| Titel: | Ueber Hrn. Drury's Glokenhammer. Von Hrn. W. Baddeley. | 
| Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXXV., S. 354 | 
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                        LXXXV.
                        Ueber Hrn. Drury's Glokenhammer. Von Hrn. W. Baddeley.
                        Aus dem Mechanics' Magazine N. 441. S.
                              291.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Drury's Glokenhammer.
                        
                     
                        
                           Die Uhren an den Kirchthuͤrmen veranlassen, wenn sie gehoͤrigen Nuzen
                              bringen sollen, durch die Maschinerie, welche noͤthig ist, wenn ein Hammer
                              von etwas betraͤchtlicher Schwere mit Kraft auf eine große Gloke schlagen
                              soll, hoͤchst bedeutende Ausgaben und Kosten. Bei allen den aͤlteren
                              Einrichtungen geht aber, wie Jedermann leicht einsieht, eine bedeutende Kraft durch
                              die Wirkung der Gegenfeder verloren. Hr. Wynn hat diesen
                              Verlust an Kraft vorzuͤglich beruͤksichtigt, und eine Einrichtung
                              erfunden, welche die Gegenfeder ganz entbehrlich macht; allein seine Maschinerie war
                              so complicirt, so kostspielig, und in ihrer Wirkung so unsicher, daß das Mittel
                              beinahe noch schlimmer war, als das Uebel, gegen welches dasselbe dienen sollte. Vor
                              wenigen Jahren ersann daher Hr. Drury einen neuen Hammer,
                              der keinen der Nachtheile der aͤlteren Haͤmmer besizt, und wegen
                              seiner Einfachheit, Wohlfeilheit und Gute alle Empfehlung verdient.
                           Die beigefuͤgte Zeichnung Fig. 40 zeigt Hrn. Drury's Hammer an einer seiner verbesserten Gloken
                              angebracht. An einem starken Gestelle oder einer Platform AA ist die Gloke B und
                              auch eine starke Welle oder der Zapfen C befestigt. An
                              diesem Zapfen schwingt sich der Hebel dd frei, und
                              um dieselbe Achse bewegt sich auch der Hammer E. f ist
                              eine starke Spiralfeder, die mit dem einen Ende an der Platform bei g, mit dem anderen hingegen an dem mittleren Theile des
                              Hebels dd befestigt ist, und daher bestaͤndig die
                              Neigung hat, denselben in der Richtung des Pfeiles umzudrehen. Die Bewegung nach
                              dieser Richtung wird jedoch dadurch verhindert, daß der Kopf des Hebels auf dem
                              Aufhaͤlter H ruht. Ueber dem Mittelpunkte c und etwas nach Rechts steigt der Hebel empor, und
                              bildet eine Schulter, auf der der Hammerarm in Folge seiner Schwere ruht. Wenn der
                              Hammer sich in dieser Stellung befindet, so ist er einige Zolle von der Gloke
                              entfernt. I ist der Uhrdraht, welcher in den Schwanz oder das Ende des
                              Hebels in ein Loch eingehakt ist. In verschiedenen Entfernungen von dem Mittelpunkte
                              der Bewegung sind mehrere solche Loͤcher angebracht, welche je nach der Kraft
                              der Gloke, der Laͤnge des Schlages etc. benuzt werden koͤnnen.
                           Beim Schlagen zieht die Uhr den Schwanz des Hebels dd einige Zoll nach Abwarts; der Hammer folgt der Bewegung des Hebels,
                              indem er durch den ihm angewiesenen Raum faͤllt. Zu gleicher Zeit wird auch
                              die Feder straffer angezogen, als sie es vorher war. So wie nun die Uhr
                              ploͤzlich den Hebel los laͤßt, so wird er durch die
                              Elasticitaͤt der Feder sogleich wieder an seine fruͤhere Stelle
                              zuruͤkgebracht, und von dem Aufhaͤlter H
                              aufgehalten. Der Hammer aber, welcher gleichfalls die Bewegung des Hebels mitmachte,
                              und der seinen Weg frei fortsezen kann, wird durch das große, ihm mitgetheilte
                              Bewegungsmoment nach Vorwaͤrts getrieben, und bringt theils durch sein
                              Gewicht, theils durch die Schnelligkeit seiner Bewegung einen starken Schlag auf die
                              Gloke hervor. Ist der Schlag geschehen, so faͤllt der Hammer theils in Folge
                              der Reaction, theils in Folge der Gravitation auf die Schulter des Hebels
                              zuruͤk, und bleibt daselbst so lange, bis er wieder einen neuen Schlag zu
                              vollbringen hat.
                           Die Zeichnung stellt zwar genau einen von Hrn. Drury vor
                              Kurzem an einer Gloke angebrachten Hammer vor; allein hier handelt es sich mehr um
                              das Princip, als um die mechanische Einrichtung. Dieses Princip kann aber nicht bloß
                              auf die hier dargestellte Weise, sondern auf 50 und 100 verschiedene Arten
                              angewendet werden. Man kann dasselbe bei Gloken von allen Formen und Groͤßen
                              benuzen; man kann von Außen oder von Innen auf die Gloken schlagen lassen; der Hebel
                              kann gerade, kreisfoͤrmig oder ekig seyn, und die Feder kann
                              spiralfoͤrmig gewunden, gerade oder gekruͤmmt seyn, und die Feder kann
                              spiralfoͤrmig gewunden, gerade oder gekruͤmmt seyn. Bei allen diesen
                              oder anderen Modificationen ist das Princip so einfach, so vollkommen und so leicht
                              anwendbar, daß man immer großen Vortheil von dessen Anwendung erwarten kann. Man
                              wird mit diesem Hammer immer eine betraͤchtliche Verminderung des Gewichtes
                              und der Maschinerie bezweken, und daher bei neuen Thurmuhren auch eine bedeutende
                              Ersparniß an den Kosten bewirken.
                           
                        
                     
                  
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