| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung der sogenannten Bobbinet-Spizen, worauf sich Thomas Bailey und Karl Bailey, Rahmschmiede zu Leicester, Grafschaft Leicester, am 15. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXXI., S. 344 | 
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                        LXXXI.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung
                           der sogenannten Bobbinet-Spizen, worauf sich Thomas Bailey und Karl Bailey, Rahmschmiede zu
                           Leicester, Grafschaft Leicester, am 15. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1832, S.
                              193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bailey, uͤber Verfertigung der
                           Bobbinet-Spizen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen der Patent-Traͤger beziehen sich auf die
                              Spizen-Maschinen nach sogenanntem Lever'schen
                                 Principe, und bestehen in gewissen Abaͤnderungen des
                              urspruͤnglichen Mechanismus dieser Maschinen, in Folge welcher alle jene
                              Theile, die unter dem Namen der Stoͤßer und der Stoßstangen bekannt sind, und
                              alle jene Theile, welche in Verbindung mit diesen angewendet, und das
                              Theilungsgeraͤth genannt werden, entbehrlich sind, indem die Theilung der
                              Spulenwagen durch eine eigene Einrichtung der Fangstangen, welche hier beschrieben
                              werden soll, bewirke wird. Um ferner den Bewegungen der Lever'schen Maschine mehr Sicherheit zu geben, und zu verhindern, daß die
                              Spulen und die Wagen bei den schnellen Schwingungen der Maschine nie in Unordnung
                              kommen, haben die Patent-Traͤger eine sehr einfache Erfindung
                              angebracht, die aus mehreren kleinen, duͤnnen, den verlaͤngerten Enden
                              der gewoͤhnlichen Kaͤmme aͤhnlichen, metallenen Stuͤken
                              besteht. Diese Stuͤke werden, wie die gewoͤhnlichen Kamme in
                              Fuͤhrern (leads) aufgezogen, die man die Leiter
                              (conducters) nennt, indem sie die Spulenwagen
                              fuͤhren, sie von einander getrennt erhalten, und verhindern, daß sich
                              dieselben, waͤhrend der Arbeit, aus ihren gehoͤrigen Stellen
                              verschieben.
                           Die Einrichtung der gewoͤhnlichen Lever'schen
                              Maschine ist bekannt genug, und bedarf hier keiner weiteren Beschreibung der
                              einzelnen Theile; wir werden daher die bekannten Theile, so wie sie hier vorkommen,
                              nur unter ihren Namen anfuͤhren, und auf deren Verrichtung aufmerksam
                              machen.
                           Bei den bisher uͤblichen Lever'schen Maschinen
                              bedurfte man zum Theilen der Spulenwagen mehrere Finger, sogenannte Stoͤßer
                              (pushers), welche, indem sie auf jeden abwechselnden
                              Wagen wirkten, diese Wagen aus der gleich fortlaufenden Reihe trieben, damit bei dem
                              naͤchsten Oeffnen der Maschine die eine Haͤlfte der Wagen von der
                              hinteren, und die andere von der vorderen Fangstange ergriffen und ausgezogen werden
                              koͤnnte. Statt dieser Einrichtung wird nun eine zusammengesezte Fangstange
                              angebracht, die aus mehreren, genau in die Zwischenraͤume zwischen einander
                              passenden, Metallstuͤken besteht. Diese Stuͤke bilden, wenn sie mit
                              einander verbunden sind, ein festes Blatt oder eine Stange, welche dem Blatte der
                              gewoͤhnlichen Fangstange, der Form und dem aͤußeren Aussehen nach,
                              vollkommen aͤhnlich ist. Fig. 29 zeigt ein Paar
                              der Fuͤhrer von Vorne; in diese Fuͤhrer sind diese Stuͤke auf
                              dieselbe Weise, wie die gewoͤhnlichen Stoͤßer oder Kammfuͤhrer
                              (comb-leads) eingelassen; sie bilden, wenn
                              sie mit einander verbunden sind, einen Theil des Blattes einer Fangstange. Fig. 30 ist
                              eine Seiten- oder End-Ansicht dieser Fuͤhrer. Fig. 31 und 32 stellt die
                              beiden Theile des Fangstangen-Blattes aus einander genommen und von Vorne
                              dar: A ist jener Theil des zusammengesezten
                              Fuͤhrers, welcher an der gewoͤhnlichen Fangstange befestigt wird; B hingegen jener Theil, der an einer anderen flachen,
                              uͤber der Fangstange befindlichen Stange angebracht wird. Werden nun diese
                              beiden Theile so mit einander verbunden, wie man sie in Fig. 29 und 30 sieht, so
                              bilden sie das feste Blatt der Fangstange, und fassen alte Wagen, wie man z.B. an
                              der hinteren Fangstange c in Fig. 33 sieht. Diese Fig. 33 ist
                              ein Querdurchschnitt der Maschine, zu jener Zeit gemacht, zu welcher sich die
                              Spulenwagen saͤmmtlich in einer gleichen Reihe befinden, wo dann die Maschine
                              geschlossen ist. Fig. 34 ist ein aͤhnlicher Durchschnitt zu jener Zeit genommen,
                              wenn die Spulenwagen eben getheilt werden sollen.
                           Bei dem Theilen der Wagen an der gewoͤhnlichen Lever'schen Maschine muͤssen die Fangstangen zuerst aus den Oehren
                              der Wagen gehoben werden, damit die Stoͤßer jeden abwechselnden Wagen
                              vorwaͤrts stoßen koͤnnen; nach der verbesserten Einrichtung werden
                              hingegen bloß die Stuͤke c, die nur die eine
                              Haͤlfte jeder zusammengesezten Fangstange bilden, gehoben, waͤhrend
                              die Stuͤke d, welche die andere Haͤlfte
                              der zusammengesezten Fangstangen ausmachen, wie man aus Fig. 34 sieht, in den
                              Oehren der Wagen bleiben, wobei zu bemerken, daß hie Stuͤke d der hinteren Fangstange die Oehre der einen
                              Haͤlfte der Wagen, die Stuͤke d der
                              vorderen Fangstange hingegen die Oehre der anderen Haͤlfte der Wagen
                              festhalten.
                           Hieraus ergibt sich, daß beim Oeffnen der Maschine die Stuͤke oder Finger d, d der vorderen sowohl, als der hinteren Fangstangen
                              jene Wagen herausziehen, auf welche sie wirken sollen. Sobald nun die Oehre der
                              Wagen der einen Reihe jene der anderen Reihe befreit haben, faͤllt das
                              Stuͤk c, c mit den Stangen b, b unmittelbar herab, und bildet solide Fangstangen, wie man sie in Fig. 29 und
                              30 sieht,
                              so daß folglich die entsprechenden Reihen der Wagen bereit auf die, an den Lever'schen Maschinen gewoͤhnliche Weise, gestoßen
                              zu werden, an ihren Bestimmungsort gefuͤhrt werden.
                           Das Heben und Fallenlassen der einzelnen Theile der zusammengesezten Fangstangen
                              geschieht nun auf folgende Weise.
                           
                           Wenn die schwingenden Bewegungen des Oeffnens und Schließens der Maschine entweder
                              mittelst der vorne angebrachten Kurbel, oder mittelst einer sich drehenden
                              Vorrichtung durch gekruͤmmte Hebel und Stangen hervorgebracht worden, so
                              heben die Fangstangen-Raͤder oder Klopfraͤder (tappets), welche sich in der Mitte der Maschine
                              befinden, die Fangstangen wie gewoͤhnlich, ausgenommen zur Zeit, wo die
                              Theilung des Wagens geschehen soll. Zu dieser Zeit schiebt sich naͤmlich ein
                              kleines Stuͤk h, Fig. 33 und 34, welches
                              ein Sperrer (stop) genannt wird, hinter dem kleinen
                              Hebel i, welcher an dem Laͤngenstabe k, k, k befestigt ist: ein solcher Laͤngenstab
                              haͤngt an der, vorderen Seite einer jeden Landungsstange. So wie sich nun die
                              Maschine schließt, stoͤßt dieser Sperrer h den
                              Hebel i nach Außen, und veranlaßt dadurch den Stab k sich eine kleine Streke weit um seine Achse zu drehen,
                              wie man in den angefuͤhrten Figuren durch punktirte Linien angedeutet
                              sieht.
                           Um den Sperrer h in einer Seitenrichtung schieben zu
                              koͤnnen, damit er, wie oben gesagt worden, unmittelbar hinter den Hebel i komme, ist an der Hauptwelle der Maschine ein Klopfrad
                              (cam-wheel) aufgezogen, welches, so wie es
                              sich umdreht, bei jeder vierten Schwingung der Maschine einen Hebel hebt, und einen
                              Stab luͤftet, welcher den Schieber, der den Sperrer h traͤgt, waͤhrend die Maschine geoͤffnet ist, in die
                              gehoͤrige Stellung hinter den Hebel i
                              fuͤhrt.
                           Durch einen Blik auf Fig. 34 wird man sehen, daß die Hebel i, i
                              beim Schließen der Maschine auf die Sperrer h, h
                              schlagen und folglich nach Außen getrieben werden, und daß die Staͤbe k, k, an denen die Hebel befestigt sind, sich eine
                              kleine Streke weit um ihre Achsen drehen, wodurch die kleinen aufrechten Hebel q, q, die gleichfalls an den Staͤben k, k befestigt sind, veranlaßt werden, auf die unteren
                              Arme des Kniehebels r, r zu schlagen. Diese Kniehebel
                              haben ihre Stuͤzpunkte oder Zapfen in den kleinen Knoͤpfen oder
                              Pfosten s, s, welche sich an den unteren Fangstangen a, a befinden. Wenn nun die unteren Arme der Hebel r, r auf die angegebene Weise nach Einwaͤrts
                              gedrukt werden, so heben die oberen Arme dieser Hebel, indem sie in Riegelhaken an
                              der Spize des oberen Endes der Fangstanzen b, b treten,
                              die Stangen, indem sie die Theile c, c des
                              zusammengesezten Fangstangen-Blattes, wie aus Fig. 34 ersichtlich,
                              heben.
                           Auf diese Weise wird jeder abwechselnde Spulenwagen von einer der Fangstangen
                              befreit, indem die eine Haͤlfte der Wagen von den Theilen d der Fangstange, welche sich vorn an der Maschine
                              befindet, die andere Haͤlfte hingegen von den Theilen d der Fangstange am Ruͤken der Maschine gehalten wird.
                           
                           Das Oeffnen der Maschine bewirkt nun das Theilen der Wagen, und so wie eine Reihe der
                              Wagen durch die Oehre der anderen Reihe gegangen ist, und die Schwaͤnze der
                              Hebel i, i von den Sperrern h,
                                 h entfernt wurden, so wird den Fangstangen b, b
                              gestattet herabzufallen, und die zusammengesezten Stangen cd
                              ,
                              cd in solide Blaͤtter, wie man in Fig. 34 sieht,
                              zu verwandeln, so daß dieselben dann die Verrichtungen der gewoͤhnlichen
                              Fangstangen wie an der Lever'schen Maschine
                              verrichten.
                           Bei dem naͤchstfolgenden dreimaligen Oeffnen und Schließen der Maschine werden
                              die Sperrer h, h, von den Hebeln ii befreit, da stehen, so daß die zusammengesezten
                              Fangstangen, wie an den gewoͤhnlichen Maschinen mit soliden Hebeln wirken
                              werden. Bei dem vierten Oeffnen und Schließen der Maschine werden hingegen die
                              Sperrer in Thaͤtigkeit kommen, und die Theile c
                              der zusammengesezten Fangstangen auf die beschriebene Weise luͤften.
                           Die Wagenfuͤhrer, durch welche die Wagen in ihren gehoͤrigen Richtungen
                              erhalten und gehindert werden, in Folge einer der schaukelnden Bewegungen der
                              Maschine bei schnellerem Betriebe derselben, auf falsche Wege oder zwischen die
                              Kaͤmme zu gerathen, sind auf folgende Weise eingerichtet. Fig. 35 zeigt einen
                              dieser Fuͤhrer t, der mehrere duͤnne
                              Metallstuͤke v enthaͤlt, von der Seite; in
                              Fig. 36
                              hingegen sieht man einen solchen von Oben. Diese Fuͤhrer sind, wie man in
                              Fig. 33
                              und 34 sieht,
                              so an der Landungsstange angebracht, daß die Oehre der Wagen zwischen denselben
                              ruhen. Sie bleiben waͤhrend aller Bewegungen der Maschine in dieser
                              Stellung.
                           Die Patent-Traͤger nehmen am Schlusse die oben beschriebene
                              Einrichtung, der zusammengesezten Fangstangen und der Wagenfuͤhrer, so wie
                              die Anwendung derselben an den Spizenmaschinen nach Lever'schem Principe als ihre Erfindung in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
