| Titel: | Verbesserte Dampfmaschine, um Schiffe und Bothe auf dem Wasser, und Wagen auf gewöhnlichen Straßen und Eisenbahnen zu treiben, und zu allen anderen Zweken, für welche man Dampfmaschinen anwendet; worauf Samuel Horday, von Birmingham, Lichtpuzscheren- und Spielzeug-Fabrikant am 24. Mai 1831 ein Patent sich ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XVI., S. 81 | 
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                        XVI.
                        Verbesserte Dampfmaschine, um Schiffe und Bothe
                           auf dem Wasser, und Wagen auf gewoͤhnlichen Straßen und Eisenbahnen zu treiben,
                           und zu allen anderen Zweken, fuͤr welche man Dampfmaschinen anwendet; worauf
                           Samuel Horday, von
                           Birmingham, Lichtpuzscheren- und
                           Spielzeug-Fabrikant am 24. Mai 1831 ein
                           Patent sich ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Vom
                              Monat Januar 1832.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II. Fig. 23 bis 27.
                        Horday, verbesserte Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Im Eingange der Specifaktion erklaͤrt der Patent-Traͤger, daß
                              seine Erfindung in der Combination eines Dampfrades bestehe, welches durch
                              Wasserdampf oder durch Gas betrieben werden koͤnne; daß er jedoch sein
                              Patentrecht nicht auf die einzelnen Theile, sondern bloß auf seine eigene
                              Zusammensezung dieser Theile begruͤnde, welche er durch die
                              beigefuͤgten Zeichnungen deutlich zu machen sucht.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Zeichnungen.
                           A, A', A'', A''', A''' – stellt ein Rad oder
                              einen Cylinder von Gußeisen vor, welcher durch eine beliebige Zahl von Aermen oder
                              Speichen mit einer Welle oder Achse B'', B''', B'''
                              verbunden ist, nach Art eines halb unterschlaͤchtigen oder
                              Kropf-Wasserrades (Breast water wheel), dessen
                              Schaufelbretter außer dem Kranze stehen; und welche Welle sich um ihre Achse an den
                              Buͤchsen C'', C''', C''', in horizontaler oder in
                              vertikaler Richtung umdreht, je nachdem das zu betreibende Maschinenwerk es
                              erfordert, welchem von dieser Welle oder von dem Rade die erste Bewegung durch
                              gezahnte Raͤder oder durch andere taugliche Vorrichtungen mitgetheilt
                              wird.
                           Der aͤußere Umfang des Rades D, D', D'', D''',
                                 D''' ist genau abgedreht, und paßt dicht in das Gehaͤuse F, F', F'', F''', F''', dessen innerer Umfang d', d'', d''', d''' eben so genau und glatt ausgedreht
                              ist; und an dem aͤußeren Umfange des Rades sind zwei, drei, vier oder mehrere
                              vorragende Theile E', E'', E''', E''' befestigt, deren
                              Bewegung in den Theilen des Rades, die von dem Gehaͤuse gedekt sind, durch
                              aufeinander geschmirgelte Metallplatten, durch Hanfliederung, oder durch andere
                              gewoͤhnliche Mittel dampfdicht erhalten wird.
                           
                           Die vorragenden Theile (welche von Eisen, Messing, oder von irgend einem anderen
                              tauglichen Material gemacht werden koͤnnen), von welchen jeder einzelne einen
                              Theil des aͤußeren Umfanges des Rades, welcher die Haͤlfte desselben
                              nicht uͤbersteigt, bedekt, sind an demselben durch Schraubenbolzen stark
                              genug befestigt, um dem Druke des Dampfes in dem Gehaͤuse G' G'' zu widerstehen. Der Dampf tritt durch die
                              Roͤhren H, H', H'', H''', H''' in dieses
                              Gehaͤuse von Oben in Gehaͤuse F, F', F'', F''',
                                 F''' auf die vorragenden Theile E, E', E'',
                                 E''', und treibt das Rad A, A', A'', A''', A'''
                              um seine Achse, durch Huͤlfe der Stuͤzungsplatte I, I', I''''. Diese Stuͤzungs- oder
                              Sperrplatte ist ein Stuͤk von Eisen von beliebiger Laͤnge, an zweien
                              Zapfen K, K', K'', K''', K''' in messingenen
                              Buͤchsen oder Lagern beweglich, um welche es einen Cirkelbogen beschreibt, so
                              wie es von den vorragenden Theilen E', E'', E''', E'''
                              des sich drehenden Rades von Unten aufwaͤrts geschoben wird. Die
                              anschließenden Theile dieser einfallenden Sperrplatte werden durch geschmirgelte
                              Metallplatten, Federn, Hanf oder andere hiezu taugliche Mittel dampfdicht gemacht;
                              und diese Sperrplatte wird (nachdem der vorragende Theil an derselben
                              voruͤber ist) durch eine Stahlfeder oder Federn L,
                                 L', wieder gegen den Umfang des Rades d', d'', d''',
                                 d''' zuruͤk getrieben.
                           
                        
                           Bemerkung des Uebersezers.
                           Die Maschine des Hrn. Horday zeichnet sich von den vielen
                              rotirenden Dampfmaschinen, welche seit einem halben Jahrhunderte projectirt,
                              patentirt, probirt, und als unbrauchbar condemnirt worden sind, weder durch irgend
                              eine Neuheit im Princip, noch durch eine neue und zwekmaͤßigere Combination
                              aus. Die technische Unmoͤglichkeit, das Anschließen der beweglichen an die
                              unbeweglichen Theile auf so vielen sich beruͤhrenden und uͤbereinander
                              gleitenden Flaͤchen, selbst bei der sorgfaͤltigsten Ausfuͤhrung
                              und der staͤrksten Reibung, nur leidentlich oder so dicht zu bewirken, daß
                              nicht der groͤßte Theil des Dampfes zwischen denselben ganz unnuͤz
                              entweicht, muß jedem praktischen Mechaniker, jedem geschikten Werkmeister, welcher
                              mit Arbeiten dieser Art nur Einmal sich beschaͤftigt hat, einleuchten. Wir
                              beziehen uns deßfalls auf unsere uͤber diese Gattung von Dampfmaschinen schon
                              bei fruͤheren aͤhnlichen Vorschlaͤgen im Allgemeinen gemachten
                              Bemerkungen, und koͤnnen den ehrlichen Puzscheren- und
                              Spielzeug-Fabrikanten nur aufrichtig bedauern, daß er seine Zeit und sein
                              gutes Geld auf ein so wenig lohnendes Spielwerk verschwendet hat.
                           
                              B.