| Titel: | Beschreibung des Joh. Milne'schen Queksilber- Dynamometers zum Messen der Kraft, mit welcher Wagen gezogen werden, und des Widerstandes, welchen Maschinen erleiden. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. LVIII., S. 349 | 
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                        LVIII.
                        Beschreibung des Joh. Milne'schen Queksilber- Dynamometers zum
                           Messen der Kraft, mit welcher Wagen gezogen werden, und des Widerstandes, welchen
                           Maschinen erleiden.
                        Aus Hachette's Aperçu pratique de la machine à vapeur de
                                 New-Craighall en Écosse, im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. October 1832, S. 367.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Milne's Queksilber- Dynamometer.
                        
                     
                        
                           Das neue von Hrn. Milne in Vorschlag gebrachte Dynamometer
                              besteht aus einem gußeisernen oder schmiedeisernen Cylinder von beilaͤufig
                              152 Millimeter (6 engl. Zollen) Durchmesser und einem Meter Hohe. Nachdem man auf
                              den Boden dieses Cylinders Queksilber gegossen hat, bringt man einen Kolben in denselben, dessen
                              Durchmesser etwas kleiner ist, oder z.B. 15 Centimeter betraͤgt. Vier kleine,
                              in das Holz des Kolbens eingelassene Rollen leiten die senkrechte Bewegung des
                              Kolbens, und vermindern dessen Reibung gegen die Waͤnde des Cylinders. Damit
                              das Queksilber jedoch nicht durch die Poren des Holzes dringe, wenn es von dem
                              Kolben gedruͤkt wird, uͤberzieht man denselben mit einem Gemenge aus
                              gelbem Wachse und Spanisch-Weiß. Sezen wir nun, daß das Volumen des
                              Queksilbers, welches bei dem Maximum der Einsenkung des Kolbens aus der Stelle
                              getrieben wird, einem Cylinder von 1 Meter Hoͤhe und von solcher Basis, wie
                              sie der Kolben hat, gleich ist, so wird dieses Volumen, wenn die Temperatur des
                              Queksilbers auf 0 des 100gradigen Thermometers steht, 7,671 Liter gleich seyn, deren
                              Gewicht 240 Kilogrammen betraͤgt. Eine Veraͤnderung der Temperatur um
                              28° wird die Dichtheit des Queksilbers von 13,6 nicht merklich
                              veraͤndern.
                           Will man nun dieses Dynamometer zur Bemessung der Zugkraft, welche die Pferde auf
                              Eisenbahnen ausuͤben, anwenden, so befestigt man dasselbe senkrecht an dem
                              ersten Wagen des Zuges, wo dann der horizontale Zug des Pferdes mittelst eines
                              geknieten Hebels einen senkrechten Druk auf die Kolbenstange ausuͤbt. Eine an
                              der Basis des Cylinders angekittete Roͤhre zeigt die Hohe des
                              Queksilberstandes in diesem Cylinder an, und um die Groͤße der Schwingungen
                              des Queksilbers in der Roͤhre zu vermindern, ist der Flaͤchenraum des
                              inneren Durchschnittes dieser Roͤhre 57 Mal groͤßer, als jener ihrer
                              Muͤndung, deren Durchmesser beilaͤufig nur 8 Millimeter
                              betraͤgt.
                           Folgendes ist das Resultat eines Versuches, den der Mechaniker Grainger mit diesem Dynamometer anstellte.
                           Wenn das Pferd in einer Stunde 4827 Meter zuruͤklegte, und wenn die
                              Eisenschienen troken waren, so betrug die mittlere Reibung von 5 aneinander
                              gehaͤngten Wagen bei geradem und ebenem Wege, auf eine Last von 1000
                              Kilogrammen 4,5 Kilogrammen. Jeder Wagen wog 907 Kilogr. Doppelt so groß war die
                              Reibung auf einer ebenen Bahn, wenn dieselbe in einem Rayon von 244 Meter
                              gekruͤmmt war. Die Zugkraft wurde um 2/5 vermindert, wenn die Eisenschienen
                              naß waren. Auch die Richtung des Windes aͤußerte einen merklichen Einfluß auf
                              dieselbe. Wenn mithin die Kraft eines Pferdes 45 Kilogr. gleich ist, so kann
                              dasselbe auf einer geraden und ebenen Eisenbahn 10,000 Kilogr. mit einer
                              Geschwindigkeit von 4827 Meter in der Stunde ziehen.
                           
                        
                           
                           Erklaͤrung der Zeichnung in Fig. 5 und 6.
                           AA ist der gußeiserne oder schmiedeiserne Cylinder
                              von 15,2 Centimeter im Lichten, in welchem sich Queksilber befindet, dessen
                              Dichtheit im Vergleiche zu jenem des Wassers gleich 13,6 ist.
                           BB ist der hoͤlzerne Kolben von beinahe 15
                              Centimeter im Durchmesser. H ist der Kopf des in das
                              Queksilber eingesenkten Kolbens. Dieser Kopf traͤgt 2 senkrechte
                              Zwillingsstangen CC, die sich außer dem Cylinder
                              AA befinden, und welche von der Kurbel oder
                              dem geknieten Hebel EFG umgeben sind: der Arm FG dieses Hebels ist naͤmlich
                              gabelfoͤrmig gespalten, damit derselbe an die Zwillingsstangen CC paßt. Die beiden Hebelarme EF und FG sind
                              von gleicher Laͤnge, damit der horizontale Zug, den das Pferd auf E ausuͤbt, dem Druke gleich ist, welcher auf den
                              Kopf des Kolbens H ausgeuͤbt wird.
                           D ist eine gegen den Grund des Cylinders AA hin angebrachte Oeffnung, welche mit der
                              Glasroͤhre I in Verbindung steht, und an dieser
                              Roͤhre befindet sich ein Maßstab fuͤr Gewichte, welche den auf den
                              Kopf des Kolbens H ausgeuͤbten Graden von Druk
                              entsprechen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
