| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XV., S. 70 | 
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                        XV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neue Eisenbahnen in England.
                           Am 6. Decbr. v. J. fand in der London Tavern eine
                              allgemeine Versammlung der Actionaͤre der zwischen Southampton und London
                              vorgeschlagenen Eisenbahn Statt, in welcher der Gesellschaft von den bereits
                              gemachten Schritten und Vorarbeiten Rechenschaft abgelegt, und die mannigfaltigen
                              großen Vortheile dieser Unternehmung, sowohl in Hinsicht auf das oͤffentliche
                              Wohl als auf den Gewinn der Theilnehmer, auseinandergesezt wurden. Die Herstellung
                              dieser neuen Eisenbahn wird drei Jahre hindurch uͤber 10,000 Arbeiter
                              beschaͤftigen. Das hiezu erforderliche Capital wird, nach den genausten
                              Anschlaͤgen, verglichen mit dem Aufwaͤnde der Liverpool- und
                              Manchester-Eisenbahn, nicht mehr als 900,000 Pfd. St. betragen.Da die Laͤnge dieser Bahn 75 Meilen betraͤgt, so kommt die
                                    englische Meile auf 12,000 Pfd. zu stehen! – Eine ungeheure Auslage,
                                    welche sich bei einem so lebhaften Verkehr dennoch gut verzinset. Hr. Stephenson hatte sich zu einem Contracte
                              erboten, vermoͤge dessen der Transport von Reisenden auf die Laͤnge
                              von 30 Meilen 3 Pence fuͤr die Person, und von Guͤtern 1 1/2 Pence
                              fuͤr die Tonne kosten soll, mit Einrechnung aller Kosten fuͤr die
                              Maschinen und die dabei noͤthigen Arbeiter.Dieß macht fuͤr eine gewoͤhnliche Poststation von 4 bayerischen
                                    Stundenlaͤngen oder 2 deutschen Meilen 3 4/10 Kreuzer fuͤr
                                    einen Reisenden, und 1 9/10 Kreuzer fuͤr eine Ladung von 20
                                    Centner. Der Vorstand der Directoren der Gesellschaft, Hr. Powell, entwikelte dann noch mehrere andere Vortheile, als: die Zufuhr von
                              Steinkohlen auf der ganzen Linie, die Versehung der Hauptstadt mit
                              auslaͤndischem Obst, mit Fischen, mit Gemuͤsen, mit Rind-,
                              Kalb-, Schaf- und Schweinefleisch aus den reichen Gegenden der
                              Grafschaft Surrey, Hants und Wilts, welche Gegenstaͤnde gegenwaͤrtig
                              wegen des zu kostbaren Transportes von den Londoner Maͤrkten ganz
                              ausgeschlossen sind, – die Erhaltung von Menschenleben und von
                              Guͤtern, welche jaͤhrlich an den Kuͤsten zwischen Lands End und der
                              Muͤndung der Themse zu Grunde gehen u.s.w. (Galignani, 13. Decbr.)
                           Eine andere sehr bedeutende Eisenbahn wird jezt von Newcastle-upon-Tyne
                              und Carlisle zwischen der oͤstlichen und westlichen Kuͤste von England
                              gebaut, um den deutschen Ocean mit der irischen See in directe Verbindung zu sezen.
                              Die Laͤnge dieser Bahn wird gegen 70 Meilen betragen, und da sich zwischen
                              den beiden Staͤdten einige bedeutende Anhoͤhen finden, so haben die
                              Directoren der Actien-Gesellschaft die zur Ebnung des Grundes und Herstellung
                              eines vollkommen gleichfoͤrmigen Niveaus (nach dem gegenwaͤrtig in
                              England eingefuͤhrten Systeme) erforderlichen Erdarbeiten, deren
                              koͤrperlicher Inhalt fuͤr zwei unterirdische Gallerien (Tunels) von 900 und von 2200 Fuß Laͤnge und 22
                              Fuß Breite, und mehrere offene Einschnitte uͤber eine Million
                              Kubik-Yards betragen wird, an Unternehmer oͤffentlich ausgeboten. (The Times.)
                           
                        
                           Ungluͤksfaͤlle auf englischen
                              Eisenbahnen.
                           Das Zeitblatt The Times vom 4. October v. J. berichtet
                              ein trauriges Ereigniß, welches einige Tage zuvor an der Eisenbahn zwischen
                              Avenhambrow und der hoͤlzernen Bruͤke vorgefallen ist, da auf der
                              dortigen steilen schiefen Flaͤche, uͤber welche die beladenen Wagen
                              mittelst einer Kette ohne Ende von einer auf der hoͤchsten Stelle
                              vorgerichteten Dampfmaschine hinauf gezogen werden, die Kette brach, und die
                              hiedurch los gewordenen und herabrollenden Wagen einen unter dieselben geworfenen
                              Arbeiter auf die schreklichste Weise zermalmten.
                           Ein noch weit schreklicheres Ungluͤk ist am 5. November auf der Eisenbahn
                              zwischen Liverpool und Manchester nur zufaͤlliger Weise noch abgewendet
                              worden, woruͤber Galignani's Messenger vom 10.
                              November aus dem Liverpool Mercury Folgendes
                              berichtet:
                           „Am vergangenen Samstag ereignete sich auf der Liverpool- und
                                 Manchester-Eisenbahn bei dem Transporte der Briefpost mit
                                 ungefaͤhr hundert Reisenden nach Manchester ein Unfall. Der Zug war an
                                 der Newton-Seite von Chat-Moß angekommen, und lief eben
                                 uͤber den dortigen Damm mit der Geschwindigkeit von zwanzig Meilen in
                                 einer Stunde, als in Folge einer gebrochenen Achse der ganze Zug uͤber
                                 die eisernen Schienen hinausgeschleudert wurde, und in einer etwas schiefen
                                 Richtung gegen 600 Schritte weit bis zu einer Entfernung von 1 1/2 Ellen vom
                                 Rande des Dammes fortlief ehe er aufgehalten werden konnte. Waͤre der
                                 Grund durch einen kurz vorher gefallenen Regen nicht sehr weich gewesen, so
                                 waͤre wahrscheinlicher Weise der ganze Zug uͤber den hohen Damm
                                 herunter gestuͤrzt worden, mit einem schauderhaft zu denkenden Verlust
                                 von Menschenleben. Gluͤklicher Weise nahm Niemand den geringsten Schaden
                                 („den fuͤrchterlichsten Schreken ausgenommen“).
                                 Die Fahrt ward nun eine Stunde lang unterbrochen, wornach der Zug wieder in Gang
                                 gesezt wurde, und um den Zeitverlust einzubringen, forcirte man die Maschinen,
                                 und legte den noch uͤbrigen Weg von 11 Meilen in 22 Minuten
                                 zuruͤk.“ – Die Geschwindigkeit war demnach eine halbe
                              englische Meile in jeder Minute, oder 30 Meilen (= 13 bayerische
                              Stundenlaͤngen) in einer Stunde! –Da haben wir wieder einen neuen Beweis, wie gefaͤhrlich in dieser
                                    Hinsicht die in England jezt allgemein eingefuͤhrten und als Non plus ultra von Vollkommenheit angepriesenen
                                    erhabenen Bahnmaschinen (Edge-Rails)
                                    sind, und wie leicht bei einer sehr schnellen Bewegung die Wagen
                                    uͤber dieselben hinausgeschleudert, umgeworfen, zertruͤmmert,
                                    oder in Graben und Abgruͤnde gestuͤrzt werden koͤnnen.
                                    Wie viele solche Unfaͤlle werden sich noch ereignen muͤssen,
                                    ehe man von der eingewurzelten Vorliebe fuͤr diese Construction von
                                    Eisenbahnen zuruͤkkommen, und auf eine sicherere Bauart derselben
                                    denken wird? – Wenn die von Hrn. Ritter von Baader, in unserm Journale XLI. Bd. 1. Heft angekuͤndigte
                                    neu erfundene Bauart von Eisenbahnen, Wagen und
                                       fortschaffenden Maschinen auch nur diesen einzigen von ihm (S. 13)
                                    versprochenen Vortheil gewaͤhrt, so duͤrfte diese seine
                                    Anzeige schon die ernstlichste Beachtung aller Regierungen und aller
                                    Gesellschaften verdienen, welche gegenwaͤrtig mit Entwuͤrfen
                                    zur Anlage von Eisenbahnen sich beschaͤftigen. A. d. Red.
                              
                           
                        
                           
                           Noch ein Unfall auf der Eisenbahn zwischen Liverpool und
                              Manchester – neuer Beweis ihrer mangelhaften Bauart.
                           Am 30. Novbr. brach in der Naͤhe von Chat-Moß an einem Dampfwagen,
                              welcher eine lange Reihe an einander gehaͤngter Wagen von Manchester nach
                              Liverpool zog, im vollsten Lauf eine Achse, durch welche, nachdem sie eine Streke
                              lang den Grund neben den eisernen Schienen durchwuͤhlt hatte, die Maschine
                              und mit ihr der ganze Zug von Wagen uͤber die Geleise hinausgeschleudert, und
                              uͤber den Damm hinunter geworfen wurden. Von zwei Hundert Passagieren verlor
                              dabei gluͤklicher Weise keiner das Leben; doch wurden mehrere
                              beschaͤdigt und darunter einige gefaͤhrlich. (Galignani, Herald.)
                           
                        
                           Belgische und hollaͤndische Eisenbahnen.
                           Koͤnig Leopold hat die directe Verbindung der Schelde mit dem Rhein mittelst
                              einer Eisenbahn zwischen Antwerpen und Koͤln vorlaͤufig beschlossen.
                              Die ungeheuren Vortheile, welche hieraus fuͤr den Akerbau, Gewerbfleiß und
                              Handel Belgiens entstehen muͤssen, werden dieses Land fuͤr alle
                              Schmaͤlerungen an seinem Gebiete durch die Londoner Conferenz reichlich
                              entschaͤdigen. Dieß sehen seine eifersuͤchtigen Nachbarn nur zu gut
                              ein, und darum wollen jezt der Koͤnig und die Kaufleute von Holland, um sich
                              von ihren Nebenbuhlern im Handel nach Deutschland nicht den Rang ablaufen zu lassen,
                              auch eine Eisenbahn von Amsterdam nach Rotterdam, und von da laͤngs dem
                              Rheinstrome bis nach Koͤln anlegen! – Dieß ist wohl der
                              hoͤchste Triumph des Systems der Eisenbahnen uͤber die (selbst durch
                              Dampfschiffe erleichterte) Schifffahrt auf Kanaͤlen und Fluͤssen; und
                              wer nach diesem Beispiele jezt noch von schiffbaren Kanaͤlen in Bayern
                              traͤumt, gehoͤrt zu den Inkurablen an dem Uebel der Canalomanie.
                           
                        
                           Ueber die Ursachen, wegen welcher die Fahrten mit Gurney's Dampfwagen aufgegeben
                              wurden.
                           Hr. Alexander Gordon gibt in den Times einen Bericht
                              uͤber die Ursachen, welche Hrn. Gurney zwangen,
                              seine Dampffahrten zwischen Cheltenham und Gloucester einzustellen, aus dem die
                              nachtheiligen Wirkungen der Privilegien und Monopole auch in diesem Falle
                              hervorgehen. Die Hauptursache liegt in den vielen
                              Privat-Schlagbaum-Bills, die vor das lezte Parlament gebracht wurden,
                              und von denen mehrere die Dampfwagen beinahe gaͤnzlich ausschlossen, indem
                              sie den Zoll fuͤr dieselben bei jedem Schlagbaume auf die ungeheure Summe von
                              2 Pfd. Sterl. steigerten. Eine solche Bill ging nun auch fuͤr die
                              Cheltenham-Straße durch, gegen welche jedoch Hr. Gurney eine Petition einreichte, die in Berathung gezogen werden soll.
                              Außerdem wurde die Straße absichtlich in einer solchen Hoͤhe und mehrere
                              Yards weit mit losen Steinen uͤberfuͤhrt, daß der Dampfwagen mit einer
                              Ladung von 20 Personen zwar zwei Mal durchkam, allein beim dritten Male eine Achse
                              brach. Die Kutschen, die mit Pferden bespannt waren, blieben in den 18 Zoll hoch
                              aufgefahrenen Steinen steken, so daß die Reisenden aussteigen und eine Streke weit
                              gehen mußten, sogar der Eilwagen konnte nicht weiter, und blieb steken. Unter
                              solchen Umstaͤnden mußte Hr. Gurney nothwendig
                              seine Fahrten einstweilen aufgeben. (Aus dem Mechanics'
                                 Magazine N. 431 S. 111) Hiernach ist die oben S. 9 aus Galignani's Messenger mitgetheilte Nachricht zu
                              berichtigen.
                           
                        
                           Dampfschifffahrt nach Ostindien.
                           Da die Schifffahrt auf dem rothen Meere so beschwerlich ist, so wurde in neuerer Zeit
                              ein neuer Plan zur Dampfcommunication zwischen Europa und Ostindien entworfen, nach
                              welchem die Schifffahrt auf dem rothen Meere aufgegeben, und dafuͤr der
                              Tigris und der Euphrat beschifft werden soll. Der Pascha von Bagdad hat diesen Plan
                              so gut befunden, und ist so sehr fuͤr denselben eingenommen, daß er diese
                              beiden Fluͤsse durch einen Kanal verbinden lassen will. Die Vortheile dieser neuen Route
                              sind: daß der Transport zu Lande bloß zwei Tage dauern wuͤrde,
                              waͤhrend jener uͤber die Meerenge von Suez fuͤnf Tage dauert;
                              daß die Dauer der Reise zur See um 10 bis 15 Tage abgekuͤrzt wird, und dabei
                              viel angenehmer und ruhiger, als jene auf dem rothen Meere ist, und daß man endlich
                              sowohl zu Bagdad, als an anderen Orten, um billigen Preis sehr gutes Brennmaterial
                              bekommen kann. (Aus dem Mechan. Magaz. N. 432 S.
                              128.)
                           
                        
                           Ueber die Reibung der Fluͤssigkeiten.
                           Hr. Georg Rennie, Vicepraͤsident der Royal Society, faͤhrt in seinen interessanten
                              Untersuchungen uͤber die Reibung verschiedener Koͤrper, von welchen
                              wir schon im Polyt. Journ. Bd. XXXIV. S. 165
                              ausfuͤhrliche Nachricht gaben, fort. Neuerlich hielt derselbe in der, am 16.
                              Jun. Statt gefundenen, Sizung dieser Gesellschaft einen Vortrag uͤber die
                              Reibung der Fluͤssigkeiten, aus welchem das Philosophical Magazine and Annals of Philosophy September 1831 S. 228. und
                              auch das Repertory of Patent-Inventions October
                              1831 S. 213 folgenden Auszug enthalten. „Der Verfasser machte es sich in
                                 dieser Abhandlung zur Aufgabe, das Verhaͤltniß zu bestimmen, welches
                                 zwischen den verschiedenen Mengen Wasser, die durch Oeffnungen und
                                 Roͤhren entleert werden, und zwischen jenen Verspaͤtungen besteht,
                                 die von der Reibung der Fluͤssigkeit herruͤhren. Die Resultate der
                                 Versuche, die er anstellte, um die Wirkungen der Reibung in Hinsicht auf die
                                 gegenseitige Bewegung der festen Koͤrper und der Fluͤssigkeiten
                                 auszumitteln, sind sehr widersprechend, und koͤnnen daher nur wenig
                                 Vertrauen einfloͤßen. Ob z.B. die, durch die Reibung bewirkte,
                                 Verspaͤtung mit den Oberflaͤchen oder den Schnelligkeiten im
                                 Verhaͤltniß steht, ist nichts weniger als genuͤgend bestimmt.
                                 – Die Versuche des Verfassers sollten die Verspaͤtung messen,
                                 welche feste Koͤrper, wenn sie sich in still stehenden
                                 Fluͤssigkeiten bewegen, und welche Fluͤssigkeiten erleiden, die
                                 sich uͤber feste Koͤrper bewegen. Er wendete zu diesen Versuchen
                                 einen Cylinder aus Holz von 11 Zoll im Durchmesser und 2 Fuß Laͤnge an,
                                 durch den eine eiserne Achse lief, an deren oberem Theile eine kleine Rolle
                                 befestigt war. Um diese Rolle war das eine Ende einer feinen seidenen Schnur
                                 gewunden, die an ihrem anderen Ende ein Gewicht trug. Ferner verschaffte er sich
                                 zu diesen Versuchen einen Rahmen, in welchem der Apparat auf und ab gleiten
                                 konnte, so daß sich der Cylinder auf verschiedene Tiefen in die Themse
                                 untertauchen ließ. Waren nun hierbei die Schnelligkeiten gering, so verhielt
                                 sich die Verspaͤtung beinahe wie die Oberflaͤche; allein bei
                                 großen Schnelligkeiten schien dieselbe nur wenig Bezug auf die Groͤße der
                                 untergetauchten Oberflaͤche zu haben. Der Widerstand, welchen eiserne
                                 Scheiben oder hoͤlzerne Kugeln beim Umdrehen im Wasser erfuhren, schien
                                 sich wie die Quadrate der Schnelligkeiten zu verhalten. – Aus den
                                 Versuchen, die mit den Mengen Wassers angestellt wurden, die durch Oeffnungen
                                 von verschiedener Form und Groͤße aus Gefaͤßen entleert wurden,
                                 die bestaͤndig gefuͤllt erhalten werden, schließt der Verfasser,
                                 daß sich dieselben, ganz unabhaͤngig von ihrer Form, beinahe wie die
                                 Flaͤchenraͤume der Oeffnungen oder wie die Quadrat-Wurzeln
                                 der Hoͤhen verhalten. An Roͤhren, die unter verschiedenen Winkeln
                                 gebogen waren, stand die durch die Kruͤmmung hervorgebrachte
                                 Verspaͤtung nicht mit der Zahl der Kruͤmmungen im
                                 Verhaͤltnisse.“
                              
                           
                        
                           Mittel um die volle Kraft einer Magnetnadel sogleich wieder
                              herzustellen.
                           Es ist Jedermann bekannt, daß der Magnetismus der Magnetnadeln durch das Abfeuern von
                              Kanonen und andere heftige Erschuͤtterungen in Unordnung geraͤth,
                              indem die Nadeln dadurch meistens mehrere Pole bekommen. Hr. Moses Smith hat nun ein Mittel ausfindig gemacht, durch welches
                              man solchen Nadeln, die ihre Kraft verloren haben, dieselbe sogleich wieder geben
                              kann. Hr. Smith nahm in unserer Gegenwart eine
                              Magnetnadel, deren Zeigekraft vollkommen unversehrt war, und gab auf beide Enden
                              derselben der Laͤnge nach einen maͤßigen Schlag; dadurch gerieth ihre
                              Kraft in Unordnung; er strich darauf dieselbe Nadel an beiden Seiten ihres
                              Mittelpunktes nach der Quere, und sogleich war dadurch die Kraft derselben wieder
                              vollkommen hergestellt. Er wiederholte dieß oͤfter mit gleichem Erfolge. Er legte ferner die
                              Nadel auf einen Tisch, druͤkte dieselbe genau an diesen an, strich dann den
                              Tisch, und bewirkte dadurch aͤhnliche Resultate, wie er sie durch das
                              Streichen der Nadel selbst hervorbrachte. Hr. Smith
                              versichert, daß seine Methode in allen Faͤllen, in welchen die magnetische
                              Kraft einer Nadel eine Stoͤrung erlitt, gute Dienste leistet, und wenn dieß
                              der Fall ist, so ist seine Entdekung wirklich von unberechenbarem Nuzen, und
                              fuͤr die Erhaltung vieler Menschenleben von großer Wichtigkeit. (Aus dem Mechanics' Magazine. N. 432 S. 121.)
                           
                        
                           Von Wagner's Werk uͤber praktische Dioptrik.
                           Ein großer Theil, und wir moͤchten sagen der groͤßte Theil der
                              gewoͤhnlichen Brillenfabrikanten ist ganz unbekannt mit den
                              Grundsaͤzen der Theorie, auf denen die Verfertigung der Gegenstaͤnde,
                              mit denen sie sich beschaͤftigen, beruht; und daher kommt es, daß so viele
                              schlechte Brillen zum Nachtheile der eben so unwissenden Kaͤufer zum Verkaufe
                              ausgeboten werden. Selbst ein großer Theil der besseren Fabrikate wird nicht nach
                              Grundsaͤzen, sondern bloß nach dem verfertigt, was eine laͤngere
                              Erfahrung den Arbeiter lehrte. Hr. v. Wagner, russischer
                              Marineofficier, suchte diesem Mangel dadurch abzuhelfen, daß er ein Werk schrieb,
                              dem er den Titel: praktische Dioptrik, oder detaillirter
                                 Unterricht zur Verfertigung achromatischer Brillen gab, und welches er der
                              Société d'encouragement zur
                              Beurtheilung vorlegte, mit dem Antrage den Druk und die Bekanntmachung derselben zu
                              uͤbernehmen. Diese Arbeit des Hrn. v. Wagner,
                              fuͤr welche der Verfasser kein weiteres Honorar als 50 Freiexemplare
                              verlangt, enthaͤlt dem Berichte des Hrn. Francoeur
                              zu Folge (der sich im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement Julius 1831 S. 340 befindet), zwar keine neuen Thatsachen
                              und keine neue Theorie, allein sie soll so gut zusammengestellt seyn, daß die
                              Industrie ohne Zweifel große Vortheile aus der Verbreitung desselben unter den
                              Optikern ziehen duͤrfte. Es werden darin zuerst die Lehre von der
                              Strahlenbrechung und dem Brennpunkte, die Wirkungen der Faͤrbung der Bilder
                              und die Abirrung der sphaͤrischen Glaͤser und die Farbenzerstreuung
                              erlaͤutert, dann die Berechnung der Kruͤmmungsstrahlen der Linsen, und
                              die Aufhebung der Irrthuͤmer, welche durch diese Wirkungen hervorgebracht
                              werden koͤnnen, gelehrt, und endlich eine gruͤndliche Anleitung zur
                              Verfertigung der vollkommensten Brillen gegeben. Die Gesellschaft hat noch nicht
                              erklaͤrt, ob sie die Publikation dieses vorzuͤglichen Werkes selbst
                              uͤbernehmen, oder einen unternehmenden Verleger dazu aufmuntern will.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des gephosphorten Kalkes.
                           Dr. Coxe macht in Silliman's
                              American Journal folgende Bereitungsart des
                              gephosphorten Kalkes bekannt, die auch in dem Register of
                                 Arts Februar 1831, S. 287 bekannt wird. Er nimmt zwei hessische Tiegel, und
                              zwar 2 innere Glieder eines Einsazes, bohrt durch den Boden des groͤßeren ein
                              Loch, und kittet in dieses eine Probirroͤhre von gehoͤriger
                              Groͤße. Der Phosphor wird in diese Probirroͤhre gebracht, deren oberes
                              Ende leicht mit einem Tiegelscherben bedekt wird, damit die kleinen Stuͤke
                              ungeloͤschten Kalkes nicht in denselben hinein fallen koͤnnen. Dann
                              wird dieser Tiegel mit Kalk gefuͤllt, und ebenso zum Theile auch der obere
                              kleinere Tiegel, der als Dekel dient, und mit etwas feinem, ein wenig befeuchteten
                              Thone ausgekittet wird. In diesem Dekel befindet sich gleichfalls eine kleine
                              Oeffnung, damit die Luft, und wenn es noͤthig seyn sollte, der
                              verfluͤchtigte Phosphor, durch dieselbe entweichen kann. Dieser ganze Apparat
                              wird nun so auf den Rost eines Ofens gebracht, daß die Probirroͤhre durch
                              denselben geht, und unter ihm zum Vorscheine kommt, und dann ein Kohlenfeuer um
                              denselben gegeben. Der Phosphor kann, wenn es noͤthig seyn sollte, dadurch
                              kalt erhalten werden, daß man die Roͤhre in Wasser untertauchen laͤßt,
                              welches in einem, an dem Ende einer Kruͤke angebrachten, zinnernen
                              Gefaͤße enthalten ist. Ist der Tiegel und sein Inhalt durch und durch zum
                              Rothgluͤhen gekommen, so ersezt man dieses Gefaͤß durch ein
                              Kohlenbeken, damit der Phosphor in Daͤmpfen in den Tiegel steigt, und das
                              verlangte Praͤparat gibt. Dieselben Tiegel koͤnnen oͤfter zu
                              dieser Operation gebraucht werden.
                           
                        
                           
                           Bleidraht.
                           
                              „Der Kaufmann Hr. J. Degener in Braunschweig
                                 hat einen Bleidraht erfunden, welcher sich ganz vorzuͤglich zum Beziehen
                                 von Planken u.s.w., an welchen Wein gezogen wird, so wie zum Anbinden und
                                 Anheften der Nummern an Baͤume, Blumen und Straͤucher eignet, da
                                 er, der unguͤnstigsten Witterung Jahre lang ausgesezt, sich nicht
                                 oxydirt, und zu jeder beliebigen Form verbogen, nicht so leicht bricht als
                                 Eisendraht, auch nicht wie dieser in die Rinde der Baͤume einschneidet,
                                 sondern sich mit dem steigenden Wachsthum der Baͤume seiner Biegsamkeit
                                 wegen, leichter ausdehnt. Dieser Draht wird, je nach der Art seines Gebrauchs,
                                 in beliebigen Stuͤken von dem Zinngießermeister Hrn. E. Willecke in Braunschweig fuͤr den Handel
                                 gefertigt, und verdient seiner außerordentlichen Brauchbarkeit wegen die
                                 besondere Aufmerksamkeit aller Gartenbesizer und
                                 Baumzuͤchter.“
                              
                                 
                                 Das vor uns liegende Muster dieses Bleidrahtes leistet allerdings das
                                    Gesagte. A. d. R.
                                 
                              
                           
                        
                           Weeks's Apparat zur Rettung
                              bei Feuersgefahr.
                           Der Apparat, mit welchem Hr. Weeks, Brauer zu Stockwell,
                              dem Mechanics' Magazine N. 428 S. 59 zu Folge, Menschen
                              retten will, welche sich in Feuersgefahr befinden, besteht bloß aus einem breiten
                              Stuͤke Kannevaß, an dessen Raͤndern sich zahlreiche ausgeschlungene
                              Loͤcher befinden, durch welche es von den Huͤlfeleistenden fest
                              gehalten werden kann. Mit dieser Vorrichtung, welche fuͤr uns Deutsche nichts
                              Neues ist, und welche wir schon haͤufig bei Feuersbruͤnsten auf dem
                              Continente anwenden sahen, wurden zu Bridge-road, Borough, Versuche
                              angestellt. Mehrere beherzte, junge Leute sprangen vom 1sten und 2ten Stoke auf ein
                              solches, von mehreren starken Leuten fest gehaltenes Tuch herab, ohne sich dabei
                              auch nur im Geringsten zu beschaͤdigen, oder eine besonders schmerzhafte
                              Empfindung zu erleiden. Einige stiegen selbst auf das Dach, und sprangen davon
                              herab, ohne den geringsten Nachtheil zu erleiden. Es waren mehrere Magistrate und
                              andere Leute bei den Versuchen zugegen, und alle schienen der Meinung, daß dieß das
                              einfachste, und am leichtesten und schnellsten anwendbare Rettungsmittel bei Gefahr
                              des Verbrennens sey. Auch wir sind dieser Meinung; muͤssen aber nur bemerken,
                              daß viele den Muth nicht haben werden, etwas hoch herabzuspringen; daß viele von der
                              Angst bei diesem Spunge sehr leiden duͤrften, und daß endlich doch die
                              dadurch nothwendig entstehende Erschuͤtterung der Brust- und
                              Unterleibs-Eingeweide haͤufig uͤble Zufaͤlle und selbst
                              den Tod hervorbringen wird. Wir moͤchten daher diese Rettungsmethode bloß da
                              empfehlen, wo sehr schnelle Huͤlfe dringend noͤthig ist, oder wo es an
                              anderen zwekmaͤßigeren Mitteln fehlt, oder wo diese nicht angewendet werden
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Ein neuer Schaͤrfungsapparat fuͤr
                              Rasiermesser.
                           Einsender dieses rasiert sich seit seiner Jugend selbst und hat sich von jeher
                              bemuͤht seinen Rasiermessern eine zarte scharfe Schneide zu geben. Um diesen
                              Zwek zu erreichen, hat er sich nicht nur stets gute Messer gehalten, sondern sich
                              auch fast alle Arten von Schaͤrfungsapparaten und Streichriemen angeschafft.
                              Von lezteren besizt er einen hohlliegenden elastischen, einen ganz gerade
                              aufliegenden englischen Patent-Streichriemen, auf welchen das Leder geleimt
                              ist, und einen convexen, nach Angabe eines vor einigen Jahren uͤber diesen
                              Gegenstand in Berlin erschienenen Werkchens angefertigt.Man vergleiche polyt. Journal Bd. XXXIX. S.
                                       193, wo auch Knight's
                                    Schaͤrfungsapparat fuͤr Rasiermesser beschrieben ist, welcher
                                    dem Hrn. Verfasser wahrscheinlich unbekannt ist. A. d. R. Troz aller dieser Streichriemen konnte er nie ein ihm genuͤgend
                              scharfes zartschneidendes Messer erhalten. Er forschte der Ursache hievon nach und
                              fand, daß wenn auch das Rasiermesser ganz regelrecht auf einem feinen Abziehsteine
                              abgezogen wurde – naͤmlich so, daß das hohlgeschliffene Messer zu
                              gleicher Zeit mit dem Ruͤken und der Schneide auf dem Steine ruhend hin und her
                              gezogen wurde, es auf einem Streichriemen eben so
                                 behandelt, seine Schaͤrfe nicht vermehren kann, weil das Leder
                              elastisch ist, also dem Druke des Messers nachgibt und gleich hinter der Schneide
                              desselben wieder hervorquillt, wodurch die vorher erlangte Schaͤrfe wieder
                              abgestumpft wird. Um diesen Nachtheil zu vermeiden, gerieth er auf den Gedanken sich
                              den unten beschriebenen einfachen Schaͤrfungsapparat zu verfertigen, der wie
                              jeder Streichriemen zu gebrauchen ist, allen Anforderungen vollkommen entspricht und
                              auch gewiß Jedem genuͤgen wird.
                           Er goß sich von Blei (das im fluͤssigen Zustande vor dem Ausgießen vermittelst eines Hoͤlzchens von allem oben auf
                              schwimmenden Schmuze befreit wurde) eine Platte von 1/2 Zoll Dike, 2 Zoll Breite und
                              9 Zoll Laͤnge und machte dieselbe mit einem gewoͤhnlichen Hobel auf
                              allen Seiten ganz glatt. Hierauf befeuchtete er diese Bleiplatte auf einer der
                              breiten Seiten und trug mit dem Finger ganz fein
                                 geschlaͤmmtes
                              Caput mortuum so duͤnn auf, daß sie nur damit
                              bedekt war und roth aussah. Nachdem dieser Auftrag ganz getroknet war, nahm er ein
                              gewoͤhnliches, jedoch glattes Brodmesser, und rieb das Caput mortuum so lange und so stark damit, bis sich diese Substanz ganz
                              fest in das Blei eingedruͤkt hatte, fast schwarz aussah und die ganze
                              Oberflaͤche der Bleiplatte fein polirt erschien, nach welcher Manipulation
                              sie zum Gebrauch fertig war. Die dieser gegenuͤber befindliche Seite der
                              Bleiplatte uͤberzog er mit dem feinen (vorher getrokneten) Schleime, welcher
                              dadurch entsteht, daß man zwei angefeuchtete Abziehsteine auf einander reibt. Die
                              Art dieses feine Pulver aufzutragen ist dieselbe wie die vorherbeschriebene; auch
                              hat dasselbe die naͤmliche Wirkung wie das Caput
                                 mortuum, obgleich lezteres vorzuziehen ist.
                           Wer sich nach dieser leicht ausfuͤhrbaren Methode einen
                              Schaͤrfungsapparat fuͤr Rasiermesser verfertigt, wird gewiß die
                              gehabte Muͤhe durch einen guten Erfolg belohnt sehen und dem Einsender
                              fuͤr die Mittheilung dankbar seyn.
                           
                              E. H. . . r.
                              
                           
                        
                           Rough's sturmsichere, drehbare
                              Haͤuser.
                           Der lezte heftige Sturm, durch welchen Barbadoes großen Theils zerstoͤrt
                              wurde, veranlaßte den erfindungsreichen, ehemaligen Schiffsschulmeister, Michael Rough, auf welchen wir naͤchstens wieder zu
                              sprechen kommen werden, zu der Idee, Haͤuser zu bauen, die sich um ihre Achse
                              drehen, und die daher den Stuͤrmen weniger Widerstand darbieten, und mithin
                              gegen deren Zerstoͤrungen gesichert seyn sollen. Die Einrichtung, die Hr. Rough hierzu ausdachte, und die sich im Mechan. Magaz. N. 432 S. 120 abgebildet findet, ist
                              ziemlich unvollkommen und mancher Verbesserungen faͤhig, die der Erfinder
                              Anderen uͤberlaͤßt. Da bisher noch kein solches Haus erbaut wurde, so
                              begnuͤgen wir uns damit, unsere Leser auf diese Erfindung aufmerksam gemacht
                              zu haben. Das Mechan. Magaz. zweifelt zwar nicht, daß
                              sich Hrn. Rough's Plan ausfuͤhren lasse; allein es
                              meint, daß nicht leicht Jemand sich ein Haus bauen wird, welches sich
                              bestaͤndig, auch bei leichtem Winde, umdreht, und das keinen anderen Zwek
                              hat, als einer Gefahr vorzubeugen, in welche man vielleicht bloß alle Jahrhunderte
                              ein Mal geraͤth. Es fragt ferner, warum der Erfinder keine Vorrichtung
                              angebracht hat, durch die das Haus in gewoͤhnlichen Faͤllen still
                              stehend erhalten werden koͤnnte; ob nicht ein aͤußeres Gestell
                              angebracht werden koͤnnte, welches sich unabhaͤngig von den inneren
                              Gemaͤchern des Hauses drehen wuͤrde; ob die Umdrehung des Hauses bei
                              einem so heftigen Sturme, wie jener zu Barbadoes war, auch wirklich Statt haben
                              wuͤrde, und wie lang endlich ein solches Haus sich mit einer Schnelligkeit
                              von 100 Meilen in Einer Stunde (denn dieß ist die berechnete Schnelligkeit eines
                              Sturmeß, welcher Baͤume und Haͤuser umwirft) bewegen koͤnnte,
                              ohne durch die Centrifugalkraft allein schon in Truͤmmer zu gehen?
                           
                        
                           Warnung fuͤr Baumeister.
                           In der Engineer's Society zu London wurde folgender
                              sonderbare Fall eines verungluͤkten Baues erzaͤhlt, welchen wir auch
                              unseren Herren Baumeistern mittheilen zu muͤssen glauben, da wir leider
                              taͤglich sehen, daß das Wissen Vieler in ein wenig Zeichenkunst, in etwas
                              Alterthumskunde und in der Kunst sich Geld zu machen, besteht, waͤhrend ihnen die
                              Eigenschaften ihres Baumateriales eben so fremd zu seyn scheinen, als die
                              Zwekmaͤßigkeit der inneren Einrichtung eines Gebaͤudes. – Auch
                              bei uns sahen wir schon oͤfter, daß man bei Bauten ohne gehoͤrige
                              Wuͤrdigung Festeres auf Weicheres legte: was hieraus entstehen kann, mag; man
                              nun aus Folgendem ersehen. Man sezte an einem neuen Gebaͤude in den
                              Naͤhe von Oxford-Market eine hohle Saͤule von 7 Zoll im
                              Durchmesser und 1 1/2 Zoll Dike auf einen steinernen Fuß von 6 Zoll Dike, welcher
                              auf einer gemauerten Grundlage von 1 Fuß 10 Zoll im Quadrate und 2 Fuß 6 Zoll
                              Hoͤhe ruhte, und spannte von dem Bindebalken aus, der von der Saͤule
                              getragen wurde, einen Bogen. Nach einiger Zeit hatte sich die Saͤule in Folge
                              der Last, die sie zu tragen hatte, und weil das Material des Fußes weicher war, als
                              jenes der Saͤule, nicht bloß durch den Fuß und seine Unterlage einen Weg
                              gebahnt, sondern sie war sogar noch 1 Fuß 9 Zoll tief in den Boden selbst
                              eingedrungen! Die Grundlage blieb dabei ganz unveraͤndert in ihrer Stellung,
                              nur war mitten durch sie ein Loch von dem Umfange der Saͤule gleichsam
                              durchgebunzt, und von diesem Loche aus liefen einige Spruͤnge gegen die
                              Raͤnder hin. (Aus dem Mechan. Magaz. N. 432 S.
                              122, wo auch eine Abbildung dieser merkwuͤrdigen Thatsache zu sehen.)
                           
                        
                           Beobachtung von Thieren, eine Quelle nuͤzlicher
                              Erfindungen.
                           Hr. Brunel trug vor der koͤniglichen Akademie zu
                              Rouen mehrere sehr interessante Details uͤber seine Arbeiten bei dem
                              verungluͤkten Themse-Tunnel vor. So sagte er, „daß er durch
                                 die Beobachtung des Baues des Schiffswurmes (Teredo
                                    navalis)Das Repertory of Patent-Inventions
                                       October 1831, S. 212, welches diese Notiz aus dem Recueil industriel entlehnt, gibt fuͤr dieses,
                                       fuͤr die Marine so zerstoͤrende, Thier bloß den
                                       franzoͤsischen Namen Taret an,
                                       verweist in Hinsicht auf eine Beschreibung und Abbildung desselben auf
                                       das Dictionnaire classique d'Histoire
                                          naturelle, und gibt einen so auffallenden Beweis der englischen
                                       Unwissenheit, daß es sich nicht entbloͤdet zu sagen:
                                       „wir werden demjenigen unserer entomologischen Freunde,
                                          der uns den englischen Ramen dieses Thieres angibt, sehr verbunden
                                          seyn!“ Es ist unglaublich, und nur bei der
                                       Unzwekmaͤßigkeit der hoͤheren englischen
                                       Unterrichtsanstalten, besonders der in Wortkraͤmerei,
                                       faͤlschlich Philologie genannt, in Jurisprudenz und Theologie
                                       vermodernden Universitaͤten, einiger Maßen begreiflich, wie ein
                                       etwas gebildeter Englaͤnder, ein integrirender Theil jener, auf
                                       ihr Uebergewicht zur See so mit Eitelkeit und Hochmuth erfuͤllten
                                       Nation, nicht ein Mal den Namen jenes Thieres kennt, welches seiner
                                       Marine und seinen Daͤmmen sowohl, als jenen aller uͤbrigen
                                       an der See wohnenden Voͤlker so unendlichen Schaden und so großes
                                       Verderben brachte! Wie konnten die Beobachtungen, die der unsterbliche
                                       Linné und andere uͤber
                                       diesen Wurm machten, in England so weit vergessen werden, daß man
                                       Entomologen zu Huͤlfe ruft, um den Namen eines Wurmes kennen zu
                                       lernen! Dieß ist die Folge der Erziehung durch Philologen, und
                                       Theologen, die im Allgemeinen zu den beschraͤnktesten und
                                       unwissendsten Individuen gehoͤren, und den ganzen Zwek ihres
                                       Studiums verdreht und verkannt haben. auf die Idee seines Schildes kam, welcher bei seiner ersten Anwendung so
                                 viel Aufsehen und Gerede veranlaßte. Dieses Thier ist naͤmlich im Stande,
                                 unter dem Wasser große Stuͤke Holz und Zimmerung zu durchbohren; es hat
                                 auf seinem Kopfe eine Art von Schild, durch welchen es gegen die Wirkung der
                                 Wellen geschuͤzt wird, und unter welchem es ungestoͤrt seine
                                 zerstoͤrende Arbeiten fortsezt.“ Wir bemerken hier nur, daß
                              Hr. Brunel den Schweif des Thieres, welches diesen Schild
                              traͤgt, fuͤr den Kopf hielt, und machen bei dieser Gelegenheit
                              neuerdings aufmerksam, wie viel Nuͤzliches wir noch entdeken und erfinden
                              duͤrften, wenn unsere Naturhistoriker bei ihren Beobachtungen mit mehr
                              Ruͤksicht auf wirklichen Nuzen, und mit weniger sogenannter Naturphilosophie
                              zu Werk gehen moͤchten.
                           
                        
                           
                           Zubereitung des Futters fuͤr Pferde.
                           Einige Wirthe an den westlichen Straßen in England fingen in lezter Zeit an, das von
                              der Bath Agricultural Society empfohlene Verfahren zu
                              befolgen, das Getreide, womit die Pferde gefuͤttert werden, zu kochen, und
                              denselben dann auch das abgekochte Wasser als Trank zu geben. Man will gefunden
                              haben, daß 3 Bushel auf diese Weise zubereiteten Hafers oder Gerste ein Pferd weit
                              besser naͤhren und gesuͤnder erhalten, als wenn man ihm die doppelte
                              Menge desselben Futters in rohem Zustande gibt. Man konnte dieß schon der Analogie
                              nach daraus schließen, daß alle Hausthiere, von den Huͤhnern angefangen bis
                              zu dem Rindviehe, mit einer geringen Menge gekochten Futters besser genaͤhrt
                              werden, als mit einer groͤßeren Menge rohen Futters. (Aus dem Mechanics' Magazine N. 426 S. 31.)
                           
                        
                           Vermehrung der Schaben in London.
                           Die Schaben, (Blatta orientalis in Deutschland
                              haͤufig auch Schwaben genannt), haben sich dem Mechan.
                                 Magaz. N. 427 S. 48 zu Folge in vielen Haͤusern Londons so
                              außerordentlich vermehrt, daß man bei Nacht in den Kuͤchen und Zimmern der
                              Erdgeschosse keinen Schritt thun kann, ohne mehrere derselben zu zertreten, und daß
                              nicht nur alle Lebensmittel und Kuͤchenabfaͤlle von denselben
                              aufgefressen, sondern auch Kleider, Leder, Buͤcher und dgl. verzehrt und
                              zerstoͤrt werden.
                           
                        
                           Menge der Pflanzen, welche nach England eingefuͤhrt
                              wurden.
                           Seit der Entdekung der neuen Welt, haben die Gaͤrten Englands 2345
                              Varietaͤten amerikanischer Baͤume und Pflanzen, 1700
                              Varietaͤten vom Vorgebirge der guten Hoffnung, und außerdem so viele aus
                              China, Ostindien, Neu-Holland und aus den verschiedenen Theilen Afrika's,
                              Asiens und Europa's eingefuͤhrt, daß gegenwaͤrtig mehr als 120,000
                              Varietaͤten in England cultivirt werden. (Mechanics'
                                 Magazine N. 426 S. 32. Wir bedauern, daß diese Angabe so wenig
                              wissenschaftlich ist, daß man aus derselben gar keinen Schluß zu ziehen vermag.)
                           
                        
                           Ueber den Bau des Mays in England.
                           Der Bau des Mays oder tuͤrkischen Weizens, der in den lezten Jahren in England
                              so sehr empfohlen wurde, und fuͤr dessen Verbreitung sich vorzuͤglich
                              der bekannte Cobett, dieser Reformer in so vielen Dingen,
                              eifrigst verwendete, wurde nun beinahe uͤberall aufgegeben, und selbst von
                              seinem Hauptvertheidiger verlassen. Der Herausgeber des Domestic Gardener's Manual sucht in einem Aufsaze, der auch in das Repertory of Patent-Inventions 1831 November S. 271 uͤberging, zu beweisen, daß man
                              durchaus keinen Grund habe, die Cultur dieser nuͤzlichen Pflanze aufzugeben,
                              und daß dieselbe zwekmaͤßig gedeihe, und mit großem Vortheile gebaut werden
                              koͤnne, wenn man ihr nur die gehoͤrige Pflege schenkt, und wenn man
                              sie nicht auf jedem Boden ziehen will. Es ging hier, wie es in der Medicin mit
                              vielen sehr guten Mitteln geht; man wendet dieselben in allen, und selbst den
                              verschiedensten Faͤllen an, und verwirft sie am Ende ganz, weil man nicht
                              einsehen will, daß das, was in einem Falle gut ist, im anderen schlecht seyn kann
                              und muß. Da der Maysbau auch in einigen Gegenden unsers Vaterlandes versucht wird,
                              und in den milderen Gegenden mit lokeren Boden auch sehr gut gedeiht, so wollen wir
                              hier aus obigem Aufsaze bemerken, daß der Maysbau jedes Mal fehlschlagen, oder
                              wenigstens keinen Vortheil gewaͤhren wird, wenn man ihn auf einem
                              Stuͤk Landes unternimmt, welches nicht den ganzen Tag uͤber der Sonne
                              ausgesezt ist, und dessen Boden schwer und kalt ist. Zum Gedeihen ist ferner
                              durchaus noͤthig, daß man die Samen nicht zu tief in den Boden legt, denn
                              legt man sie z.B. in einem Boden, der eine starke bindende Kraft besizt, nur 2 Zoll
                              tief unter die Erde, und kommen auf dieses Anbauen starke Regenguͤsse, so
                              wird die Erde eine Rinde bilden, durch die der Keim nicht zu dringen vermag, oder
                              durch die er sich wenigstens mit solcher Schwierigkeit durcharbeitet, daß die Pflanze
                              sich schwer mehr erholt. Ist die Saat aufgegangen, so darf endlich mit dem
                              Ausgaͤten und Behaken des Bodens durchaus nicht gespart werden. Wir
                              koͤnnen diese Vorschriften des Hrn. G. J. T. in Folge mehrjaͤhriger
                              Erfahrung nur bestaͤtigen. – Am meisten schadete der
                              Einfuͤhrung des Maysbaues in England der Umstand, daß dessen Kolben zu
                              ungleichen Zeiten reifen, und daher 2, 3 und mehrere Ernten erfordern. Dieß mag wohl
                              in dem feuchten England noͤthig seyn; in vielen Gegenden Ungarns und Tyrols,
                              wo uͤberall Mays gebaut wird, thut man dieses nicht; man laͤßt die
                              reifen Kolben an der Pflanze bis auch die spaͤter reifenden zur Abnahme
                              tauglich sind, und macht bloß eine einzige Ernte.
                           
                        
                           Neue Methode Nelken durch Ableger zu vermehren.
                           Hr. Thomas Fleetwood gibt in London's Gardeners Magazine folgende neue Methode zur Vermehrung der
                              Nelken an, welche auch in das Repertory of
                                 Patent-Inventions October 1831 S. 213 uͤberging. Zur
                              Bluͤthezeit soll man naͤmlich den Stamm auf die Weise ziehen, die
                              gewoͤhnlich befolgt wird, wenn man Nelken zu Ablegern vorbereitet; dann soll
                              man den alten Stamm in die eine, und den jungen Ast, den man zum Ableger machen
                              will, in die andere Hand nehmen, und denselben bis zur Haͤlfte
                              sorgfaͤltig dadurch theilen, daß man ihn mit den Fingern und dem Daumen
                              abtrennt, worauf man die verwendeten Theile sogleich mit etwas gut gesiebter,
                              leichter Dammerde verstreicht. Alle Nelken, mit Ausnahme der gewoͤhnlichen
                              rothen Nelke, gedeihen auf diese Weise besser, als auf irgend eine andere; dabei ist
                              diese Methode uͤberdieß auch mit bedeutender Ersparung an Zeit verbunden. Die
                              Verbindung zwischen den alten und jungen Theilen des Nelkenstokes ist bei dieser
                              Methode weit haͤrter, und daher weniger den Zerstoͤrungen der
                              Wuͤrmer ausgesezt. Uebrigens darf man nur eine geringe Menge Ruß an die
                              verwundeten Stellen legen, um die Pflanzen vollkommen gegen diese
                              schaͤdlichen Thiere zu schuͤzen.
                           
                        
                           Groͤße und Werth einer Eiche in England.
                           Vor Kurzem wurde zu Ludlow in Shropshire eine Eiche gefaͤllt, welche 39 Tonnen
                              Bauholz, 55 Klafter Brennholz, 200 Park-Pfaͤhle und 5 Klafter Leisten
                              gab. Ehe der Baum gefaͤllt wurde, brach ein Ast desselben, der 7 1/2 Tonne
                              wog. Drei Maͤnner arbeiteten einen Monat an diesem Baume, dessen ganzer Werth
                              auf 165 Pfd. Sterl. (1980 fl.) geschaͤzt wurde. (Mechanics' Magazine, N. 426 S. 32.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              a) Deutsche.
                              Taschenbuch der Edelsteinkunde fuͤr Mineralogen,
                                 Techniker, Kuͤnstler und Liebhaber der Edelsteine; bearbeitet von Dr. J. Reinhard Blum,
                                 Privat-Docent der Mineralogie an der Universitaͤt zu Heidelberg
                                 etc. Stuttgart, bei Carl Hoffmann. 1832. 12. 356
                                 S.
                              
                              Einer unserer ausgezeichnetsten Mineralogen, Hr. Prof. Leonhard, aͤußert sich uͤber diese kleine Schrift
                                 folgender Maßen: „Manche Vorzuͤge empfehlen dieselbe; unter den
                                 aͤltern Handbuͤchern der Edelsteinkunde liefern einige das
                                 Mineralogische nicht dem Stande der Wissenschaft entsprechend, so daß sie
                                 keineswegs als naturgemaͤße Darstellungen gelten koͤnnen; in
                                 anderen findet man das Technische zu wenig beachtet, oder ohne Ruͤksicht
                                 auf die Gesammtheit bestehender Erfahrungen und Entdekungen beschrieben. Anlage und
                                 Ausfuͤhrung dieser Schrift verdienen Billigung; namentlich wurden die
                                 mineralogischen, physikalischen und chemischen Merkmale der Edelsteine
                                 buͤndig und klar fuͤr den entwikelt, der sich in der Sache
                                 unterrichten will. Viele Sorgfalt wendete der Verfasser auf die technische
                                 Behandlung der Edelsteine; ein mehrjaͤhriger Aufenthalt in einer Stadt,
                                 wo Bijouterie-Arbeiten lebhaft getrieben werden, verschaffte ihm nicht
                                 wenige eigene Erfahrungen, die interessant und belehrend sind. Wir erachten uns
                                 darum uͤberzeugt, daß das Buch nicht allein Kuͤnstlern, die
                                 Edelsteine schneiden und schleifen, so wie Juwelirern und denen, welche Handel
                                 damit treiben, wesentlich nuͤzen werde, sondern wir glauben, daß dasselbe
                                 die Aufmerksamkeit aller Freunde der Mineralogie verdiene, besonders solcher,
                                 die jene Naturkoͤrper sammeln, welchen in mehrfacher Beziehung ein
                                 solcher Reiz verliehen ist.“ Druk und Papier lassen nichts zu
                                 wuͤnschen uͤbrig.
                              
                           
                              b) Italiaͤnische.
                              
                                 La Calcografia propriamente detta, ossia l'arte
                                       d'incidere in rame, all' acqua forte, col bulino e colla punta, etc.
                                       Ragionamenti letti etc. daGiuseppe Longhi. Vol. I. concernente la
                                       teorica dell' arte. Milano 1830, stamperia reale, in 8. (Sehr
                                    weitlaͤufig und gut recensirt in Biblioteca
                                       italiana 1831. Maggio S. 145.)
                                 Il primo libro del Trattato delle perfette
                                       proporzioni di tutte le cosi che imitare e ritrarre si possono con
                                       l'arte del disegno, diVincenzo Danti, perugino, all' illustrissimo
                                       et eccellentissimo signor Cosimo De Medici, duca di Fiorenza e di Siena.
                                       Edizione seconda dopo la rarissima de' Giunti del 1567. –
                                    Perugia 1830, nella
                                       tipografia di Francesco Boduel, da Vincenzo Bartelli librajo, in
                                    4.
                                 Manuale dell' architetto, dell' ingegnere e del
                                       capomastro, compilato daAntonio Ascona. – Milano 1830 per Gaetano Schiepatti. (Nicht zu
                                    empfehlen.)
                                 Della pressione idrostatica a cui sono soggette le
                                       acque sotteranee anche in località non dominante da' monti
                                       superiori, ossia cause idrostatico-fisiche della forza saliente
                                       nei pozzi trivellati detti artesiani. Memoria diGiuseppe Cirini. – Milano 1831,
                                    presso Luigi Nervetti, in 8. di pag. 100.
                                 Rivista orticola, ossia Giornale de' giardinieri e
                                       degli amatori, che contiene una raccolta di tutto ciò che
                                       comparisce d'interessante in giardinaggio, come piante nuove utili e
                                       d'aggradimento; nuovi processi di coltivazione; nuovi perfezionamenti
                                       delle antiche pratiche; invenzioni di nuovi stromenti, scoperte
                                       avantaggiose, annunzj, analisi ed estratti di tutte le opere sul
                                       giardinaggio, du si pubblicano in Italia ed all' estero. –
                                       Piacenza, 1830–1831, dalla tipografia
                                       di
                                    Giuseppe Tedeschi. In 8. (Alle drei
                                    Monate erscheint ein Heft von 2 bis 3 Blaͤttern; vier Hefte bilden
                                    einen Band; fuͤnf sind erschienen.)
                                 Annali delle scienze del regno
                                       Lombardo-Veneto. Opera periodica di alcuni collaboratori.
                                       – Padova 1831. Fasc. 1 e 2. Prezzo di
                                       associazione per l'anno 1831, lir. 15
                                    ital. (Dieses, von dem beruͤhmten
                                    Physiker Fusinieri gegruͤndete, Journal
                                    kann gleichsam als Fortsezung des erloschenen Giornale di Fisica, Chimica di Pavia betrachtet werden; es
                                    erscheint wie dieses in 4to und in
                                    zweimonatlichen Heften, von welchen die beiden ersten mehrere sehr
                                    interessante Abhandlungen enthalten.)