| Titel: | Beschreibung der zu Peterhoff bei St. Petersburg errichteten Steinschneidmaschine. Von Hrn. Wilh. Reed, Mechaniker daselbst. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XIX., S. 96 | 
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                        XIX.
                        Beschreibung der zu Peterhoff bei St. Petersburg
                           errichteten Steinschneidmaschine. Von Hrn. Wilh. Reed, Mechaniker daselbst.
                        Aus dem Mechanics' Magazine N. 479. S.
                              18.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Reed's Steinschneidmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Saͤgemaschine, welche ich erbaute und deren Zeichnung ich hier mittheile,
                              arbeitet in einer durch Wasser getriebenen Muͤhle, in welcher die
                              Verfertigung von Gefaͤßen aus Malachit, Porphyr etc., von eingelegten
                              Tischen, Siegeln, Ringen und anderen derlei Arbeiten, so wie die Diamantschleiferei
                              im Großen betrieben wird. Die Maschine arbeitet in der gewoͤhnlichen
                              horizontalen Stellung, hat aber das Eigene und Neue, daß die Hebel, die Welle, die
                              Treibwelle etc. herabgelassen werden, so wie die Saͤge durch den Schnitt
                              herabsteigt. An der senkrechten Welle oder dem Hebel Fig. 15 ist an einer
                              zwekmaͤßigen Stelle ein Gegengewicht CW
                              angebracht, welches, je nachdem der Aufseher der Maschine es noͤthig findet,
                              ein oder zwei Mal des Tages geluͤftet wird. Die bewegliche Welle, Fig. 16 und
                              17 wird
                              durch eine Kurbel herabgelassen, welche die Winkelraͤder und die aufrechten
                              Schrauben dreht, die durch den uͤber der Welle befindlichen Riegel gestekt
                              und in beweglichen Bleibloͤken a
                              Fig. 10
                              befestigt sind. Diese Bloͤke sowohl, als die Bloͤke b koͤnnen an ihren entsprechenden Gestellen A und B auf und nieder
                              gleiten. Da diese einzelnen Gestelle an hoͤlzernen Boden befestigt sind, so
                              waren eiserne, mit cde bezeichnete Stuͤzen
                              fuͤr dieselben noͤthig. Die Treibwelle und der eiserne Rigger sind mit
                              DS bezeichnet; das Laufband besteht aus
                              4zoͤlligem doppeltem Leder. So wie nun die Welle Fig. 16 in ihrem Gestelle
                              B herabsinkt, so muß das Laufband um 3 bis 4 Zoll
                              ausgelassen werden, und dieß kann sehr leicht und in wenigen Minuten bewirkt werden,
                              wenn man die Schnur, mit der es festgemacht ist, nachlaͤßt. Diese Einrichtung
                              ist mir lieber, als ein Spanngestell mit Gewichten, welches meistens schlechte
                              Dienste leistet, und die Laufbaͤnder verwuͤstet. Fig. 17 ist eine
                              Fronteansicht von B mit der Treibwelle, woraus man
                              ersieht, wie die Winkelraͤder von der Kurbel H
                              getrieben werden. Die Welle wird, wie es die Saͤge erfordert, bis auf den
                              Grund des Schnittes herabgesenkt, und dann zugleich mit den Hebeln und dem
                              Saͤgegestelle wieder gehoben, wenn ein neuer Schnitt beginnen soll.
                           Fig. 18 zeigt
                              das Saͤgegestell. Die zwei aufrechten Pfosten bestehen aus Buchenholz, die
                              Spannstangen hingegen aus Eisen. Je nach der verschiedenen Groͤße der Steine,
                              welche geschnitten werden sollen, wende ich verschiedene Saͤgerahmen an, von denen einige zwei
                              Saͤgen haben. Ich fing meine Arbeiten mit einer Tischplatte aus sibirischem
                              Achat von 4 Fuß 6 Zoll auf 2 Fuß 3 Zoll an; durch einen Stein dieser Art schnitt die
                              Saͤge des Tages 1 1/2 Zoll.
                           Um die Sage in aufrechter Stellung zu erhalten sind, ungefaͤhr 2 Fuß weit von
                              einander entfernt, zwei parallele Stangen mit messingenen Scheiden und
                              Stellschrauben, welche mit fg bezeichnet sind,
                              angebracht. Wenn der Apparat gehoͤrig gestellt ist, werden die Schrauben
                              nachgelassen, wo dann die kleinen Gegengewichte h in
                              Thaͤtigkeit kommen, und die große Schwere der Saͤge zum Theil
                              aufheben. Es hat sich naͤmlich gezeigt, daß, wenn die Saͤge sehr
                              schwer ist, der Schmirgel nicht so leicht bis auf den Grund des Schnittes dringen
                              kann. Die Fuͤhrer f und g sind mit Guajakholz ausgefuͤttert, welches leicht wieder ersezt
                              werden kann, wenn dasselbe abgenuͤzt ist. D, Fig. 18 und
                              19, ist
                              die schiebbare, aus 2zoͤlligem Eichenholze bestehende Platform; sie ist mit
                              Bleiblech uͤberzogen, dessen Raͤnder 1 1/2 Zoll hoch aufgebogen sind,
                              damit das Gestell troken erhalten wird, und der Schmirgel nicht verloren gehe. In
                              den Boden oder in das Gestell sind eiserne Reibungsrollen von 1 Fuß Laͤnge
                              und 1 Zoll im Durchmesser eingelassen. Wenn der Schnitt vollendet ist, so wird,
                              welche Dike auch dann zunaͤchst erfordert wird, das Gestell mit dem Steine
                              nach Vorwaͤrts geschoben. Hierauf wird bei i ein
                              paralleles Stuͤk Holz eingelassen, waͤhrend bei k andere aͤhnliche Stuͤke Holz eingetrieben werden. Wenn der
                              Stein nicht sehr schwer ist, so muß derselbe durch eigene Stuͤke
                              staͤtig erhalten werden; dieß kann am besten dadurch geschehen, daß man
                              zwischen die Randleisten der Platform und den Stein flache Stuͤke Holz
                              eintreibt.
                           E und F, Fig. 17, sind die Rollen
                              oder Rigger, mit welchen die Maschine angehalten oder in Bewegung gesezt wird. Fig. 19 ist
                              eine Fronteansicht des Gestelles A. G zeigt das
                              Schling- oder Aufhaͤnggestell und die Art und Weise, auf welche die
                              Welle mit dem Gegengewicht CW verbunden ist. A und B sind aus Gußeisen
                              und mit Bleifarbe uͤberzogen. Um die ganze Maschine ist ein leichtes Gitter
                              aus Mahagonyholz gezogen, damit sich unsere muthwilligen Jungen nicht an derselben
                              verlezen koͤnnen. Zum Schneiden der Topase bediene ich mich eines kleinen,
                              metallenen, 18 Zoll langen Saͤgerahmens, in welchem 4 Saͤgen
                              aufgezogen sind. Die große Saͤge macht 60 bis 70 Zuͤge in einer
                              Minute. Um die Bewegung zu erleichtern, werde ich an der Welle, Fig. 16, ein Flugrad
                              anbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
