| Titel: | Ueber ein neues in England gebräuchliches Gasröhrengefüge. Von Hrn. J. Renaux. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. LXXV., S. 412 | 
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                        LXXV.
                        Ueber ein neues in England gebraͤuchliches
                           Gasroͤhrengefuͤge. Von Hrn. J. Renaux.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Octbr. 1832, S. 382.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Renaux, uͤber ein
                           Gasroͤhrengefuͤge.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren, dessen man sich bisher bediente, wenn die Gasroͤhre eines neuen
                              Abonnenten in die Hauptgasroͤhre, welche in der Straße laͤuft,
                              eingefuͤgt werden sollte, war folgendes. Man legte die gußeiserne
                              Roͤhre bloß, und durchbohrte diese dann an ihrer oberen Seite mit einem
                              staͤhlernen Bohrer. Dann schraubte man dieses Loch sorgfaͤltig aus,
                              und fuͤgte ein Roͤhrenstuͤk, welches nur einige Zolle lang war,
                              und an dessen Ende sich ein gleiches Schraubengewinde befand, in dasselbe. In der
                              Mitte der eisernen Roͤhre befand sich eine vierekige oder sechsekige
                              Ausladung, so daß man dieselbe mittelst eines Schluͤssels fest auf die
                              gußeiserne Hauptroͤhre schrauben konnte. Auf jenen Theil des eisernen
                              Roͤhrenstuͤkes, der uͤber die Ausladung emporstand, wurde dann
                              der bleierne Roͤhrenast geloͤthet; und um das Gefuͤge
                              vollkommen zu machen, brachte man zwischen die gegossene und die eiserne
                              Roͤhre zwei lederne Scheiben, welche mit Oehl und Mennig oder Bleiweiß
                              getraͤnkt worden waren.
                           Dieses Verfahren war langwierig und kostspielig, und seine Resultate
                              gewaͤhrten nicht ein Mal gehoͤrige Sicherheit. Da das Vierek, welches
                              sich an der eisernen, mit dem gußeisernen Cylinder zusammengefuͤgten
                              Roͤhre befand, nur an zwei Punkten gestuͤzt war, so war dasselbe
                              vielen Erschuͤtterungen ausgesezt: ein etwas heftiger Stoß war im Stande
                              dasselbe abzubrechen, und ein Entweichen des Gases zu bewirken. Das Ausschrauben der
                              Roͤhre selbst ist eine delikate Operation, durch welche deren
                              Soliditaͤt beeintraͤchtigt werden kann.
                           Seit einiger Zeit nun bedienen sich die Leuchtgas-Compagnien zu London eines
                              anderen Verfahrens, welches schneller und wohlfeiler kommt, und uͤberdieß
                              auch noch groͤßere Festigkeit gewaͤhrt. Diese Methode, die wir hier
                              sogleich beschreiben wollen, findet vorzuͤglich auf
                              Gasvertheilungsroͤhren von 3 bis 4 Zoll im Durchmesser ihre Anwendung.
                           Diese Roͤhren werden naͤmlich in ihrer Laͤnge mit zwei
                              Halsringen von 5 Millimeter Dike und 5 Centimeter Breite versehen. Neben jedem
                              dieser Halsringe bringt man ein vierekiges Stuͤk Gußeisen von 5 Centimeter im
                              Gevierte, und von 1 Centimeter Hoͤhe (bis zur Oberflaͤche des
                              Cylinders gemessen) an. In jedem dieser Viereke befindet sich ein kreisrundes Loch
                              von 1 1/2 Centimeter im Durchmesser und 1 Centimeter Tiefe, so daß sich am Grunde
                              des Loches nur mehr die Dike der gußeisernen Roͤhre befindet. Rechts und
                              links neben dem Viereke
                              sind nach der Laͤngenrichtung zwei Einschnitte von der Form eines umgekehrten
                              T in der Roͤhre angebracht.
                           Will man nun ein Roͤhrengefuͤge anbringen, so vollendet man zuerst das
                              kreisfoͤrmige Loch, indem man die am Grunde des Loches befindliche Dike der
                              Roͤhre wegnimmt. Dann bringt man an jedem der seitlichen Einschnitte einen
                              Bolzen mit einer Schraubenmutter an, dessen Kopf Tfoͤrmig ist. Auf das Loch bringt man hierauf eine mit Oehl und Mennig
                              getraͤnkte Scheibe, welche man mittelst eines Steges oder mittelst einer
                              eisernen mit zwei Umschlaͤgen versehenen Platte, die das Vierek einschließt,
                              und welche den Hals der bleiernen Roͤhre traͤgt, mit Huͤlfe
                              zweier Schraubenmuttern auf eine feste und unwandelbare Weise befestigt. Diese ganze
                              Operation dauert kaum eine Viertelstunde.
                           Die Zusammenfuͤgungsviereke sind an den Roͤhren beilaͤufig 90
                              Centimeter von einander entfernt, so daß man die zur Rechten und Linken der Straße
                              befindlichen Gewoͤlbe und Magazine leicht mit Gas versehen kann. Dieses neue
                              Gasroͤhrengefuͤge laͤßt kaum etwas zu wuͤnschen
                              uͤbrig, und gewaͤhrt eine weit groͤßere Dauerhaftigkeit, als
                              die aͤltere Methode, indem die Muͤndung des Loches auch noch durch die
                              ganze Dike des Vierekes verstaͤrkt ist. Sie kommt nicht nur wohlfeiler,
                              sondern schuͤzt auch mehr gegen Gasverluste. Man muß aber dafuͤr
                              sorgen, daß die Roͤhren gleich in Verbindung mit den Viereken gegossen und so
                              in die Erde gelegt werden, daß das Vierek nach Oben gerichtet ist.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Zeichnung.
                           Fig. 31 ist
                              ein Laͤngenaufriß der Roͤhre mit zwei Viereken, von denen das eine
                              schon mit einem Roͤhrengefuͤge versehen, das andere hingegen nakt
                              ist.
                           Fig. 32 zeigt
                              die Roͤhre von Oben gesehen.
                           aa, sind die an der gußeisernen Roͤhre
                              angebrachten Viereke, die einen Koͤrper mit derselben bilden.
                           b, ist ein kreisfoͤrmiges Loch in diesen
                              Viereken, welches die bleierne Roͤhre aufnimmt.
                           c, ist ein umgekehrt Tfoͤrmiger Einschnitt, der zur Aufnahme des Bolzens dient.
                           d, eine gekruͤmmte bleierne Roͤhre, welche
                              eingesezt werden soll.
                           e, zeigt dieselbe Roͤhre, allein bereits in den
                              Steg eingesezt.
                           f, ist der eiserne Steg mit zwei Umschlaͤgen, der
                              das Vierek umgibt, damit sich dasselbe nicht drehen kann.
                           g, sind Bolzen mit Schraubenmuttern, deren Kopf die Form
                              eines T hat, und die zur Befestigung der
                              Bleiroͤhren auf dem Viereke dienen.
                           
                           h ist eine lederne Scheibe, welche zwischen das Blei und
                              das Gußeisen gelegt wird.
                           ii sind die Halsringe, welche um die Roͤhre
                              laufen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
