| Titel: | Verbesserungen in der Fabrikation kleiner Nägel und Stifte für kleine Kästchen und Möbel, auf welche sich Richard Prosser, Civilingenieur, zu Birmingham, Grafschaft Warwick, am 13. Jul. 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CIX., S. 403 | 
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                        CIX.
                        Verbesserungen in der Fabrikation kleiner
                           Naͤgel und Stifte fuͤr kleine Kaͤstchen und Moͤbel, auf
                           welche sich Richard Prosser,
                           Civilingenieur, zu Birmingham, Grafschaft Warwick, am 13. Jul. 1831 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Oktbr. 1831, S.
                              29.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Prosser, Verbesserung in der Fabrikation kleiner Naͤgel und
                           Stifte
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen in der Fabrikation kleiner Naͤgel, deren man sich
                              fuͤr kleine Kaͤsten und verschiedene Moͤbel bedient, bestehen
                              darin, daß man bei der Verfertigung derselben die verschiedenen, dazu
                              noͤthigen Stuͤke Metall ohne Loͤthung, oder ohne irgend eine
                              andere leicht schmelzbare Composition mit einander verbindet. Dieses geschieht nun
                              auf folgende Weise.
                           Der Stiel der Naͤgel oder Stifte, welcher in das Holz oder in sonst eine
                              Substanz getrieben werden soll, wird einzeln und fuͤr sich allein, ohne den
                              dazu gehoͤrigen Kopf verfertigt; und jener Theil des Nagels, der den
                              Ruͤken oder den unteren Theil des Nagelkopfes bildet, wird gleichfalls aus
                              einem einzelnen, von dem Kopfe sowohl, als von dem Stiele getrennten Stuͤke
                              erzeugt. Diese einzelnen Theile werden nun zusammengesezt, und durch Druk mit
                              einander vereinigt, so daß sie einen vollkommenen Nagel oder Stift bilden, wie man
                              diesen in Fig.
                                 13 und 14 sieht. Alle uͤbrigen Figuren zeigen die einzelnen Theile des
                              Nagels in verschiedenen Stellungen.
                           Zum Verfertigen des Stieles a, welchen man in Fig. 15 sieht,
                              nimmt man Eisen oder irgend ein anderes Metall von gehoͤriger Festigkeit, um
                              eingetrieben werden zu koͤnnen. Man kan denselben aus Draht machen, der in
                              Stuͤke geschnitten, an dem einen Ende zugespizt, und an dem anderen in einer
                              Maschine knopffoͤrmig gemacht wird; oder man kann ihn auch aus freier Hand
                              verfertigen, je nachdem man es besser findet.
                           Der Kopf oder die oberen Flaͤchen bb des
                              Nagels werden aus einem ausgewalzten Stuͤke Metall von irgend einer
                              tauglichen Art gemacht, indem man Scheiben von gehoͤrigem Durchmesser aus
                              demselben ausschneidet, und diese dann in die Schalenform preßt, welche man in Fig. 16 von
                              der Seite, in Fig.
                                 17 im Durchschnitte, und in Fig. 18 von Unten sieht.
                              Haben sie diese Form erhalten, so biegt man die Raͤnder einwaͤrts
                              gegen die Concavitaͤt, wie dieß aus Fig. 19 und 20 von Unten
                              und von der Seite dargestellt ersichtlich ist.
                           Zur Verfertigung jenes Theiles des Nagels, der den Ruͤken oder den unteren
                              Theil des Nagels c bildet, schlage ich vor, gleichfalls
                              eine Scheibe von gehoͤrigem Durchmesser aus einem duͤnnen, verzinnten
                              Eisenbleche oder aus
                              einem anderen Metalle auszuschneiden, und diese in die Napfform zu pressen, welche
                              man in Fig.
                                 21 sieht, wodurch dieselbe an ihrem Umfange concav, gegen die Mitte
                              jedoch, durch welche eine Oeffnung geht, convex wird.
                           Ich nehme keinen besonderen Apparat und keine eigene Methode, um den
                              erwaͤhnten Scheiben die Schalen- oder Napfform zu geben, in Anspruch,
                              sondern bediene mich eines jeden Apparates und eines jeden Mittels, welches
                              gegenwaͤrtig zur Erreichung dieses Zwekes gebraͤuchlich ist.
                           Sind der Stiel a, der Kopf b
                              und der Ruͤken oder der untere Theil c auf die
                              angegebene Weise verfertigt, so vereinigt man dieselben, indem man zuerst den Stiel
                              a in das Loch im Mittelpunkte der Scheibe c einfuͤhrt, durch welches derselbe durch seinen
                              Knopf oder durch seine Erweiterung an dem oberen Ende hindurch zu gleiten verhindert
                              wird, und indem man dann den Kopf uͤber den Knopf des Stieles und
                              uͤber den Napf so sezt, wie man es in Fig. 22 im Durchschnitte
                              sieht. Ist dieß geschehen, so uͤbt man mittelst einer Presse mit einer
                              Matrize und einem Bunzen sowohl gegen die untere Flaͤche des Napfes c als gegen die obere Flaͤche des Kopfes b einen gehoͤrigen Druk aus, so daß die Theile
                              dadurch genau mit einander in Beruͤhrung kommen, wie sie Fig. 22 zeigt; ferner
                              druͤkt man den Rand des Kopfes b auf den Napf c, so daß derselbe den Rand dieses lezteren umfaßt, und
                              daß folglich dadurch die drei Theile fest und sicher an einander befestigt
                              werden.
                           Die eben beschriebene Construction der Naͤgel kann abgeaͤndert werden,
                              wenn das obere Ende oder der Knopf des Stieles sich so weit ausbreitet, daß er so
                              breit ist, als der Kopf des Nagels. In diesem Falle ist der Napf oder der Theil c an dem Ruͤken oder unteren Theile des Kopfes
                              unnoͤthig; man braucht daher nur die Raͤnder des Kopfstuͤkes
                              b einwaͤrts zu biegen, damit sie den
                              erweiterten Knopf des Stieles umfassen.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt am Schlusse, daß die einzelnen Theile,
                              welche in der beschriebenen Verbindungsweise seine Erfindung ausmachen, von
                              verschiedener Groͤße gemacht werden koͤnnen, und daß man sich zum
                              Ausschneiden und Auspressen des Metalles irgend einer bisher dazu benuzten Methode
                              bedienen kann, da diese keinen Theil seines Patentes ausmacht. Als seine Erfindung
                              nimmt er bloß die beschriebene Verbindungsweise der verschiedenen Theile, die ihm
                              ganz neu zu seyn scheint, in Anspruch.Dem Register of Arts October 1831, S. 195,
                                    welches gleichfalls dieses Patent gibt, und auch uns, scheint diese
                                    Erfindung nur in ihrer Anwendung auf die Verfertigung der Naͤgel neu,
                                    da man sich schon seit laͤngerer Zeit eines aͤhnlichen
                                    Verfahrens zur Verbindung der Theile verschiedener Messingarbeiten bediente.
                                    Dem Register of Arts zu Folge sind die
                                    Naͤgel des Hrn. Prosser nicht nur
                                    schoͤner, sondern auch staͤrker und obendrein wohlfeiler als die Naͤgel aus gegossenem
                                    Messing. So weit hat es bereits die Industrie gebracht, daß Dinge, die aus
                                    mehreren Theilen bestehen, von denen ein jeder mit einer eigenen Maschine
                                    gemacht werden muß, wohlfeiler zu stehen kommen, als dieselben Dinge aus
                                    einem Stuͤke gegossen! A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
