| Titel: | Verbesserungen in der Hervorbringung eines künstlichen Lichtes beim Brennen von Talg, Oehl und anderen fetten Substanzen, auf welche Verbesserungen sich Isaiah Jennings zu New York am 20. Mai 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. LXV., S. 285 | 
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                        LXV.
                        Verbesserungen in der Hervorbringung eines
                           kuͤnstlichen Lichtes beim Brennen von Talg, Oehl und anderen fetten Substanzen,
                           auf welche Verbesserungen sich Isaiah Jennings zu New York am 20. Mai 1830 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Register of Arts. Januar 1831, S.
                              250.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Jennings Hervorbringung eines kuͤnstlichen Lichtes beim
                           Brennen von Talg, Oehl etc.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen, die ich in der Erzeugung eines kuͤnstlichen Lichtes durch
                              Verbrennung von Talg, Oehl oder anderen fetten Substanzen erfand, liegen zum Theile
                              in der Art und Weise, auf welche aus dem Talge oder anderen Substanzen Kerzen
                              geformt, zum Theile in dem Apparate, in welchem dieselben verbrannt werden.
                           Wenn hartes Fett gebrannt werden soll, so mache ich gewoͤhnlich eine Kerze von
                              2 Zoll im Durchmesser und 12 Zoll Laͤnge daraus, indem ich das Fett in Model
                              gieße. Die Dochte mache ich flach und beilaͤufig 1 1/4 Zoll breit; ich nehme
                              hiezu gewoͤhnlich Baumwollenzeug, welchen ich zur Dike des Dochtes
                              zusammenfalte, und auf die gewoͤhnliche Art in den Talg bringe. Zur Aufnahme dieser Kerze dient
                              ein eigener Leuchterstuhl, dessen oberer Theil C
                              Fig. 8
                              walzenfoͤrmig ist, und in Bezug auf Durchmesser und Laͤnge der Kerze
                              entspricht; diese Laͤnge kann jedoch sehr verschiedene Abaͤnderungen
                              erleiden. Ferner ist noch eine Glasroͤhre A
                              noͤthig, welche an beiden Enden offen, gewoͤhnlich 9 Zoll lang, und
                              von solchem Durchmesser ist, daß die Kerze frei, jedoch genau, in derselben hin und
                              her geschoben werden kann. Wenn nun die Kerze auf den oben beschriebenen
                              Staͤnder oder Leuchter gebracht ist, so wird die Roͤhre
                              daruͤber geschoben, bis der obere Rand dieser lezteren beinahe in gleicher
                              Hoͤhe mit dem oberen Ende der Kerze steht. So wie die Kerze abbrennt, kann
                              diese Glasroͤhre uͤber den cylindrischen Theil des Staͤnders
                              herabgeschoben werden.
                           Ueber den Docht B laͤßt man einen Streifen D aus Messing oder aus einer anderen Substanz gehen, dem
                              ich den Namen Dochtloch gebe, und welcher verhindert, daß derselbe unter den Rand
                              der Glasroͤhre, und auch unter den Cylinder herab brennt. Der
                              Dochthaͤlter ist so lang, daß dessen Enden quer uͤber die
                              Glasroͤhre gehen und auf derselben ruhen; er hat ferner eine Spalte oder ein
                              Loch, welches so lang und weit ist, daß es uͤber den Docht geht. Die Enden
                              des Dochthaͤlters koͤnnen so ausgekerbt seyn, daß sie Einhalter
                              bilden, durch welche derselbe auf der Roͤhre an seiner Stelle erhalten werden
                              kann. Man kann auch zwei oder mehrere flache oder runde Dochte an dem
                              aͤußeren Rande des Cylinders anbringen, wo dann die Dochthaͤlter
                              entsprechend geformt seyn muͤssen.
                           Eine Kerze dieser Art wird einen ganzen Abend brennen, ohne daß dieselbe gepuzt zu
                              werden brauchte, und dabei beilaͤufig um 1 1/2, Zoll kuͤrzer werden.
                              Die Glasroͤhre wird dann herabgeschoben, der Docht in gehoͤriger
                              Laͤnge uͤber dem Dochthaͤlter abgeschnitten, und die Kerze
                              wieder angezuͤndet.
                           Weicher Talg oder Oehl laͤßt sich in einer Roͤhre, wie ich sie hier
                              beschrieben habe, brennen, wenn sich am unteren Theile derselben harter Talg
                              befindet, oder wenn man diese mit irgend einer anderen Substanz undurchdringlich
                              macht. Man kann auch Kork oder eine andere elastische Substanz hiezu benuzen, das
                              Fett oder Oehl auf dieselbe gießen, und den Docht lose von dem Dochthaͤlter
                              in dasselbe hinabhaͤngen lassen. So wie das Fett hinabbrennt, kann man
                              dasselbe nachfuͤllen, oder die Roͤhre auf die oben angefuͤhrte
                              Weise herabschieben.
                           Man kann auf obige Weise Kerzen von jeder Laͤnge und jedem Durchmesser
                              verfertigen; die Kerze kann z.B. 2 Fuß lang seyn, ohne daß die Glasroͤhre
                              laͤnger als 4 Zoll zu seyn braucht. Die Roͤhre kann ferner auch aus
                              Toͤpferthon oder aus irgend einem anderen schlechten Waͤrmeleiter verfertigt
                              werden; ein guter Waͤrmeleiter hingegen taugt nicht hiezu, da er den Talg in
                              seiner ganzen Laͤnge schmelzen wuͤrde. Man kann, wenn man will, auch
                              einen glaͤsernen Brenner uͤber die Flamme sezen.
                           Als meine Erfindung nehme ich die Roͤhre aus Glas oder aus einem anderen
                              schlechten Waͤrmeleiter, die sich auf die oben beschriebene Weise an der
                              Kerze schieben laͤßt, in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
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