| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Papierfabrikation, worauf sich Heinrich Brewer, Drahtweber von Surrey-Place, Old Kent Road, Southwark, am 15. März 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. LXXXI., S. 433 | 
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                        LXXXI.
                        Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur
                           Papierfabrikation, worauf sich Heinrich
                              Brewer, Drahtweber von Surrey-Place, Old Kent Road, Southwark, am
                           15. Maͤrz 1832 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Novbr. 1832, S.
                              336.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Brewer, Verbesserungen an den Maschinen zur
                           Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Erfindungen des Patent-Traͤgers beziehen sich 1) auf eine eigene
                              Methode die Siebe zu verfertigen, durch welche die Knoͤtchen und sonstigen
                              allenfallsigen Unreinigkeiten von dem Zeuge oder den feinen Fasern, aus denen das
                              Papier erzeugt wird, abgeschieden werden; und 2) auf die Anwendung solcher Siebe in
                              Verbindung mit anderen, zur Papierfabrikation dienenden Vorrichtungen, die
                              Papierfabrikation mag durch Menschenhaͤnde oder durch Maschinen betrieben
                              werden.
                           Die Siebe verfertigt der Patent-Traͤger dadurch, daß er eine Reihe
                              runder. Draͤhte oder Staͤbchen in parallelen Richtungen in solchen
                              Entfernungen von einander befestigt, als es diese oder jene Art von Papier, die man
                              verfertigen will, erfordert. Die Staͤbchen oder Draͤhte koͤnnen
                              auf irgend eine zwekdienliche Art in einem Rahmen befestigt werden; d.h. man kann
                              deren Enden entweder durch Anschrauben, oder durch Annieten, oder durch
                              Anloͤthen an Metallstaͤben oder Platten fest machen.
                           Fig. 1 ist ein
                              Grundriß oder eine horizontale Ansicht eines solchen verbesserten Siebbodens; Fig. 2 und 3 hingegen sind
                              Durchschnitte desselben. Man ersieht aus diesen Figuren schon, auf welche Art und
                              Weise die Draͤhte oder Staͤbchen zu einem Siebe verbunden sind; doch
                              bemerkt der Patent-Traͤger, daß er sich nicht auf die einzige hier
                              dargestellte Methode beschraͤnke, indem andere Methoden eben so gute Dienste
                              leisten duͤrften. Eben so wenig beschraͤnkt er sich hiebei auf die
                              Anwendung runder Draͤhte, da auch elliptische, dreiekige und irgend anders
                              geformte Draͤhte oder Staͤbchen gute Dienste leisten koͤnnen,
                              wenn deren Oberflaͤche nur nicht vollkommen eben ist. Auch in Bezug auf die
                              Dike der Draͤhte und Staͤbchen richtet er sich an keine bestimmte
                              Groͤße; doch glaubt er, daß Draͤhte von 1/8 bis zu 5/8 Zoll im
                              Durchmesser in den meisten Faͤllen am geeignetsten seyn duͤrften.
                              Manchmal verfertigt er seine Siebe auch aus duͤnnen, flachen Staͤben,
                              deren obere und untere Raͤnder jedoch abgerundet sind, und unter gewissen
                              Umstaͤnden verfertigt er dieselben sogar aus Glasstaͤben oder aus
                              anderen Materialien, die weniger zerfressen werden, als die
                              Metalldraͤhte.
                           Die Entfernungen von einander, in denen man die Staͤbchen oder Staͤbe,
                              aus denen man das Sieb verfertigt, befestigt, muͤssen sich nach der Feinheit
                              des Papieres, welches fabricirt werden soll, richten, und koͤnnen daher hier
                              nicht im Allgemeinen angegeben werden. Doch bemerkt der Erfinder, daß es, wenn es
                              sich um die Fabrikation von feinem Schreib- oder Drukpapier handelt, am
                              besten ist, wenn man sie in Entfernungen von 1/15 oder 1/18 Zoll von einander
                              anbringt. Zuweilen verfertigt er auch Siebe mit beweglichen Draͤhten oder
                              Staͤbchen, wie man z.B. in Fig. 4 sieht, wo der
                              untere Theil eines Siebes mit seinem Rahmen dargestellt ist. Hier ist
                              naͤmlich jedes Staͤbchen durch Zapfengefuͤge an den beiden
                              parallelen Schiebern aa befestigt, und ein Ende
                              eines jeden dieser beiden Schieber a ist mittelst eines
                              Stiftes oder Knaufes, der durch einen Spalt in dem Schieber geht, an dem Rahmen bb festgemacht. An dem entgegengesezten Ende eines
                              jeden Schiebers ist dafuͤr eine kleine Schraubenbuͤchse angebracht,
                              die sich um einen Zapfen dreht, und durch welche die Welle cc geht. Wenn man daher diese Welle durch ihre
                              kleinen Daumenschrauben oder durch irgend eine andere Vorrichtung umdreht, so werden
                              die Schieber die Staͤbchen einander naͤher bringen, oder dieselben von
                              einander entfernen.
                           Den auf diese Weise verfertigten Siebboden umgibt der Patent-Traͤger
                              mit einem Gehaͤuse oder einer Buͤchse, welche oben und unten offen
                              ist, und in deren Mitte das Sieb mittelst Schrauben, die durch die Waͤnde des
                              Gehaͤuses und die Raͤnder des Siebes in Horizontaler Richtung gehen,
                              befestigt ist. Hiemit ist das Sieb vollendet, so daß es auf folgende Weise, die den zweiten Theil des
                              Patentes ausmacht, an der Maschinerie, deren man sich zur Papierfabrikation bedient,
                              angebracht werden kann.
                           Fig. 5 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt einer Kufe, die mit einer Papiermaschine in Verbindung
                              gebracht werden soll, und in welcher sich drei solche Siebe befinden. aaa zeigt die Dike des Holzes, aus welchem die
                              Kufe besteht. bbb sind Querhoͤlzer, die von einer Wand der Kufe zur anderen laufen, und
                              welche diese Kufe zusammenhalten, ccc sind
                              Pfosten, welche die Kurbelwelle ddd tragen, die
                              durch ein Laufband und einen Rigger e getrieben wird.
                              Die Gehaͤuse oder Buͤchsen der Siebe sieht man in ff, und die in den Gehaͤusen angebrachten
                              Drahtsiebe bei gg. Quer uͤber die Siebe
                              laufen Stege hh, von deren Seiten kurze Arme ii herabhaͤngen, welche sich in Falzen oder
                              Scheiden der Querhoͤlzer b auf und nieder
                              schieben, so daß die Siebe dadurch gefuͤhrt werden, wenn man dieselben in
                              Bewegung sezt. In der Mitte eines jeden Steges h steht
                              mittelst eines Gelenkes eine Kurbelstange k damit in
                              Verbindung, deren entgegengeseztes Ende an der Kurbelwelle d festgemacht ist. Hieraus erhellt, daß, wenn man die Kurbelwelle d in schnelle, kreisende Bewegung sezt, die Siebe in
                              schnelle Auf- und Abbewegungen gerathen werden.
                           Wenn nun der Zeug, aus welchem das Papier verfertigt werden soll, durch
                              Roͤhren oder kleine Oeffnungen oder irgend andere Vorrichtungen in die Siebe
                              geschafft wird, um daselbst von den Knochen, Kluͤmpchen oder sonstigen
                              Unreinigkeiten befreit zu werden, so unterstuͤzt die schwingende oder
                              stoßende Bewegung der Siebe, welche auf die beschriebene Weise erzeugt wird, das
                              Durchtreten der feinen Fasern des Zeuges durch die offenen, zwischen den
                              Draͤhten befindlichen Raͤume, waͤhrend die Knoͤtchen und
                              Kluͤmpchen auf dem Siebe zuruͤkbleiben. Der auf diese Weise durch das
                              Sieb gelaufene Zeug fließt dann durch die Oeffnung l,
                              die man am Boden der Kufe in Fig. 6 im
                              Querdurchschnitte sieht, uͤber die Lippe m, von
                              der aus er dann uͤber die schiefe Flaͤche n auf das Drahtgewebe der Papiermaschine herabfließt.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß er sich, obschon er in der Abbildung
                              nur drei Siebe mit einander in Verbindung dargestellt hat, durchaus auf keine
                              bestimmte Anzahl von Sieben beschraͤnke, daß man ein einziges oder jede
                              beliebige Anzahl derselben auf die oben beschriebene Weise einrichten kann.
                           Der beschriebene Apparat zum Entfernen der Kluͤmpchen aus dem Zeuge wird zwar
                              in den Papierkufen von jeder beliebigen Tiefe arbeiten koͤnnen; doch
                              raͤth der Verfasser als das Beste, dieselben in einer Kufe von 9 Zoll Tiefe
                              anzubringen, indem die Bewegung der Siebe den Zeug hinreichend stark in Bewegung sezt, so daß
                              man nicht noͤthig hat ein sogenanntes Schwein in die Kufe zu stellen.
                           In Fig. 7 sieht
                              man eine Methode, auf welche sich die verbesserten Siebe an einer Buͤtte
                              anbringen lassen, aus welcher das Papier mittelst Handformen geschoͤpft wird.
                              aa stellt einen Durchschnitt der Buͤtte
                              vor, in der der Zeug enthalten ist, und aus welcher der Zeug dadurch gehoben wird,
                              daß man ihn auf die gewoͤhnliche Weise mit der Hand schoͤpft. Am
                              Grunde dieser Buͤtte ist ein Schwein b,
                              angebracht, wodurch der Zeug in Bewegung erhalten wird. c ist ein Durchschnitt der oben beschriebenen und in Fig. 6 dargestellten Kufe
                              mit dem Siebe, wo man die Siebe an einer Kurbelwelle oder an irgend einer anderen
                              Vorrichtung aufgehaͤngt sieht, durch welche die Siebe zum Behufe des
                              leichteren Durchgehens des Zeuges die Auf- und Abbewegung erhalten. Die Siebe
                              koͤnnen dadurch mit Zeug gespeist werden, daß man diesen durch einen Hahn aus
                              dem Behaͤlter d in die Rinne treten laͤßt,
                              in der er dann in die Siebe abfließt.
                           Von dem Grunde der Buͤtte fuͤhre eine Roͤhre in den
                              Hebebehaͤlter g, der gleichfalls im Durchschnitte
                              dargestellt ist, und von welchem aus duͤnner Zeug in das Sieb gefuͤhrt
                              wird, um jenen Zeug zu verduͤnnen, der aus dem Behaͤlter d in dasselbe gelangte. Durch diese Roͤhre werden
                              auch die kleinen Kluͤmpchen, die sogenannten Rollen (rolls), welche sich in der Buͤtte bilden, wieder auf das Sieb
                              geschafft. Der Druk des Zeuges und des Wassers in der Buͤtte a druͤkt den Zeug durch die Roͤhre f hinauf in den Hebebehaͤlter g, aus welchem er durch die Schoͤpfeimer hhh, welche sich im Kreise drehen, gehoben und
                              dann in die Rinne e entleert wird, in der er sich mit
                              dem diken aus dem Behaͤlter d kommenden Zeuge
                              vermischt. Auf diese Weise wird der Inhalt der Buͤtte a innerhalb jeder Stunde beinahe immer zwei Mal gesiebt.
                           Man sieht in dieser Figur auch noch einige andere Vorrichtungen abgebildet, die sich
                              auch an den gewoͤhnlichen Papiermaschinen befinden; auf alle diese bekannten
                              Theile als solche macht der Patent-Traͤger keine Anspruͤche,
                              sondern nur in so fern, als sie mit seinen verbesserten Sieben zum Behufe des
                              Siebens des Zeuges beim Schoͤpfen mit der Hand in Verbindung gebracht werden,
                              begreift er auch sie unter seinem Patente. Uebrigens beschraͤnkt er sich
                              nicht auf die hier dargestellte Einrichtung und Zusammensezungen allein, da dich
                              sehr verschiedenartig abgeaͤndert werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
