im Sonnenschein sieht, aus lauter
                              glaͤnzenden Krystallpartikelchen. Es moͤchte keinem Zweifel
                              unterliegen, daß, sobald man es wohlfeiler als den Zinnober wird darstellen
                              koͤnnen, es im Allgemeinen statt dessen gebraucht werden kann. (Poggendorff's
                              Annalen der Physik 1831. Bd. XXI. S. 580.)
                           
                        
                           Feuerfeste Fußboden.
                           Hr. Braidwood sagt in seinem Werke uͤber die
                              Einrichtung und Behandlung der Feuersprizen, daß es Fußboden gibt, welche, obschon
                              sie nicht ganz feuerfest sind, doch sehr lange dem Feuer Widerstand leisten. Diese
                              Fußboden bestehen nun bloß aus Brettern von 2 1/2 bis 3 Zoll Dike, welche so genau
                              zusammengefuͤgt, und so sorgfaͤltig in die Wandungen eingefuͤgt
                              sind, daß sie vollkommen luftdicht schließen. Man wird leicht begreifen, daß bloß
                              die Dike und das luftdichte Zusammenpassen der Bretter diese Sicherheit bewirken.
                              Bei dieser Einrichtung wird, wenn auch das Zimmer in Flammen steht, der Boden doch
                              von Unten sowohl als von Oben, so langsam durchbrennen, daß man einen großen Theil
                              des Eigenthumes retten, und wahrscheinlich das Feuer loͤschen kann, ehe es
                              sich in ein anderes Gemach verbreitet. Die Thuͤren muͤssen jedoch auch
                              im Verhaͤltnisse, und die Zwischenwaͤnde aus Ziegeln oder Steinen,
                              gebaut seyn. – Luftdicht schließende Fußboden sind in jeder Hinsicht, nicht
                              bloß wegen groͤßerer Feuerbestaͤndigkeit, sehr wuͤnschenswerth
                              fuͤr gesunde und solche Zimmer, die gleiche Temperatur halten sollen; leider
                              duͤrften aber nur wenige unserer Zimmerleute so viel Geschiklichkeit und
                              Genauigkeit besizen, daß sie dieselben zu verfertigen im Stande sind.
                           
                        
                           Zunahme der Industrie in Rußland und besonders in
                              Moskau.
                           Das Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen enthaͤlt folgenden sehr interessanten, und fuͤr die
                              Fabrikanten sowohl, als fuͤr die Staatswirthschaftler in seinen Folgen
                              aͤußerst wichtigen Auszug aus einem Berichte, den ein, in Moskau etablirter,
                              Muͤlhauser Fabrikant seinen Landsleuten erstattete.
                           
                              „Die vorzuͤglichsten Fabrikate der ehemaligen Hauptstadt Rußlands
                                 bestehen in Geweben; dieser Zweig der Industrie erstrekt sich bereits
                                 uͤber das ganze Gouvernement Moskau, so wie zum Theile auch uͤber
                                 jenes von Kalsuga, und der Aufschwung, den er daselbst in kurzer Zeit nahm, ist
                                 aͤußerst merkwuͤrdig. Zu Moskau allein verbrauchte man
                                 naͤmlich im Jahr 1822 12,000 Pud oder 196,800 Kilogr. Baumwollgespinnst,
                                 im J. 1829 hingegen 35,000 Pud oder 574,000 Kilogr., so daß der Verbrauch
                                 innerhalb 7 Jahren sich verdreifacht hat. Im J. 1822 wurden 12,000 Pud oder
                                 196,800 Kilogr. Seide, im J. 1829 hingegen 24,000 Pud oder 393,600 Kilogr.
                                 verwebt. Im Jahre 1829 befanden sich in dem Industriebezirke, in dessen
                                 Mittelpunkt Moskau liegt: 60,000 Baumwoll-, 16,000 Seiden- und
                                 4000 Wollen-Webestuͤhle. Rechnet man auf einen Baumwollwebestuhl
                                 des Jahres nur 30 Stuͤke, so gibt dieß allein schon 1,800,000
                                 Stuͤke.“
                              
                           
                              „Die Fabrikation chemischer Producte vermehrte sich natuͤrlich in
                                 gleichem Maße. Der Verbrauch an Schwefelsaͤure, welcher im J. 100,000 Pud
                                 oder 1,640,000 Kilogr. betrug, belaͤuft sich jezt bei Weitem
                                 hoͤher, denn im J. 1829 wurden allein 400,000 Pud Schwefelsaͤure
                                 erzeugt. Alle chemischen Producte, welche zum Faͤrben der gesponnenen
                                 Baumwolle, und zur Fabrikation der Baumwollzeuge noͤthig sind, werden
                                 gegenwaͤrtig in Rußland verfertigt. Im J. 1825 wurden die ersten
                                 Weberstuͤhle à la Jacard
                                 eingefuͤhrt, und jezt werden dieselben bereits in Moskau selbst um sehr
                                 billigen Preis verfertigt. Im J. 1820 befanden sich in ganz Moskau nur 2
                                 Dampfmaschinen, und gegenwaͤrtig zaͤhlt man deren nahe an
                                 100!“
                              
                           
                              „Die Baumwollspinnereien vermehrten sich gleichfalls bedeutend; und
                                 obschon dieselben gegenwaͤrtig erst an 55,000 Pud oder 902,000 Kilogr.,
                                 also ungefaͤhr den 9ten Theil des Bedarfes von Rußland erzeugen, so ist
                                 doch zu vermuthen, daß die Baumwollzeug-Fabrikation noch ferner sehr
                                 schnell zunehmen wird. – Die Kattun-Drukereien bleiben eben so
                                 wenig im Fortschreiten zuruͤk: 27 Fabriken arbeiten bereits mit Walzen,
                                 und ihre Fabrikate sind sehr vorzuͤglich, was man besonders den
                                 geschikten Arbeitern verdankt, die man von Muͤlhausen nach Moskau
                                 zog.“
                              
                           Rußland schreitet also bei seinem Systeme, welches, wie Jedermann weiß, nichts
                              weniger als auf freier Einfuhr begruͤndet ist, ebenso schnell im
                              Emporbluͤher seiner Industrie vorwaͤrts, wie dieß in Oesterreich und
                              anderen Staaten der Fall war, die nicht von philosophirenden Staatswirthschaftlern,
                              unwissenden Finanzmaͤnnern oder habsuͤchtigen, das Gemeinwohl wenig
                              beruͤksichtigenden Kraͤmern geleitet worden. Rußland wird nicht nur
                              bald in den meisten und wichtigsten Artikeln seinen Bedarf erzeugen, sondern es wird
                              seine Fabrikate bald ausfuͤhren, und unter seinen Verhaͤltnissen
                              leicht uͤberall Concurrenz halten koͤnnen. Es wird uns am Ende mit
                              seinem industriellen Einstusse ebenso erdruͤken, wie mit seinem politischen,
                              und wir werden ein Opfer unserer Systematiker, die sich durch keine Erfahrung
                              belehren lassen wollen, oder die durch ein noch mehr zu beklagendes Mittel zu so
                              beharrlichen Anhaͤngern und Verfechtern des freien Handels gemacht
                              wurden.
                           
                        
                           Ueber die Seidenraupenzucht und die Maulbeerpflanzungen im
                              Elsaß.
                           Das Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen enthaͤlt in seiner 18ten Nummer zwei sehr interessante
                              Berichte uͤber Versuche, welche im Elsaß uͤber den Seidenbau gemacht
                              wurden, und welche zu beweisen scheinen, daß man auch diesen Zweig der Cultur im
                              Departement du haut-Rhin mit eben so vielem Eifer
                              als Erfolg zu umfassen bemuͤht ist. Es geht aus diesen Berichten erstens
                              hervor, daß das Klima fuͤr die Anpflanzung des weißen Maulbeerbaumes durchaus
                              nicht zu rauh ist, und daß derselbe vortrefflich gedeiht, wenn man nur sumpfige
                              Gegenden vermeidet; und zweitens, daß die Seide, die in kaͤlteren Klimaten
                              gezogen wird, eben so gut, wo nicht besser ist, als jene, welche in
                              suͤdlicheren Gegenden erzeugt wurde. Der vorzuͤglichste
                              Seidenraupenzuͤchter im Elsaß ist Hr. Adam Folzer,
                              Guͤterbesizer zu Tagolsheim. Er war es, der die erste, jezt 15 Jahre alte,
                              Maulbeerbaumpflanzung anlegte, welche 250 hochstaͤmmige Baͤume
                              enthaͤlt, die gegenwaͤrtig ungefaͤhr fuͤr 80,000
                              Seidenraupen Futter liefern. Er zog in den verflossenen Jahren bestaͤndig so
                              viele Seidenraupen, als sich mit dem Alter seiner Baͤume vertrugen, und ließ
                              im Jahre 1830 zwei mit der Seidenzucht sehr vertraute Individuen aus Italien kommen,
                              um seine Anstalt einige Jahre hindurch von denselben leiten zu lassen. In diesem
                              Jahre zog er jedoch aus einer Veranlassung, die weder mit dem Klima, noch mit dem
                              Local in irgend einem Zusammenhange steht, nur 38,000 Raupen, die ihm 8 Kilogr.
                              Seide lieferten, welche, nach dem Urtheile Sachverstaͤndiger zu Basel und an
                              anderen Orten, der suͤdfranzoͤsischen Seide an Guͤte vollkommen
                              gleich kam; so daß uͤber die Moͤglichkeit und uͤber die
                              Vortheile der Seidenzucht im Elsaß nicht mehr der geringste Zweifel herrschen kann.
                              – Einen Versuch in weit kleinerem Maßstabe machte Hr. Fournier, Ingenieur en Chef des Dept. du
                                 haut-Rhin. Es standen demselben naͤmlich nur 20
                              zehnjaͤhrige Maulbeerbaͤume, und die Seitenknospen von 300
                              zweijaͤhrigen und eben so vielen dreijaͤhrigen Saͤmlingen zu
                              Gebote. Er ließ 4000 Eier, welche 53 Gran oder 1/11 Unze wogen, ausfallen, und
                              erhielt davon, obschon ihm bei der dritten Haͤutung viele Raupen zu Grunde
                              gingen, 3,33 Kilogr. Cocons, die doppelten und jene, welche er verschenkte,
                              abgerechnet. Seine Ernte gab mithin beilaͤufig ein Verhaͤltniß von 80
                              Pfund auf 1 Pfund Eier, ein Verhaͤltniß, welches man im suͤdlichen
                              Frankreich fuͤr eine ziemlich guͤnstige Ernte haͤlt. Den Tod
                              vieler Raupen bei der dritten Haͤutung schreibt er vorzuͤglich dem
                              Geruche des Lampenoͤhles, mit welchem er die Ausbruͤtvorrichtung
                              erwaͤrmte, und, wie es scheint, mit noch mehr Grund dem zu, daß er die Raupen
                              nach der zweiten Haͤutung in ein Gemach brachte, welches nicht
                              gehoͤrig geluͤftet werden konnte. Die Seide seiner Cocons war
                              vortrefflich.
                           Nichts steht mithin der Seidenzucht im Elsaß mehr im Wege, als der Mangel an Futter,
                              dem so leicht abgeholfen werden kann. – Bei uns kommt zu diesem Hindernisse
                              troz der vielen Bemuͤhungen des landwirtschaftlichen Vereines noch die grobe Unwissenheit der
                              Mehrzahl derjenigen, die sich mit der Seidenzucht mit Vortheil fuͤr sich und
                              andere befassen konnten.
                           
                        
                           Neuer englischer Patent-Thee.
                           Ein Hr. Richard Abbey, Gentleman von Wolthamston, in der
                              Grafschaft Essex, der fruͤher laͤngere Zeit einen bedeutenden
                              Großhandel mit chinesischem Thee trieb, verlangte in England ein Patent
                              „auf eine neue Methode das Blatt eines brittischen Gewaͤchses
                                 so zuzubereiten, daß es im Aufgusse ein gesundes Getraͤnk
                                 gibt,“ und erhielt dieses Patent auch am 21. Februar 1831. Die
                              Pflanze, aus welcher Hr. Abbey seinen Thee bereitet, ist
                              der gemeine bei uns uͤberall wild wachsende Hagedorn oder Weißdorn, dessen
                              Blaͤtter, wie das Register of Arts Sept. 1831 S.
                              164 bemerkt, bereits vor vielen Jahren von Aermeren (und wahrscheinlich auch
                              unbewußt von Reichen) haͤufig zu Thee verwendet wurden, den, wie es bei
                              Geschmakssachen fast immer geht, die Einen fuͤr ein vortreffliches
                              Thee-Surrogat, die Anderen hingegen fuͤr etwas hielten, was mit dem
                              chinesischen Thee nicht die entfernteste Aehnlichkeit hat. Das Neue dieses Patentes
                              liegt daher nicht in der Benuzung der Hagedornblaͤtter zu einem theeartigen
                              Getraͤnke, sondern in der Zubereitung derselben, welche nach Hrn. Abbey auf folgende Weise zu geschehen hat. Die
                              Blaͤtter werden vom April bis zum September inclusive gesammelt, sorgfaͤltig abgepfluͤkt und gereinigt,
                              dann in kaltem Wasser gut abgewaschen und getroknet. In feuchtem Zustande werden
                              dieselben dann in einen gewoͤhnlichen Kochdampfkessel gebracht, und so lang
                              der Wirkung des Dampfes ausgesezt, bis sie olivenfarb werden, worauf man sie
                              herausnimmt, und unter bestaͤndigem Umruͤhren auf einer
                              gehoͤrig erhizten Platte troknet. In diesem Zustande werden sie zum Gebrauche
                              aufbewahrt. – Wir koͤnnen diesen Thee unseren Lesern nicht empfehlen,
                              da wir ihn noch nicht gekostet haben, so viel koͤnnen wir sie aber
                              versichern, daß sie sich durch den Gebrauch desselben gewiß keinen Schaden zuziehen
                              werden, wenigstens gewiß keinen groͤßeren, als durch den zu haͤufigen
                              Gebrauch des chinesischen Thee's.
                           
                        
                           Englische Art Schafe zu treiben.
                           Das Journal „the Voice of Humanity,“
                              welches die Gesellschaft, die sich bildete, um den gegen Thiere veruͤbten
                              Grausamkeiten zu steuern, herausgibt, und von dem wir unseren Lesern bereits
                              Nachricht gaben, faͤhrt fort sehr lesenswerthe Aufsaͤze, und auch
                              Abbildungen von Vorrichtungen zu geben, die zur Foͤrderung seines edlen
                              Zwekes erfunden wurden. In einem feiner lezten Hefte gibt es einen
                              Schaf-Conductor, d.h. eine Vorrichtung, mittelst welcher man verkaufte Schafe
                              von einem Orte zu einem anderen bringen kann, ohne daß man dieselben so abscheulich
                              zu peinigen braucht, wie dieß in diesen Faͤllen gewoͤhnlich geschieht.
                              Das Mechanic's Magazine N. 421 S. 426 gibt eine
                              Abbildung derselben, die wir aber wegen ihrer Einfachheit fuͤr unsere Leser
                              nicht noͤthig halten. Die ganze Vorrichtung beruht naͤmlich darauf,
                              daß, wie Jedermann weiß, eine ganze Heerde Schafe dahin laͤuft, wo eines
                              hingebracht wird. Man bringt also eines der Schafe auf einen Karren mit vier
                              niedrigen Raͤdern, und befestigt es mittelst eines ledernen Halsbandes in
                              demselben so, daß es frei und ohne alle Unbequemlichkeit darin stehen kann. Dieser
                              Karren wird von einem Menschen gezogen, und so wie auf diese Weise das eine Schaf
                              vorwaͤrts gelangt, laufen ihm die uͤbrigen ohne allen weiteren Zwang
                              nach. Um dieß noch sicherer zu bewirken, ist an dem hinteren Ende des Karrens eine
                              Schafgloke und ein kleiner, mit Wasser gefuͤllter Trog angebracht.