| Titel: | Verbesserungen an dem Baue von Dampfmaschinen und den damit verbundenen Apparaten, auf welche dem Hrn. John D'Arcy, Esq., Leicester-Square, Grafschaft Middlesex, als Executor und Bevollmächtigten des seligen Charles Broderip Esq., ehemals zu Spring Gardens, Pfarre St. Martin in the Fields, am 29. November 1828 ein Patent ertheilt wurde. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Verbesserungen an dem Baue von Dampfmaschinen und
                           den damit verbundenen Apparaten, auf welche dem Hrn. John D'Arcy, Esq., Leicester-Square,
                           Grafschaft Middlesex, als Executor und Bevollmaͤchtigten des seligen Charles Broderip Esq.,
                           ehemals zu Spring Gardens, Pfarre St. Martin in the Fields, am 29. November 1828 ein Patent ertheilt wurde.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1831, S.
                              201.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
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                        D'Arcy, Verbesserungen an dem Baue von Dampfmaschinen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Verbesserungen besteht: 1) in Vereinfachung der Construction der
                              Dampfmaschinen, wodurch dieselben an Groͤße und Schwere verlieren, und daher
                              in einen kleineren Raum gebracht werden koͤnnen, als ihn Maschinen von
                              gleicher Kraft bei der gewoͤhnlichen Construction erfordern; und 2) in
                              Ersparung an Dampf und Brennmaterial in Folge einer verbesserten Methode, nach
                              welcher die Maschine durch einen, von dem Dampfkessel abgesonderten,
                              Dampfbehaͤlter mit Dampf versehen wird, welcher Dampfbehaͤlter durch
                              Klappen, die sich in Zwischenraͤumen bewegen, gespeist wird.
                           Der erste dieser Zweke wird durch die neue Construction und Anbringungsweise der
                              Kolbenstange und ihren Zugehoͤr, und durch jene des Schwingbalkens bewirkt,
                              wie die Zeichnung und Beschreibung zeigen wird.
                           Fig. 33 ist
                              ein Querdurchschnitt eines Fahrzeuges, welches durch ein Paar, in demselben
                              angebrachte Dampfmaschinen getrieben wird. Fig. 34 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt desselben, an welchem man einen der arbeitenden Cylinder
                              mit seiner Luftpumpe und seinem Verdichter sieht. aa ist der, durch punktirte Linien angedeutete, Dampfkessel; b der Dampfbehaͤlter, aus welchem die beiden
                              Cylinder cc mit Dampf versehen werden; d die Luftpumpe; e der
                              Verdichter; f die Fuß- oder Bodenklappe; g die Entladungsklappe und die Cisterne oder der
                              sogenannte heiße Brunnen; hh sind die
                              Speisepumpen; i Verbindungsstangen fuͤr die
                              Luftpumpe; k sind Kniee oder gekruͤmmte Hebel zur
                              Bewegung dieser Stangen; lll ist das Ruderrad mit
                              den Hauptknieen oder Hebeln mm, mit denen die
                              Kolbenstangen nn in Verbindung stehen; o ist ein Schieber, der ein laͤngliches Geleise
                              in dem Dekel des Cylinders bedekt. Durch diese Oeffnung und den Schieber geht die Kolbenstange
                              n, die sich hin und her schwingt, und den Schieber
                              o mit sich bewegt. p ist
                              der Kolben, der durch das Gelenk q mit der Kolbenstange
                              in Verbindung steht, und diese Kolbenstange geht durch eine, an dem Schieber
                              befindliche Kugel und Scheide. Die Einfuͤhrungs- und
                              Ausfuͤhrungsgaͤnge bei rr werden auf
                              die gewoͤhnliche Weise mit einer Schiebklappe durch eine Stange und ein
                              excentrisches Rad bearbeitet.
                           Bei dieser Einrichtung nun kann eine Maschine ohne Dazwischenkunft eines
                              Kreuzstuͤkes, ohne Seitenstangen, Leitungsrahmen um den Kolben bei seinem
                              Auf- und Niedersteigen in dem Cylinder in senkrechter Stellung zu erhalten,
                              betrieben werden. Die verbesserte Methode den Kolben durch ein Gelenk mit seiner
                              Stange in Verbindung zu sezen, gestattet dem Kolben sich zu schwingen, so wie der
                              Winkelhebel oder das Knie sich herumbewegt, und die an dem Schieber des Dekels des
                              Cylinders angebrachte Kugel und Scheide macht die gewoͤhnlichen
                              Anhaͤngsel unnoͤthig.
                           Der Schieber o bildet den wesentlichsten Gegenstand
                              dieses Theiles der Erfindung. Der Kopf des Dampfcylinders, in welchem sich die
                              laͤngliche Oeffnung befindet, durch welche die Kolbenstange arbeitet, muß mit
                              einem vollkommen dampfdichten Gefuͤge verschlossen werden; um dieß nun zu
                              bewirken, ist der Schieber an seinem unteren Theile mit
                              schwalbenschwanzfoͤrmigen Raͤndern versehen, die sich in der
                              laͤnglichen Spalte bewegen, und die an dem flachen Theile lang und breit
                              genug sind, um die laͤngliche Oeffnung oder Spalte jedes Mal, so oft der
                              Schieber sich hin und her bewegt, genau zu bedeken.
                           In einigen Faͤllen kann man dieses Schiebers entbehren, und an der oberen
                              Seite des Kolbens eine Roͤhre befestigen, wie man dieß Fig. 35 sieht, die den
                              Durchschnitt eines arbeitenden Cylinders cc, den
                              Kolben p und die Stange n
                              zeigt, welche durch ein Gefuͤge bei q mit dem
                              Kolben in Verbindung steht, und sich schwingt, so wie der Winkelhebel oder das Knie
                              m (mit welchem sie verbunden ist) rund herum geht.
                              Die Roͤhre ss ist fest und genau an der
                              oberen Flaͤche des Kolbens befestigt, und bewegt sich mit demselben auf und
                              nieder. Die Liederung der Seiten der Roͤhre gegen den obersten Theil des
                              Cylinders ist vollkommen luftdicht.
                           Der Patent-Traͤger sagt, daß diese Anwendungsweise einer sich
                              schwingenden Kolbenstange nicht nur ihrem Zweke sehr gut entspricht, sondern auch
                              die in Fig.
                                 33 und 34 dargestellte, hin und her gleitende Ausfuͤllbuͤchse ganz
                              entbehrlich macht; doch gibt er aus mehreren Gruͤnden der Anwendung dieser
                              Buͤchse in Verbindung mit der sich schwingenden Kolbenstange in allen
                              doppelten Maschinen den Vorzug. „Die Vortheile einer sich schwingenden Kolbenstange und einer
                                 hin und her gleitenden Ausfuͤllbuͤchse sind,“ wie er
                              sagt, „so augenscheinlich, daß jeder auch nur etwas mit der Einrichtung
                                 der Dampfmaschinen Vertraute dieselben sowohl in Hinsicht auf Einfachheit, als
                                 Wirksamkeit und Raum-Ersparniß zu wuͤrdigen wissen wird. So
                                 wichtig diese Vorzuͤge fuͤr Land-Dampfmaschinen sind, so
                                 sind sie es noch bei Weitem mehr fuͤr solche, die auf der See angewendet
                                 werden sollen.“
                              
                           Der verbesserte zusammengesezte Verbindungsbaum (connecting
                                 beam) ist in Fig. 36, welche einen
                              Theil der Dampfmaschine eines Dampfbothes mit horizontalen Cylindern zeigt,
                              dargestellt. Die Aufgabe desselben ist, die Bewegkraft von einem Winkelhebel oder
                              Kniee aufzunehmen, und einem anderen, in irgend einer erforderlichen Entfernung
                              befindlichen mitzutheilen. a ist ein Zahnrad, welches
                              durch Punkte ausgedruͤkt ist, und welches durch die Umdrehung eines
                              Winkelhebels oder Kniees bewegt wird, der sich an der Hauptwelle b, welche auf die oben beschriebene Weise von der
                              Kolbenstange getrieben wird, befindet. Von dieser Hauptwelle geht auch der
                              Winkelhebel c aus, der durch ein Gelenk mit dem
                              zusammengesezten Verbindungsbaume in Verbindung steht. Der
                              Leitungs-Winkelhebel e, der mit dem mittleren
                              Arme des Verbindungsbaumes verbunden ist, ist mittelst eines Stiftes an der Welle
                              f befestigt; er dient als Fuͤhrer, um die
                              Bewegungen desselben zu reguliren, zu dirigiren und zu unterstuͤzen. g ist die Welle des Ruderrades; h der Winkelhebel, der die Welle des Ruderrades mit dem aͤußersten
                              Ende des zusammengesezten Verbindungsbaumes verbindet.
                           „Dieser zusammengesezte Verbindungsbaum wird, wie man sich
                                 uͤberzeugen wird, ein sehr zwekdienliches Agens fuͤr horizontale
                                 See-Dampfmaschinen bilden, indem diese Maschinen in Folge desselben
                                 tiefer in dem Fahrzeuge oder Schiffe befestigt werden koͤnnen, und indem
                                 derselbe zu gleicher Zeit die Bewegung und Kraft solcher Maschinen den Wellen
                                 des Ruderrades in jeder beliebigen Entfernung von dem ersten Umdrehungspunkte
                                 mittheilt.“ Der Plan zur Ersparung an Dampf, und folglich auch an
                              Brennmaterial beruht darauf, daß der Dampf aus dem Kessel in einen Behaͤlter
                              geleitet wird, der, wie in Fig. 5 durch Punkte
                              angegeben ist, mit dem Dampfkessel in Beruͤhrung steht, und in welchem der
                              Dampf zur Vermehrung seiner Elasticitaͤt vor dem Eintritte in den Cylinder
                              noch hoͤher erhizt wird. Der Dampf gelangt in Zwischenraͤumen durch
                              eine Klappe, die durch einen gehoͤrigen Apparat mit der Maschine verbunden
                              ist, in diesen Behaͤlter.
                           Der Patent-Traͤger sagt: „Das Wesentliche dieses Theiles der
                                 Erfindung besteht
                                 in Anwendung einer oder mehrerer Klappen, eines oder mehrerer Haͤhne,
                                 mittelst welcher die Communication zwischen dem Behaͤlter zur Aufnahme
                                 des Dampfes und dem Kessel oder den Kesseln, mit welchen er in Verbindung steht,
                                 nach Bedarf geoͤffnet oder aufgehoben werden kann. Einen
                                 betraͤchtlichen Theil des Dampfbehaͤlters umgebe ich mit dem damit
                                 verbundenen Dampfkessel; allein bei den Dampfkesseln, die fuͤr
                                 See-Dampfmaschinen bestimmt sind, leite ich den Rauchfang, der den Rauch
                                 und die erhizte Luft solcher Dampfkessel aufnimmt, in horizontaler Richtung, und
                                 auf dem moͤglich weitesten Wege durch den Dampfbehaͤlter, wobei
                                 die erhizte Luft auf ihrem Durchgange durch den Rauchfang dem Dampfe so viel
                                 Waͤrmestoff mittheilt, als derselbe aufzunehmen vermag. Zulezt tritt der
                                 Rauchfang in senkrechter Richtung aus dem Dampfbehaͤlter.
                              
                           
                              „Dieser Behaͤlter wird, je nachdem es erfordert wird, nach 3 oder
                                 mehr Stoͤßen der Maschine jedes Mal aus dem Dampfkessel oder den
                                 Dampfkesseln wieder mit Dampf gefuͤllt, und zwar mittelst Klappen, die
                                 durch einen zwekmaͤßigen Mechanismus geoͤffnet oder geschlossen
                                 werden, je nachdem es die Dimensionen des Dampfbehaͤlters, und die
                                 Capacitaͤt des Cylinders oder der Cylinder, welche aus demselben mit
                                 Dampf versehen werden, erfordern. Da ich in diesem Dampfbehaͤlter jede
                                 beliebige Menge Dampf, und zwar von jedem Grade des Drukes anhaͤufen
                                 kann, so kann ich durch zwekmaͤßige Anwendung einer Drosselklappe die
                                 Speisung des Cylinders oder der Cylinder auf eine solche Weise reguliren, daß
                                 dadurch im Verhaͤltnisse zu dem Widerstande des Kolbens oder der Kolben
                                 der Cylinder die moͤglich groͤßte Ersparung an Dampf bewirkt
                                 wird.
                              
                           
                              „Ich nehme weder diese Anwendung eines Dampfbehaͤlters, noch jene
                                 irgend eines Apparates zur Regulirung der Menge Dampfes, die mittelst einer,
                                 zwischen dem Dampfbehaͤlter und dem Cylinder einer Dampfmaschine
                                 befindlichen, Drossel- oder anderen Klappe in einen oder mehrere
                                 Dampf-Cylinder geleitet wird, als die Erfindung des seligen Hrn. Broderip in Anspruch, indem ich weiß, daß diese
                                 Vorrichtungen bereits mit groͤßerem oder geringerem Erfolge benuzt
                                 wurden. Meine Erfindung an diesen Vorrichtungen besteht bloß in der
                                 Einfuͤhrung von Klappen oder Hahnen zur Speisung des
                                 Dampfbehaͤlters aus einem oder mehreren Dampfkesseln; und wenn dieß
                                 geschehen ist, in Verschließung oder Herstellung der Communication zwischen dem
                                 Kessel und dem Dampfbehaͤlter zu jeder beliebigen und bestimmten Zeit,
                                 und zwar mittelst der Wirkung der Dampfmaschine selbst. Ich ziehe die
                                 beschriebenen Klappen und Apparate vor, obwohl auch andere Haͤhne,
                                 Schieber oder Klappen mit mehr oder weniger Erfolg dasselbe leisten
                                 koͤnnen; das Wesentliche dieses Theiles der Erfindung beruht jedoch auf dem Mittel zur
                                 Anwendung eines zwekmaͤßigen Apparates zwischen dem Dampfkessel und dem
                                 Dampfbehaͤlter, mittelst welchem die Communication zwischen denselben zu
                                 jeder bestimmten Zeit, oder fuͤr jede bestimmte Dauer geoͤffnet
                                 oder verschlossen wird.“
                              
                           Die Patent-Erklaͤrung ist von Hrn. A. Galloway verfaßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
