| Titel: | Ueber einen Arbeit ersparenden Gerbeapparat, auf welchen sich Wilhelm Brown in der City of New York am 11. November 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XLVI., S. 207 | 
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                        XLVI.
                        Ueber einen Arbeit ersparenden Gerbeapparat, auf
                           welchen sich Wilhelm
                              Brown in der City of New York am 11. November 1830 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1832, S. 146.
                        Brown, uͤber einen Arbeit ersparenden
                           Gerbeapparat.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserung, welche der Patent-Traͤger in Anspruch nimmt, besteht
                              in einer Verbindung und Abkuͤrzung der verschiedenen Processe, denen die
                              Haute unterworfen werden muͤssen, ehe sie zu Leder werden. Es geschieht dieß
                              durch einen eigenen Apparat, welcher auf folgende Weise eingerichtet ist.
                           Vier oder mehrere Troͤge oder Behaͤlter, in denen die Rinde
                              uͤbergossen wird, werden hart an die Kufen (handlers
                                 or vats) gestellt, und zwar in einem und demselben Niveau, jedoch so, daß
                              sie mit den oberen Theilen uͤber diese Kufen hervorragen. Die Troͤge
                              oder Behaͤlter stehen durch Roͤhren, welche in der Naͤhe des
                              oberen Randes derselben eingesezt sind, mit einander in Verbindung; sie besizen
                              ferner falsche, loker einpassende Boden, die durchloͤchert sind, und eine Art
                              von Sieb bilden. In jedem der Troͤge ist ferner eine Roͤhre befestigt,
                              welche die Fluͤssigkeit von dem Boden in die Verbindungsroͤhren
                              leitet. Durch diese Einrichtung gelangt die Fluͤssigkeit von dem Boden des
                              einen Troges in den oberen Theil des zunaͤchststehenden Troges, und gewinnt
                              dadurch immer mehr und mehr an Staͤrke, bis sie endlich in den lezten und
                              staͤrksten Trog gekommen ist, und den gehoͤrigen Grad von
                              Staͤrke erreicht hat. In einer Eke eines jeden dieser Troͤge befindet
                              sich ferner ein sogenannter Ablauf, welcher aus einem, an dem Boden des Troges
                              hervorstehenden, Rohre besteht; und dieses Rohr steht mit einer horizontalen
                              Roͤhre in Verbindung, durch die die Fluͤssigkeit, wenn sie stark genug
                              geworden, direct in die Kufen geleitet wird. Das Rohr ist mit einem Zapfen versehen,
                              durch den sich die Menge der abgelassenen Fluͤssigkeit reguliren
                              laͤßt.
                           In gehoͤriger Entfernung von diesen Troͤgen, und in gleicher
                              Hoͤhe mit denselben ist ein Heizer angebracht, welcher aus zwei oder mehreren kupfernen oder
                              eisernen Roͤhren besteht, die sich uͤber einander befinden, und an
                              ihren Enden mit Verbindungsroͤhren versehen sind. Diese Roͤhren stehen
                              mit einer anderen vierekigen Roͤhre, in welcher das Feuer angemacht wird, in
                              Verbindung. Diese Roͤhren oder Heizer sind in einem eigenen Behaͤlter
                              so fest gemacht, daß sie auf der einen Seite hervorragen; sie sind zum Behufe des
                              Reinigens auch mit Dekeln versehen.
                           Aus dieser Einrichtung erhellt, daß wenn in dem unteren Heizer oder der unteren
                              Buͤchse ein Feuer angezuͤndet wird, die Hize aus derselben in das
                              aͤußerste Ende der oberen Roͤhre uͤbergeht, in dieser
                              vorwaͤrts laͤuft, bis sie in die naͤchst obere Roͤhre
                              gelangt, so daß die Hize so lang ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts geht,
                              bis sie an der entgegengesezten Seite in den Rauchfang tritt, nachdem sie beinahe
                              alle Hize des Feuers an die Fluͤssigkeit abgegeben hat, mit der der Trog
                              bestaͤndig gefuͤllt ist. Mit dem Heizbehaͤlter steht eine
                              Roͤhre in Verbindung, durch die derselbe mit einer schwachen
                              Fluͤssigkeit oder mit Wasser gespeist wird, und die an ihrem entgegengesezten
                              Ende mit einem eigenen Behaͤlter communicirt. Dieser Behaͤlter ist mit
                              einer Pumpe versehen, die die Fluͤssigkeit zur Roͤhre emporhebt, und
                              sie in den Heizbehaͤlter treibt, der auf diese Weise bestaͤndig
                              gefuͤllt erhalten wird. Die erhizte Fluͤssigkeit fließt bei einer
                              anderen Roͤhre, welche direct mit den Troͤgen communicirt, ab. Die
                              Troͤge werden mittelst eines Tragkufens, der mit den Elevatoren der
                              Muͤhle in Verbindung steht, mit Rinde gefuͤllt.
                           Die starke Fluͤssigkeit oder der starke Aufguß gelangt, wie bereits oben
                              erwaͤhnt worden, von dem Boden der Troͤge in ein Rohr oder in einen
                              Ablauf, welcher in horizontaler Richtung unter denselben durchgeht, und steigt dann
                              in einer in dieses Rohr eingesezten senkrechten Roͤhre empor, von der sie in
                              einen anderen horizontalen Ablauf fließt, welcher mit den Kufen communicirt. Nach
                              dieser Methode gelangt die Fluͤssigkeit aus den Troͤgen auf die oberen
                              Flaͤchen der Kufen. Am Grunde der senkrechten Roͤhre und innerhalb des
                              unteren horizontalen Ablaufes befindet sich eine Klappe, die sich mittelst eines in
                              der erwaͤhnten Roͤhre emporsteigenden Riemens bewegen laͤßt.
                              Diese Klappe hindert den Eintritt der staͤrkeren Fluͤssigkeit in den
                              Behaͤlter, und dadurch deren Vermischung mit der schwaͤcheren.
                           Ist die Fluͤssigkeit durch die Kufen gegangen, so wird sie mittelst eines
                              hohlen, in den oben erwaͤhnten unteren Ablauf eingesezten Zapfens von den
                              Oberflaͤchen derselben abgezogen; aus diesem laͤuft sie in den
                              Behaͤlter, aus dem sie neuerdings wieder in die Heizer und dann in die
                              Troͤge gelangt; so daß diese Fluͤssigkeit bestaͤndig in
                              Gebrauch ist. Der Theil
                              derselben, welcher verbraucht wird oder verdampft, wird durch Wasser ersezt.
                           In einem jeden der Kufen befindet sich ein Haspel oder Cylinder, der aus zwei
                              kreisfoͤrmigen Kopfstuͤken besteht, welche durch Laͤngenstangen
                              in gehoͤriger Entfernung von einander erhalten werden. Diese Cylinder haben
                              Zapfenlager, die sich in Ausschnitten bewegen, damit die Cylinder nach Bedarf
                              gehoben oder gesenkt werden koͤnnen. Die Haute werden mittelst Reifen, die in
                              geringer Entfernung von den Kopfstuͤken rund um die Haspel laufen, und an der
                              aͤußeren Seite mit Stiften besezt sind, innerhalb der Haspel fest gemacht.
                              Uebrigens koͤnnen die Haͤute auch ganz lose in den Haspel gebracht
                              werden.
                           Die große Ersparung an Arbeit, welche sich bei dieser Erfindung ergibt, besteht
                              vorzuͤglich in der Leichtigkeit, mit welcher die in die
                              Gerbefluͤssigkeit untergetauchten Haͤute in Bewegung gebracht werden
                              koͤnnen. An jedem der Haspel befindet sich naͤmlich ein Rad, welches
                              mittelst einer in eine Klapper eingreifenden Welle um eine Auskerbung gedreht, und
                              durch Menschen-, Thier- oder Dampfkraft getrieben wird. Der Kolben der
                              Pumpe in dem Behaͤlter ist an einer der Wellen befestigt, und kann nach
                              Belieben bewegt oder freigelassen werden.
                           Mit diesem Apparate steht ein sogenanntes Beuchhaus in Verbindung, in welchem die
                              Haͤute gekalkt werden, ehe sie in die Haspel kommen. Das Wasser, welches mit
                              dem Kalke gemischt wird, wird nach derselben Methode erwaͤrmt und
                              nachgeliefert, die bei den Troͤgen beschrieben wurde; auch wird der Kolben
                              der Pumpe auf eine aͤhnliche Weise an der Welle befestigt. Beim Weglegen der
                              Haͤute muß die gemahlene Rinde, die zwischen dieselben gebracht wird,
                              befeuchtet seyn, um das Stauben und den dadurch entstehenden Verlust zu beseitigen.
                              Zu diesem Behufe wird in gehoͤriger Hoͤhe uͤber den
                              Haͤuten ein Wasserbeken angebracht, welches mit einer Roͤhre versehen
                              ist, die in einen Seiher auslaͤuft und an der sich zur Regulirung des Grades
                              der Feuchtigkeit, die man der Rinde gehen will, ein Hahn befindet.