| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXIV., S. 312 | 
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                        LXXIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 27. Maͤrz bis 13. April
                              1832 ertheilten Patente.
                           
                              Dem Thomas Gaunt,
                                 Gentleman in Chapman Street, Islington, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Kamaschen. Dd. 27. Maͤrz 1832.
                              
                           
                              Dem Joshua Taylor
                                    Beale, Mechaniker in Church Street,
                                 Whitechapel in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 28. Maͤrz 1832.
                              
                           
                              Dem John Howard Kyan,
                                 Esq. in South Row, Custon Square, in der Grafschaft Middlesex: auf ein neues
                                 Verfahren gewisse vegetabilische Substanzen gegen das Verderben zu
                                 schuͤzen. Dd. 31. Maͤrz 1832.
                              
                           
                              Dem John Bate,
                                 Optiker in Poultry, in der City von London: auf Verbesserungen an den Apparaten, wodurch man
                                 Medaillen und andere Kunstwerke en relief nachahmen
                                 kann. Dd. 9. April
                                    1832.
                              
                           
                              Dem Alexander Beattie
                                    Shankland, in Liverpool Street, in der City von London: auf ein neues Verfahren Flachs
                                 und Hanf mit Maschinen zu spinnen. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 13. April
                                    1832.
                              
                           
                              Dem John Demeur,
                                 Gentleman in Water Lane, Tower Street, in der City von London: auf die Ausziehung einer
                                 oͤhligen Substanz aus den Kernen gewisser auslaͤndischen Pflanzen
                                 und die Anwendung dieser oͤhligen Substanz zur Bereitung von Kerzen,
                                 Seife und anderen Handelswaaren; diese Erfindung wurde ihm zum Theil von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. April 1832.
                              
                           
                              Dem John James Clark,
                                 Gentleman in Market Raven in der Grafschaft Lincoln, John Nash, Ziegelbrenner ebendaselbst und John Longbottom, Mechaniker in
                                 Leeds, in der Grafschaft York: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen und dem Verfahren zur Fabrikation von Ziegeln,
                                 Baksteinen, Brod, Biscuit und anderen Gegenstaͤnden, die aus plastischen
                                 Materialien gebildet werden. Dd.
                                 13. April 1832.
                              
                           
                              Dem Richard Roberts,
                                 mechanischem Ingenieur in Manchester, in der Grafschaft
                                 Lancaster: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und an dem Mechanismus, wodurch
                                 sie die Eisenbahnenwagen in Bewegung sezen. Dd.
                                 13. April 1832.
                              
                           
                              Dem George Edwards, Gentleman in St. Marys Square,
                                 Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine
                                 Anordnung von Lettern, Formen oder Figuren, wodurch man die Worte richtig
                                 betonen lernen kann. Dd. 13. April 1832.
                              
                           
                              Dem Benjamin Cook,
                                 Gelbgießer in Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf
                                 ein Verfahren verschiedene nuͤzliche Gegenstaͤnde aus einem bisher
                                 zu diesem Zwek noch nie benuzten Metalle zu verfertigen. Dd. 13. April 1832.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
                                 1832, S. 318.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der vom 2. bis 28. Mai 1818 in England ertheilten
                              und jezt verfallenen Patente.
                           
                              Des George Tyer,
                                 Gentleman in Homerton, Middlesex: auf eine Kettenpumpe. Dd.
                                 2. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Zweite Reihe, S. 8.)
                              
                           
                              Des Joshua Rowe,
                                 Kaufmanns in Torponit, Cornwall: auf eine Verbesserung an dem beim Druken der
                                 Kattune und anderer Zeuge uͤblichen Verfahren. Dd. 4. Mai 1818.
                              
                           
                           
                              Des Sir Thomas
                                    Cochrane, gewoͤhnlich Lord Cochrane genannt und Alexander Galloway,
                                 Mechanikers in Holborn, Middlesex: auf eine Vorrichtung, wodurch man den Rauch
                                 der Oefen verbrennen und denselben so wie die bei der Verbrennung entstehenden
                                 Gasarten zu verschiedenen nuͤzlichen Zweken anwenden kann. Dd. 4. Mai
                                    1818.
                              
                           
                              Des Thomas Jones,
                                 Eisengießers in Bradford Street, Birmingham, Warwickshire
                                 und Charles Plimley,
                                 Raffinateur ebenfalls in Birmingham: auf eine
                                 Verbesserung an Geblaͤsen und Dampfmaschinen. Dd. 7. Mai 1818.
                              
                           
                              Des William Bush
                                 jun., Mechanikers in Bermondsey, Surrey: auf eine
                                 Verbesserung im Darren und Zubereiten des Malzes, Weizens und anderer
                                 Getreidearten. Dd. 5. Mai 1818.
                              
                           
                              Des Wolf Benjamin,
                                 Regenschirmfabrikanten in Plymouth Dock, Devonshire: auf eine Composition,
                                 wodurch man Canevaß, Leinen und andere Zeuge dauerhaft und wasserdicht machen
                                 kann, ohne daß sie steif werden; sie laͤßt sich auch benuzen, um das Holz
                                 fuͤr den Bau der Schiffe und Haͤuser gegen die zerstoͤrende
                                 Einwirkung des Wetters zu sichern; ferner um eiserne Gegenstaͤnde gegen
                                 den Rost zu schuͤzen und uͤberhaupt zu allen Zweken, wo man Firniß
                                 oder Theer als Erhaltungs- oder Verschoͤnerungsmittel anwendet.
                                 Dd. 5. Mai
                                    1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV.
                                 Z. R. S. 277.)
                              
                           
                              Des Thomas Todd,
                                 Orgelbauer in Swansea, Glamorganshire: auf gewisse Verbesserungen im Walzen des
                                 Eisens und in der Verfertigung von Draht, Naͤgeln und Schrauben. Dd. 7. Mai
                                    1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV.
                                 Z. R. S. 8.)
                              
                           
                              Des William Church,
                                 Gentleman in Turner Street, Commercial Road: auf Verbesserungen an den Maschinen
                                 zur Verfertigung aller Arten von Naͤgeln, ferner Draht und Schrauben aus
                                 Eisen, Kupfer, Messing und anderen Metallen. Dd.
                                 7. Mai 1818.
                              
                           
                              Des Henry Constantine
                                    Jennings, Esq. in Carburton Street, Fitzroy Square, St. Mary-le-bone, Middlesex: auf eine Verbesserung an dem Kompaß. Dd. 7. Mai
                                    1818.
                              
                           
                              Des Robert Eccles,
                                 Esq. in Edinburgh: auf gewisse Verbesserungen an den
                                 Masten, Segeln und der Takelasche der Schiffe. Dd.
                                 9. Mai 1818.
                              
                           
                              Des Thomas Brown
                                    Milnes, Bleichers in Lenton, Nottinghamshire: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Vollenden (Appretiren) baumwollener und
                                 wollener Struͤmpfe und anderen Strikwerks, so wie auf die Anwendung
                                 bekannter Kraͤfte, um diese Maschinen zu treiben. Dd. 19. Mai 1818.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVIII. Z. R. S.
                                 135.)
                              
                           
                              Des Maurice St.
                                    Ledger, Gentleman in St. Giles, Camberwell, Surrey: auf ein
                                 verbessertes Verfahren Leim zu machen. Dd. 19. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV. Z. R. S. 30.)
                              
                           
                              Des Thomas Hills,
                                 Kaufmanns in Bromley, Middlesex und Uriah Haddock, Chemikers, City Terrace, City
                                 Road, Middlesex: auf eine Verbesserung in der Fabrikation der
                                 Schwefelsaͤure. Dd. 19. Mai 1818.
                              
                           
                              Des Thomas Motley, am
                                 Strand, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Leitern. Dd. 19. Mai 1818.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Z. R. S.
                                 10.)
                              
                           
                              Des John Dyson, in
                                 Watford, Hertfordshire: auf gewisse Apparate fuͤr den Feldbau. Dd. 26. Mai
                                    1818.
                              
                           
                              Des Charles Greenway,
                                 Baumwollenspinner in Manchester, Lancashire: auf
                                 Verbesserungen in der Operation, wodurch man die rohe Baumwolle vor dem
                                 Kraͤmpeln und Spinnen oͤffnet. Dd.
                                 26. Mai 1818.
                              
                           
                              Des George Michall,
                                 Baumeisters in St. Austle, Cornwall: auf verbesserte Vorrichtungen zum Oeffnen
                                 und Verschließen der Fenster und Laͤden. Dd.
                                 26. Mai 1818.
                              
                           
                              Des Henry Taylor,
                                 Gentleman in Kingsston, Surrey: auf verbesserte Apparate zum Fangen der Ratten.
                                 Dd. 26. Mai
                                    1818.
                              
                           
                              Des Thomas Homfray,
                                 Eisenmeisters in Hyde, Kinfare, Staffordshire: auf eine neue Art von Spulen
                                 fuͤr die Spinnereien. Dd. 28. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIII. Z. R. S. 327.)
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
                                 1832, S. 315.)
                              
                           
                        
                           
                           Summers und Ogle's Dampfwagen.
                           Die HH. Summers und Ogle, deren
                              Erfindung aus dem Polytechn. Journale bekannt ist, beschaͤftigen sich
                              gegenwaͤrtig mit Erbauung mehrerer Dampfwagen, die nach ihrer Methode
                              eingerichtet werden. Einer ihrer Wagen lief vor einigen Wochen auf der Straße von
                              Southampton nach London, mit 10 Personen beladen, eine Streke von 4 1/2 Meilen
                              Laͤnge, welche bestaͤndig bergan geht, ohne alle Unterbrechung, und
                              zwar mit einer Schnelligkeit von 24 1/2 Meilen in Einer Stunde! Das Wetter war dabei
                              naß, und die Straße erst vor wenigen Tagen an den meisten Theilen neu
                              beschuͤttet worden. Waͤhrend der ganzen Fahrt stroͤmte der
                              Dampf mit außerordentlicher Schnelligkeit aus den beiden Sicherheitsklappen, welche
                              1 1/4 Zoll im Durchmesser hatten; zugleich wurde, um die Dampferzeugung zu
                              vermindern, eines der Schuͤrloͤcher offen gelassen, indem die Maschine
                              weit mehr Dampf erzeugte, als selbst bei dieser großen Schnelligkeit noͤthig
                              war. Um den Nuzen der langen Kniee oder Kurbeln, den ein Correspondent im Mechanics' Magazine seit langer Zeit durch viele
                              Aufsaͤze herzustellen suchte, zu widerlegen, bemerkt Hr. Summers, daß die Kurbel an diesem Wagen bloß 9 Zoll lang
                              war, waͤhrend die Triebraͤder 5 Fuß 6 Zoll im Durchmesser hatten. (Aus
                              dem Mechanics' Magazine. 450 S. 443.)
                           
                        
                           Faraday's große Entdekung der
                              Umwandlung des Magnetismus in Elektricitaͤt.
                           Hr. Faraday gab in der am 17. Februar d. J. gehaltenen
                              Sizung der Royal Institution of Great Britain einen
                              Ueberblik uͤber die beiden ersten Theile feiner neuesten Versuche
                              uͤber die Elektricitaͤt, durch welche endlich das Dunkel gehoben
                              werden duͤrfte, welches bisher uͤber das Verhaͤltniß des
                              Magnetismus zur Elektricitaͤt herrschte. Hr. Faraday wird seine Entdekungen, die Epoche machen muͤssen, und
                              durch welche die Forschungen uͤber Magnetismus, Elektricitaͤt und
                              Galvanismus eine ganz andere Richtung erhalten werden, in einem eigenen Werke
                              bekannt machen; wir beeilen uns jedoch unseren Lesern einstweilen folgende Notiz
                              hieruͤber mitzutheilen, die sich in dem Philosophical
                                 Magazine and Annals of Philosophy April 1832 S. 300 befindet.
                              „Wenn man zwei Draͤhte A und B neben einander legt, jedoch so, daß dieselben
                                 einander nicht beruͤhren, und man laͤßt durch A eine voltaische Stroͤmung gehen, so
                                 entsteht in B durch Induction alsogleich eine
                                 Stroͤmung nach entgegengesezter Richtung. Wenn in A die Hauptstroͤmung fortwaͤhrt, so wird dieselbe von
                                 der secundaͤren Stroͤmung in B nicht
                                 weiter fort begleitet, sondern diese leztere hoͤrt nach dem ersten
                                 Augenblike wieder auf; so wie aber die Hauptstroͤmung unterbrochen wird,
                                 so entsteht in B eine zweite Stroͤmung, und
                                 zwar in einer Richtung, welche jener, die durch die erste Induction
                                 hervorgebracht wurde, entgegengesezt ist, oder in derselben Richtung, in welcher
                                 die Hauptstroͤmung Statt haͤtte. Diese inducirten oder
                                 hervorgerufenen Stroͤmungen sind so momentan, daß ihre Wirkung auf das
                                 Galvanometer kaum bemerklich ist; wenn man dieselben aber durch Spiralwindungen
                                 leitet, welche nichtmagnetische staͤhlerne Nadeln enthalten, so
                                 verwandeln sie diese in Magnete. Wenn ein, an beiden Enden mit einem
                                 Galvanometer in Verbindung gebrachter Draht spiralfoͤrmig um einen Magnet
                                 gewunden wird, so entsteht keine elektrische Stroͤmung in demselben.
                                 Dieser Versuch wurde schon viele hundert Male in der Hoffnung gemacht, auf diese
                                 Weise Elektricitaͤt aus dem Magnetismus entwikeln zu koͤnnen; und
                                 gab auch zu sehr gegen einander streitenden Schluͤssen Anlaß. Wird aber
                                 der Magnet aus einer solchen Spiralwindung herausgezogen, oder in eine solche
                                 gebracht, so entsteht, waͤhrend sich der Magnet bewegt, eine elektrische
                                 Stroͤmung, welche durch die Abweichung des Galvanometers beurkundet wird.
                                 Laͤßt man einen einzigen Draht durch einen magnetischen Pol gehen, so
                                 entsteht eine elektrische Stroͤmung durch denselben, die fuͤhlbar
                                 gemacht werden kann. Auf diese Weise ist nun endlich das lang erstrebte
                                 Resultat: die Umwandlung des Magnetismus in Elektricitaͤt erreicht! So
                                 wie sich ein Stuͤk Metall in der Naͤhe eines Magnetes so bewegt,
                                 daß die magnetischen Kruͤmmen durchschnitten werden, so wird nach sehr
                                 einfachen Gesezen Elektricitaͤt entwikelt. Aehnliche Resultate erhielt
                                 man selbst mit dem Erd-Magnetismus; hieruͤber jedoch, so wie
                                 uͤber mehrere andere Versuche und Resultate will Hr. Faraday naͤchstens einen Vortrag halten.“
                              In derselben Sizung wurde ein Magnet vorgezeigt, den Hr. Marsh in Woolwich verfertigt haͤtte, und welcher nach der Erregung
                              mittelst eines unebenen Plattenpaares zwischen 300 und 400 Pfunden trug, obschon er
                              vor der Anwendung der voltaischen Kraft kaum eine Unze zu tragen im Grande war.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Radiguet's Fabrik von Spiegeln und gefaͤrbten Glaͤsern
                              mit parallelen Flaͤchen.
                           Die gegossenen Spiegelglaͤser sind, nachdem sie polirt und abgeschliffen
                              worden, doch nichts weniger als vollkommen eben, und noch weniger sind die
                              gegenuͤberstehenden Flaͤchen derselben einander parallel. Man kann
                              sich hievon sowohl durch Instrumente, als durch die Wirkungen des Lichtes
                              uͤberzeugen. An Spiegeln, die bloß zur Verzierung von Zimmern oder zur
                              Toilette bestimmt sind, hat diese Ungleichheit zwar nichts zu sagen; allein bei
                              Instrumenten, die zu genauen Beobachtungen dienen sollen, muͤssen die
                              Spiegelglaͤser, wenn sie die Gegenstaͤnde weder vergroͤßern,
                              noch naͤhern sollen, vollkommen parallele Flaͤchen haben. So darf z.B.
                              zu einem Reflexionskreise oder Sextanten kein Spiegelglas genommen werden, dessen
                              Flaͤchen auch noch so wenig gegen einander geneigt sind, weil sonst die
                              gebrochenen Strahlen nicht mehr mit den einfallenden Strahlen parallel seyn
                              wuͤrden, und das Bild daher nothwendig eine kleine Ortsveraͤnderung
                              erleiden muͤßte, durch welche der Winkel, den das Instrument messen soll,
                              eine merkliche Veraͤnderung erleiden wuͤrde. Die sogenannten
                              kuͤnstlichen Horizonte werden mittelst eines
                              Luftblasen-Nivellir-Instrumentes horizontal gestellt; dadurch
                              versichert man sich jedoch nur, daß die obere Flaͤche horizontal ist; ist nun
                              aber die untere Flaͤche, welche die Bilder zuruͤkwirft, nicht mit der
                              oberen parallel und nicht horizontal, so erhaͤlt man nur irrige Resultate.
                              Aus diesem Grunde wendet man daher oft nur den Reflex der oberen Flaͤche des
                              Spiegels an, indem man die entgegengesezte. Seite nicht polirt, und ein sehr dunkles
                              Glas nimmt, welches die Strahlen, die nicht zuruͤkgeworfen wurden, absorbirt.
                              Auch die Spiegelglaͤser der Camera obscura
                              muͤssen parallele Flaͤchen haben, weil sonst das Bild undeutlich wird;
                              man hat daher in diesem Falle die Anwendung der Glasprismen vorgezogen. Ferner ist
                              es bei vielen anderen Instrumenten, wenn nicht unumgaͤnglich nothwendig,
                              jedoch sehr nuͤzlich, wenn die Spiegelglaͤser vollkommen parallele
                              Flaͤchen haben. Aus diesen Gruͤnden verwenden die Kuͤnstler
                              auch sehr große Sorgfalt auf die Verfertigung solcher Glaͤser, die eben
                              deßwegen auch immer sehr theuer sind. Allein dessen ungeachtet sind sie bisher
                              meistens unvollkommen, besonders wenn sie einige Groͤße haben. Die
                              Glaͤser der Sextanten sind sehr klein, und doch fehlt es ihnen nicht selten
                              an Genauigkeit. Frankreich bezog bisher seine besten Glaͤser dieser Art aus
                              England; die Fabrik, welche Hr. Radiguet, Optiker zu
                              Paris, am Boulevart des Filles du Calvaire Nr. 17
                              errichtete, enthebt es aber dieser Einfuhr, da aus derselben Glaͤser kommen,
                              welche noch besser als die englischen, und zugleich wohlfeiler sind. Die Commission,
                              welche die Société d'encouragement zur
                              Untersuchung der Glaͤser des Hrn. Radiguet
                              ernannte, und in deren Namen Hr. Francoeur im Bulletin Januar 1832 S. 9 Bericht erstattete, hat diese
                              Glaͤser sorgfaͤltig mittelst des Reflexes des Sonnenbildes in einem
                              Fernglase gepruͤft, und gefunden, daß man kein doppeltes Bild sah, was den
                              sichersten Beweis ihrer Guͤte gibt. Hr. Gambey
                              wendet zu seinen Instrumenten, die gegenwaͤrtig allgemein als die besten
                              anerkannt sind, durchaus Glaͤser aus der Fabrik des Hrn. Radiguet an. Die Methode, deren sich dieser
                              Kuͤnstler zur Fabrikation der Spiegelglaͤser mit vollkommen parallelen
                              Flaͤchen bedient, wird von dem Erfinder noch geheim gehalten, und nicht ein
                              Mal der Commission wurden Details uͤber dieselbe mitgetheilt.
                           
                        
                           Neue Maschine zum Schraubenschneiden und zum Drehen von Eisen
                              und Stahl.
                           Die Eigenschaft zu Schneiden, welche eine Scheibe aus geschmeidigem Eisen oder Stahl
                              besizt, wenn dieselbe in schnelle Bewegung gesezt wird, wurde von den HH.
                              Joël Estmann und Karl Abbot zu Bath in New-Hampshire V. St., auf eine Maschine benuzt,
                              mit welcher Schrauben geschnitten, und Eisen und Stahl gedreht werden kann, und auf
                              welche sich die Erfinder am 23. December 1830 ein Patent geben ließen. Die Schneidwerkzeuge dieser
                              Maschine bestehen aus kreisfoͤrmigen Scheiben von 1 bis 4 oder 5 Fuß im
                              Durchmesser und von der gehoͤrigen Dike. Die Raͤnder dieser Scheiben
                              erhalten die Form, welche man dem Schraubengange geben will. Diese Scheiben oder
                              Raͤder werden an Wellen befestigt, die in einem solchen Winkel mit dem
                              Stuͤke, welches geschnitten werden soll, gestellt werden muͤssen, als
                              es der Schraubengang, den man erhalten will, erfordert. Zur Aufnahme der
                              Stuͤke, in welche die Schraube geschnitten wird, dient ein eisernes Gestell
                              mit den gehoͤrigen Schiebern, Leitungsschrauben und anderen Einrichtungen,
                              damit das Stuͤk in dem Maße vorwaͤrts gehoben werden kann, als es die
                              Arbeit erfordert. – Das Repertory of
                                 Patent-Inventions April 1832 S. 210 bemerkt, daß dieß außer der
                              Drehebank die erste Maschine ist, an welcher diese merkwuͤrdige Eigenschaft
                              des geschmeidigen Eisens benuzt wird; und daß sich diese Maschine sicheren
                              Nachrichten zu Folge wirklich in Amerika in Gang befinde, und mit einer
                              Schnelligkeit arbeite, hinter welcher jede andere Methode zuruͤk bleiben
                              muß.
                           
                        
                           Ueber die Naͤhnadel-Fabrikation in
                              Frankreich.
                           Die Naͤhnadel-Fabrikation erfreut sich in Frankreich ungeachtet der
                              Preise, welche die Société d'encouragement
                              jaͤhrlich seit vielen Jahren fuͤr dieselbe bestimmt, noch immer keines
                              groͤßeren Aufschwunges, so daß der groͤßte Theil des Bedarfes noch
                              gegenwaͤrtig aus England und Aachen eingefuͤhrt wird. Im Jahre 1834
                              meldete sich nur ein einziger Concurrent, Hr. J. Pelletier, Mechaniker zu Amboise, um den Preis von 3000 Franken, der ihm
                              jedoch nicht ertheilt werden koͤnnte, da seine Fabrik noch nicht die
                              verlangte Menge Waaren in den Handel bringt, und daher auch noch nicht die
                              gehoͤrigen Garantien ihres Fortbestandes darbietet. Uebrigens scheint die
                              Fabrik des Hrn. Pelletier gut eingerichtet, da in weniger
                              als einer Minute der Stahldraht abgeschnitten, der Kopf durchstochen, und die
                              Furchen am Oehre gebildet werden. Seine Fabrikate kommen den englischen und
                              niederlaͤndischen sehr nahe, nur ist die Groͤße des Oehres nicht immer
                              im gehoͤrigen Verhaͤltnisse mit dem Kopfe, und die Spize nicht immer
                              ganz genau in der Achse der Nadel: eine Bedingung, die am schwersten zu erreichen
                              ist. Auch an der Politur fehlt es noch etwas, und hie und da schneidet auch eine
                              oder die andere Nadel im Oehre: ein Hauptfehler, den die Englaͤnder in
                              neuerer Zeit großen Theils aus ihren Fabriken gluͤklich verbannt haben.
                              – Zur Aufmunterung erhielt Hr. Pelletier von der
                              Gesellschaft die silberne Medaille zugestellt.
                           
                        
                           Preise, welche die Société d'encouragement fuͤr die Verbesserungen an
                              den Sagmuͤhlen vertheilte.
                           Die Preise, welche die Société
                                 d'encouragement fuͤr die Verbesserungen und Unvollkommnungen der
                              franzoͤsischen Saͤgemuͤhlen ausgeschrieben haͤtte, und
                              welche zusammen 5000 Franken betrugen, wurden am Schluͤsse des Jahres 1831
                              vertheilt, nachdem Hr. Mallet im Namen einer Commission
                              der Gesellschaft einen Bericht uͤber die Leistungen der Concurrenten
                              erstattet haͤtte. Den ersten Preis von 3000 Franken erhielt Hr. de Manneville fuͤr die vortreffliche
                              Saͤgemuͤhle, die er zu Gonneville bei Honfleur errichtete, und
                              fuͤr die mechanischen Vorrichtungen, die er zur Verbesserung der
                              Sagemuͤhlen erfand. Ebenderselbe erhielt auch einen Preis von 1000 Franken
                              fuͤr die Boͤttcherei oder Faßbinderei, die er mit seinen senkrechten
                              und kreisfoͤrmigen Sagemuͤhlen verband. Eine goldene Medaille erster
                              Classe erhielt Hr. de Nicéville fuͤr eine
                              Kreissaͤge und fuͤr verschiedene Verbesserungen an den Mechanismen,
                              fuͤr welche er sich bereits im Jahre 1827 eine goldene Medaille erwarb.
                              Goldene Medaillen zweiter Classe wurden Hrn. Dubourg zu
                              Frévent, Pas de Calais, fuͤr seine
                              Maschine, welche die Bewegung der Arme der Bretschneider nachahmt, Hrn. Mirault zu Saint-Aignan, Loire et Cher, fuͤr die Errichtung der schoͤnen
                              Sagmuͤhle zu Belesta, und Hrn. Eugène
                                 Philippe fuͤr eine Saͤgmuͤhle, worin Baͤume mit
                              der Rinde geschnitten werden, und fuͤr 7 andere Maschinen zum Schneiden von
                              Raͤdern zuerkannt. – Wir glauben auf den Bericht, welchen Hr. Mallet uͤber alle diese Verbesserungen erstattete,
                              und welcher sich im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement December 1831 S. 541 befindet, einstweilen nur verweisen zu
                              duͤrfen, da
                              der Bericht nicht in die Details der Erfindungen eingeht, und da die Abhandlungen
                              und Zeichnungen der Concurrenten, welche Preise gewannen, spaͤter
                              ausfuͤhrlich bekannt gemacht werden sollen, wo wir dann auf dieselben
                              zuruͤkkommen werden.
                           
                        
                           Englische Recepte zur Bereitung eines wohlfeilen
                              Bieres.
                           Das Repertory of Patent-Inventions April 1832 S.
                              212 gibt aus dem Gardener's Magazine folgende Recepte,
                              nach welchen sich Landleute, Landwirthe, Gaͤrtner und dergl. wohlfeiles Bier
                              bereiten koͤnnen. Wir geben diese Recepte nicht als Muster fuͤr unsere
                              Landsleute, sondern um ihnen zu zeigen, was man anderwaͤrts als Bier trinkt,
                              und um den Sachsen und Norddeutschen den Trost zu gewahren, daß man in England so
                              schlechtes Bier fabricirt, und sogar trinkt, als bei ihnen.
                           1) Bier aus roher Gerste und Melasse. Man bringe ein
                              Viertel (peck) Gerste oder Hafer in einen Bakofen, aus
                              welchem das Brod genommen worden, oder in eine Roͤstpfanne, und treibe so die
                              Feuchtigkeit aus demselben. Dann mahle man dieses Getreide grob (nicht sein), und
                              gieße 2 1/2 Gallons Wasser so heiß darauf, daß man den Finger nicht darin erleiden
                              kann; damit meische man die gemahlenen Samen gut ab, und lasse sie dann 3 Stunden
                              stehen. Nach dieser Zeit ziehe man die Fluͤssigkeit ab, und seze auf 2
                              Gallons derselben 9 Gallons Wasser zu, welches etwas heißer als das erste, aber doch
                              nicht siedend (d.h. nicht uͤber 180° F. heiß) ist. Nun mische man die
                              Fluͤssigkeit gut, und lasse sie 2 Stunden stehen, bevor sie abgezogen wird.
                              Dann seze man 2 Gallons kaltes Wasser zu, mische wieder gut und ziehe die
                              Fluͤssigkeit, die beilaͤufig 5 Gallons geben wird, ab. Hierauf
                              vermenge man 7 Pfund westindische Melasse mit 5 Gallons Wasser, mische diese mit der
                              bereiteten Gerstenwuͤrze, seze noch 4 Unzen Hopfen zu und lasse das Ganze 1
                              1/2 Stunden lang sieden. Wenn die Fluͤssigkeit bis zur Blutwaͤrme
                              abgekuͤhlt ist, so seze man ihr eine Obertasse voll Hefen zu, bedeke sie mit
                              einem Sake, und lasse sie 18 Stunden lang gaͤhren. In 14 Tagen wird solches
                              Bier so gut, so stark und so gesund seyn, als Londoner Porter oder gutes Ale. Die 9
                              Gallons Bier, die man auf diese Weise erhaͤlt, werden kosten: 1 Viertel
                              Gerste zu 1 Schill. 3 Den., 7 Pfund Melasse zu 1 Schill. 6 Den. bis 2 Schill., 4
                              Unzen Hopfen zu 3 Den., in Summa 3 Schill. (1 fl. 18 kr.) oder hoͤchstens 5
                              Schill. 6 Den. (2 fl. 6 kr.)
                           2) Bier aus Malz und Melasse. Man gieße 8 Gallons Wasser
                              von einer Hize von 175° F. (+ 63,56 R.) auf einen Bushel Malz, meische es gut
                              ab, lasse es 3 Stunden lang ruhig stehen, ziehe die Fluͤssigkeit ab, und seze
                              dann 8 Gallons Wasser von 196 F. (+ 72,89° R.) zu. Damit meische man wieder;
                              diese Meische lasse man 2 Stunden lang stehen, worauf man 8 Gallons kaltes Wasser
                              auf die Koͤrner gieße, und es 3 1/2 Stunden lang damit stehen lasse. Nun
                              vermenge man 28 Pfund westindische Melasse mit 20 Gallons Wasser, und siede dann das
                              Ganze zwei Stunden lang mit 2 Pfund Hopfen. Wenn die Fluͤssigkeit bis auf
                              85° F. (+ 23,56° R.) abgekuͤhlt ist, so menge man eine halbe
                              Pinte Hefen darunter, bedeke sie mit einem Sake, ruͤhre sie gut um, und lasse
                              sie 24 Stunden lang gaͤhren. Man erhaͤlt auf diese Weise nach einiger
                              Zeit 36 Gallons gutes Ale, welche kosten: 1 Bushel Malz zu 9 Schill., 28 Pfund
                              Melasse zu 6–8 Schill., 2 Pfund Hopfen zu 2 Schill.; mithin in Summa 17 oder
                              hoͤchstens 19 Schill. (40 fl. 12 kr. – 11 fl. 24 kr.).
                           3) Bier aus westindischer Melasse allein. Man vermenge 14
                              Pfund westindische Melasse mit 11 Gallons Wasser und koche dieß 2 Stunden lang mit 6
                              Unzen Hopfen. Dann lasse man die Fluͤssigkeit ganz abkuͤhlen, seze ihr
                              eine Obertasse Hefen zu, ruͤhre sie um, und bedeke sie, um sie warm zu
                              erhalten, mit einem Sake. Wenn sie 16 Stunden gegohren hat, so ziehe man sie in ein
                              Faß ab, welches gut aufgefuͤllt und in zwei Tagen zugespundet wird. Nach 6
                              Tagen wird dieß Bier trinkbar, und staͤrker als der beste Londner Porter
                              seyn. Dieß ist die einfachste von allen Methoden; man braucht dabei nur einen
                              Waschkessel, oder im Nothfalle einen großen Theekessel. Man erhaͤlt auf diese
                              Weise aus 14 Pfunden Melasse zu 3 oder hoͤchstens 4 Schill., und aus 6 Unzen
                              Hopfen zu 4 1/2 Den. 9 Gallons Bier, welche zusammen 3 Schill. 4 1/2 Den. oder
                              hoͤchstens 4 Schill. 4 1/2 Den. (2 fl. 1 1/2 kr. – 2 fl. 37 1/2
                              kr.).
                           Man kann statt der Melasse auch Syrup nehmen, nur muß man von diesem eine groͤßere Menge
                              anwenden, und zwar bei 6–7 Pfunden um 4 Pfund mehr. Am besten, aber etwas
                              theurer, ist der groͤbste braune oder Rohzuker; von diesem kommen 5 Pfund 6
                              Pfunden Melasse gleich.
                           Um diesem Biere einen besseren und angenehmeren Biergeschmak und eine sogenannte
                              Schneide zu geben, raͤth der englische Receptenfabrikant dem Biere eine
                              kleine Messerspize voll Eisenvitriol zuzusezen!! Dieser Zusaz ist zwar in geringer
                              Menge fuͤr die Gesundheit im Allgemeinen nicht schaͤdlich, allein er
                              beweist, welche Begriffe in England uͤber den Biergeschmak herrschen. Nach
                              diesen Daten wird wohl nicht leicht Jemand bei uns Luft bekommen auf englische
                              Methode gebrautes Bier zu trinken.
                           
                        
                           Liverpools Handel mit Irland.
                           Nach folgendem Verzeichniß von irlaͤndischen Artikeln, welche waͤhrend
                              des Jahres 1831 nach Liverpool geliefert wurden, kann man sich einen Begriff von der
                              Ausdehnung und Wichtigkeit des Handels zwischen Irland und Liverpool machen. Diese
                              Artikel, deren Werth mehrere Millionen Pfd. Sterl. betragen muß, bestehen
                              gaͤnzlich aus Agricultur-Producten. Irland scheint in der That
                              bestimmt zu seyn, die Kornkammer Englands zu werden. Die Erfindung der
                              Dampfmaschinen hat bereits mehr fuͤr Irland gethan, als tausend
                              Parlaments-Acten und muß fruͤher oder spaͤter dieses Land
                              entweder auf gleiche Hoͤhe wie England heben, oder England auf den Standpunkt
                              Irlands erniedrigen. Folgendes ist die Liste:
                           
                              
                                 Kuͤhe
                                   90,715
                                 
                              
                                 Pferde
                                        296
                                 
                              
                                 Schafe
                                 134,702
                                 
                              
                                 Maulesel
                                        243
                                 
                              
                                 Ferkel
                                 156,001
                                 
                              
                                 Kaͤlber
                                     1,196
                                 
                              
                                 Laͤmmer
                                   25,725
                                 
                              
                                 Schinken und Zungen
                                        590
                                    Hogschds.
                                 
                              
                                 Spek
                                   13,090 Ballen (bales).
                                 
                              
                                 Schweinefleisch
                                   15,490 Barrels.
                                 
                              
                                 Rindfleisch
                                     6,391 Kraͤten
                                    (tierces).
                                 
                              
                                     –
                                     1,189 Barrels.
                                 
                              
                                 Schweineschmalz
                                        465 Kraͤten
                                    (tierces).
                                 
                              
                                     –
                                     4,542 Ohm (firkins).
                                 
                              
                                 Butter
                                 264,087 Ohm (firkins).
                                 
                              
                                   –
                                   19,217 halbe Ohm.
                                 
                              
                                 Eier
                                     2,508 Koͤrbe
                                    (crates).
                                 
                              
                                 Weizen
                                 277,060 Quarters.
                                 
                              
                                 Hafer
                                 380,670     –
                                 
                              
                                 Gerste
                                   21,328
                                        –
                                 
                              
                                 Roggen
                                        413
                                        –
                                 
                              
                                 Bohnen
                                     8,452
                                        –
                                 
                              
                                 Erbsen
                                     1,724
                                        –
                                 
                              
                                 Malz
                                     6,850
                                        –
                                 
                              
                                 Mehl
                                 149,816 Ladungen (loads).
                                 
                              
                                 Weizenmehl
                                   93,154 Saͤke.
                                 
                              
                           Wenn die Eisenbahn von London nach Bristol, mit deren Vorarbeiten die beiden
                              Ingenieure H. Price und W. Brunton gegenwaͤrtig beschaͤftigt sind, vollendet ist, wird
                              man mit Huͤlfe der irlaͤndischen Dampfbothe Vieh und alle
                              landwirtschaftlichen Products aus Irland nach London in 32 Stunden bringen
                              koͤnnen, ein fuͤr Irland unberechenbarer Vortheil. In politischer
                              Hinsicht kann diese Eisenbahn ebenfalls wichtige Folgen haben, indem es dadurch
                              moͤglich wird, Truppen und Material in 4 bis 5 Stunden von London nach
                              Bristol zu bringen, wo sie dann nach jedem irlaͤndischen Hafen eingeschifft
                              werden koͤnnen. (Galignani Nr. 5324.)
                           
                        
                           Gedeihen der British Association for
                                 the Advancement of Science.
                           Die Gesellschaft zur Foͤrderung der Wissenschaften, welche sich vergangenes
                              Jahr bei der Versammlung zu York bildete, erfreut sich von allen Seiten her einer
                              regen Theilnahme,
                              und wird bald die Versammlungen der deutschen Naturforscher, die den
                              Englaͤndern urspruͤnglich als Muster dienten, und die eigentlich die
                              Mutter der British Association sind, verdunkeln.
                              Waͤhrend die deutsche Mutter altert und vielleicht im Osten ihrer
                              gaͤnzlichen Aufloͤsung entgegengeht; waͤhrend dieselbe ihre
                              deutschen Soͤhne in den lezten Jahren großen Theils nur dadurch
                              zusammenbringen koͤnnte, daß sie ihnen die Reize der Hauptstaͤdte
                              vorhielt, und waͤhrend zu befuͤrchten steht, daß es sich auch hier
                              bewahren moͤchte, daß die Deutschen noch immer keinen wahren Sinn fuͤr
                              Gesellschaften und Associationen hegen, denen Frankreich und England ihre
                              groͤßten und bewundernswuͤrdigsten Institute und Unternehmungen
                              verdanken, waͤhrend Alles bei uns auf einen Verfall einer Anstalt, die bei
                              gehoͤriger Pflege und reger, wissenschaftlicher Theilnahme vielleicht noch
                              nuͤzlich geworden waͤre, deutet, erhebt sich die auf englischen Boden
                              verpflanzte Tochter mit jugendlicher und durch Gemeinsinn wohlgenaͤhrter
                              Kraft. Die im vorigen September erstandene Gesellschaft zaͤhlt bereits 230
                              Mitglieder, worunter sich beinahe alle durch Wissenschaft und Kenntnisse gefeierten
                              Namen Englands, Schottlands und Irlands befinden. Ihre zweite Versammlung soll
                              dieses Jahr am 18. Junius zu Oxford gehalten werden, und sehr viel versprechen. Der
                              hochw. Peacock hat bereits einen Vortrag uͤber die
                              mathematische Analyse, Prof. Airy einen uͤber
                              Astronomie, J. W. Lubbock Esq. einen uͤber
                              Berechnung der Fluth, J. Forbes Esq. einen Bericht
                              uͤber Meteorologie, Sir Dav. Brewster einen
                              uͤber Optik, der hochw. Rob. Willis einen Vortrag
                              uͤber die Phaͤnomene des Schalles, Prof. Powell einen uͤber die Phaͤnomene der Hize, Prof. Cumming einen uͤber
                              Thermo-Elektricitaͤt, J. F. W. Johnston
                              Esq. einen uͤber Chemie, Prof. Whewell einen
                              uͤber Mineralogie, R. Stevenson Esq. einen
                              uͤber das Zuruͤkweichen der See an der Ostkuͤste von England,
                              Prof. Lindley einen uͤber Botanik
                              angekuͤndigt. Der Graf Minto wird die Abnahme der
                              Temperatur in hoͤheren Regionen durch die Resultate seiner Versuche mit
                              Luftballons erlaͤutern. Die Yorkshire Society
                              wird die Resultate ihrer Beobachtungen uͤber die Menge Regens, welche am
                              Boden und auf der Spize des Muͤnsters zu York faͤllt, vorlegen. Hr.
                              Johnston wird die Resultate seiner Forschungen
                              uͤber die Eisenfabrikation bekannt machen u.s.w. – Der Bericht
                              uͤber die zu York gehaltene Versammlung ist so eben erschienen. Es
                              waͤre sehr zu wuͤnschen, daß auch unsere Gelehrten-Versammlung
                              jedes Mal einen Bericht uͤber ihre Leistungen bekannt machte, da man
                              dieselben (ob zum Gluͤke oder Ungluͤke, wollen wir nicht untersuchen)
                              nur unvollstaͤndig aus den Journalen erfahrt.
                           
                        
                           Zunahme der Journale in Ostindien.
                           Wir haben im Polytechn. Journale
                              Bd. XLIII. S. 158 Einiges uͤber die
                              Zunahme der Journale im Allgemeinen mitgetheilt, und geben hier als Nachtrag aus dem
                              Mechanics' Magazine Nr. 450 folgende Notiz
                              uͤber die Zunahme der Journale in Ostindien. In Bengalen erschien im J. 1814
                              nur eine einzige Zeitung, die Calcutta Government
                                 Gazette; im J. 1820 stieg die Zahl der Zeitungen und Journale auf 5, und im
                              J. 1830 bereits auf 31. Außer diesen gibt es aber daselbst noch wahrhaft indische,
                              in der Sprache der Eingebornen geschriebene Zeitungen, deren Zunahme noch
                              merkwuͤrdiger ist. In den Jahren 1814 und 1820 erschien naͤmlich noch
                              keine solche Zeitschrift, in dem J. 1830 hingegen bereits 8, und zwar folgende: Sumachar Chundrika, Sungbad Cowmuddy, Jami Jahan Noomar,
                                 Shums al Akbar, Sungbad Teemur Nassuk, Sumachar Durpan, Oodunt Martund und
                              Bungadooth. – In Madras erschienen im J. 1814
                              5 englische Zeitungen, im J. 1820 8, und im J. 1830 nur eben so viele, und noch gar
                              keine indische Zeitung. Als Ursache dieser geringen Fortschritte der Literatur in
                              Madras wird angegeben, daß die dortige Regierung weit weniger fuͤr Unterricht
                              und Aufklaͤrung thut, als jene in Calcutta, und namentlich die Literatur eher
                              unterdruͤkt, als beguͤnstigt.
                           Zu Bombay erschienen im J. 1814 vier englische Blaͤtter, eben so viele im J.
                              1820, im J. 1830 hingegen 12, und außerdem 4 Zeitungen fuͤr die Eingebornen,
                              wovon eine in persischer Sprache geschrieben ist. Zu Bombay erscheint
                              regelmaͤßig auch ein Preiscourant in der Guzerattee Sprache.
                           
                        
                           
                           Mittel gegen den Mehlthau.
                           In einem großen Obstgarten des Lord Doneraile waren die
                              Pfirsich- und Nectarinen-Baͤume, ungeachtet aller bekannten und
                              empfohlenen Mittel, die angewendet wurden, durch 4–5 Jahre bestaͤndig
                              und so sehr mit Mehlthau uͤberzogen, daß sie beinahe gar keine
                              Fruͤchte brachten, und daß man schon im Begriffe war, sie ganz auszurotten,
                              und durch andere junge Baͤume zu ersezen. Hr. Haycroft wollte jedoch, da deren Wurzeln ganz gesund waren, und auch im
                              Boden kein Fehler war, noch einen lezten Versuch machen. Er zog daher im Januar die
                              Naͤgel aus den Spalierwaͤnden, machte die Baͤume von diesen
                              los, und schnitt die jungen Aeste bis auf ein oder zwei Augen zuruͤk. Dann
                              wusch er alle Baͤume auf das Sorgfaͤltigste mit einem Schwamme mit der
                              unten angegebenen Composition; die Spalten, in die er mit dem Schwamme nicht
                              eindringen konnte, wurden mit einem Mahlerpinsel ausgepinselt. Hierauf wurden die
                              alten Loͤcher der Mauern verworfen, die Mauern gereinigt und
                              saͤmmtliche Baͤume wieder angebunden. Der Erfolg dieser Behandlung
                              war, daß an allen Baͤumen den naͤchsten Sommer keine Spur von Mehlthau
                              zu finden war, daß ihr Holz vollkommen gesund blieb, daß sie nach allen Seiten
                              vortrefflich austrieben, und fuͤr das naͤchste Jahr reichliche
                              Fruͤchte versprachen. Die Mischung, deren sich Hr. Haycroft bediente, war auf folgende Weise zusammengesezt: er sezte zu 4
                              Gallons (beilaͤufig 13 Wiener Maßen) Regen- oder Fluß-Wasser 2
                              Pfund weiche Seife, 1 Pfund Schwefelblumen, 1 Pfund Stangentabak, ein Quart frisch
                              geloͤschten Kalk und eine Pinte (beilaͤufig 0,4 Wiener Maß)
                              Terpenthingeist, mischte das Ganze gut unter einander, und kochte die Mischung eine
                              halbe Stunde lang. (Aus dem Gardener's Magazine im Repertory
                                 of Patent-Inventions. April 1832, S. 215).
                           
                        
                           Mittel um junge Baͤume, deren Rinde abgefressen wurde,
                              zu erhalten.
                           Ein franzoͤsischer Oekonom erzaͤhlt im Recueil
                                 industriel Januar 1832, S. 84 folgende Weise, auf welche er mehrere junge
                              Obstbaͤume lebend und gesund erhielt, obwohl die Ratten die Rinde derselben
                              unmittelbar uͤber der Erde in einem Umkreise von 4–5 Zollen weggenagt
                              hatten. Er schnitt einige Aeste der Baumchen ab, und schnitt dieselben so weit zu;
                              daß ihre Laͤnge der Breite der Stellen, an welchen die Rinde weggenagt
                              worden, entsprach; dann schnitt er diese Stuͤke in zwei Theile, und
                              maͤchte das Holz daran duͤnner. Mit diesen Stuͤken bedekte er
                              die von der Rinde entbloͤßten Stellen so, daß die neue Rinde genau anpaßte,
                              worauf er sie in dieser Stellung mit Bindfaden festband, und dann mit Baumwachs
                              verstrich. Die aufgelegten Rindenstuͤke verbanden sich bald ziemlich
                              vollkommen mit den Raͤndern der abgenagten Stellen, und die Baumchen wuchsen
                              im Fruͤhjahre fort, als wenn ihnen gar kein Leid geschehen waͤre.
                              – Wir zweifeln nicht, daß diese Methode, die einige Aehnlichkeit mit der
                              Rhinoplastik der Chirurgen hat, in vielen Faͤllen, in welchen Baͤume
                              groͤßere Streken der Rinde verloren, sehr gute Dienste leisten wird; nur wird
                              die Verschiedenheit des Alters der aufgelegten und der abgenagten Rinde
                              wahrscheinlich nicht gar zu groß seyn duͤrfen.
                           
                        
                           Festigkeit und Dauerhaftigkeit der
                              Himalaya-Ceder.
                           Man fand in mehreren indischen Gebaͤuden und Denkmaͤlern, deren
                              Erbauung in das hoͤchste Alterthum zuruͤkfaͤllt, die Balken,
                              die aus der Himalaya-Ceder gezimmert waren, noch so gut erhalten, daß sie wie
                              frisch gefaͤllte aussahen; waͤhrend die Steine dieser Gebaͤude
                              durch Zeit und Wetter bedeutende Veraͤnderungen erlitten hatten. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 450 S. 448.)