| Titel: | Verbesserungen an den Destillir-Apparaten, worauf sich Wilhelm Godfrey Kneller Esq. zu Hackney, Grafschaft Middlesex, am 29. Junius 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LIII., S. 252 | 
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                        LIII.
                        Verbesserungen an den Destillir-Apparaten,
                           worauf sich Wilhelm Godfrey
                              Kneller Esq. zu Hackney, Grafschaft Middlesex, am
                           29. Junius 1831 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Register of Arts. Februar 1832, S.
                              4.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Kneller, Verbesserungen an den
                           Destillir-Apparaten.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Patent-Traͤgers besteht in der Anwendung mehrerer
                              concentrischer Cylinder, welche Fluͤssigkeiten enthalten, durch die die
                              Daͤmpfe der gegohrnen Fluͤssigkeit, so wie sie sich aus einem gewoͤhnlichen
                              Destillirkolben entwikeln, und ehe sie in die Schlangenwindungen oder den Verdichter
                              gelangen, abgewaschen und rectificirt werden. Diese Vorrichtungen koͤnnen
                              entweder einen eigenen von der gewoͤhnlichen Destillirblase getrennten Theil
                              bilden, oder sie koͤnnen in dem Naken oder Kopfe einer solchen (der dann
                              natuͤrlich geraͤumiger seyn muß) eingeschlossen werden. Die ganze
                              Vorrichtung ist originell, einfach und sinnreich, und wird aus Fig. 29 und 30 Jedermann
                              hinlaͤnglich deutlich werden.
                           Fig. 29 ist
                              ein Aufriß des Patent-Destillir-Apparates; an ihr ist a der in das Mauerwerk eingesezte Kessel; b der Ofen; c ein Maßstab,
                              durch welchen die Hoͤhe der Maische in dem Kessel bestimmt wird; d eine Roͤhre mit einem Hahne, durch welchen der
                              Kessel entleert werden kann. efgh ist der Apparat
                              des Patent-Traͤgers; er besteht aus einem cylindrischen
                              Gefaͤße, welches durch Seitenraͤnder bei gh mit dem Kessel und bei ef mit dem
                              Halse zusammengenietet ist. Einen Durchschnitt dieses Apparates sieht man in Fig. 30.
                              Dieselben Buchstaben beziehen sich hier auf dieselben Gegenstaͤnde. efgh bildet auch hier den aͤußeren Cylinder
                              des Reinigungsgefaͤßes, welches auf die oben angefuͤhrte Weise mit dem
                              Destillirapparate verbunden ist. iklmn sind
                              fuͤnf concentrische, an dem Ende offene, und durch Randstuͤke mit
                              einander verbundene Cylinder. In dem Maße als diese Cylinder an Capacitaͤt
                              abnehmen, nehmen diese Randstuͤke allmaͤhlich an Breite zu, damit sie
                              saͤmmtlich bei e und f durch lange Nieten, welche durch dieselben gehen, verbunden werden
                              koͤnnen. Diese Cylinder haben Boden, und werden bis zu der Hoͤhe,
                              welche man in der Zeichnung angegeben sieht, mit Wasser oder einer, der Operation
                              angemessenen, Fluͤssigkeit gefuͤllt, indem man diese
                              Fluͤssigkeit bei der Oeffnung o, die mit einem
                              eingeschraubten Stoͤpsel versehen ist, in den Behaͤlter n gießt. Ist dieser Behaͤlter gehoͤrig
                              gefuͤllt, so fließt der Ueberschuß durch eine seitliche Oeffnung p in den Cylinder m, und
                              wenn auch dieser gefuͤllt ist, durch eine aͤhnliche Oeffnung in den
                              Cylinder l; aus diesem ferner durch r in k und aus k durch s in i, und endlich aus i durch
                              t in den Kessel a.
                              Unmittelbar zwischen jedem der Reinigungsgefaͤße befindet sich ein anderer
                              concentrischer Cylinder ohne Boden, dessen untere Raͤnder beinahe bis auf den
                              Boden der Reinigungsgefaͤße unter die Fluͤssigkeit tauchen, und auf
                              diese Weise ein sogenanntes Wassergefuͤge bilden. An dem oberen Theile der
                              Reinigungsgefaͤße sind mehrere horizontale Oeffnungen angebracht, damit die
                              Daͤmpfe aus dem einen in den anderen uͤbergehen koͤnnen, wie
                              durch Pfeile angedeutet ist. Hieraus erhellt, daß die Daͤmpfe des Kessels,
                              nachdem sie zwischen dem aͤußeren Cylinder und dem ersten
                              Reinigungsbehaͤlter emporgestiegen, in die, in diesem lezteren enthaltene,
                              Fluͤssigkeit herabsteigen muͤssen, wodurch eine Verdichtung und eine
                              darauf folgende Verdampfung von groͤßerer Reinheit erfolgt; daß die
                              Daͤmpfe dann wieder emporsteigen, und in dem Behaͤlter k eine zweite Reinigung erleiden, und daß die
                              Daͤmpfe auf diese Weise nach und nach durch die ringfoͤrmigen
                              Raͤume und die Reinigungsbehaͤlter l, m
                              und n gelangen, und aus diesem lezten endlich, von allen
                              verunreinigenden Substanzen befreit, durch den Hals u in
                              die Schlangenwindung oder den Verdichter kommen.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß durch die auf einander folgenden
                              Verdichtungen, die in den Reinigungsgefaͤßen Statt haben, zum Theil ein
                              leerer Raum in denselben entsteht, so daß man auf diese Weise im Stande ist, den
                              Weingeist bei einer sehr niedrigen Temperatur uͤberzuziehen, wodurch nicht
                              bloß an Feuermaterial erspart, sondern auch das Brennzelige vermieden wird. Will man
                              sehr concentrirten und reinen Weingeist erhalten, so kann man die Daͤmpfe mit
                              Vortheil auch durch einen zweiten Apparat mit Reinigungscylindern leiten.
                           Wir glauben aus einer aufmerksamen Untersuchung der Erfindung des
                              Patent-Traͤgers schließen zu duͤrfen, daß man mittelst
                              derselben auf eine sehr wohlfeile Weise die vortrefflichsten Producte erhalten
                              duͤrfte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
