| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung der sogenannten Bobbinet-Spizen, auf welche sich Johann Blackwell und Thomas Alcock, Maschinenmacher und Bobbinet-Fabrikanten zu Claines, Grafschaft Worcester, am 13. Januar 1831 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXX., S. 340 | 
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                        LXXX.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung
                           der sogenannten Bobbinet-Spizen, auf welche sich Johann Blackwell und Thomas Alcock,
                           Maschinenmacher und Bobbinet-Fabrikanten zu Claines,
                           Grafschaft Worcester, am 13. Januar 1831 ein
                           Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1832, S.
                              177.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Blackwell und Alcock, uͤber Verfertigung der
                           Bobbinet-Spizen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen der Patent-Traͤger beziehen sich auf jene Art von
                              Spizen-Maschinen, die unter dem Namen Maschinen
                              nach Lever'schem Principe bekannt sind. Sie bestehen 1)
                              in einer neuen Methode die Landungsstangen (landings-bars) der Maschine mittelst gewisser, sich schwingender
                              Hebel und mittelst Verbindungsstangen, welche durch ein sich drehendes Klopfrad oder
                              durch eine excentrische Walze, oder durch eine Art von zig zag laufender oder
                              excentrischer, in der Flaͤche eines Rades oder einer sich drehenden Platte
                              angebrachten Rinne getrieben werden, in Bewegung zu sezen; und 2) in einer neuen
                              Methode die Theilungs- oder Stoß-Stangen (dividing
                                 or pusher bars) mittelst zusammengesezter Hebel nach dem Lazy Tongs (faulen Zungen-) Principe zu treiben, wobei diese Hebel durch ein sich umdrehendes, mit dem
                              treibenden Theile der Maschine in Verbindung stehendes Klopfrad bewegt werden.
                              Jedermann, dem die Einrichtung und Operationsweise einer Lever'schen Maschine bekannt ist, wird auch diese Maschine aus folgender
                              Beschreibung und der beigefuͤgten Abbildung verstehen.
                           Fig. 27 ist
                              ein Aufriß des rechten Endes einer Lever'schen Maschine
                              mit den Erfindungen der Patent-Traͤger. Fig. 28 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt durch die Maschine und in einer Entfernung von
                              beilaͤufig 2 Fuß von dem Ende zur rechten Hand.
                           a, a sind zwei kurze Achsen, welche an den vorderen
                              Theilen des hoͤlzernen Gestelles gegen das Ende der Maschine hin an Pfosten
                              aufgezogen sind. An diesen Achsen, welche concentrisch mit einander sind, ist die
                              Treibkurbel befestigt, und durch die Umdrehung dieser kurzen Achse werden alle
                              Bewegungen der Maschine bewirkt. An dem aͤußeren Ende einer jeden der kurzen
                              Achsen a, a ist ein Zahnrad b,
                                 b befestigt, und diese Raͤder greifen in
                              verhaͤltnißmaͤßig groͤßere Zahnraͤder c, c an den Enden der Hauptwelle d, d. Diese Welle d laͤuft horizontal
                              durch die ganze Laͤnge der Maschine, und wird durch das gezahnte
                              Raͤderwerk getrieben.
                           Gegen das rechte Ende der Hauptwelle ist an deren Ende das Rad e mit der excentrischen oder im Zig-Zag laufenden Fuge oder Rinne,
                              welches zur Bewegung der Landungsstangen dient, befestigt. Dieses Rad sieht man am
                              besten in Fig.
                                 27 in einer Endansicht. An dieses Zig-Zag-Rad anstoßend ist
                              der senkrechte Hebel f an dem Stuͤz-Zapfen
                              g, an welchem er sich schwingen kann, aufgezogen. An
                              der Seite dieses Hebels ist ein Stift befestigt, welcher die Reibungsrolle h traͤgt; und diese Reibungsrolle bewegt sich in
                              der excentrischen oder im Zig-Zag laufenden Rinne des Rades e, so daß sich mithin der Hebel hin und her schwingt, so
                              wie das Rad sich umdreht. An dem oberen Ende des Hebels f verbindet die kurze Stange i denselben mit
                              dem gekruͤmmten Hebelarme oder Kniee j, welches
                              an dem Ende der horizontalen, beinahe bis zur Haͤlfte der Laͤnge des
                              Ruͤkentheiles der Maschine laufenden Welle k
                              befestigt ist. An dem entgegengesezten Ende dieser Welle k ist ein anderes Kniestuk l angebracht,
                              welches man in Fig.
                                 28 sieht. Dieses Kniestuͤk steht durch die Stange m mit der hinteren Landungsstange n (die durch das gewoͤhnliche Ganschals-Takelwerk mit der
                              vorderen zusammenhangt) in Verbindung. Hieraus erhellt, daß die Schwingungen des
                              Hebels f, der durch das Rad mit der zig zag laufenden
                              Rinne e bewegt wird, den Landungsstangen alle jene
                              Bewegungen mittheilt, welche der Arbeiter an den gewoͤhnlichen Lever'schen Maschinen durch das Heben der an den vorderen Landungsstangen
                              angebrachten Griffe bewirkt. Alles dieß ist so verstaͤndlich, daß es keiner
                              weiteren Erlaͤuterung bedarf.
                           An der Hauptwelle d ist in der Naͤhe des
                              Mittelpunktes der Maschine das Klopfrad oder die excentrische Walze o befestigt, welche man in Fig. 28 sieht. Auf den
                              Umfang dieses Rades oder dieser Walze wirkt, so wie sich dasselbe umdreht, ein Zahn
                              z, der von dem unteren Theile des Hebels p hervorragt. Dieß geschieht zum Behufe der Bewegung der
                              Stoßstangen, durch welche die Spulenwagen nach jedem vierten Schlage der
                              Landungsstangen getheilt werden: eine Operation, die der Arbeiter an den
                              gewoͤhnlichen Lever'schen Maschinen durch das
                              Treten mit dem Fuße hervorbringt. Von dem bewegenden Ende des Hebels p aus erstreken sich zwei Stangen oder Arme q, q, die an ihren oberen Enden mit den
                              gekruͤmmten Hebeln r, r, r, r in Verbindung
                              stehen. Diese Hebel haben zugleich mit den Stoßstangen t,
                                 t ihre Stuͤzen ss in einen und
                              denselben Achsen. Die Stoßstangen steigen und fallen nothwendig mit den
                              Landungsstangen, wie an den gewoͤhnlichen Lever'schen Maschinen; allein erst nach jedem vierten Schlage der
                              Landungsstangen kommen die Stoßstangen in Thaͤtigkeit. Dieß erfolgt
                              naͤmlich, wenn der erhabene Theil des Klopfrades o rund herum kommt, wie man ihn in Fig. 28 sieht, wo dann
                              der Hebel p und mit ihm die Stangen q, q gehoben werden, die die Gelenke an den
                              Schwaͤnzen der gekruͤmmten Hebel r, r
                              ausdehnen, und deren obere Enden bei u, u veranlassen,
                              auf den Ruͤken der Stoßstangen zu druͤken und die Stoßer einzutreiben,
                              wodurch dann die Wagen getheilt werden. Dieß erfolgt dann, wenn die Landungsstangen
                              ihren vierten Schlag vollbracht haben.
                           Die Form, welche die Patent-Traͤger fuͤr das Klopfrad o empfehlen, ist in Fig. 28 dargestellt. Wenn
                              der Zahn z des Hebels p auf
                              den hoͤchsten Punkt des Klopfrades o gestiegen
                              ist, so gleitet er an der ersten geneigten Flaͤche herab, um die Enden u, u der Hebel z, z, zur
                              Vermeidung von Erschuͤtterungen, sachte mit den Stoßstangen in
                              Beruͤhrung zu bringen, und ist dieß geschehen, so bleiben die Gelenke der
                              Hebel q, r, waͤhrend sich der Zahn z auf dem kleinen concentrischen Segmente des Klopfrades
                              bewegt, beinahe stillstehend, waͤhrend die Stoßer eingedruͤkt werden,
                              um die Wagen durch das Schließen der Landungsstangen zu theilen.
                           Da zu dieser Zeit die beiden Fangstangen (catch-bars) in die Oehre des Spulenwagens fallen, um denselben zu
                              sperren, so muß, um alle Erschuͤtterung zu vermeiden, das Herabtreten
                              derselben erleichtert werden. Dieß bewirken die Patent-Traͤger durch
                              einen kleinen Apparat, der unter jeder der Hangstangen angebracht ist, den man in Fig. 28 in w, w sieht, und der einem Zangenpaare oder dem Schnabel
                              einer Ente aͤhnlich ist. Das untere Blatt dieses Apparates ist an dem Pfosten
                              befestigt; das obere oͤffnet sich auf einem Gelenke, welches mit einem
                              Schwanzhebel mit einer Spiralfeder, die die beiden Blaͤtter offen
                              erhaͤlt, versehen ist. Von diesen Vorrichtungen ist an jeder der Stoßstangen
                              eine angebracht. Wenn die Stoͤßer zum Behufe des Theilens der Wagen
                              eingedruͤkt werden, so kommt die Nase einer jeden dieser Zangen unter die
                              Fangstangen; wenn hingegen die Fangstangen, so wie oben gesagt worden, herabfallen,
                              so werden dieselben von den oberen Blaͤttern der offenen Schnabel
                              aufgenommen, welche ihnen dann in Folge des Widerstandes, den die Federn leisten,
                              leise herabzugleiten gestatten: sie ruhen dann auf den geschlossenen
                              Schnaͤbeln, und werden durch diese gehindert auf die darunter liegenden
                              Stoͤßer herabzufallen. Wenn die Schnabel w, w auf
                              diese Weise geschlossen worden, so ist fuͤr den Zahn z die Zeit eingetreten, zu welcher er an der zweiten schiefen
                              Flaͤche des Klopfrades o herabgleiten muß,
                              wodurch die Gelenke der Hebel q, r herabsteigen, und die
                              Stoßstangen unter den Fangstangen hervorgezogen werden. Dieß Leztere geschieht durch
                              Spiralfedern, welche an jeder der Stoßstangen angebracht sind, und auf dieselbe
                              Weise, auf welche die hintere Stoßstange an der gewoͤhnlichen Lever'schen Maschine zuruͤkgezogen wird. Die
                              Landungsstange muß zu der Zeit, waͤhrend welcher die Stoßstangen unter den
                              Fangstangen hervorgezogen werden, still stehen, und um dieß zu bewirken, ist, wie
                              man in Fig.
                                 27 bei x sieht,Dieses x ist jedoch in der Zeichnung des London Journal nicht angegeben.A. d. Ueb. ein Theil der Zig-Zag-Rinne an dem Rade e ausgelassen oder weggeschnitten, so daß das Rad einen kleinen Theil
                              seiner Umdrehung vollbringen kann, ohne den Hebel f zu
                              bewegen. Dieser Punkt des Zig-Zag-Rades e
                              ist kuͤrzer als die drei uͤbrigen Theile, damit die Landungsstangen
                              waͤhrend dieser Zeit bloß so weit eintreten, als die Sperrplatte an der
                              gewoͤhnlichen Lever'schen Maschine.
                           Die Bewegung der Spizenstangen wird durch die Umdrehung des kleinen Zahnrades an dem
                              linken Ende der Hauptwelle z, wodurch ein großes Rad an
                              der hinteren horizontalen Welle y getrieben wird,
                              hervorgebracht. An dieser Welle befinden sich zwei Wischer (wiper), die auf die Enden der Stoßhebel wirken, die, wie man in Fig. 28 sieht,
                              die Schwanz-Enden der Spizenstangen luͤften. Dieser Theil der Maschine
                              wird jedoch von den Patent-Traͤgern nicht in Anspruch genommen, da
                              ihre Erfindung bloß in dem neuen, oben beschriebenen Mechanismus zum Bewegen der
                              Landungs- und Stoßstangen besteht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
