| Titel: | Weitere Versuche über die desinficirende Kraft höherer Temperaturen. Von Hrn. Wilhelm Henry, M. D. F. R. S. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XCV., S. 402 | 
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                        XCV.
                        Weitere Versuche uͤber die desinficirende
                           Kraft hoͤherer Temperaturen. Von Hrn. Wilhelm Henry, M.
                              D. F. R. S.
                        Aus dem Philosophical Magazine and Annals of
                                 Philosophy, Januar 1832; auch im Repertory of
                                 Patent-Inventions, Februar 1832, S. 106.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Henry, uͤber die desinficirende Kraft hoͤherer
                           Temperatur.
                        
                     
                        
                           Ich habe im November v. J. eine Reihe von Versuchen, die ich uͤber obigen
                              Gegenstand anstellte, beschrieben,Wir haben die Abhandlung, worauf sich Dr. Henry hier bezieht, im 4. Heft S. 273 dieses Bandes des
                                    Polytechn. Journ. mitgetheilt. A. d. R. und daraus folgende beiden Schluͤsse gezogen:
                           1) Daß die rohe Baumwolle und verschiedene Waaren, welche aus diesem oder anderen
                              Materialien zu Kleidungsstuͤken verarbeitet werden, weder in der Farbe noch
                              im Gewebe irgend eine Veraͤnderung erleiden, wenn man dieselben mehrere
                              Stunden lang einer trokenen Waͤrme von beinahe 212° F. (+ 80°
                              R.) aussezt.Ich habe seither gefunden, daß diese Temperatur in den meisten Faͤllen
                                    mit aller Sicherheit auch wohl um 40 bis 50 Grad hoͤher gesteigert
                                    werden kann. A. d. O.
                              
                           2) Daß der Kuhpoken-Stoff durch eine Hize, die nicht unter 140° F. (+
                              48°R.) betraͤgt, ganz unwirksam gemacht wird, und daß sich hieraus
                              schließen laͤßt, daß auch kraͤftigere Contagien wahrscheinlich bei
                              einer Temperatur zerstoͤrt werden, die nicht uͤber 212° F.
                              betraͤgt.
                           Diese leztere Hypothese war offenbar noch durch weitere Versuche zu beweisen und zu
                              bekraͤftigen. Ich wollte diese Untersuchungen, die mehr in das Gebiet der
                              Medicin einschlagen, Aerzten uͤberlassen; allein die Erscheinung der
                              boͤsartigen Cholera in Sunderland veranlaßte mich, dieselben selbst
                              unmittelbar weiter auszudehnen. Wenn diese Krankheit von einem Individuum auf ein
                              anderes uͤbertragbar ist, so ließ sich mit Grund hoffen, daß neue Thatsachen
                              und Principien in Hinsicht auf die Contagiositaͤt im Allgemeinen auch auf
                              diesen besonderen Fall ihre Anwendung finden duͤrften. Wenn die Cholera sich
                              nicht, als auf diese Weise mittheilbar, beweisen sollte, so wuͤrden noch
                              mehrere anstekende Krankheiten bleiben, auf welche jede neu erworbene Kenntniß
                              uͤber die Geseze der Contagiositaͤt einen wohlthaͤtigen Einfluß
                              haben muͤßte.
                           Unter den Krankheiten, die allgemein als anstekend bekannt sind, konnte ich bloß mit zweien
                              Versuche machen, mit dem Typhus und mit dem Scharlach. Die erstere dieser beiden
                              Krankheiten entspricht jedoch nicht allen den Bedingungen, welche dieselbe zu
                              Versuchen dieser Art geeignet machen. Sie ist naͤmlich weniger als viele
                              andere Krankheiten durch charakteristische Erscheinungen genau bezeichnet; man
                              schließt auf das Bestehen derselben nur aus einer Reihe von Symptomen, von denen ein
                              jedes zufaͤllig fehlen kann, oder wenn es auch vorhanden ist, so viele
                              verschiedene Schattirungen zulaͤßt, daß die Ausmittelung dieser Krankheit
                              sehr schwierig und ungewiß wird. Ein weit wichtigerer Einwurf gegen die Tauglichkeit
                              des Typhus zu derlei Versuchen liegt jedoch darin, daß viele Schriftsteller die
                              Contagiositaͤt des Typhus ganz und gar in Abrede stellen. Es wurde ein langer
                              Streit hieruͤber unter den Aerzten gefuͤhrt, in den ich mich nicht
                              einlassen will. Meine Ueberzeugung, die sich auf mehr als 20jaͤhrige
                              Beobachtung dieser Krankheit, welche ich in meiner Privatpraxis, als Arzt in dem
                              Manchester-Krankenhause, Dispensary, und Fieberhause anzustellen Gelegenheit
                              hatte, stuͤzt, ist: daß der Typhus unter gewissen
                                 Umstaͤnden gewiß anstekend ist: obschon durch genaue Beobachtung der
                              Reinlichkeit und durch sorgfaͤltige Erneuerung der Luft, die von dem Kranken
                              ausgehenden Effluvia so aufgeloͤst und weggefuͤhrt werden
                              koͤnnen, daß sie ganz unschaͤdlich werden.Auch wir sind der Meinung, daß der Typhus durchaus nicht zu den anstekenden
                                    Krankheiten gehoͤre, und nicht zu beweisenden Versuchen uͤber
                                    die Contagiositaͤt gewaͤhlt werden koͤnne. Man scheint
                                    auch bei dieser Krankheit nicht gehoͤrig beruͤksichtigt zu
                                    haben, daß gleiche, auf den Organismus einwirkende Einfluͤsse auch
                                    mehr oder weniger aͤhnliche Wirkungen in demselben hervorbringen
                                    muͤssen, so daß es gar keine Annahme von Anstekung bedarf, um die
                                    Verbreitung dieser und mehrerer anderer Krankheiten zu erklaͤren. Daß
                                    der Typhus oder das Nervenfieber sich anderen mittheilt, wenn sie sich
                                    laͤngere Zeit in einer Luft aufhalten, die mit den
                                    Ausduͤnstungen von Nervenfieberkranken uͤberfuͤllt
                                    sind, beweist noch keineswegs, daß die Krankheit anstekend ist. Eine
                                    Anhaͤufung von ganz gesunden Menschen in einem kleinen, nicht
                                    ventilirten Raume erzeugt, wie 100faͤltige Erfahrung bewies, sehr
                                    schnell und um so schneller die boͤsartigsten Fieber, je mehr
                                    nebenbei noch andere schaͤdliche Einfluͤsse, besonders
                                    Gemuͤthsleiden, mitwirken. Wenn nun die Ueberfuͤllung der Luft
                                    mit den Ausduͤnstungen der Gesunden schon so nachtheilige Folgen
                                    hervorbringen kann, um wie viel mehr wird dieß bei den Ausduͤnstungen
                                    der Kranken der Fall seyn muͤssen! A. d. Ueb.
                              
                           Obwohl ich nun aus diesen Gruͤnden den Typhus nicht zu Untersuchungen
                              uͤber die Contagiositaͤt geeignet hielt, so machte ich doch einen
                              Versuch, da ich von Hrn. Johnson, dem Secretaͤr des Fieberhauses, erfuhr, daß in
                              diesem Spitale eben ein Individuum krank liege, welches diese Krankheit in einem
                              hohen Grade von Ausbildung besaͤße. Auch der Arzt, unter dessen Behandlung
                              sich dieses Individuum (ein Maͤdchen von 19 Jahren) befand, versicherte mich,
                              daß er seit 2–3 Jahren keinen so deutlich ausgesprochenen Typhus beobachtet
                              habe; er war
                              wirklich so heftig, daß die Kranke troz aller moͤglichen Sorgfalt am 14ten
                              Tage der Krankheit unterlag. In der Nacht vom 10ten auf den 11ten Tag wurde nun
                              dieser Kranken ein flanellenes Jaͤkchen ohne Aermel angezogen; den Tag darauf
                              wurde dieses durch ein zweites gewechselt, und am dritten Tage durch ein drittes.
                              Alle diese drei Jaͤkchen trug sie jedes Mal einige Stunden lang. Das erste
                              dieser Jaͤkchen wurde nun, nachdem es 1 3/4 Stunden lang einer Hize von 204
                              bis 205° F. (+ 76,22 – 76,44° R.) ausgesezt gewesen, 2 Stunden
                              lang in einer Entfernung von 12 Zoll unter die Nasenloͤcher eines Individuums
                              gebracht, welches diese Zeit uͤber mit Schreiben beschaͤftigt war. Das
                              zweite wurde, nachdem es auf dieselbe Weise erhizt worden, von demselben Individuum
                              zwei Stunden lang auf dem Leibe getragen. Das dritte endlich wurde nach dem Erhizen
                              in eine luftdichte zinnerne Buͤchse gebracht und 26 Tage darin gelassen,
                              damit sich jeder, allenfalls noch in dem Jaͤkchen enthaltene Anstekungsstoff
                              waͤhrend dieser Zeit haͤtte entwikeln koͤnnen. Diese
                              Buͤchse wurde hierauf 4 Stunden lang in einer Entfernung von 12 Zoll unter
                              den Mund desselben Individuums gehalten, und waͤhrend dieser Zeit auch ein
                              leichter, von dem Flanell aus auf das Individuum wehender Luftzug unterhalten. In
                              allen diesen Faͤllen entstanden durchaus keine uͤblen
                              Zufaͤlle.
                           Diese negativen Resultate koͤnnten jedoch, wie ich wohl einsehe, nur dann von
                              Werth seyn, wenn sie die Schlußfolge einer ganzen Reihe von Versuchen waͤren.
                              Die Aufnahme des Anstekungsstoffes haͤngt naͤmlich so sehr von einer
                              eigenen Anlage oder Praͤdisposition und von anderen Umstaͤnden ab, daß
                              eine weit groͤßere Menge von Thatsachen noͤthig ist, um in einem
                              Falle, wie der vorhergehende ist, die Abwesenheit eines solchen Stoffes mit
                              Gewißheit behaupten zu koͤnnen. Ich lege daher kein sehr großes Gewicht auf
                              obige Versuche, und will nur noch bemerken, daß bei dem ersten Versuche das
                              Individuum, mit welchem ich denselben anstellte, durch vorausgegangene Arbeit sehr
                              ermuͤdet war, und daß dasselbe am Schlusse des Versuches durch volle 8
                              Stunden gefastet hatte; daß sich dasselbe also in einem Zustande befand, in welchem
                              der thierische Organismus am meisten zur Aufnahme eines vorhandenen
                              Anstekungsstoffes geneigt ist.
                           Der Scharlach hingegen (und zwar sowohl der einfache, Scarlatina simplex, als der mit Halsentzuͤndung verbundene, Scarlatina anginosa) ist eine Krankheit, die die
                              sichersten Daten bei dergleichen Untersuchungen geben duͤrfte. Niemand
                              zweifelt, daß dieselbe wirklich anstekend ist; sie gibt vielleicht unter allen
                              Ausschlaͤgen oder Elanthemen, unter welche sie von den Nosologen gesezt
                              wurde, das kraͤftigste und dauerhafteste Contagium. Der Zwischenraum zwischen
                              der Anstekung und
                              dem Ausbruche der Krankheit ist bei derselben ungewoͤhnlich kurz, und kann
                              von 2–3 bis zu 6 Tagen angenommen werden. Wenn die Anstekung erfolgt ist, so
                              ist die dadurch erzeugte Krankheit schon anstekend, ehe noch der scharlachartige
                              Ausschlag zum Vorschein kommt, und sie bleibt auch noch, wenn die Abschuppung der
                              Haut bereits erfolgt ist. Jeder erfahrne Praktiker wird sich uͤberzeugt
                              haben, daß alle seine Versuche einzelne Familienglieder vor derselben zu bewahren,
                              vereitelt wurden, wenn das Uebel ein Mal in der Familie Fuß gefaßt hatte. Der
                              Anstekungsstoff des Scharlaches kann ferner Monate lang unveraͤndert und
                              kraͤftig bleiben. Dr. Hildenbrand erzaͤhlt z.B., daß er denselben mit einem Roke, den er
                              1 1/2 Jahre nicht mehr getragen hatte, von Wien nach Podolien brachte, wo diese
                              Krankheit bis zu jener Zeit noch ganz unbekannt gewesen war. Ueberdieß ist der
                              Scharlach eine sehr genau unterschiedene und gut charakterisirte Krankheit.
                           Ich war aus allen diesen Gruͤnden sehr begierig, die desinficirenden
                              Kraͤfte erhoͤhter Temperaturen auf den Anstekungsstoff des Scharlaches
                              zu versuchen. Gluͤklicher Weise traf es sich, daß in einem der
                              Spitaͤler eben jezt ein Maͤdchen von 18 Jahren, mit Namen Gerrard, an Scharlach mit Halsentzuͤndung (Scarlatina anginosa) krank lag, woruͤber nach den
                              vorhandenen Symptomen weder dem behandelnden Arzte, noch mir ein Zweifel blieb. Um
                              nun von diesem herrlichen Falle so viel Nuzen als moͤglich zu ziehen, ließ
                              ich die Kranke mehrere flanellene Westen, jede einige Stunden lang, auf der bloßen
                              Haut tragen, und brachte diese Westen dann in trokene Flaschen, die ich gut
                              zupfropfte, mit einer Blase verband, und zur weiteren Benuzung aufbewahrte. Bald
                              ergab sich noch weitere Gelegenheit, durch welche ich mir aͤhnliche,
                              angestekte Westen verschaffen konnte; es wurden naͤmlich eine juͤngere
                              Schwester der ersten Kranken, Sarah Gerrard; Johnston mit
                              11 Jahren und Green mit 15 Jahren von derselben Krankheit
                              befallen. An Johnston waren nicht bloß die Erscheinungen
                              ganz unzweifelhaft, sondern er war auch der lezte von vier Kindern (die nicht alle
                              einer und derselben Familie angehoͤrten), welche alle in regelmaͤßiger
                              Folge durch gegenseitige Communication mit einander angestekt worden waren.
                           1) Eine Weste, welche die aͤltere Gerrard einen
                              oder zwei Tage nach dem Ausbruche des Scharlaches eine ganze Nacht uͤber am
                              Leibe gehabt hatte, wurde 4 1/2 Stunde lang auf 204° F. erhizt, und dann am
                              8. November einem sechsjaͤhrigen, gesunden Knaben angethan. Da sich hierauf
                              bis zum 15. November keine krankhaften Erscheinungen zeigten, so wurde demselben
                              Knaben eine zweite Weste angezogen, die Johnston mehr als 12 Stunden lang am
                              zweiten Tage des Ausbruches des Scharlaches auf dem Leibe getragen hatte, und die 2
                              3/4 Stunden lang auf eine Temperatur von 200°–204° F. erhizt
                              worden war. Nach 22 Tagen, waͤhrend welcher der Knabe immer dieselbe Weste
                              trug, war derselbe noch vollkommen wohl und gesund.
                           2) Eine Weste, die die aͤltere Gerrard am 4ten und
                              5ten Tage nach dem Erscheinen des Scharlaches 22 Stunden lang am Leibe gehabt hatte,
                              wurde am 19. November 3 Stunden lang auf 204° erhizt, und dann einem
                              zwoͤlfjaͤhrigen Maͤdchen angezogen, welches dieselbe bis zum
                              30sten ohne allen Erfolg trug. Es wurde ihm nun eine andere Weste angezogen, die die
                              Sarah Gerrard getragen hatte, allein gleichfalls ohne
                              Erfolg.
                           3) Eine Weste, welche Sarah Gerrard am zweiten Tage des
                              Ausbruches des Ausschlages anzog, und drei Tage hindurch am Leibe behielt, wurde
                              zwei Stunden lang auf 200° F. (+ 74,67° R.) erhizt, und dann am 19.
                              November einem Knaben von 10 Jahren angezogen. Am 30sten wurde demselben eine zweite
                              Weste angethan, welche Green den 1sten und 2ten Tag des Ausbruches getragen hatte,
                              und die bloß eine Stunde lang in dem Desinficir-Apparate einer Hize von
                              204° F. (+ 76,22° R.) ausgesezt worden war; allein auch hierauf zeigte
                              sich keine Spur von Krankheit.
                           Eine Weste, die die aͤltere Gerrard am 7. und 8.
                              November (am 2ten und 3ten Tage des Ausbruches der Krankheit) 17 Stunden lang am
                              Leibe trug, wurde bis zum 25sten in einer Flasche verschlossen gehalten, dann 4 1/2
                              Stunden lang einer Hize ausgesezt, welche von 200 bis zu 206° wechselte, und
                              hierauf einem 13jaͤhrigen Maͤdchen angezogen. Da sich hierauf bis zum
                              30. Novbr. kein Erfolg zeigte, so wurde diesem Maͤdchen eine andere Weste
                              angezogen, welche Johnston am dritten Tage des Ausbruches
                              11 Stunden lang getragen hatte, und die dann zwei Stunden lang einer Hize von
                              204° F. ausgesezt worden war. Auch hierauf zeigten sich aber durchaus keine
                              Erscheinungen von Scharlach.
                           Bei allen diesen Versuchen wurde durch die sorgfaͤltigsten Nachforschungen
                              ausgemittelt, daß die Kinder, denen die angestekten Westen angezogen wurden, den
                              Scharlach noch nicht uͤberstanden hatten, und daher fuͤr die
                              Empfaͤngniß dieser Krankheit ganz faͤhig waren. Die Kinder wurden Tag
                              fuͤr Tag genau untersucht, so daß nicht das leiseste Symptom unbeachtet
                              voruͤbergehen konnte.
                           Diese Versuche scheinen mir zahlreich genug, um zu beweisen, daß die Einwirkung einer Temperatur, die nicht weniger als 200° F. (+ 74,67° R.) betraͤgt, und wenigstens eine Stunde lang unterhalten wird, hinreichend ist den
                                 Anstekungsstoff des Scharlachs zu zerstreuen oder zu zerstoͤren. Mir
                              scheint es ferner wahrscheinlicher, daß derselbe zersezt,
                              als bloß verfluͤchtigt wird, weil der
                              Kuhpokenstoff, obschon er bei 120° F. (+ 39,11° R.) seine
                              fluͤchtigen Bestandtheile verliert, doch durch Temperaturen, die weit unter
                              140° F. (+ 48°R.) betragen, nicht unwirksam gemacht wird. Um
                              uͤbrigens den Beweis ganz vollkommen zu machen, schien es mir weder
                              nothwendig, noch auch zu rechtfertigen, zu bestimmen, bei welchem geringsten Grade
                              von Hize, oder in welchem kuͤrzesten Zeitraume die Desinficirung oder
                              Zerstoͤrung des Anstekungsstoffes geschehen koͤnne: denn diese Punkte,
                              die von keinem praktischen Nuzen waͤren, haͤtten sich ohne die
                              wirkliche Mittheilung der Krankheit nicht erweisen lassen. Noch weit weniger
                              nothwendig, oder auch nur zu entschuldigen schien es mir aber, durch wirkliche
                              Anstekung zu uͤberzeugen oder zu beweisen, daß die von den Kranken getragenen
                              Westen auch wirklich von dem Scharlach-Contagium durchdrungen waren.
                           Man kann zwar sagen, daß der Beweis, den ich fuͤhrte, schlagender und sicherer
                              gewesen waͤre, wenn er sich auf eine noch groͤßere Zahl von Versuchen
                              gestuͤzt haͤtte; allein alle Versuche dieser Art sind mit so vielen
                              Schwierigkeiten verbunden, daß es nicht erlaubt seyn kann, dieselben weiter
                              auszudehnen, als es die Nothwendigkeit erfordert. Abgesehen von anderen
                              Umstaͤnden, ist es naͤmlich nichts weniger als leicht, junge
                              Individuen auszumitteln, gegen die sich in keiner Hinsicht eine Einwendung machen
                              laͤßt, – sie, wie es bei meinen Versuchen geschah, vor aller
                              zufaͤlligen Anstekung zu sichern, und sie endlich unter der wachsamen
                              Aufsicht solcher Beobachter zu halten, welche selbst weniger ausgesprochene Symptome
                              zu wuͤrdigen, aufzufinden, und im Falle des Entstehens durch geeignete Mittel
                              zu bekaͤmpfen im Stande sind. Ich muß gestehen, daß auch der Schluß von der
                              zerstoͤrbaren Natur des Anstekungsstoffes des Scharlaches auf jene anderer
                              Contagien noch immer ein Schluß bleibt, der bloß auf Analogie gegruͤndet ist,
                              und daß zur Beweisfuͤhrung in dieser Hinsicht noch immer weitere
                              Beobachtungen an anderen bekannten anstekenden Krankheiten noͤthig sind. Im
                              Ganzen genommen hat aber doch mein Argument dadurch, daß nicht bloß das
                              Kuhpokengift, sondern auch der so wirksame und giftige Anstekungsstoff des
                              Scharlachs, durch die Kraft der Hize seiner Anstekungsfaͤhigkeit beraubt
                              wird, bedeutend an Wahrscheinlichkeit gewonnen.
                           Die Umstaͤnde, unter denen ich meine Versuche anstellte, lassen, wie ich
                              glaube, keinen Zweifel zu, daß bei denselben die
                                 desinficirende Kraft nur der Hize allein angehoͤrt: da
                              naͤmlich die
                              Behaͤlter, in welche ich die Westen brachte, jedes Mal gut verschlossen
                              wurden, so konnte keine Veraͤnderung der Luft mit ins Spiel kommen. Die
                              Erscheinungen sind auf ihre einfachste Form zuruͤkgefuͤhrt, und ihre
                              Resultate geben uns das durchdringendste und staͤrkste, desinficirende Mittel
                              an die Hand, welches die Natur besizt: ein Mittel, welches unter allen verschiedenen
                              Zustaͤnden der Koͤrper oder der Materie in die innersten Theile
                              derselben eindringt. Die Hize ist als Mittel, Artikel, die einen Anstekungsstoff
                              einzusaugen und zuruͤkzuhalten vermoͤgen, zu desinficiren, den
                              Daͤmpfen und Gasen, welche zu demselben Zweke angewendet werden, bei weitem
                              vorzuziehen: denn der Durchgang dieser lezteren kann durch ein Paar Falten eines
                              comprimirten Materiales aufgehalten werden, waͤhrend die Hize, wenn man ihr
                              nur gehoͤrige Zeit laͤßt, sich ihren Weg durch alle Hindernisse bahnt.
                              Um nicht mißverstanden zu werden, muß ich jedoch wiederholt bemerken, daß ich die
                              Zerstoͤrung des Anstekungsstoffes oder Contagiums nur auf solche Substanzen
                              beschraͤnke, welche man technisch anstekungsfaͤhig nennt; z.B. zum
                              Desinficiren von Kleidern aller Art, von Betten und Bettwaͤsche, welche durch
                              Waschen verdorben werden wuͤrde, von Koffern und dgl., die Reisenden
                              angehoͤren, welche von angestekten Orten kommen, von Waaren, wenn es bewiesen
                              werden kann, oder wahrscheinlich ist, daß dieselben an Orten waren, wo sie etwas von
                              dem Anstekungsstoffe aufgenommen haben konnten.Ich habe mir alle Muͤhe gegeben sichere Aufschluͤsse zu
                                    erhalten, ob eine Gefahr, und welche Gefahr in Hinsicht der Aufnahme des
                                    Anstekungsstoffes durch Waaren bestehe, konnte aber durchaus nichts
                                    Ueberzeugendes hieruͤber erfahren. Es gibt jedoch einen Artikel, der
                                    mehr als irgend ein anderer als Traͤger der Anstekung dienen kann,
                                    und dieses sind die alten Lumpen, die Lumpen, die bestaͤndigbestaͤdig in großen Ladungen bei uns eingefuͤhrt werden. –
                                    Briefe, die durch das Raͤuchern oft beinahe unleserlich werden, kann
                                    man, wenn sie nicht mit Siegellak, sondern mit Oblaten gesiegelt sind, sehr
                                    gut auf meine Methode desinficiren. Schreibpapier faͤngt nach meinen
                                    Versuchen etwas unter 300° F. braun zu werden an; es
                                    veraͤndert indeß dabei seine Textur nicht; ebenso erleidet die Tinte
                                    hierbei keine materielle Veraͤnderung. A. d. O.
                              
                           Es ist hier nicht der Ort zu untersuchen, wie den Schwierigkeiten abgeholfen werden
                              kann, die sich aus der Beruͤksichtigung praktischer Details ergeben
                              duͤrften. Man hat mir offen einige solche Einwendungen gemacht, die
                              vorzuͤglich die Zeit und Arbeit dabei betrafen, und welche einige Versuche
                              veranlaßten, die selbst die Gegner zufrieden stellten. Ich kann zwar noch keine
                              Berechnung der Kosten des Apparates und der Feuerung, des einzigen Umstandes, der
                              noch zu berechnen ist, geben; allein bei meiner großen Bekanntschaft mit der
                              Anwendung des Dampfes im Großen, glaube ich mit Grund schließen zu duͤrfen,
                              daß die Ausgaben fuͤr diese beiden Punkte hinreichend durch die großen und
                              offenbaren Vortheile der Abkuͤrzung der Dauer der Quarantaͤne, oder durch die vielleicht
                              gaͤnzliche Verdraͤngung derselben, ersezt werden wuͤrden. Ich
                              halte uͤbrigens den Dampf nicht fuͤr das unumgaͤnglich
                              nothwendige Mittel zur Erhoͤhung der Temperatur Behufs der Desinficirung;
                              denn auf welche Weise diese Erhoͤhung geschehen mag, so wird der Erfolg doch
                              wahrscheinlich immer derselbe seyn. Ein Luftstrom, der nach der Methode des seligen
                              und erfindungsreichen Strutt zu Derby, innerhalb gewisser
                              Graͤnzen erhizt wuͤrde, wie dieß sehr haͤufig in Fabriken und
                              Wohnhaͤusern geschieht, wuͤrde mit weit geringeren Kosten an Zeit und
                              Geld dasselbe leisten.Siehe Carl Sylvester's
                                    Philosophy of Domestic Economy 4° London 1819, worin Strutt's Methode, so wie sie im
                                    allgemeinen Krankenhause von Derbyshire in Ausfuͤhrung gebracht
                                    worden, vollkommen beschrieben ist. A. d. O. Meine Absicht ist bloß, hier das Princip anzugeben; die Ausfuͤhrung
                              desselben uͤberlasse ich sowohl hier, als anderwaͤrts jenen, die mehr
                              mit Mechanik vertraut sind, als ich. Ich fuͤr meine Person kann nach
                              sorgfaͤltiger Pruͤfung und Erwaͤgung keinen Einwurf gegen die
                              Ausfuͤhrbarkeit dieses Planes entdeken, der sich nicht bei einigem Eifer und
                              einiger Ausdauer widerlegen und uͤberwinden ließe. Diese beiden Eigenschaften
                              waren bisher auch noch bei jeder wichtigen Erfindung noͤthig, wenn dieselbe
                              durchgefuͤhrt werden sollte.
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Quarantaͤne-Geseze aller
                              civilisirten Nationen einer sorgfaͤltigen Revision beduͤrfen, und daß
                              dieselben durch gegenseitige Zusammenwirkung und eine Uebereinkunft zwischen
                              mehreren Nationen umgeaͤndert werden muͤssen. In ihrem
                              gegenwaͤrtigen Zustande sind diese Verordnungen gewiß ebenso druͤkend,
                              als unzwekmaͤßig und verwerflich; sie fordern Dinge, die wirklich von gar
                              keinem Nuzen sind, waͤhrend sie andere, die gewiß von großer Wirksamkeit seyn
                              muͤßten, ganz unberuͤksichtigt lassen; sie beschraͤnken die
                              persoͤnliche Freiheit auf eine ebenso peinliche, als unnuͤze Weise,
                              beeintraͤchtigen den Handel und die Schifffahrt, vermindern die Nachfrage
                              nach Producten und Fabrikaten, verbreiten dadurch uͤber ganze Laͤnder
                              Mangel an Lebens- und Unterhalts-Mitteln, vermehren auf diese Weise
                              die Unzufriedenheit aller, und die Leiden der Armen in's Besondere, und erzeugen so
                              endlich Krankheiten im Lande, die ebenso ausgebreitet und vielleicht nicht weniger
                              oder noch mehr verheerend werden, als die Krankheit, gegen welche diese Maßregeln
                              gerichtet waren.
                           Die Basis eines weisen und wohlthaͤtigen Quarantaͤne-Systemes,
                              eines Systemes, welches alle Sicherheit gegen die Einschleppung contagioͤser
                              oder anstekender Krankheiten gewaͤhrt, und dabei doch die Interessen und Lebensbedingungen
                              des Handels und Verkehres nicht mehr beeintraͤchtigt, als es durchaus seyn
                              muß, die Basis eines solchen Systemes kann lediglich auf einer Sammlung und
                              Zusammenstellung wohlbegruͤndeter Thatsachen in Betreff der
                              Contagiositaͤt beruhen. Leider muß aber in dieser Hinsicht noch eine große
                              Unvollstaͤndigkeit und selbst ein wahrer Mangel zugestanden werden.
                              Ungluͤklicher Weise wurden naͤmlich die Erscheinungen der Anstekung
                              und des Contagiums im Allgemeinen immer nur untersucht, wenn von dem Parliamente
                              Quarantaͤne-Geseze berathen wurden, und diese Berathung geschah, wie
                              aufrichtig auch die Gesinnungen von beiden Seiten seyn mochten, immer unter dem
                              Einflusse vorgefaßter Meinungen und Ansichten. Nicht unter solchen
                              Umstaͤnden, und in solchem Geiste soll und darf aber eine Frage abgehandelt
                              werden, die so schwierig zu beantworten, und so hoͤchst wichtig in ihren
                              Folgen ist: sie muß ohne Leidenschaft aufgefaßt und durchgefuͤhrt werden,
                              damit alle Erscheinungen mit ruhigem Sinne, mit Geduld und Genauigkeit untersucht
                              und eroͤrtert werden koͤnnen. Nur auf diese Weise kann man zu
                              richtigen und unwiderlegbaren Beschluͤssen kommen, auf welche allein solche
                              praktische Regeln gebaut werden koͤnnen, die der Menschheit zum Wohle und
                              Gluͤke gereichen, und deren Erfolg der schoͤnste Lohn seyn wird.Sollte man nicht glauben, der ehrenwerthe Hr. Doctor habe die Verhandlungen
                                    der Kammer eines deutschen Staates, die sich bei Gelegenheit der Berathung
                                    eines Cholera-Gesezes ergaben, im Auge gehabt? Bei dieser Berathung
                                    herrschten wenigstens alle die von ihm hervorgehobenen nothwendigen
                                    Bedingungen in hohem Grade. A. d. Ueb.
                              
                           Der zu dem Desinfectionsprocesse noͤthige Apparat ist so einfach, daß nur
                              fuͤr solche, welche mit der Anwendung des Dampfes als Heizmittel nicht
                              bekannt sind, eine Zeichnung erforderlich seyn duͤrfte. Die Aufgabe ist z.B.
                              Kleider etc., welche desinficirt werden sollen, eine beliebige Zeit hindurch einer
                              gleichmaͤßigen Hize von mehr als 200° F. (+ 74,67° R.)
                              auszusezen, ohne daß der Dampf, mit welchem die Erhizung geschieht, mit diesen
                              Substanzen in Beruͤhrung kommt. Dieß kann nun in zwei kupfernen
                              Gefaͤßen, oder in Behaͤltern aus verzinntem Eisenbleche geschehen, von
                              denen das Innere in der Zeichnung Fig. 56 mit B bezeichnet ist. Dieser leztere Behaͤlter wird
                              in einer groͤßeren von aͤhnlicher Form gesezt, auf dem er mit einem
                              Rande aufruht, der an dem groͤßeren Behaͤlter angeloͤthet wird.
                              Auf diese Weise entsteht mithin zwischen den beiden Behaͤltern ein leerer
                              Raum, DD, der zur Aufnahme des Dampfes dient. Der
                              Boden des aͤußeren Behaͤlters ist gegen die Raͤnder hin etwas
                              gewoͤlbt, und in der Mitte desselben ist eine kurze Roͤhre
                              angeloͤthet, durch welche der Dampf eintritt, und das Wasser abfließt. Der mittlere Raum, in
                              welchem sich der Buchstabe B befindet, ist der
                              Behaͤlter fuͤr die Artikel, die erhizt werden sollen. Um den Verlust
                              an Hize durch die Waͤnde des aͤußeren Behaͤlters zu verhindern,
                              ist derselbe rund herum mit einer Fuͤtterung aus schlechten
                              Waͤrmeleitern, wie Hanf, Stroh oder Flanell umgeben, die man außen durch
                              Faßdauben, welche mit hoͤlzernen oder eisernen Reifen zusammengehalten
                              werden, am Ausweichen verhindern kann. Auf den Apparat selbst kommt ein
                              hoͤlzerner Dekel, der, wie man aus der Zeichnung sieht, in der Mitte
                              zusammengefugt ist, damit man nach Belieben die eine oder die andere Haͤlfte
                              desselben abnehmen kann. Von diesem Dekel laͤuft rechts eine Roͤhre
                              A aus, durch welche aller Anstekungsstoff, der
                              allenfalls unzersezt entwichen seyn mochte, in das Feuer eines Kamines geleitet
                              wird. An der anderen Haͤlfte wird zuweilen durch eine Spalte ein Thermometer
                              eingefuͤhrt. Durch dieselbe Haͤlfte des Dekels geht auch ein Lufthahn
                              h, den man nach Belieben entfernen kann, und der,
                              wenn er offen ist, eine Verbindung zwischen dem leeren Raum DD und der atmosphaͤrischen Luft herstellt.
                              Der ganze Behaͤlter ruht auf einem Tische EE, der zu dessen Aufnahme ausgehoͤhlt ist, und an welchem der
                              Behaͤlter durch vier kleine Bolzen, deren Enden man in der Zeichnung sieht,
                              befestigt ist. Damit die Koͤpfe dieser Bolzen einen Anhaltspunkt haben, ist
                              am Grunde des aͤußeren Gefaͤßes ein vorspringender Rand angebracht,
                              mit welchem am Scheitel ein aͤhnlicher Rand correspondirt, durch den die
                              Fuͤtterung in ihrer Lage erhalten wird.
                           Der kleine Dampfkessel G hat einen beweglichen Dekel, aus
                              dessen Mittelpunkt eine 5–6 Fuß lange oder laͤngere Roͤhre FF auslaͤuft, die sich uͤber die
                              Roͤhre, die vom Dampfbehaͤlter zuruͤklaͤuft, hin begibt.
                              Die Dimensionen aller dieser Theile, von denen einige in der Zeichnung gebrochen
                              dargestellt sind, ergeben sich aus dem Maßstabe, der der Zeichnung beigefuͤgt
                              ist.
                           Das Gefaͤß G wird bis zu 2/3 mit Wasser
                              gefuͤllt, welches um Zeit zu ersparen, beinahe siedend seyn darf; dann wird
                              dasselbe, nachdem die Fugen verkittet worden, uͤber ein Feuer gesezt, die
                              Oeffnung g mit einem Pfropfe verschlossen, und der
                              kleine Lufthahn geoͤffnet, damit die, in dem Raume DD enthaltene Luft entweichen kann. Wenn nun beide
                              Haͤlften des Dekels an ihren Ort gebracht worden, so wird das Thermometer
                              durch die Spalte eingefuͤhrt, und so wie dieser uͤber 200° F.
                              anzeigt, jener Theil des Dekels abgenommen, von welchem die Roͤhre A
                              Es wird weit besser seyn, wenn man die Roͤhre A aus zwei Stuͤken verfertigen laͤßt, von denen jenes,
                                    welches sich an dem Dekel befindet, nicht uͤber einen Fuß lang ist,
                                    und wenn man das Ende dieses lezteren, da doch immer einige Tropfen
                                    Feuchtigkeit entweichen, in den laͤngeren Theil einschiebt. A. d.
                                    O. entspringt. Nun werden die zu desinficirenden Artikel in den Behaͤlter, und der
                              Dekel wieder in seine gehoͤrige Lage gebracht. Das Feuer unter dem
                              Dampfkessel muß nach dem Verhaͤltnisse regulirt werden, nach welchem der
                              uͤberschuͤssige Dampf bei dem kleinen Lufthahne ausstroͤmt.
                              Sollte dieser uͤberschuͤssige und entweichende Dampf im Zimmer
                              belaͤstigen, so kann man ihn durch eine Roͤhre von gehoͤriger
                              Laͤnge, die auf das zulaufende Ende des Lufthahnes aufgeschraubt wird, außer
                              das Zimmer leiten. Durch die Oeffnung g wird man
                              zuweilen heißes Wasser nachfuͤllen muͤssen; doch wird dieß selten
                              noͤthig seyn, wenn man den Dampf nicht unnuͤzer Weise durch ein zu
                              starkes Feuer verwuͤstet; das Wasser, welches durch Verdichtung des Dampfes
                              in dem Raume DD entsteht, wird naͤmlich
                              immer durch die Roͤhre FF in den
                              Dampfkessel zuruͤkfließen.
                           Die Dimensionen, die Form und das Material des Apparates koͤnnen nach den
                              Operationen, zu denen er bestimmt ist, abgeaͤndert werden. Zum
                              gewoͤhnlichen Hausgebrauche wird schon ein gewoͤhnlicher Theekessel,
                              dessen Roͤhre man mit einem Korke verstopft, und an dessen Dekel man die
                              gehoͤrigen Zusaͤze anbringt, hinreichen; auch wird man sich wohl
                              leicht ein sehr wohlfeiles und einfaches Gefaͤß, welches dem Gefaͤße
                              B aͤhnlich ist, verfertigen lassen
                              koͤnnen. Zu groͤßeren Operationen wird ein Dampfkessel aus Eisenblech,
                              der ungefaͤhr dem Dampfkessel an Dampfmaschinen aͤhnlich ist,
                              noͤthig seyn. Wenn es noͤthig seyn sollte, so wird man leicht auch
                              eine hoͤhere Hize als 212° F. (+ 80° R.) in dem
                              Behaͤlter hervorbringen koͤnnen; man braucht naͤmlich hierzu
                              den Dampf nur einem Druke zu unterwerfen, der groͤßer ist, als jener der
                              Atmosphaͤre. In diesem Falle muͤßte aber der Apparat auch mit einer
                              gehoͤrigen Sicherheitsklappe versehen seyn.
                           Sollte erhizte Luft dieselben Dienste leisten, so koͤnnte man dieselbe wohl
                              bei gewoͤhnlichen Artikeln benuzen, den Dampf hingegen fuͤr kostbarere
                              und solche Artikel aufsparen, die leicht beschaͤdigt werden
                              koͤnnen.