| Titel: | Ueber Zahnräder. Von John Oldham. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CVII., S. 400 | 
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                        CVII.
                        Ueber Zahnraͤder. Von John Oldham.
                        Aus dem London Journal of Arts. October 1831, S.
                              33.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Oldham, uͤber Zahnraͤder
                        
                     
                        
                           Ich hatte kuͤrzlich ein Raͤderwerk aufzustellen, welches sehr große
                              Genauigkeit erforderte, indem es so sanft als moͤglich gehen mußte. Es
                              scheint, daß mir meine Aufgabe gelang, und daß ich mich zur Loͤsung derselben
                              eines Verfahrens bediente, welches einige Originalitaͤt besizt, und welches
                              daher einer Bekanntmachung wuͤrdig seyn duͤrfte, obschon dieser
                              Gegenstand bereits von so gewichtigen Maͤnnern bearbeitet wurde, daß wenig
                              Neues daruͤber zu erwarten war. Ich habe verschiedene Kruͤmmen
                              fuͤr die Zaͤhne der Raͤder versucht, fand jedoch keine, welche
                              ihrem Zweke so gut entsprach, wie die Epicycloide. Das Technical Repository vom J. 1822. Bd. I. enthaͤlt mehrere sehr
                              schaͤzenswerthe Aufschluͤsse uͤber diesen Gegenstand.
                           Bei den Raͤdern, die ich zu machen hatte, waren die Zaͤhne und die
                              Zwischenraͤume zwischen denselben gleich, ausgenommen an den Scheiteln und am
                              Grunde der Zaͤhne, wo nur spaͤrliches Licht sichtbar wurde. Um nun den
                              Umfang eines Kreises aus seinem Durchmesser aus eine sichere Weise, und ohne viele
                              Berechnungen, die fuͤr Ungeuͤbtere laͤstig sind, zu finden,
                              bediente ich mich folgender geometrischer Construction, welche, wie man sich
                              uͤberzeugen wird, keinen Fehler des Durchmessers gegen den Kreis
                              enthaͤlt, der uͤber 0,00001 betruͤge: ein Fehler, welchen man
                              auch an den gelungensten Arbeiten nie zu entdeken im Stande waͤre.
                           Man nehme den Durchmesser irgend eines Rades oder Kreises mit dem Zirkel, und trage
                              ihn von A bis B und D (Fig. 23) auf eine
                              horizontale oder Grundlinie auf; man errichte auf dieser eine senkrechte, und trage
                              auf diese leztere dieselbe Entfernung von A bis M, N, K auf; ferner beschreibe man von B, D die beiden Bogen, welche einander in E durchschneiden; von D und
                              E aus beschreibe man mit derselben Entfernung die
                              beiden Bogen, welche sich in F durchschneiden. Dann
                              ziehe man von D aus eine, mit AK parallele Linie, welche die Linie B, F in C durchschneidet,
                              und beschreibe auf dieser den Kreis G, H, O, P, – C, K, wird dann
                              der Umfang eines Kreises seyn, von welchem G, C der
                              Durchmesser ist: der Fehler hiebei wird etwas weniger betragen als den
                              hunderttausendsten Theil von GC. Hieraus folgt,
                              daß, wenn C der Mittelpunkt oder das Gelenk eines
                              Sectors oder Proportionalzirkels oder Tasterzirkels ist, die Oeffnung von irgend
                              einem derselben den Umfang und Durchmesser von was immer fuͤr einem Rade oder
                              Kreise, welches zu einer und derselben Zeit verlangt werden moͤchte,
                              ausdruͤken oder angeben wird.
                           Soll ein Rad eine ungerade Zahl von Zaͤhnen haben, z.B. 67 Zaͤhne von 1
                              Zoll Hoͤhe fuͤr den Zahn und den Zwischenraum, so ziehe man eine
                              gerade Linie, welche 67 × 2 = 134 Eintheilungen gleich ist, spanne dann den
                              Sector KL, und man wird den Durchmesser haben, –
                              O, P des Proportional- oder Tasterzirkels
                              wird mithin der naͤmliche seyn.
                           Soll man aus einem soliden, blanken Metallkreise ein Rad schneiden, welches 43
                              Zaͤhne von 1/2 Zoll Hoͤhe hat, und ist das Verhaͤltniß der Dike
                              und Hoͤhe so gegeben, daß 4/5 oder 3/4 ihrer Hoͤhe ihre Dike seyn
                              sollen, so reducire man jedes dieser Verhaͤltnisse auf eine Decimalzahl, und
                              theile dann diese in 3,1416 – der Quotient, den man hieraus erhaͤlt,
                              wird die Zahl der Zwischenraͤume seyn, die man fuͤr die Scheitel der
                              Zaͤhne zur Linie K, L hinzuzaͤhlen, oder
                              fuͤr den Kreis, der den Grund der Zaͤhne begraͤnzt, von
                              derselben abziehen muß. Polygone von Primzahlen koͤnnen durch diese Mittel
                              leicht ausfindig gemacht werden.
                           Man wird bemerken, daß der Zirkel, dessen man sich bei dieser geometrischen Aufgabe
                              bedient, vom Anfange bis zum Ende der Construction nicht veraͤndert werden
                              darf.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
