| Titel: | Verbesserte Maschine zum Schneiden des Papieres, auf welche sich Eduard Newman Fourdrinier, Papierfabrikant zu Henley in der Grafschaft Stafford, am 6. Junius 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XXXVII., S. 175 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXVII.
                        Verbesserte Maschine zum Schneiden des Papieres,
                           auf welche sich Eduard Newman
                              Fourdrinier, Papierfabrikant zu Henley in der Grafschaft Stafford, am
                           6. Junius 1831 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. October 1832, S.
                              274.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Fourdrinier, Maschine zum Schneiden des Papieres.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht in einer Maschine, durch welche die Papierlaͤngen auf
                              eine bessere Weise von dem Haspel dahin geschafft werden, wo sie den Querschnitt
                              erhalten, und durch welche die Papierlaͤngen mittelst einer einfachen
                              Vorrichtung zugleich auch in Blaͤtter von gehoͤriger Groͤße
                              geschnitten werden.
                           Die Papiermaschinen sind meistens so gebaut, daß sie Papierlaͤngen von
                              gehoͤriger Breite liefern, so daß man durch Laͤngenschnitte eine, zwei
                              oder mehrere Papierlaͤngen erhaͤlt, die nur mehr der Quere nach
                              durchschnitten zu werden brauchen, wenn man einzelne Bogen erhalten will.
                           Meine Erfindung besteht nun darin, die Papierlaͤngen einzeln oder mehrere
                              mitsammen und auf einander gelegt, so zu fuͤhren, daß sie den Querschnitt
                              erhalten. Ich ziehe es vor die Laͤngenschnitte anzubringen, bevor die Haspel,
                              welche die Papierlaͤngen fuͤhren, in die Maschine gebracht sind.
                           Taf. III. zeigt meine Maschine in verschiedenen
                              Ansichten.
                           Fig. 14 ist
                              ein Aufriß derselben, von einer Seite der Maschine genommen.
                           
                           Fig. 15 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt. An beiden Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben
                              auch auf gleiche Theile der Maschine.
                           aaaa sind 4 Haspel; an jedem derselben ist eine
                              Papierlaͤnge aufgewunden; alle ruhen auf Anwellen in einem und demselben
                              Gestelle bbb. ccc ist ein endloses Gewebe aus Tuch, Filz oder dergl.; es laͤuft
                              uͤber die Walzen d, d, d, d und wird mit der
                              unteren Seite der Trommel ee in inniger
                              Beruͤhrung erhalten.
                           Die Papierlaͤngen, mit welchen gearbeitet wird, werden, wie man aus der
                              Zeichnung sieht, zwischen der Trommel e und dem endlosen
                              Gewebe c durchgefuͤhrt. Wenn nun die Maschine
                              mittelst eines Laufbandes oder einer anderen Vorrichtung durch irgend eine
                              Triebkraft in Bewegung gesezt wird, so wird das Papier von den Haspeln abgewunden
                              werden und die Maschine gehoͤrig damit versehen.
                           Die Unterbrechung des Fortschreitens des Papieres, welche waͤhrend der
                              Vollbringung des Querschnittes nothwendig Statt finden muß, wird auf folgende Weise
                              hervorgebracht.
                           An der Welle f ist die Kurbel oder Kniestuͤkplatte
                              g (Fig. 14) befestigt,
                              welche den Stift oder Zapfen d traͤgt. Dieser
                              Zapfen ist in den stellbaren Schieber i eingelassen, der
                              mittelst einer Schraube in dem graduirten, auf der vorderen Flaͤche der
                              Platte g befindlichen Falze so gestellt werden kann, daß
                              der Wirkungskreis des Kniestuͤkes nach Belieben groͤßer oder kleiner
                              gemacht werden kann. Der Kniestuͤkzapfen steht durch die Verbindungsstange
                              γ mit der sich schwingenden, einen
                              Kreisabschnitt bildenden, und an einem Stuͤzpunkte aufgehaͤngten
                              Zahnstange in Verbindung, und diese Zahnstange greift in das Zahnrad l, welches sich lose an der Welle der Trommel ee dreht. An diesem Rade sind die Arme mm, welche einen oder mehrere Sperrer tragen,
                              aufgezogen, und diese Sperrer greifen in die Zaͤhne des an der Achse der
                              Trommel aufgezogenen Sperrrades.
                           Wenn sich nun das Kniestuͤk oder die Kurbel und deren Platte g in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung
                              umdrehen, so kommt die Zahnstange k in schwingende
                              Bewegung, wodurch das Zahnrad l in entsprechende
                              drehende Bewegung gesezt wird, und wodurch folglich zugleich auch die Arme mm mit dem Sperrer n
                              in schwingende Bewegung gerathen. Dieser Sperrer gleitet nun beim
                              Ruͤkwaͤrtsgehen uͤber die Zaͤhne des Sperrrades; beim
                              Vorwaͤrtsgehen hingegen greift er in die Zaͤhne desselben, so daß
                              dieses Rad und die Trommel hiedurch gezwungen werden, einen Theil einer Umdrehung zu
                              machen. Die Reibung, welche zwischen der Trommel und dem endlosen Gewebe Statt
                              findet, veranlaßt, daß in gewissen Zeitraͤumen solche Laͤngen Papier,
                              als in einzelne Bogen geschnitten werden muͤssen, von den Haspeln abgewunden
                              werden. Das Messer vollbringt dann den Querschnitt in jenem Augenblike, in welchem
                              die Zahnstange zuruͤkweicht, d.h. in dem Augenblike, in welchem das Papier
                              nicht vorwaͤrts schreitet.
                           Ich brauche kaum zu bemerken, daß, je nachdem der Kurbelzapfen in groͤßerer
                              oder geringerer Entfernung von dem Mittelpunkte der Welle f in dem Schieber i befestigt ist, der Raum,
                              durch welchen sich die Kurbel bei ihren Umdrehungen bewegt, groͤßer oder
                              kleiner seyn wird, und daß folglich auch die Trommel bei jeder Bewegung einen
                              groͤßeren oder kleineren Theil einer Umdrehung machen, und also nothwendig
                              eine laͤngere oder kuͤrzere Streke Papier in die Maschine ziehen wird.
                              Vermoͤge dieser Einrichtung ist man mithin leicht im Stande, das Papier in
                              groͤßere oder kleinere Bogen zu zerschneiden.
                           Wenn die gehoͤrigen Papierlaͤngen auf die beschriebene Weise
                              uͤber das Bett r des Schneidmessers (welches, wie
                              man aus Fig.
                                 15 am besten sieht, eine feststehende Klinge hat) gebracht worden, so hebt
                              der an der Welle f befindliche Luͤpfer s den Schwanz des Hebels t
                              empor, und dadurch wird daß andere Ende dieses Hebels, an welchem das Messer uu der Quere nach befestigt ist, gezwungen
                              herabzutreten, so daß die Schneiden der beiden Messer scheerenartig wirken, und das
                              Papier der Quere nach entzwei schneiden. Fig. 17 zeigt diesen
                              Mechanismus einzeln fuͤr sich dargestellt.
                           Noch ehe das Messer u zu wirken anfaͤngt, wird
                              jedoch das quer laufende Fallbrett v in Folge seiner
                              eigenen Schwere herabfallen, und mit seinem Rande das Papier waͤhrend des
                              Schnittes fest an das Bett r halten. Dieses Fallbrett
                              ist mit Schnuͤren oder Riemen, welche uͤber Rollen laufen, an dem Arme
                              y, welcher an dem Hebel befestigt ist,
                              aufgehangen.
                           So wie sich der Luͤpfer wieder von dem Schwanze des Hebels t entfernt, so wird das an lezterem aufgehangene Gewicht
                              z das obere Messer und das Fallbrett wieder
                              emporheben, damit in Folge der unterdessen eintretenden Bewegung der Trommel e wieder eine neue Laͤnge Papier unter das Messer
                              gebracht werden kann.
                           Das Schneidmesser laͤuft nicht parallel mit seiner Achse, sondern es bildet
                              einen Winkel mit derselben und ist gebogen, damit seine Raͤnder genau an jene
                              der unteren feststehenden Klinge gerathen koͤnnen. Das Schneidmesser braucht
                              uͤbrigens nicht an den Enden der Hebel befestigt zu seyn, sondern man kann
                              dasselbe zwischen zwei Leitungs- oder Fuͤhrungsstangen bringen, und
                              ihm dann durch Hebel oder auf irgend eine andere Weise, wie sogleich gezeigt werden
                              soll, die gehoͤrige Bewegung mittheilen.
                           
                           In Fig. 16
                              sieht man eine leichte Abaͤnderung in der Befestigung der Verbindungsstange
                              j, welche hier direct mit der Zahnstange k verbunden ist. Ich habe ferner hier nur einen Haspel
                              dargestellt, um zu zeigen, daß man an meiner Maschine einen oder mehrere Haspel
                              anbringen kann. Eben so habe ich in dieser Figur gezeigt, wie man das Messer u zwischen zwei Fuͤhr- oder
                              Leitungsstuͤken anbringen kann, statt daß man es, wie ich es fruͤher
                              beschrieben habe, unter einem Winkel mit seiner Achse stellt. Alle uͤbrigen
                              Theile der hier dargestellten Maschine sind uͤbrigens genau so, wie an der
                              oben beschriebenen Maschine.
                           Ich habe in meiner Patent-Erklaͤrung zur groͤßeren Deutlichkeit
                              auch mehrere Theile beschrieben, welche nicht neu sind, und welche bereits an
                              verschiedenen anderen Papier-Schneidmaschinen angewendet werden. Keinen
                              dieser Theile nehme ich jedoch als meine Erfindung in Anspruch, sondern mein
                              Anspruch gruͤndet sich auf die eigenthuͤmliche Methode die
                              Papierlaͤngen, welche zerschnitten werden sollen, mittelst der Kurbel oder
                              des Kniestuͤkes und seiner Verbindungsstange, der Zahnstange, des Zahnrades,
                              oder Sperrer, der Sperrradtrommel und des endlosen Gewebes, in gehoͤrigem
                              Maße in die Maschine zu bringen; so wie ferner auf die Art und Weise die
                              Laͤnge der Kurbel, und folglich die Laͤnge, in welcher das Papier
                              abgeschnitten werden soll, mittelst der Kurbelplatte, des Schiebers und des
                              Kurbelzapfens zu bestimmen, und endlich die ganze Einrichtung und Verbindung der
                              einzelnen Theile zu einer verbesserten Papier-Schneidmaschine.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
