| Titel: | Auszug aus dem Berichte des Hrn. Baillet, Divisions-Inspectors am Corps des Mines, über den Concurs, den die Société d'encouragement für die Entdekung von Sicherheitsmitteln gegen die Explosion der Dampfkessel für das Jahr 1831 ausgeschrieben hatte. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. L., S. 241 | 
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                        L.
                        Auszug aus dem Berichte des Hrn. Baillet,
                           Divisions-Inspectors am Corps des Mines, uͤber
                           den Concurs, den die Société d'encouragement
                           fuͤr die Entdekung von Sicherheitsmitteln gegen die Explosion der Dampfkessel
                           fuͤr das Jahr 1831 ausgeschrieben hatte.
                        Im Auszuge aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. December 1831, S. 326.Unsere Leser wissen aus dem Polytechn. Journal
                                 Bd. XLI. S. 449, daß die
                                 Société d'encouragement fuͤr das Jahr 1831 zwei Preise zu
                                 12,000 Franken fuͤr Mittel zur Sicherstellung gegen die Explosionen der
                                 Dampfmaschinen und Dampfkessel ausgeschrieben hatte. Um diese Preise nun waren
                                 21 Preisbewerber aufgetreten, von denen jedoch keiner die Aufgabe so
                                 loͤste, daß ihn das Comité der mechanischen Kuͤnste, in
                                 dessen Namen Hr. Baillet den Bericht erstattete, des
                                 Preises vollkommen wuͤrdig haͤtte erklaͤren koͤnnen.
                                 Bei 20 der Concurrenten war auch die in dem Programme ausgesprochene Bedingung
                                 einer 6monatlichen Pruͤfung durch die Erfahrung nicht erfuͤllt
                                 worden. Hr. Baillet gab im Bulletin einen umstaͤndlichen
                                 Bericht uͤber die Arbeiten der Concurrenten, aus dem wir jedoch, um nicht
                                 mehr oder weniger bekannte Dinge wiederholen zu muͤssen, und aus Mangel
                                 an hinlaͤnglichem Raum hierzu, bloß die Details uͤber jene
                                 Erfindungen mittheilen, welche die Commission einer Belohnung wuͤrdig
                                 fand, wenn sie ihnen auch nicht den Preis zuerkennen konnte. Einige der
                                 Erfindungen konnten gar nicht bekannt gemacht werden, weil sich die Concurrenten
                                 vorbehielten, ein Patent auf dieselben nehmen zu duͤrfen, im Falle sie
                                 von der Gesellschaft nicht mit dem Preise gekroͤnt werden
                                 wuͤrden.A. d. Ueb.
                           
                        Baillet, Bericht uͤber die Explosion der
                           Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           1. Hr. Eduard Hall hat in einer Abhandlung, die er zum
                              Concurse uͤbersandte, Verbesserungen an der Einrichtung des Schwimmers des
                              Dampfkessels und an der Anwendung der schmelzbaren Metallscheiben zur Erreichung des
                              Zwekes der Gesellschaft vorgeschlagen. Was den Schwimmer, der gewoͤhnlich aus
                              einem Steine von 8–10 Quadrat-Decimeter besteht, betrifft, so
                              raͤth Hr. Hall denselben 1) mit Eisenblech oder
                              einem Metallgewebe zu umgeben, damit er sich weder zertheilen, noch sein
                              urspruͤngliches Volumen verlieren kann; 2) denselben an einem messingenen
                              Schafte abzuhaͤngen, dessen Dike nicht uͤber 4 Millimeter
                              betraͤgt; 3) diesen Schaft durch einen Ring oder Zaum so fest zu halten, daß
                              er sich weder schwingen, noch nach irgend einer Richtung abweichen oder entfernen
                              kann; und 4) endlich, durch den Schwimmer den Regulirhahn der Speisung leiten zu
                              lassen.
                           In Hinsicht auf die schmelzbaren Scheiben schlaͤgt Hr. Hall vor, in der Tiefe der Roͤhren, in denen diese Scheiben
                              befestigt sind, eine
                              Sperrklappe anzubringen, welche immer offen seyn muͤßte, so lange die Scheibe
                              fest ist; die aber nach Belieben geschlossen werden koͤnnte, wenn die Scheibe
                              geschmolzen waͤre, und wenn sich der Kessel so weit entladen haͤtte,
                              daß keine Gefahr des Berstens mehr vorhanden ist.
                           Durch diese Vorrichtung ließe sich naͤmlich das Stillstehen der Maschine
                              vermeiden; man koͤnnte eine neue Scheibe statt der geschmolzenen einsezen,
                              ohne daß man damit bis zum Abkuͤhlen des Kessels zu warten brauchte. Der
                              Erfinder dieser Vorrichtung bemerkt, daß diese Sperrklappe sich in demselben, mit
                              einem Schluͤssel verschlossenen Gehaͤuse befinden muͤßte, in
                              welchem (nach der Ordonnanz vom 18. October 1823) die Sicherheitsklappe und die
                              schmelzbare Scheibe eingeschlossen ist, damit sie der Willkuͤr des Heizers
                              entzogen ist. Er raͤth ferner allen Dampf, der bei den Oeffnungen der
                              Scheiben und der Sicherheitsklappen entweichen wird, durch eine
                              Entladungsroͤhre nach Außen zu leiten, und das geschmolzene Metall der
                              Scheiben in einem eigenen Behaͤlter aufzufangen, damit es nicht auf den Boden
                              des Kessels gelangen koͤnne.
                           Die Commission erkennt die ganze Wichtigkeit dieser Verbesserungen, und
                              schlaͤgt daher vor, Hrn. Hall fuͤr seine,
                              mit den schmelzbaren Scheiben in Verbindung gebrachte Sperrklappe eine silberne
                              Medaille zuzuerkennen. Der Zusaz der Sperrklappe wird besonders an den Dampfbothen
                              immer von großem Nuzen seyn, weil es hier leicht geschehen koͤnnte, daß das
                              Leben der Reisenden durch die Unterbrechung des Ganges der Maschine, die auf das
                              Schmelzen der Scheiben erfolgt, noch groͤßeren oder wenigstens gewisseren
                              Gefahren ausgesezt wird, als durch die Gefahr einer Explosion. Wir muͤssen
                              uͤbrigens bemerken, daß, nachdem uns Hr. Hall
                              seine Abhandlung bereits eingehaͤndigt hatte, im Aprilhefte 1831 des Franklin Journal eine Notiz des Hrn. A. D. Bache, Professors der Physik und Chemie an der
                              Universitaͤt in Pensylvanien erschien, in der zur Abhuͤlfe der
                              Nachtheile der schmelzbaren Scheiben ein aͤhnliches Mittel vorgeschlagen
                              wird. Die Sperrklappe des Hrn. Bache befindet sich aber
                              an dem Scheitel der Tubulirung, in der die schmelzbare Scheibe enthalten ist; sie
                              wird mittelst einer Kette offen gehalten, die sich in einem Vorhaͤngschlosse
                              befindet, zu welchem nur der Capitaͤn den Schluͤssel hat.
                           2. Hr. Roux hat der Gesellschaft zwei Speiseapparate des
                              Kessels vorgeschlagen. Der erste dieser Apparate, den er neues
                                 Speise-Pumpen-System nennt, erfordert die Anwendung eines in
                              den Kessel gebrachten Schwimmers, dessen Schaft oder Stiel, welcher an dem Ende
                              eines Hebels befestigt ist, ein Wehr hebt oder senkt, das sich in dem Troge befindet, in welchen das
                              warme Verdichtungswasser bestaͤndig gelangt. Die Aenderung der Stellung des
                              Wehres bewirkt eine Aenderung des Niveau's des Wassers in diesem Troge, und zwar in
                              umgekehrtem Verhaͤltnisse zu den Aenderungen des Niveau's des Wassers in dem
                              Kessel.
                           Am Grunde des Troges mit warmem Wasser ist eine Drukpumpe angebracht, welche dem
                              Kessel das Wasser liefert. Ihr Kolben, der aus einem hohlen, an seinem oberen Ende
                              mit einer umgekehrten Klappe verschlossenen Cylinder besteht, wird durch die
                              Maschine selbst in Bewegung gesezt, und hebt und senkt sich bei jedem Stoße um die
                              ganze Tiefe des Troges. Hieraus folgt, daß die Pumpe bei jedem Heben des Kolbens
                              mehr oder weniger Wasser erhaͤlt, je nachdem das Wasser in dem Troge
                              hoͤher oder tiefer steht, und daß sie daher bei jedem Stoße eine
                              groͤßere oder geringere Menge Wasser in den Kessel treibt, je nachdem das
                              Wasser in dem Kessel hoͤher oder tiefer steht.
                           Bei dem zweiten Speiseapparate des Hrn. Roux ist weder ein
                              Schwimmer, noch eine Drukpumpe noͤthig. Er besteht aus einem hohlen Hahne,
                              der in die Mitte des Troges, in welchem sich das warme Verdichtungswasser befindet,
                              gebracht wird, und welcher senkrecht durch eine horizontale Roͤhre geht,
                              deren Achse mit der Flaͤche der mittleren Hoͤhe des Wassers in dem
                              Kessel (mit welchem diese Roͤhre communicirt), in einer und derselben Ebene
                              liegt. Dieser Hahn erhaͤlt durch die Maschine selbst fortwaͤhrend eine
                              abwechselnde Bewegung von Rechts nach Links und von Links nach Rechts.
                              Waͤhrend der Ruhe, die auf die Bewegung nach der ersten Richtung folgt,
                              laͤßt der Hahn alles Wasser, welches er enthaͤlt, und welches sich
                              uͤber dem dermaligen Niveau des Wassers im Kessel befindet, in den Kessel
                              abfließen; nach vollbrachter Bewegung in entgegengesezter Richtung nimmt er hingegen
                              aus dem Troge ein Volumen Wasser auf, welches dem Raume gleichkommt, den der Dampf
                              in dem Hahne einnahm; so daß der Hahn bei der jedesmaligen Beendigung seiner ganzen
                              abwechselnden Bewegung, eine Quantitaͤt Wasser aus dem Troge nimmt und in den
                              Kessel gießt, welche Quantitaͤt groͤßer ist, wenn die
                              Wasserflaͤche im Kessel tiefer steht, und geringer hingegen, wenn diese
                              Flaͤche hoͤher steht.
                           Diese beiden Speisungsmethoden sind gewiß sehr sinnreich, und scheinen uns um so mehr
                              Aufmerksamkeit zu verdienen, als sie vielleicht unter anderen Umstaͤnden, als
                              unter denen, fuͤr welche sie vorgeschlagen wurden, eine sehr nuͤzliche
                              Anwendung finden duͤrften. Die Commission muß jedoch bemerken, daß der
                              Speisehahn, dessen Dimensionen jenen des Kessels entsprechen muͤssen, nur dann
                              seine Verrichtungen vollkommen erfuͤllen duͤrfte, wenn das Wasser in
                              dem Kessel und in der Communicationsroͤhre bestaͤndig ruhig bliebe.
                              Die Commission glaubt jedoch, daß das erste Mittel vorzuͤglich in jenen
                              Faͤllen mit Erfolg angewendet werden koͤnnte, in welchen sich das
                              Niveau des Wassers im Kessel nur innerhalb gewisser Graͤnzen
                              veraͤnderte. Der Erfinder scheint selbst dieser Ansicht gewesen zu seyn; denn
                              er schlaͤgt fuͤr alle die Faͤlle, in welchen das Niveau bis
                              unter das bestimmte Maximum herabsinken wuͤrde, vor, etwas unter dem Hebel,
                              an welchem der Schwimmer aufgehaͤngt ist, ein Schlagwerk anzubringen, welches
                              im Falle der Gefahr Laͤrm machen wuͤrde. Die Commission
                              schlaͤgt daher vor, auch Hrn. Roux fuͤr
                              seine neue Speisepumpe eine silberne Medaille zuzusenden.
                           3. Hr. Frimot, Straßenbau-Ingenieur und
                              Dampfmaschinen-Fabrikant zu Landernau, schlug zwei Sicherheitsmittel gegen
                              die Explosionen der Dampfmaschinen vor, und versicherte, daß dieselben
                              laͤnger als 6 Monate hindurch an Dampfmaschinen mit hohem Druke von
                              verschiedenen Kraͤften versucht worden seyen.
                           Das erste dieser beiden Mittel ist ein Apparat, der die Hoͤhe des Wassers in
                              den Kesseln der Maschinen mit hohem sowohl als niederem Druke anzeigt. Der Apparat
                              besteht aus einer horizontalen, aus Messing gegossenen Roͤhre von 7–8
                              Centimeter im Durchmesser und 8–9 Decimeter Laͤnge, die sich bis auf
                              35 Centimeter in den Herd hinein erstrekt. Diese Roͤhre ist an dem in dem
                              Herde befindlichen Ende mit einer bleiernen, zinnernen oder anderen Scheibe aus
                              einer leicht schmelzbaren Legirung verschlossen. An ihrem aͤußeren Ende
                              hingegen traͤgt sie einen Hahn, der auf eine Roͤhre von 2 Centimeter
                              im Durchmesser, die in die erstere Roͤhre beinahe bis zur Scheibe hinab
                              reicht, geloͤthet ist. An dem aͤußeren Theile der ersten Roͤhre
                              befinden sich zwei senkrechte, mit Haͤhnen versehene Tubulirungen, von denen
                              die eine mit dem oberen Theile des Kessels, die andere hingegen mit eben diesem
                              Kessel, aber nur etwas uͤber der Flaͤche der Waͤnde, welche von
                              der Flamme erhizt wird, in Verbindung steht. Hieraus folgt, daß das Wasser, wenn es
                              sich im Kessel auf seiner gewoͤhnlichen Hoͤhe befindet, die zweite
                              Tubulirung anfuͤllt; so wie aber das Wasser unter diesen Stand herabsinkt,
                              wird sich das Wasser, welches die Anzeigroͤhre und die Tubulirungen
                              fuͤllt, indem es nicht mehr ersezt wird, in weniger als 15 Minuten
                              verfluͤchtigen. Bald darauf wird dann auch die Scheibe, womit das Ende der
                              horizontalen Roͤhre geschlossen ist, schmelzen, wo dann das Geraͤusch,
                              mit welchem der Dampf entweicht, den Heizer gewiß von dem Vorgange im Kessel
                              unterrichten wird. Das Ausstroͤmen des Dampfes wird so lang fortdauern, bis die beiden
                              Haͤhne der senkrechten Tubulirungen geschlossen worden.
                           Die innere, kleine Roͤhre, deren unteres Ende die Scheibe beinahe
                              beruͤhrt, waͤhrend das obere mit einem Hahne geschlossen ist, wurde
                              von dem Erfinder angebracht, damit der Fall nicht eintreten koͤnne, daß die
                              aus dem Wasser allenfalls auf die Scheibe abgesezten fremden Koͤrper diese
                              Scheibe zum Schmelzen bringen, wenn auch die Anzeigroͤhre noch ganz mit
                              Wasser gefuͤllt ist. Man laͤßt naͤmlich durch diese
                              Roͤhre von Zeit zu Zeit etwas Wasser abfließen, und dieses Wasser wird, da
                              es, um in die kleine innere Roͤhre zu gelangen, uͤber die Scheibe
                              fließen muß, allen Bodensaz, der sich allenfalls auf der Scheibe angehaͤuft
                              hat, mit sich fort nehmen.
                           Hr. Frimot sagt, daß das Erhizen einer geschmolzenen
                              Scheibe nur eine halbe Stunde erfordere, und daß es selbst in noch viel
                              kuͤrzerer Zeit geschehen koͤnne, wenn man Auswechselungsroͤhren
                              in Bereitschaft hat.
                           Es wurden 9 Monate lang an Hochdruk-Dampfmaschinen von 10, 12 und 160
                              Pferdekraͤften Versuche mit dem Apparate des Hrn. Frimot angestellt, und zwei amtliche Berichte daruͤber erstattet.
                              Aus dem ersten dieser Berichte geht hervor, daß die neue Anzeigroͤhre an dem
                              Kessel der Hochdruk-Dampfmaschine, die zum Ausschoͤpfen der Beken de
                              Pontanion zu Brest bestimmt ist, angebracht wurde. Aus dem zweiten ergibt sich: 1)
                              daß die Bleischeibe schmilzt und den Dampf mit Geraͤusch entweichen
                              laͤßt, bald nachdem das Wasser in dem Kessel unter jenen Punkt gesunken ist,
                              bei welchem die Anzeigroͤhre noch Wasser aufnimmt; 2) daß die
                              Auswechselungsroͤhre in weniger als einer halben Stunde, und ohne den Gang
                              der Maschine aufzuhalten, eingesezt werden kann; und 3) endlich, daß sich diese
                              Vorrichtung an allen Verdampfungsapparaten anbringen laͤßt, und auch auf
                              Schiffen und bei Seewasser ihre Wirksamkeit behaͤlt und gar kein Hinderniß
                              darbietet.
                           Die Commission erkennt die Nuͤzlichkeit und wohlverstandene Einrichtung dieser
                              Vorrichtung an, und meint, daß dieselbe mit großem Vortheile gleichzeitig mit den
                              uͤbrigen bekannten Mitteln, durch welche man uͤber die
                              Veraͤnderungen des Niveau's des Wassers Aufschluß erhaͤlt, angewendet
                              werden koͤnne; allein sie glaubt bemerken zu muͤssen, daß die
                              Schmelzung der an dem Ende der horizontalen Roͤhre angebrachten Scheibe mehr
                              oder weniger verspaͤtet werden koͤnnte, wenn durch die Unruhe und das
                              Schwanken des Wassers in den Kesseln auch dann noch Wasser in die Roͤhre
                              geschleudert wird, wenn das Wasser bereits unter die bestimmte Hoͤhe gesunken
                              ist.
                           Das zweite Sicherheitsmittel, welches Hr. Frimot
                              vorschlaͤgt, und
                              welches er vorzuͤglich fuͤr den Gebrauch der Dampfbothe empfiehlt,
                              besteht in einem Manometer mit freier Luft, welches bloß zwei Meter hoch ist, und
                              mit welchem man einen Druk von 10 bis 11 Atmosphaͤren messen kann. Dieses
                              Manometer besteht in der Hauptsache aus einer Roͤhre aus Schmiedeisen, welche
                              mehrere Male parallel mit sich selbst gebogen ist, und die vier durch
                              Wassersaͤulen von einander getrennte Queksilbersaͤulen
                              enthaͤlt. An den Scheiteln der Kniee der Arme dieser Roͤhre sind
                              Schraubenpfropfe angebracht, welche zur Entleerung der Luft, die sich in denselben
                              befinden koͤnnte, dienen. Das eine der Enden der Roͤhre wird mit dem
                              Kessel in Verbindung gesezt, das andere Ende hingegen, welches dem Zutritte der
                              freien Luft offen steht, nimmt ein Stuͤk Holz auf, welches auf dem Queksilber
                              schwimmt und die Hoͤhe der lezten Saͤule anzeigt. Eine hohle Kugel, in
                              welche der lezte Arm der Roͤhre hineinreicht, ist an der Seite mit vielen
                              kleinen Loͤchern versehen; durch sie geht am Scheitel auch das Holz, welches
                              eben erwaͤhnt wurde. Diese Kugel dient zur Aufnahme des Queksilbers, und
                              laͤßt den Dampf entweichen, wenn derselbe in dem Kessel eine solche Spannung
                              erreicht hat, daß er das Metall aus den Roͤhren zu treiben im Stande ist.
                           Ein Manometer dieser Art wurde auf dem Bugsier-Dampfbothe, dessen man sich im
                              Hafen zu Brest bedient, angewendet und versucht. Der oben erwaͤhnte zweite
                              amtliche Bericht sagt von demselben: daß es die Spannung des Dampfes, die
                              gewoͤhnlich 10 Atmosphaͤren betrug, ziemlich genau angab, und daß die
                              Sicherheitsklappen in der That jedes Mal emporgehoben wurden, so oft das Manometer
                              einen Druk von mehr als 10 Atmosphaͤren anzeigte. Das Instrument beruht
                              jedoch, wie Jedermann leicht einsehen wird, auf dem Principe des verkuͤrzten
                              Barometers; es hat mithin dieselben Unvollkommenheiten, wie dieser. Die Commission
                              glaubt daher, daß wenn das Instrument auch, sobald es mit großer Sorgfalt
                              verfertigt, und neu verificirt und regulirt worden, den Druk mit ziemlicher
                              Genauigkeit angibt, doch zu befuͤrchten ist, daß dasselbe unter vielen
                              Umstaͤnden und nach laͤngerem oder kuͤrzerem Gebrauche keine
                              ganz genauen Angaben mehr liefere. Mehrerlei Ursachen koͤnnen naͤmlich
                              die absoluten Laͤngen und die senkrechten Hoͤhen jeder Saͤule
                              schwanken machen, ohne daß es der Heizer bemerkt; dahin gehoͤren z.B. die
                              Entwikelung von Luftblasen, die Vermengung der Fluͤssigkeiten, welche mit
                              einander in Beruͤhrung stehen, die Veraͤnderung der Temperatur, die
                              Ungleichheiten des Calibers der Roͤhren etc.; denn alle diese
                              Umstaͤnde werden nothwendig die Scheitel dieser Saͤulen aus ihren
                              Stellen bringen, und sie auf Niveau's erheben, die bedeutend von einander
                              abweichen.
                           
                           Der Hauptvortheil, den dieses Manometer vor jenem mit comprimirter Luft zu haben
                              scheint, ist, daß es ein Sicherheitsmittel mehr abgibt, wenn das Queksilber, nachdem
                              es aus den Roͤhren getrieben worden, dem Dampfe Ausgang gestattet. Ist aber
                              dieser Fall eingetreten, so ist das Instrument auch zerstoͤrt, wo dann dessen
                              Ersezung schwerer seyn wird, als jene eines gewoͤhnlichen Manometers mit
                              freier Luft.
                           Die Gesellschaft schlaͤgt vor, dem Hrn. Frimot in
                              Anerkennung seiner Leistungen fuͤr seine Roͤhre, welche die
                              Hoͤhe des Wassers in dem Kessel anzeigt, eine silberne Medaille
                              zuzustellen.