| Titel: | Verbesserungen am Einhängen der Ruder und an den Rudern für Schiffe und Fahrzeuge, auf welche sich William Peeke, Schiffzimmermeister zu Torquay und T. Hammick, Schiffsschmied ebendaselbst am 21. März 1831 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. VIII., S. 56 | 
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                        VIII.
                        Verbesserungen am Einhaͤngen der Ruder und
                           an den Rudern fuͤr Schiffe und Fahrzeuge, auf welche sich William Peeke,
                           Schiffzimmermeister zu Torquay und T. Hammick, Schiffsschmied ebendaselbst am
                           21. Maͤrz 1831 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem Register of Arts. November 1831, S.
                              225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Peeke und Hammick, uͤber das Einhaͤngen der Ruder
                           etc.
                        
                     
                        
                           Der Verlust des Steuerruders eines Schiffes auf der See, oder selbst das bloße
                              Austreten desselben aus seinem Gewinde, ist ein sehr ernsthafter Unfall, welcher
                              einem Schiffe begegnen kann; und dessen ungeachtet ist die gewoͤhnliche
                              Methode das Ruder am Hintersteven einzuhaͤngen, die nun schon ein oder zwei
                              Jahrhunderte vorherrschend ist, so gluͤklich als nur immer moͤglich so
                              ausgedacht, daß das Ruder leicht verloren gehen kann! Es ist naͤmlich bloß
                              mit Oehren an Haken gehaͤngt, und kein mechanisches Hinderniß von irgend
                              einem Belange beugt der Moͤglichkeit vor, daß dasselbe durch die erste beste
                              Woge, oder durch das Auffahren des Schiffes aus seinen Angeln gehoben, und mithin
                              Dienstes untauglich wird. Erst in neuerer Zeit beschaͤftigen sich die
                              Mechaniker mit Verbesserungen dieser ungeschikten Vorrichtung. Die Erfindungen der
                              Patent-Traͤger, welche beide praktisch gebildete Maͤnner sind,
                              scheinen uns unter allen die meiste Aufmerksamkeit zu verdienen.
                           Nach diesen Erfindungen ist der Hintersteven an jener Seite, an welcher das Ruder
                              angebracht ist, seiner Laͤnge nach in eine tiefe kreisfoͤrmige Rinne
                              ausgehoͤhlt, und an dieser Rinne eine dike Metallplatte befestigt, in welcher
                              mehrere lange Geleiszapfenloͤcher angebracht sind, die sich an ihren oberen
                              Enden in vierekige Loͤcher oͤffnen, welche breiter sind als die
                              Geleiszapfenloͤcher. Auf diese Weise wird eine sogenannte Schließplatte
                              gebildet, in welche bei den vierekigen Loͤchern die Bukeln der
                              schwalbenschwanzfoͤrmigen Angelstuͤke (die man in Fig. 25 und 26 im
                              Grundrisse und Aufrisse sieht) gebracht, und dann laͤngs der langen Geleise
                              abwaͤrts geschoben werden, so daß der Hintersteven 7 oder 8 horizontal an
                              demselben hervorragende solche Stuͤke bekommt.
                           An dem Ruder wird nun der innere Rand, welcher der kreisfoͤrmigen Fuge oder
                              Rinne am Hintersteven entspricht, zuerst so abgerundet, daß, wenn beide Theile
                              zusammengesezt werden, sie ein sogenanntes geschlossenes Nußgelenke bilden. Zur
                              Aufnahme der Angelstuͤke, und um die Gewinde an dem Ruder anzubringen, ist
                              der innere, abgerundete Rand an den gehoͤrigen Stellen gerade so weit und
                              nicht weiter ausgeschnitten, als es hiezu noͤthig ist; die Angeln selbst (die
                              man in Fig.
                                 27 und 28 im Grundrisse und von der Seite sieht) sind an den oberen Enden der
                              Hoͤhlen oder Ausschnitte befestigt, und ihre Baͤnder auf die
                              gewoͤhnliche Weise an das Ruder angebolzt. Da eine große Verschwendung an
                              Material entstehen wuͤrde, wenn das zugerundete Oehrende der Angeln dieselben
                              Dimensionen, wie der Durchschnitt des zugerundeten Randes des Ruders haͤtte,
                              so wird dieses kleiner gemacht, und der Zwischenraum durch hufeisenfoͤrmige
                              (in Fig. 29
                              dargestellte) hoͤlzerne Zwischenstuͤke (dead-wood pieces) ausgefuͤllt.
                           An kleineren Fahrzeugen wird die Menge des erforderlichen Metalles nicht so groß
                              seyn; in diesen Faͤllen kann man also diese Theile der Angeln so groß machen
                              als das Ruder, an welchem sie befestigt sind, so daß dann keine
                              Zwischenstuͤke zum Ausfuͤllen noͤthig sind.
                           Will man nun das Ruder an dem Hintersteven anbringen, so wird es zuerst mittelst
                              eines langen Bolzens, welcher senkrecht durch zwei Paare der oberen Oehre geht, an
                              demselben befestigt, waͤhrend die unteren Angelgewinde, welche oben
                              beschrieben wurden, durch kleine Bolzen oder Stifte fest gemacht werden. Diese
                              Bolzen werden (wie aus Fig. 30 ersichtlich)
                              durch vierekige Loͤcher gestekt, und in die Oehren eines jeden Paares von
                              Gewinden eingelassen. Die Oeffnungen oder Loͤcher werden dann mit vierekigen,
                              in dieselben passenden Bloͤken verkeilt. Aus Fig. 31 wird man diese
                              ganze Einrichtung im Grundrisse deutlich sehen; a ist
                              naͤmlich der Hintersteven; b das Ruder; ccc die an das Ruder gebolzte Angel mit den
                              Baͤndern, welche auf das Angelstuͤk des Hinterstevens gesezt ist, so
                              daß man bei d bloß den Schließknopf sieht, der in das
                              Geleise der Schließplatte ee eingesezt ist. f ist einer der Mittelstifte.
                           
                           Kommt nun bei dieser Einrichtung ein Ruder auf eine Sandbank oder auf einen Felsen,
                              und wird es dadurch gehoben, so kann dasselbe nicht aus seiner Verbindung treten, da
                              die Angelstuͤke mit demselben in die Hoͤhe gleiten, und immer damit
                              verbunden bleiben. Damit sie beim Emporsteigen nicht aus ihren Oeffnungen treten
                              koͤnnen, sind die Ausschnitte und Geleise in verschiedenen Entfernungen von
                              einander angebracht, so daß ein Zusammentreffen ganz unmoͤglich ist. Hieraus
                              folgt, daß das Ruder nicht ehe verloren gehen kann, als bis der Hintersteven selbst
                              weggerissen ist.
                           
                        
                     
                  
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