| Titel: | Bericht des Hrn. Francoeur über einen Mikrometer von der Erfindung des Hrn. Bienaimé, Uhrmachers zu Amiens. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XXIV., S. 116 | 
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                        XXIV.
                        Bericht des Hrn. Francoeur uͤber einen Mikrometer von der
                           Erfindung des Hrn. Bienaimé, Uhrmachers zu
                           Amiens.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. November 1831, S. 479.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Francoeur, Bericht uͤber einen Mikrometer.
                        
                     
                        
                           Das Instrument des Hrn. Bienaimé ist zum Messen der
                              Nike verschiedener Koͤrper bestimmt, und soll daher, wenigstens in gewissen
                              Faͤllen, die Stelle eines Diken-Compasses vertreten. Es besteht aus
                              einem Zifferblatte, welches in 100 gleiche Theile getheilt ist, durch welche sich
                              ein Zeiger bewegen kann. Dieser Zeiger dreht sich, wenn man auf einen kleinen
                              Seitenhebel druͤkt, welcher einen Rechen in Bewegung sezt, der in einen, an
                              der Achse des Zeigers befindlichen Triebstok eingreift. Dieser Theil des Apparates
                              ist unter dem Zifferblatts verborgen. Durch die Bewegung, die man dem Hebel gibt,
                              wird zu gleicher Zeit auch ein kleiner Wagen getrieben, und einer Stange
                              genaͤhert, oder von derselben entfernt, auf welche Stange der Wagen trifft,
                              wenn der Zeiger auf Null steht. Alles ist so eingerichtet, daß eine ganze Umdrehung
                              des Zifferblattes den Wagen um einen Millimeter entfernt, so daß mithin die 100
                              Grade des Zifferblattes die Hunderttheile eines Millimeters ausdruͤken.
                           Um nun die Dike eines duͤnnen Blattes zu messen, macht man demselben zuerst
                              Plaz, indem man den Wagen etwas entfernt, und zwaͤngt dann dieses Blatt
                              zwischen die Stange und den Rand des Wagens. Der Zeiger wird nun angeben, wie viele
                              Hunderttheile eines Millimeters das Blatt dik ist.
                           Damit man mit diesem Instrumente auch Diken messen kann, welche mehr als 1, 2, 3 oder
                              4 Millimeter betragen, hat der Erfinder den vorderen Rand des Wagens
                              treppenfoͤrmig gemacht, und zwar so, daß jede Stufe genau um einen Millimeter
                              zuruͤkweicht. Wenn daher ein Koͤrper zwischen 2 und 3 Millimeter dik
                              ist, so bringt man ihn auf jene Stufe, auf welcher die Zahl 2 geschrieben steht, und
                              zwaͤngt dann den Koͤrper durch die Bewegung des Hebels zwischen die
                              Stange und den Wagen. Die ganze Zahl ist dann in diesem Falle 2, waͤhrend man
                              die Bruchtheile auf dem Zifferblatte abliest.
                           Dieses Instrument ist sehr bequem und kann mit großem Vortheile in den
                              Kuͤnsten benuzt werden, wenn ein Koͤrper mit ebenen und parallelen
                              Flaͤchen, wie Metallblaͤtter, oder die Dike eines Drahtes gemessen
                              werden soll. Der Mikrometer des Hrn. Bienaimé ist
                              zwar etwas complicirter, und daher etwas theurer, als jene deren man sich
                              gegenwaͤrtig bedient; allein er entspricht auch seinem Zweke viel besser und
                              viel genauer. Dessen ungeachtet muͤssen wir bemerken, daß man mit demselben
                              weder convexe noch concave Gegenstaͤnde messen kann, wie dieß mit einem
                              Diken-Compaß moͤglich ist, und daß man wegen der Elasticitaͤt
                              des Metalles und der Fehler, die von der Verzahnung herruͤhren, doch nicht
                              mit der strengsten Genauigkeit auf die Angaben des Zeigers des Mikrometers des Hrn.
                              Bienaimé rechnen kann, so daß man, um diese
                              Diken mit mathematischer Genauigkeit zu messen, immer noch anderer vollkommener
                              Mittel bedarf. Da jedoch diese große Genauigkeit nur bei gelehrten Untersuchungen
                              noͤthig ist, so wird dadurch dem Instrumente des Hrn. Bienaimé in den meisten Faͤllen nichts an seinem Werthe
                              benommen.
                           
                        
                           Beschreibung des neuen Mikrometers des Hrn.
                                 Bienaimé.
                           Fig. 19 ist
                              ein Aufriß des Mikrometers in der Haͤlfte der natuͤrlichen
                              Groͤße.
                           Fig. 20 ist
                              eine Ansicht von Oben.
                           Fig. 21 eine
                              Ansicht von Unten.
                           Fig. 22 das
                              Innere des Mechanismus nach Abnahme des Zifferblattes.
                           Dieselben Buchstaben beziehen sich auf dieselben Gegenstaͤnde.
                           aa, eine messingene Platte, welche auf 2 1/2
                              Millimeter ausgehoͤhlt ist und auf 4 Fuͤßen steht.
                           b, das Zifferblatt, welches in 100 gleiche Theile
                              getheilt ist.
                           c, eine kupferne, in d
                              befestigte Feder. An dem Ende dieser Feder befindet sich eine Borste h, die sich drei Mal um die Walze t, welche sich unter dem Stege e dreht,
                              windet. Diese Walze ist an einer Achse aufgezogen, die den Zeiger f traͤgt.
                           g ist ein Rechen, welcher von der Schraube i gehalten wird. An diesem Rechen ist die Borste h befestigt.
                           k ist ein Falzen, der, indem er sich von dem
                              Mittelpunkte des Rechens
                              g entfernt oder sich demselben naͤhert, die
                              Dike eines Millimeters gibt.
                           l der Hebel, durch welchen dem Richtscheite m eine Hin- und Her-Bewegung gegeben wird.
                              Dieses Richtscheit m wird durch eine Schraube an dem
                              Wagen n gehalten, der sich leicht auf der Platte a schiebt.
                           Die beiden Wangen o, o
                              Fig. 22
                              werden durch die beiden Vorstekstifte p, p
                              Fig. 21 fest
                              gehalten.
                           Die zwei kleinen Schrauben q, q dienen dazu, den beiden
                              Wangen oo einen gleichmaͤßigen Druk zu
                              geben.
                           r ist ein Pfeiler, an dessen Basis die Kette s in den Falz k
                              eingehaͤngt ist. Wenn man daher den Hebel l
                              wirken laͤßt, so entfernt man den Pfeiler r,
                              welcher, indem er sich entfernt, die Kette s, den Rechen
                              g und die Walze t, die
                              den Zeiger traͤgt, bewegt.
                           Um die Dike eines cylindrischen Gegenstandes zu erfahren, bringt man denselben in den
                              Ausschnitt des Pfeilers r, in welchem sich mehrere
                              Stufen befinden, von denen eine jede mit einer Zahl bezeichnet ist, die die Zahl der
                              Millimeter angibt. Ist der Gegenstand nun in eine dieser Abtheilungen gebracht, so
                              laͤßt man den Hebel l wirken; dieser wird dann
                              den Pfeiler r, so wie den Zeiger bewegen, und dadurch
                              genau die Dike des Gegenstandes angeben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
