| Titel: | Ueber eine verbesserte Franklin-Uhr. Von Hrn. E. Henderson. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXII., S. 111 | 
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                        XXII.
                        Ueber eine verbesserte Franklin-Uhr. Von
                           Hrn. E.
                              Henderson.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 432. S.
                              114.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Henderson, uͤber eine verbesserte
                           Franklin-Uhr.
                        
                     
                        
                           Der unsterbliche Dr. Franklin
                              kam auf die Idee, daß seine Uhr mittelst zweier Zeiger sowohl die Stunden, als
                              Minuten und Sekunden andeuten soll, und brachte die ganze Bewegung derselben durch
                              drei Raͤder und zwei Triebstoͤke hervor. Fig. 12
                              Fig.
                                       12 zeigt sowohl die Uhr des Drs. Franklin, als meine Erfindungen, und bezieht sich
                                    daher auf beide Beschreibungen; ich habe nur zu bemerken, daß die Stunden
                                    weiter von dem Mittelpunkte entfernt sind, als dieß bei der
                                    urspruͤnglichen Franklin-Uhr der Fall ist. A. d. O. zeigt das Zifferblatt dieser Uhr mit Hinweglassung des aͤußeren
                              Kreises mit 60 Eintheilungen. Die Stunden sind auf dieses Zifferblatt in
                              spiralfoͤrmigen Raͤumen, nach zwei Durchmessern eines Kreises, welcher
                              vier Mal 60 Minuten enthaͤlt, gravirt. Der Zeiger S dreht sich innerhalb 4 Stunden um das Zifferblatt, und zeigt
                              waͤhrend jeder Stunde, die er bis zur naͤchstfolgenden durchlief, die
                              Stunde, Minute etc. an; so zeigt derselbe, wie man ihn in Fig. 12 sieht, entweder
                              16 1/2 Minute nach XII, IV oder VIII an. Diese Uhr wurde nicht mittelst eines
                              Schluͤssels, sondern mittelst einer Schnur, die uͤber eine Rolle lief,
                              aufgezogen; gerade so wie dieß bei den gewoͤhnlichen 24stuͤndigen
                              Uhren geschieht. Die Erfahrung zeigte, daß Uhren, die nach diesem Principe
                              eingerichtet waren, die Zeit aͤußerst gut maßen; sie haben jedoch den
                              Nachtheil, daß sie sehr oft aufgezogen werden muͤssen, und daß in Hinsicht
                              auf die Stunde, die der Zeiger anzeigt, eine bedeutende Ungewißheit herrscht.
                           Hr. Ferguson suchte diese Nachtheile durch folgende
                              Einrichtung zu beseitigen. Er befestigte an der Achse des ersten oder großen Rades
                              eine flache kreisfoͤrmige Platte, welche sich innerhalb 12 Stunden jedes Mal
                              mit derselben umdreht. Auf der vorderen Flaͤche dieser Platte waren die
                              zwoͤlf Stunden eingravirt; auch war die Einrichtung getroffen, daß man jede
                              Stunde, so wie sie an die Reihe kam, durch eine Oeffnung sah, die in dem
                              Zifferblatte ein klein wenig unter dem Mittelpunkte angebracht war. Dieses erste Rad
                              griff in die Zaͤhne eines Triebstokes, der das Kron- oder Steigrad
                              trieb, und an dessen Achse ein Kreis befestigt war, welcher in 3 Minuten eine
                              Umdrehung machte, und daher in 180 gleiche Theile oder Sekunden getheilt war. So wie nun jede Sekunde
                              rund herum kam, sah man dieselbe durch eine andere, gleichfalls etwas uͤber
                              dem Mittelpunkte angebrachte, Oeffnung des Zifferblattes. Solche Uhren gehen eine
                              Woche lang, ohne daß sie aufgezogen zu werden brauchen, und zeigen dabei die
                              verflossene Zeit sehr genau an; ihr Erfinder, Hr. Ferguson, gesteht jedoch selbst, daß sie zwei Nachtheile besizen, die die
                              Franklin'schen Uhren nicht haben. Wenn
                              naͤmlich der Minutenzeiger gestellt werden soll, so muß auch die
                              Stundenplatte mittelst eines Stiftes recht gerichtet werden. Die Kleinheit der
                              Zaͤhne des Kron- oder Steigrades bewirkt ferner, daß die Pendelkugel
                              bei ihren Schwingungen nur kleine Bogen beschreibt, so daß folglich das Moment der
                              Kugel gering ist, und die Schwingungszeiten durch irgend eine allenfalsige
                              Ungleichheit des Impulses, welchen das Pendelrad auf die Fluͤgel oder
                              Spindellappen (pallets) ausuͤbt, mehr
                              beeintraͤchtigt werden. Ueberdieß ladet das Gewicht der flachen Platte, auf
                              welche die Sekunden gravirt sind, einen großen Theil der Reibung auf den Zapfen der
                              Achse des Pendelrades, was so viel als moͤglich vermieden werden soll.
                           Hieraus wird man sehen, daß, waͤhrend die urspruͤngliche Franklin'sche Uhr das Unangenehme hat, daß man
                              uͤber die wahre Zeit zwischen vier Stunden in Ungewißheit bleiben kann, jene
                              des Hrn. Ferguson eine große Schwierigkeit darbietet,
                              wenn sie gestellt werden soll. Da Hrn. Fergusons Uhr
                              einen Zeiger und zwei bewegliche Kreise hat, so muß dieselbe so betrachtet werden,
                              als haͤtte sie in der That drei Zeiger, welche insgesammt nur das
                              erfuͤllen, was Franklins zwei Zeiger leisten. Es
                              scheint mir daher, daß die urspruͤngliche Einrichtung mit zwei Zeigern den
                              Vorzug verdient, wenn man eine solche Einrichtung trifft, daß dabei die Zeit richtig
                              und ohne moͤgliche Verwechselung angegeben wird. Dieß scheint mir nun durch
                              meine gegenwaͤrtige Erfindung, mit welcher ich mich seit einiger Zeit
                              beschaͤftigte, gelungen zu seyn.
                           In Fig. 13
                              sieht man den Durchschnitt eines Zeigers, der, wenn er an einer Franklin'schen Uhr mit drei Raͤdern und zwei
                              Triebstoͤken angebracht wird, zu jeder Zeit (wenn die Uhr in Gang erhalten
                              wird), die Stunde, die Minute und die Sekunde richtig angibt. AA ist der Zeiger, welcher zu groͤßerer
                              Genauigkeit zwei Mal so groß als in Fig. 12 dargestellt ist.
                              B ist eine messingene Scheide oder Roͤhre, an
                              welcher, wie an anderen Uhren der Zeiger AA
                              befestigt ist. Diese Roͤhre ist auf die Welle des ersten oder großen Rades
                              (welche nicht vierekig, sondern rund ist, damit die Roͤhre, wenn es
                              noͤthig ist, gestellt werden kann) gesezt, und wird durch Bewegung derselben
                              alle vier Stunden rings um das ganze Zifferblatt gefuͤhrt. Unter dem Zeiger
                              AA
                              befinden sich drei
                              kurze, hervorragende, mit 1, 2, 3 bezeichnete Pfosten, durch welche eine fein
                              polirte staͤhlerne Stange G geht, welche an dem
                              Pfosten 1 angeschraubt ist. In den Pfosten 3 ist eine runde Oeffnung gebohrt, die so
                              weit ist, daß sich die lange messingene Roͤhre D
                              mit Leichtigkeit in derselben vor- und ruͤkwaͤrts bewegen kann.
                              Um diese messingene Roͤhre ist eine duͤnne und sehr biegsame
                              staͤhlerne Feder gewunden, welche gegen den Pfosten 3 und das vierekige
                              Stuͤk druͤkt, welches an dem anderen Ende der Roͤhre
                              unmittelbar unter S angebracht ist. In dieses vierekige
                              Stuͤk ist eine schmale Fuge geschnitten, die zur Aufnahme einer kleinen
                              scharfkantigen Reibungsrolle dient, die in der Zeichnung, durch die dunkle Linie,
                              welche durch dasselbe laͤuft, angedeutet ist. Diese Rolle dreht sich in der
                              Spirallinie auf dem Zifferblatte Fig. 12, die 1/16 Zoll in
                              dasselbe geschnitten ist: die Art und Weise, wie sich die Rolle in dieser
                              Spirallinie bewegt, soll spaͤter beschrieben werden. Links von der
                              staͤhlernen Stange G befindet sich eine kleine
                              kegelfoͤrmige Roͤhre C, die sich auf einem
                              vierekigen Theile des Endes der Stange, welche ihn verhindert sich rund umzudrehen,
                              vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts bewegt. Hinter derselben ist eine
                              Spiralfeder angebracht, welche gleichfalls an dem Pfosten 1, der die Roͤhre
                              C an ihrer Stelle erhaͤlt, befestigt ist.
                              Nehmen wir nun an, daß der, auf diese Weise verfertigte, Zeiger auf das Zifferblatt,
                              und die kleine, dasselbe durchlaufende, Rolle in die aͤußere Spirallinie
                              gesezt worden, so wird die Umdrehung des Zeigers um das Zifferblatt die
                              Reibungsrolle bei jeder Umdrehung dem Mittelpunkte naͤher und naͤher
                              bringen, waͤhrend das kleine, kreisfoͤrmige, messingene, mit S bezeichnete Stuͤk (welches die Sonne vorstellen
                              soll), indem es mit jenem Stuͤke, welches die Reibungsrolle enthaͤlt,
                              in Verbindung steht, sich immer zwischen den Spirallinien bewegt, und dadurch gegen
                              die wahre Stunde vorwaͤrts schreitet. In Fig. 12 ist z.B. die
                              ausgedruͤkte Zeit in dem kleinen Kreise 16 1/2 waͤhrend der kleine
                              Ring S in der Spirallinie gegen 1 vorwaͤrts
                              geschritten ist, so daß mithin die hier angedeutete Zeit 16 1/2 Minute nach 12 Uhr
                              ist; u.s.f. Der Kreis S schreitet immer gegen die Stunde
                              vorwaͤrts, und die Spize, an welcher er sich bewegt, gegen die Minuten. Die
                              Fuge, welche man in Fig. 12 unter S sieht, ist es, welche dem
                              Stuͤke S gestattet, der Richtung der
                              Reibungsrolle zu folgen.
                           Sezen wir, daß der Zeiger so viele Umdrehungen um das Zifferblatt gemacht hat, daß
                              S auf die Stunde XI zu stehen kommt, so wird dann
                              die Reibungsrolle unter derselben bis in die innere Spirallinie gelangt seyn. Damit
                              nun das Stuͤk S und die Reibungsrolle wieder in
                              die aͤußere Reibungsrolle kommt, ist folgende Vorrichtung angebracht. Man
                              denke sich, daß die Reibungsrolle in der inneren Spirallinie genau der Uten
                              Stunde gegenuͤber stehe, so wird dann die allmaͤhliche Umdrehung der
                              Rolle in der spiralfoͤrmigen Rinne das Ende der Roͤhre D vorwaͤrts gegen die kegelfoͤrmige
                              Roͤhre C gebracht haben, so daß dieselbe eben
                              beginnen wird mit C in Beruͤhrung zu kommen, wenn
                              S die 11te Stunde anzeigt. Und waͤhrend nun
                              der Zeiger die Ute Stunde erreicht hat, wird die Roͤhre C leise gegen die an ihr befestigte Spiralfeder
                              gedruͤkt werden, so daß dadurch eine breitere Oberflaͤche von C dem Stifte E dargeboten
                              wird. Sobald C mit diesem Stifte in Beruͤhrung
                              kommt, wird dasselbe den Zeiger so weit von dem Zifferblatts in die Hoͤhe
                              heben, daß die Reibungsrolle aus der Rinne in diesem lezteren ausgehoben wird, indem
                              diese Luͤftung genau mit der Tiefe der Spirallinie auf dem Zifferblatte, d.h.
                              mit 7 1/16 Zoll, im Verhaͤltnisse steht. An der oberen Flaͤche des
                              Zeigers E
                              Fig. 13
                              befindet sich eine lange Feder, die bis auf den Boden der Fuge herabreicht, und die
                              waͤhrend des Laufes der Reibungsrolle durch die spiralfoͤrmige Rinne
                              fortwaͤhrend einen leichten und gleichmaͤßigen Druk auf dieselbe
                              ausuͤbt. Der Zeiger hat zwischen B und dem
                              Pfosten 1 ein Gelenk, welches im Durchschnitte durch den Buchstaben n bezeichnet ist. Die Spiralfeder, welche um die lange
                              Rohre D gewunden ist, wird, wenn der Zeiger
                              geluͤftet, und die Rolle aus der spiralfoͤrmigen Rinne gehoben wird,
                              ihre Wirkung ausuͤben, und bewirken, daß das Stuͤk S und die Rolle wieder in die erste Spirallinie gelangt;
                              und wenn dieß erfolgt ist, so wird die kegelfoͤrmige Roͤhre C in Gemeinschaft mit den uͤbrigen Theilen, genau
                              wieder in jenes Verhaͤltniß treten, welches man Fig. 13 im Durchschnitte
                              dargestellt findet.
                           Das Federwerk dieses Zeigers muß aus dem duͤnnsten Materiale verfertigt
                              werden: eine Feder, welche zwei oder drei Mal so stark als die Unruhe einer
                              Taschenuhr ist, wird fuͤr einen Zeiger von der Groͤße, die man in der
                              Abbildung sieht, stark genug seyn. Ein Stuͤk einer duͤnnen Feder einer
                              Taschenuhr wird fuͤr die Feder F hinreichen.
                           Gewoͤhnlich sind die Sekunden an den Franklin'schen
                              Uhren in einem Kreise an dem Bogen der Platte angegeben; da es aber unbequem ist,
                              wenn der Sekundenkreis abgesondert ist, so habe ich eine eigene Einrichtung
                              getroffen. Ich habe naͤmlich durch die Stellung des Raͤderwerkes den
                              Sekundenzeiger in dem Mittelpunkte des Zifferblattes, und den Sekundenkreis an
                              dessen Umfang, in 60 gleiche Theile getheilt, angebracht, wie man dieß in Fig. 12 sieht.
                              Auf welche Weise dieß geschieht, wird, wie ich hoffe aus folgender Beschreibung, und
                              mit Beihuͤlfe von Fig. 14, deutlich
                              hervorgehen. AA
                              Fig. 14 sind
                              die Boden oder die Rahmen, zwischen welchen das Raͤderwerk enthalten ist, und welche wie
                              bei gewoͤhnlichen Uhren durch die Pfeiler BB zusammengehalten werden. Das Rad 128 ist das große oder Schnekenrad mit
                              seiner Rolle p, uͤber die eine Leine, an der die
                              Gewichte aufgehangen sind, laͤuft. Die Zaͤhne des Rades 128 greifen in
                              die Zaͤhne des Triebstokes 8, an dessen Achse das Rad 120 angebracht ist,
                              welches sich in 15 Minuten umdreht. Die Zaͤhne des Rades 120 greifen in die
                              Zahne des Triebstokes 8 des Kron- oder Steig-Rades, wobei die
                              Spindellappen qq in die Zaͤhne desselben
                              eingreifen. Durch die Achse des großen oder Schnekenrades ist ein Loch gebohrt,
                              durch welches die Achse des Kronrades hindurch nach Außen in die Mitte des
                              Zifferblattes geht, und dort den Sekundenzeiger SS
                              traͤgt. An dem Boden ist ein kleines kreisfoͤrmiges, messingenes
                              Stuͤk C angeschraubt, und in dieses Stuͤk
                              ist ein Loch gebohrt, in welchem sich der Zapfen des Kroͤn- oder
                              Steig-Rades dreht. Dieses Stuͤk ist dazu bestimmt, die Reibung zu
                              vermindern, die entsteht, wenn die Achse dieses Rades mit der inneren Seite der
                              ausgebohrten Roͤhre des großen Rades in Beruͤhrung kommt. An dem Ende
                              dieser Roͤhre wird der oben beschriebene Zeiger (Fig. 13) an einer runden,
                              nicht vierekigen Achse angebracht, damit derselbe auf jede erforderliche Stunde
                              gestellt werden kann. Die Achse des Kronrades geht also durch ein, in der Achse des
                              großen Rades befindliches, Loch, und traͤgt auf der vorderen Seite und in der
                              Mitte des Zifferblattes den Sekundenzeiger, welcher an dem aͤußeren
                              eingetheilten Kreise die Sekunden angibt. Unter diesem Sekundenzeiger befindet sich
                              der Zeiger, den man in Fig. 13 (und auch in Fig. 14) im
                              Durchschnitte sieht, und der, wie gesagt wurde, auf 16 1/2 Minute nach 12 Uhr
                              deutet.
                           Mittelst der hier beschriebenen Einrichtungen wird nun Jedermann im Stande seyn, die
                              Stunde, Minute und Sekunde genau zu unterscheiden. Sollte man die Sekundenangabe
                              nicht fuͤr noͤthig halten, so kann man die gewoͤhnliche Franklin'sche Uhr so einrichten, daß keine Verwechselung
                              der Stunde moͤglich ist, wenn man den oben (Fig. 13) beschriebenen
                              Zeiger an derselben anbringt. Der einzige Nachtheil, welchen meine Erfindung hat,
                              ruͤhrt von den Reibungsrollen in der Spiralrinne her; da jedoch diese Reibung
                              genau mit der umwundenen Feder, die dieselbe in Thaͤtigkeit erhaͤlt,
                              im Verhaͤltnisse steht, und da die Bewegung um die Spirallinien so langsam
                              geschieht, so kann die Reibung, welche dabei entsteht, nur sehr gering seyn.
                           Das Unruhspindel-Werk (verge-work) ist ganz
                              wie an anderen Uhren. Ich hielt es nicht fuͤr noͤthig die Methode zu
                              beschreiben, nach
                              welcher das Rad in den Boden eingesezt wird, da man diese bei einem Blike auf die
                              Zeichnung deutlich ersehen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
