| Titel: | Beschreibung einer Sekundenuhr, welche genau den Augenblik der Beobachtungen anzeigt, von Hrn. Jacob, Mechaniker und Uhrmacher zu Paris, rue du Colombier N. 21. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXXVIII., S. 164 | 
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                        XXXVIII.
                        Beschreibung einer Sekundenuhr, welche genau den
                           Augenblik der Beobachtungen anzeigt, von Hrn. Jacob, Mechaniker und Uhrmacher zu Paris, rue du Colombier N. 21.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, August 1830, S. 318.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Jacob, Beschreibung einer Sekundenuhr.
                        
                     
                        
                           Fig. 45 gibt
                              einen Grundriß der Uhr, nach Abnahme des Zifferblattes; Fig. 47 ist ein Aufriß
                              derselben.
                           Der Mechanismus, mittelst welchem der Sekundenzeiger, nachdem er angehalten und
                              wieder in Gang gesezt worden, sich sogleich auf jenen Durchmesser begibt, den er
                              eingenommen haben wuͤrde, wenn er gar nie zu gehen aufgehoͤrt
                              haͤtte, ist auf dem Sekundenrade befestigt. Man sieht denselben in Fig. 39 um das
                              Doppelte groͤßer, als er in der Natur ist; seine Einrichtung ist
                              folgende.
                           Das Sekundenrad A ist an dem durchbohrten Triebstoke D angenietet, von welchem, wie man in Fig. 40 sieht, ein Theil
                              verlaͤngert ist.
                           Ein zweites, sehr leichtes Rad C, dessen Achse lang genug
                              ist, um durch das Sekundenrad zu gehen, paßt frei in den Triebstok dieses Rades; und
                              eine Zwinge F, die durch eine Schraube an jenem Theile
                              der Achse des Rades C befestigt ist, welcher
                              uͤber den Triebstok hervorragt, haͤlt das Sekundenrad an dieser Achse
                              fest, so daß sich die beiden Raͤder ganz unabhaͤngig von einander
                              umdrehen koͤnnen.
                           Von dem Rade A steht ein kleiner Ansaz oder die Ferse B empor. Ein an dem Rade C
                              als Trabant oder Satellit angebrachter Rechen Q,
                              traͤgt den Vorstekstift G, der so lang ist, daß
                              er sich gegen den Ansaz oder die Ferse stemmt. Die Feder R druͤkt den Sperrkegel E auf einen
                              anderen Vorstekstift S, der gleichsam als eine
                              Verlaͤngerung des ersteren betrachtet werden kann (wie man dieß in Fig. 43
                              sieht), und gestattet dadurch dem Rechen Q sich um so
                              viel um seinen Mittelpunkt zu bewegen, als durch die, in dem Rade C angebrachte, Oeffnung XYZ angedeutet ist. Der Rechen Q greift in
                              einen Triebstok P, welcher sich frei zwischen den beiden
                              Raͤdern dreht, so daß, wenn die Feder R den
                              Rechen umdreht, dieser
                              den Triebstok so weit umdreht, bis der Finger H, welchen
                              der Triebstok traͤgt (siehe Fig. 44), sich gegen die
                              Ferse einer sehr schwachen, an dem Rade A angebrachten,
                              Feder stemmt. Wenn nun der Widerstand dieses Stuͤzpunktes den Triebstok sich
                              umzudrehen hindert, so dreht sich die Platte (plateau)
                              bis zu jenem Augenblike, in welchem der Vorstekstift G
                              dem Ansaze oder der Ferse B begegnet. Sind die beiden
                              Raͤder auf diese Weise verbunden, und an der Achse des Rades C angebracht, so zeigt der Zeiger, der von dieser Achse
                              gefuͤhrt wird, die Sekunden und die Bruchtheile der Sekunden an.
                           Hemmt man nun durch einen Mechanismus, der weiter unten beschrieben werden soll, im
                              Augenblike einer Beobachtung das Rad C, so wird der
                              Zeiger genau in demselben Augenblike still stehen, waͤhrend das Rad A fortgeht, und dabei den Triebstok P mit sich fortnimmt. Dieser Triebstok wird den Rechen
                              Q drehen, welcher den Sperrkegel E zuruͤkstoßen wird; und sobald man daher das Rad
                              C wieder in Freiheit sezt, wird die Feder R dieses Rad C gerade um so
                              viel drehen, als es aufgehalten wurde, d.h. bis der Vorstekstift G den Ansaz oder die Ferse B
                              begegnet, so daß die Sekundennadel genau auf jene Sekunde oder jenen Theil einer
                              Sekunde zeigen wird, der das Rad A, welches seinen Gang
                              ohne Unterbrechung fortsezte, erheischt.
                           Da jede Umdrehung des Sekundenzeigers durch den Minutenzeiger angezeigt wird, so ist
                              es hinlaͤnglich, wenn der Sekundenzeiger den Bruchtheil einer Minute, welcher
                              verfloß, angibt; wenn daher das Rad A waͤhrend
                              der Zeit, waͤhrend welcher das Rad C angehalten
                              war, eine ganze Umdrehung gemacht hat, so wird sich der Mechanismus in derselben
                              Stellung befinden, in welcher er vor der Sperrung des Zeigers war, und bereit seyn
                              die Bruchtheile der naͤchsten Minute anzuzeigen. Am Ende einer jeden
                              Umdrehung des Rades A beruͤhrt der, auf dem Rade
                              C befindliche, Vorstekstift L
                              Fig. 39 leise
                              die Feder M, hebt den Triebstok P und die Feder R, welche auf den Rechen
                              druͤkt, aus, und bewirkt dadurch eine Umdrehung dieses Triebstokes, der sich
                              dann neuerdings gegen die Feder M stemmt,
                              waͤhrend der Rechen sich wieder an seinem Abgangspunkte befindet.
                           Um dem Beobachter, der sich dieser Uhr bedient, jede Ungewißheit zu benehmen, hat Hr.
                              Jacob neben dem Zifferblatte der Beobachtung, noch
                              ein kleines Sekunden-Zifferblatt angebracht, dessen Zeiger nie gesperrt wird.
                              Sezt man diese beiden Zeiger in einer und derselben Minute in Gang, so werden sie
                              immer vollkommen gleich bleiben. Dieser Zusaz beruht bloß darauf, daß man in das dritte Rad einen
                              Triebstok eingreifen laͤßt, der dem Sekundenrade an Zahl gleichkommt, welches
                              Sekundenrad an der Verlaͤngerung seiner Achse einen Zeiger traͤgt.
                              Eine Ansicht des Zifferblattes gibt Fig. 48.
                           
                        
                           Beschreibung des Mechanismus, durch welchen der Sekundenzeiger
                                 angehalten oder in Bewegung gesezt wird.
                           Das Sperrrad F, Fig. 45, welches 24
                              Zaͤhne hat, besteht aus zwei, zwoͤlfzaͤhnigen
                              Sperrraͤdern, die so auf einander gelegt sind, daß sie sich gegenseitig in
                              zwei gleiche Theile theilen (Fig. 46), und dadurch das
                              24zahnige Sperrrad bilden. Dieses Sperrrad nun, welches sich frei um eine
                              Unterlagsschraube (vis à portés) dreht,
                              wird durch eine Springfeder S zuruͤkgehalten.
                              Jenes der beiden Sperrraͤder, welches der Scheibe oder Platine am
                              naͤchsten ist, kann den Arm G des Stuͤkes
                              GH eingreifen, welches sich frei an einer
                              Unterlagsschraube bewegt; waͤhrend das obere Rad immer voruͤbergeht,
                              ohne denselben zu beruͤhren. Wenn man daher den Knopf B eindruͤkt, so greift die Feder CD, welche an ihrem. Ende den Sperrkegel E
                              traͤgt, in einen Zahn des Sperrrades F, und macht
                              dasselbe in dem Augenblike springen, in welchem der Arm G aufhoͤrt den Zahn L
                              zuruͤkzuhalten, wobei der folgende Zahn daruͤber weggeht. Daß
                              Stuͤk GH, welches von der Feder R getrieben wird, beruͤhrt das Rad, welches den
                              Sekundenzeiger traͤgt, und sperrt es. Hebt man den Druk ans den Knopf auf, so
                              kommt die Feder CD in ihre fruͤhere
                              Stellung, und der Sperrkegel in Bereitschaft den naͤchstfolgenden Zahn
                              springen zu lassen; druͤkt man neuerdings auf den Knopf, so hebt das Sperrrad
                              das Stuͤk GH, und sezt dadurch den Zeiger
                              wieder in Freiheit.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
