| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Papierfabrikation, auf welche sich Georg William Turner, Papierfabrikant in der Pfarre St. Mary Magdalen, Bermondsey, Grafschaft Surrey, am 21. März 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. CVIII., S. 436 | 
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                        CVIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur
                           Papierfabrikation, auf welche sich Georg William Turner, Papierfabrikant in der Pfarre St. Mary Magdalen,
                           Bermondsey, Grafschaft Surrey, am 21. Maͤrz
                              1831 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. November 1831, S.
                              69.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Turner, uͤber Maschinen und Apparate zur
                           Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen, die der Patent-Traͤger an den Apparaten zur
                              Papierfabrikation anbrachte, bestehen in der Verfertigung und Anwendung einer
                              eigenen Art von Sieb, durch welches die Knoten, Kluͤmpchen und anderen
                              Substanzen, welche sich mit den feinen Fasern des Zeuges noch in Verbindung
                              befinden, auf ihrem Durchgange in den Model oder das Drahtgewebe, auf welchem das
                              Papier verfertigt wird, abgeschieden werden.
                           In Folge dieser Verbesserungen bedarf er des gewoͤhnlichen Troges oder der
                              Buͤtte und des Ruͤhrers nicht, in welcher der Zeug unmittelbar bevor
                              er auf das Drahtgewebe, oder auf das endlose Gewebe einer Fourdrineir'schen oder
                              anderen aͤhnlichen Papiermaschine fließt, mit Wasser vermengt und
                              bestaͤndig umgeruͤhrt wird. Sein Sieb kann auch an der
                              gewoͤhnlichen Buͤtte, die zum Ausheben des Papieres mit der Hand
                              dient, mit Vortheil angewendet werden.
                           Diese Siebe werden nach dem Vorschlage des Patent-Traͤgers
                              kreisfoͤrmig verfertigt, indem man eine beliebige Zahl glatter,
                              concentrischer, metallener Ringe so mit einander verbindet, daß kleine
                              Raͤume, von 1/50 bis 1/100 Zoll, zwischen denselben bleiben. Fuͤr die
                              Durchschnittsgestalt dieser metallenen Ringe zieht derselbe jene eines Ausschnittes
                              vor, welcher dem umgekehrten Buchstaben L gleicht. Diese
                              Ringe werden an Halbmesserarmen, die an der Achse des Mittelpunktes oder der Spindel
                              aufgezogen sind, befestigt. Fig. 48 zeigt dieß
                              Radskelet oder die Halbmesserarme a, a, a, a, auf welche
                              die erwaͤhnten concentrischen Metallringe gelegt, und die zugleich mit dem
                              aͤußeren Ringe b, b, b gegossen, oder zuerst
                              sicher an demselben befestigt werden.
                           Fig. 49 ist
                              ein Grundriß oder eine Darstellung der horizontalen Oberflaͤche des Siebes,
                              die aus den concentrischen, auf den Halbmesserarmen aufgezogenen Ringen besteht,
                              zwischen welchen man die concentrischen Oeffnungen oder Raͤume sieht. Fig. 50 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt des Siebes, woran man die concentrischen Ringe von der
                              Kante her, auf den Halbmesserarmen ruhend, sieht.
                           
                           Diese Ringe werden gewoͤhnlich mittelst kleiner Schrauben an den Armen
                              befestigt, sie koͤnnen aber auch angeloͤthet, oder auf irgend eine
                              andere geeignete Weise fest gemacht werden. Das Ganze ist mit einem duͤnnen
                              metallenen Reifen c, c, c umgeben.
                           Obwohl nun der Patent-Traͤger es vorzieht, die Siebe aus mehreren, die
                              Form eines umgekehrten L bildenden, Ringen zu
                              verfertigen, so beschraͤnkt er sich doch nicht auf diese Form der Vorrichtung
                              allein, sondern er verfertigt zuweilen einen Rahmen, welcher aus Halbmesserarmen mit
                              Ringen oder Reifen besteht, die entweder an die Arme angegossen oder concentrisch
                              daran befestigt werden, und beilaͤufig 1/4 Zoll von einander entfernt sind,
                              und loͤthet dann auf die obere Flaͤche dieses Reifenrahmens eine
                              kreisfoͤrmige Metallplatte, in die er auf einer Drehebank mit einem feinen
                              Drehestahle die Oeffnungen schneidet, welche das Sieb bilden sollen. Unter gewissen
                              Umstaͤnden verfertigt er die Flaͤche des Siebes auch aus Draht, statt
                              aus der duͤnnen Metallplatte, indem er mehrere Ringe Drahtes in einer
                              Flaͤche dicht neben einander legt, und sie entweder durch eine
                              Loͤthung oder durch Querdraͤhte in Zwischenraͤumen von einem
                              halben Zoll befestigt. Er laͤßt ferner entweder die oben erwaͤhnten
                              kreisfoͤrmigen, concentrischen Raͤume fuͤr den Durchgang der
                              feinen Fasern des Breies; oder er verfertigt, wenn er es fuͤr geeignet
                              findet, die Siebe dadurch, daß er, wie man in Fig. 51 sieht, nur
                              Segmente an dem Rahmen oder den Armen befestigt, oder daß er, wie in Fig. 52 ersichtlich,
                              gerade Stangen oder Draͤhte in polygonalen Winkeln anbringt. Seine Absicht
                              ist naͤmlich bloß die Verfertigung eines solchen Siebes oder solcher Siebe,
                              welche sich umdrehen koͤnnen, und deren Zwischenraͤume
                              laͤngliche Oeffnungen bilden, welche mit der drehenden Woge, in der der Zeug
                              durch und unter das Sieb fließt, correspondiren.
                           Der Erfinder gibt diesen Sieben gewoͤhnlich einen Durchmesser von 24 bis 30
                              Zoll, und der oberen Flaͤche der Ringe, welche die Vorderseite des Siebes
                              bildet, eine Breite von beilaͤufig einem halben Zoll, waͤhrend er den
                              aͤußeren Ring oder Reif beilaͤufig 8 Zoll hoch macht.
                           Die Art und Weise, auf welche nun der Patent-Traͤger diese Siebe an
                              einer Papiermaschine anbringt, ersieht man aus Fig. 53, die einen
                              horizontalen Durchschnitt des Apparates darstellt. Fig. 54 zeigt denselben
                              Apparat im Aufrisse und zum Theil im Durchschnitte. d, d,
                                 d, ist ein Trog oder Canal, der den Papierzeug und das Wasser in die Siebe
                              e, e, e, e leitet, deren zwei an jeder Maschine
                              angewendet werden sollen.
                           Diese Siebe, von denen ein jedes an einer Welle ff
                              aufgezogen ist, sind
                              horizontal in dem Kasten g, g aufgehaͤngt, der
                              die Stelle der gewoͤhnlichen Buͤtte vertritt. Die obere Flaͤche
                              eines jeden derselben befindet sich, wenn sie still stehen, beilaͤufig einen
                              halben Zoll uͤber der Flaͤche des Zeuges und des Wassers in dem Kasten
                              g.
                           Die oberen Enden der Wellen oder Spindeln f, f gehen
                              durch die Knaͤufe des Balkens h, h, und werden
                              durch die Schraubenmuttern i, i festgehalten. Der Balken
                              kann sich bei j auf Zapfen schwingen, welche auf dem
                              festen Gestelle k, k ruhen. Die Wellen oder Spindeln
                              gehen auch durch die Fuͤhrer q, q, q, q, damit
                              die Siebe auf diese Weise vollkommen horizontal erhalten werden.
                           An einer der Wellen oder Spindeln f ist eine Rolle oder
                              ein Rigger l befestigt, uͤber die, von irgend
                              einer gehoͤrigen Triebkraft her ein Riemen oder Laufband laͤuft,
                              wodurch die Welle oder Spindel f mit ihrem Siebe in
                              drehende Bewegung gesezt wird. Eine andere, an derselben Spindel angebrachte Rolle
                              m, fuͤhrt ein Band ohne Ende n an eine zweite aͤhnliche Rolle m, die sich an der Welle oder Spindel des anderen Siebes
                              befindet, so daß, wenn die Rolle l getrieben wird, beide
                              Spindeln oder Wellen und beide Siebe sich umdrehen muͤssen.
                           Um den Durchgang des feinen Zeuges und des Wassers zu erleichtern, wird den Sieben
                              auch eine Bewegung nach Aufwaͤrts und Abwaͤrts mitgetheilt, und zwar
                              durch den sich schwingenden Balken h, dessen Ende mit
                              einer Stange o, o in Verbindung steht, deren unterer
                              Theil an dem sich umdrehenden gekruͤmmten Hebel p
                              befestigt ist. Hieraus erhellt, daß wenn der Welle des gekruͤmmten Hebels p eine schnelle, drehende Bewegung gegeben wird, der
                              Balken h sich schwingen, und folglich die Siebe in dem
                              Kasten g mit derselben schnellen Bewegung auf und nieder
                              druͤken muß, mir welcher der gekruͤmmte Hebel bewegt wird.
                           Durch dieses schnelle Heben und Senken der Siebe wird waͤhrend des Hebens
                              unter jedem Siebe ein leerer Raum entstehen, und dieser wird die oberhalb
                              befindliche Luft veranlassen, das Durchdringen der feinen Fasern des Zeuges durch
                              die Zwischenraͤume des Siebes zu beguͤnstigen. Beim Senken der Siebe
                              wird hingegen der Druk der Fluͤssigkeit die Kluͤmpchen oder anderen
                              Substanzen, welche sonst die Zwischenraͤume an den Sieben verstopfen und
                              verlegen wuͤrden, nach Aufwaͤrts draͤngen. Durch die drehende
                              Bewegung der Siebe um ihre Wellen oder Spindeln werden die zarten feinen Fasern in
                              bestaͤndiger Bewegung erhalten, und verhindert, sich zu Boden zu sezen, so
                              daß dadurch der Ruͤhrer, welcher an anderen Maschinen angewendet wird,
                              entbehrlich ist.
                           Die groͤberen Theile des Zeuges, die Kluͤmpchen und Knoͤtchen,
                              welche nicht durch die Siebe gehen koͤnnen, werden in den Sieben
                              zuruͤkbleiben, und koͤnnen von Zeit zu Zeit, je nachdem es
                              noͤthig ist, entfernt werden. Die feineren, durch das Sieb in den Kasten g gelangten, Theilchen des Zeuges werden hingegen
                              uͤber den Rand r auf das gewoͤhnliche
                              Drahtgewebe fließen, und daselbst in Papier verwandelt werden.
                           Der Patent-Traͤger schließt sein Patent mit folgender
                              Erklaͤrung: meine Erfindung, welche ich als mein ausschließliches Recht in
                              Anspruch nehme, besteht in meiner eigenen Methode die beschriebenen Siebe zu
                              verfertigen, und dieselben zum Reinigen des Zeuges von den Kluͤmpchen,
                              Knoͤtchen und anderen damit vermischten Koͤrpern anzuwenden; so wie in
                              der Benuzung dieser Siebe an Papiermaschinen (indem ich ihnen entweder auf die
                              angegebene oder irgend eine andere taugliche Weise sowohl eine drehende Bewegung,
                              als eine Bewegung nach Auf- und Abwaͤrts gebe), und in Papierfabriken,
                              in welchen mit der Hand gearbeitet wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
