| Titel: | Verbesserungen in der Methode Wagen auf den Bahnen oder Fahrzeuge auf Canälen zu treiben, auf welche Verbesserungen sich Joseph Saxton, Mechaniker von Sussex Street, Middlesex, am 20. Junius 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. IV., S. 4 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen in der Methode Wagen auf den
                           Bahnen oder Fahrzeuge auf Canaͤlen zu treiben, auf welche Verbesserungen sich
                           Joseph Saxton,
                           Mechaniker von Sussex Street, Middlesex, am 20. Junius
                              1832 ein Patent ertheilen ließ.Dieß ist das beruͤhmte Patent, uͤber welches wir bereits in einem
                                 der lezten Hefte eine Notiz mittheilten, und durch welches alle Dampfwagen und
                                 alle Dampfbothe auf Fluͤssen und Canaͤlen zu Grunde gerichtet
                                 werden sollen. Es scheint uns jedoch, daß Hr. Saxton bei seinen Ankuͤndigungen den
                                 Mund etwas zu voll genommen. A. d. R.
                           
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              1833, S. 74.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Saxton's Verbesserungen in der Methode Wagen auf den Bahnen oder
                           Fahrzeuge auf Canaͤlen zu treiben.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht in der Anwendung von Rollen
                              von verschiedenem Durchmesser, welche ich Differentialrollen (differential pulleys) nennen will, oder in der Anwendung solcher Rollen
                              und Raͤder, deren Principe spaͤter beschrieben werden sollen. Mittelst
                              dieser Vorrichtung will ich naͤmlich die Resultate, die sich in Folge der
                              verschiedenen Durchmesser ergeben, benuzen, um Wagen oder Schiffen auf
                              Canaͤlen einen bedeutenden Grad von Geschwindigkeit mitzutheilen,
                              waͤhrend sich das Seil, welches die Bewegung erzeugt, durch einen Raum bewegt, welcher im
                              Vergleiche zu dem von dem Wagen oder dem Schiffe durchlaufenen Raume sehr klein ist.
                              Die Art und Weise, auf welche ich dieß zu bewerkstelligen beabsichtige, wird aus
                              Folgendem deutlich und anschaulich werden.
                           Fig. 23 zeigt
                              zwei mit einander verbundene Rollen, deren Durchmesser sich wie 6 zu 7 verhalten;
                              a ist naͤmlich die groͤßere und b die kleinere Rolle, cd ist ein endloses Tau oder Seil, welches uͤber die
                              Seilleitungsrollen e e laͤuft, und welches auch
                              noch um die beiden Rollen a, b geht, d.h. der Theil c geht um die groͤßere Rolle a, und der Theil d um die
                              kleinere Rolle b. Wenn nun das Tau d in der Richtung des oberen Pfeiles bewegt wird, so
                              wird dasselbe nothwendig den unteren Theil der Rolle b
                              nach einer und derselben Richtung zu bewegen trachten, waͤhrend sich der
                              Theil c des endlosen Seiles in der Richtung des unteren
                              Pfeiles bewegen, und also den unteren Theil der Rolle a
                              nach eben derselben Richtung zu bewegen streben wird. Die beiden Rollen a, b werden sich folglich, indem sie an einander
                              befestigt sind, um den Punkt f, als um einen
                              Stuͤzpunkt drehen, g ist der Mittelpunkt der
                              beiden Rollen. Gesezt nun, es bewege sich der Theil d
                              des endlosen Seiles von h bis i, so wird sich der Mittelpunkt g der
                              Differentialrollen a, b bis zu dem Punkte j bewegen. Steht daher irgend ein Koͤrper oder
                              Gegenstand mit diesem Mittelpunkte in Verbindung, so wird er offenbar von g bis j getrieben werden,
                              waͤhrend sich das endlose Seil c, d durch den
                              weit geringeren Raum von h bis i bewegt; und diese Raͤume, welche in der Zeichnung durch punktirte
                              Linien angedeutet sind, werden sich wie 13 zu 1 verhalten.
                           Nachdem ich nun auf diese Weise das Princip, nach welchem die Differentialrollen
                              arbeiten, dargestellt habe, will ich hiermit zur Erlaͤuterung der
                              verschiedenen Anwendungen dieses Principes uͤbergehen, wobei ich
                              vorlaͤufig nur bemerke, daß sich an saͤmmtlichen Zeichnungen gleiche
                              Buchstaben auf gleiche Gegenstaͤnde beziehen.
                           In Fig. 24
                              sieht man meine Erfindungen an einem Wagen angebracht, der einen sogenannten Omnibus
                              vorstellt; ich brauche jedoch hierbei nicht wohl zu bemerken, daß die Einrichtung
                              des Wagens selbst ganz unwesentlich ist, indem die Wagen p nach Zwek und Umstaͤnden aͤußerst verschieden modificirt
                              werden koͤnnen. Der Wagen ruht wie gewoͤhnlich auf vier
                              Raͤdern, von denen man in der Zeichnung zwei k, k
                              abgebildet sieht, a und b
                              sind die Differentialrollen, und zwar a die
                              groͤßere und b die kleinere. Diese Rollen
                              befinden sich an einer Welle g, wie dieß
                              vorzuͤglich Fig. 25 zeigt, wo die Rollen zugleich mit den Theilen, in denen sie
                              aufgezogen, dargestellt
                              sind, m ist ein Arm oder ein Gehaͤuse, welches
                              die Differentialrollen fuͤhrt, und welches auf die in Fig. 24 ersichtliche
                              Weise an dem Wagen befestigt ist. Dieser Arm ist naͤmlich cylindrisch, und so
                              geformt, daß er sich in den, an dem Wagen befindlichen Zapfenlagern n, n drehen kann. Dadurch nun, daß sich der Arm m in den Zapfenlagern drehen kann, wird es
                              moͤglich, daß die Rollen a, b in einem Winkel
                              stehen, durch welchen das endlose Seil in die Seilleitungsrollen gefuͤhrt
                              werden kann, wenn der Wagen in einer krummen Richtung laͤuft. Der
                              hervorragende Arm m ist an seinem aͤußeren Ende,
                              wie Fig. 24
                              und 25 bei
                              oo zeigt, gabelfoͤrmig getheilt, und
                              diese gabelfoͤrmigen Enden dienen als Zapfenlager fuͤr die Welle g der beiden Rollen a, b.
                              Die Rolle a ist bleibend an der Welle g befestigt, waͤhrend sich die Rolle b frei um diese Welle drehen kann: ausgenommen sie wird
                              mittelst des Stiftes q an die Rolle a gebolzt, wo dann beide Rollen fest mit einander
                              verbunden sind. Der Zwek dieser Einrichtung, durch welche die beiden Rollen a, b außer Verbindung gesezt werden koͤnnen, ist
                              der, daß, wenn man die Verbindung zwischen denselben aufhebt, die Kraft nicht
                              laͤnger mehr treibend auf den Wagen einwirkt, wie dieß weiter unten
                              beschrieben werden wird, r ist ein Hebel, der sich um
                              den Stuͤzpunkt s dreht, dessen Zapfen an dem
                              Wagen befestigt ist. Das obere Ende dieses Hebels r ist
                              grifffoͤrmig gestaltet, und so angebracht, daß es unter der Aufsicht einer
                              vorne auf dem Wagen sizenden Person steht; an dem unteren Ende desselben, d.h. an
                              dem unter dem Stuͤzpunkte s befindlichen Ende ist
                              hingegen eine Gabel angebracht, die zur Aufnahme des Randstuͤkes der
                              Schieberscheide t dient, wie aus Fig. 24 ersichtlich.
                              Diese Scheide schiebt sich an dem Arme, je nachdem der Hebel r von dem Wagen weg oder gegen denselben hin gezogen wird, u ist ein Winkelhebel, dessen Stuͤzpunkt sich,
                              wie Fig. 25
                              zeigt, bei v in dem gabelfoͤrmigen Rahmen oder
                              Gehaͤuse m o befindet.
                           Das eine Ende dieses Winkelhebels u ist mit einer Gabel
                              ausgestattet, welche zur Aufnahme des Randstuͤkes der Schieberscheide t, Fig. 25 dient; und an dem
                              anderen Ende eben dieses Winkelhebels befindet sich gleichfalls eine Gabel, mittelst
                              welcher die Scheide w. an der Achse g nach Ruͤkwaͤrts und Vorwaͤrts
                              gleiten kann, x ist ein an der Schieberscheide
                              befestigter Arm w, durch welchen der Bolzen oder Stift
                              q geht, der eben so auch durch eine der Speichen des
                              Rades oder der Rolle a geht. Wenn nun dieser Bolzen
                              uͤber die Rolle a herausragt, so geht er zwischen
                              den Speichen der Rolle h durch, so daß also, wenn der
                              Stift oder Bolzen q mit einer der Speichen oder jenem
                              Theile des inneren Randes der Rolle v in
                              Beruͤhrung kommt,
                              welcher zu diesem Behufe, wie Fig. 24 zeigt,
                              weggeschnitten ist, die beiden Rollen fest mit einander in Verbindung gehalten
                              werden. An dem Bolzen q befindet sich eine Spiralfeder,
                              deren Verrichtung folgende ist. Wenn der Hebel r
                              naͤmlich zum Behufe des Eintreibens des Bolzens zu einer Zeit in Bewegung
                              gesezt wird, zu welcher derselbe nicht dem abgeschnittenen, Theile des inneren
                              Randes gegenuͤber steht, so wird die Spiralfeder den Bolzen einzutreiben
                              trachten, ohne dabei so viel Widerstand zu leisten, daß die Umdrehung der Rolle
                              dadurch verhindert wuͤrde; der Bolzen q wird
                              dagegen eingetrieben, wenn der abgeschnittene Theil der Rolle dem Bolzen
                              gegenuͤber zu stehen kommt, wo dann zu gleicher Zeit eine Feder die
                              ploͤzliche Erschuͤtterung verhindert.
                           In Fig. 24 ist
                              c, d ein endloses Seil, wovon der Theil c eine Umdrehung um die Rolle a, der Theil d hingegen eine Umdrehung um die
                              Rolle b macht, wie dieß bei Fig. 23 angegeben worden.
                              Dieses Seil ruht in gewissen geeigneten Zwischenraͤumen der Bahn auf
                              Seilleitungsrollen (wie Fig. 24 zeigt), damit das
                              Seil nicht auf den Boden fallen kann, wodurch die Reibung bedeutend vermehrt
                              wuͤrde. An jedem Ende laͤuft das Seil ferner uͤber einen
                              Rigger, wodurch es gehoͤrig gespannt erhalten wird. Um jedoch diese
                              gehoͤrige Spannung mit noch groͤßerer Sicherheit zu erreichen, lasse
                              ich einen dieser Rigger in Zapfenlagern anbringen, welche in der
                              Laͤngenrichtung der Eisenbahn, auf der der Wagen faͤhrt, geschoben
                              werden koͤnnen. Zu demselben Zweke dient auch ein Tau oder eine Kette, welche
                              uͤber eine Rolle, laͤuft, die an dem Scheitel eines Brunnens befestigt
                              ist, und an welcher Kette so viele Gewichte angehaͤngt wenden, als
                              noͤthig sind, um das endlose Seil c d
                              gehoͤrig gespannt zu erhalten, und um dem Abgleiten desselben von den
                              Differentialrollen ab vorzubeugen.
                           Die bisher beschriebenen und in Fig. 24 und 25
                              abgebildeten Theile arbeiten nun auf folgende Weise. Gesezt der Bolzen ist durch die
                              beiden Rollen ab gestekt, so daß dieselben
                              unbeweglich an einander befestigt sind, so wird, wenn das endlose Seil d in der Richtung des Pfeiles bewegt wird, eine Wirkung
                              eintreten, die der bei Fig. 23 beschriebenen
                              aͤhnlich ist: d.h. der Wagen wird, indem er an dem Mittelpunkte g der Differentialrollen a
                              und b festgemacht ist, mit einer Geschwindigkeit auf der
                              Bahn fortgetrieben, welche weit groͤßer ist, als die Geschwindigkeit des
                              Seiles. Der Raum, den der Wagen auf diese Weise durchlaͤuft, wird im
                              Vergleiche mit dem von dem endlosen Seile durchlaufenen Raume, von dem Unterschiede
                              der Durchmesser der Rollen a, b abhaͤngen, und je
                              naͤher diese Durchmesser der beiden Rollen einander kommen, um so
                              groͤßer wird die
                              relative Geschwindigkeit des Wagens im Vergleiche mit jener des Seiles seyn.
                           Damit sich die beiden Theile des endlosen Seiles beim Antreten und Verlassen der
                              Differentialrollen nicht an einander reiben, ist die Welle g dieser Rollen in einem Winkel gestellt, der in Hinsicht auf die Richtung
                              der Bewegung des Wagens etwas von einem rechten Winkel abweicht.
                           In Fig. 26 und
                              27 sieht
                              man zwei andere Anwendungsmethoden meiner Erfindungen, indem hier nur eine Rolle
                              angebracht ist, waͤhrend die beiden vorderen oder hinteren Raͤder des
                              Wagens als der Theil der anderen Rolle wirken.
                           In Fig. 26 ist
                              naͤmlich a eines der vorderen Raͤder des
                              Wagens, welches zugleich die Stelle der groͤßeren Rolle vertritt, b ist die kleinere Rolle, und um diese allein
                              laͤuft hier das Seil cd. Die Raͤder a sowohl, als die Rolle b
                              befinden sich an einer und derselben Welle, welche von einer Seite des Wagens zur
                              andern laͤuft, und sich in Zapfenlagern dreht, die an dem Wagen befestigt
                              sind.
                           Bei dieser Einrichtung wird der Punkt f, an welchem die
                              Raͤder die Schiene beruͤhren, der Stuͤzpunkt, um welchen sich
                              das Rad a dreht. Es erhellt daher offenbar, daß, wenn
                              das Seil c d in der Richtung des Pfeiles
                              vorwaͤrts gezogen wird, eine Wirkung gleich der bei Fig. 24 beschriebenen
                              erfolgt, wie dieß in Fig. 26 auch durch
                              punktirte Linien angedeutet ist. Wenn die Durchmesser der Raͤder und der
                              Rollen ab in demselben Verhaͤltnisse
                              stehen, wie jene in Fig. 24, so wird der Wagen in Fig. 26 jedoch nur mit
                              einer Geschwindigkeit getrieben, die sich wie 7 zu 1 verhaͤlt, und zwar
                              deßwegen, weil sich der Stuͤzpunkt, um welchen sich das Rad a dreht, nicht wie in Fig. 24 in dem
                              Mittelpunkte f zwischen den beiden Durchmessern, sondern
                              an dem aͤußersten Ende einer Halbmesserlinie befindet, die von dem
                              Mittelpunkte des Rades a an den Punkt, an welchem es die
                              Eisenbahn beruͤhrt, gezogen ist.
                           In Fig. 27 ist
                              das Seil um die Rolle a, die hier die Stelle der
                              groͤßeren Rolle vertritt, geschlungen, waͤhrend, die
                              Wagenraͤder den Theil der kleineren Rolle d
                              vorstellen. Die Rolle a und die Raͤder b befinden sich an einer und derselben Welle g. Damit die Rollen auch bei dieser Einrichtung zur
                              Verhinderung der Reibung des Seiles in einem Winkel gestellt seyen, besteht die
                              Achse oder Welle g aus drei durch sogenannte
                              Universalgefuͤge mit einander verbundenen Theilen, so daß eines der beiden
                              Raͤder b etwas weiter vorne laͤuft, als
                              das andere. Zu bemerken ist, daß die Rolle, um welche das Seil laͤuft, bei
                              beiden der zulezt beschriebenen Methoden so eingerichtet seyn muß, daß sie auf die
                              in Fig. 24
                              und 25
                              beschriebene Weise so
                              losgemacht werden kann, daß sie sich nicht mit der Achse umdreht. In Fig. 27 ist der
                              Stuͤzpunkt f, um welchen sich die Raͤder
                              umdrehen, der Punkt, an welchem die Raͤder b die
                              Eisenbahn beruͤhren. Der Unterschied zwischen Fig. 26 und 27 besteht
                              darin, daß in Fig.
                                 26 die Kraft durch das Seil zwischen dem Stuͤzpunkte f und dem Mittelpunkte g der
                              Raͤder und Rollen ab (wo das Gewicht,
                              welches gezogen werden soll, aufgehaͤngt ist) ausgeuͤbt wird;
                              waͤhrend sich in Fig. 27 der
                              Stuͤzpunkt zwischen dem Mittelpunkte der Rolle und der Raͤder ab befindet. Die beiden Einrichtungen
                              unterscheiden sich also in der Hebelthaͤtigkeit, so daß sich in lezterem die
                              Geschwindigkeit wie 6 zu 1 verhalten wird.
                           Bei diesen beiden lezten Methoden kann nun das Seil c, d
                              entweder ein endloses Seil seyn, gleich dem in Fig. 23 und 24
                              beschriebenen, oder das Seil kann einfach seyn, und, nachdem es um die Rolle a oder b gewunden, an jedem
                              Ende der Entfernung, welche mit einer Seillaͤnge durchlaufen werden soll, auf
                              eine Trommel auf- und abgewunden werden.
                           Zum Behufe der Schifffahrt auf den Gewaͤssern im Inneren eines Landes
                              laͤßt sich nun meine Erfindung auf folgende Weise (die, wie man sehen wird,
                              der in Fig.
                                 24 und 25) abgebildeten aͤhnlich ist) anwenden. A ist naͤmlich ein Canalboth, an dessen einer Seite, wie Fig. 28 und
                              29
                              zeigen, ein aufrechter Staͤnder B angebracht und
                              wohl befestigt ist. Oben an diesem Staͤnder befinden sich die Zapfenlager CC
                              , die zur Aufnahme des Armes D dienen. Im Uebrigen sind alle Theile den in Fig. 24 abgebildeten
                              aͤhnlich, und daher auch mit denselben Buchstaben wie dort bezeichnet. An der
                              Seite des Canales oder Flusses sind in gehoͤrigen Zwischenraͤumen auf
                              gehoͤrigen Traͤgern Seilleitungsrollen angebracht, welche das Seil cd tragen, und die man auch in der Zeichnung
                              ersieht.
                           Die Anwendung meiner Erfindung, und die Wirkung derselben in Hinsicht auf das Treiben
                              von Schiffen ist uͤbrigens vollkommen eine und dieselbe, wie ich sie bei Fig. 23 und
                              24
                              beschrieben habe. Zu groͤßerer Deutlichkeit ist jedoch der Arm D sammt den daran befindlichen Theilen in Fig. 30 noch
                              in etwas groͤßerem Maßstabe abgebildet.
                           Nachdem ich nun hiermit meine Erfindung und deren Benuzungsweise beschrieben und
                              erlaͤutert, habe ich nur noch zu bemerken, daß die Kraft, welche zur Bewegung
                              des Seiles c d angewendet werden soll, nach
                              Umstaͤnden eine verschiedene seyn kann. Wenn man z.B. je nach der Kraft,
                              welche erforderlich ist, ein oder mehrere Pferde an das Seil c d anspannt, so wird man, auch wenn das Pferd langsam geht, den Wagen
                              oder das Schiff mit bedeutender Geschwindigkeit fortschaffen koͤnnen. Die Kraft kann jedoch auch
                              durch fixirte Dampfmaschinen, Wasserraͤder, Menschenhaͤnde etc.
                              geliefert werden. Um den Wagen oder das Schiff vollkommen unter seiner Gewalt zu
                              haben, und um den einen oder das andere jeder Zeit, und selbst wenn das Seil sich zu
                              bewegen fortfaͤhrt, anhalten zu koͤnnen, braucht man nur die beiden
                              Rollen ab durch Herausziehen des Stiftes q von einander zu trennen. So wie dieser Stift
                              naͤmlich herausgezogen worden, wird die Kraft nicht mehr laͤnger
                              treibend auf den Wagen oder das Schiff einwirken, so daß zum Behufe des Anhaltens
                              des Wagens oder des Schiffes nichts weiter mehr noͤthig ist, als das erlangte
                              Bewegungsmoment zu uͤberwinden, was bei einem Wagen mit Raͤdern leicht
                              mittelst einer Bremse oder durch irgend eine andere Vorrichtung geschehen kann.
                           Ich nehme keinen der einzelnen Theile, aus denen der Apparat besteht, als meine
                              Erfindung in Anspruch, und bemerke sogar, daß mehrere derselben je nach
                              Umstaͤnden und Belieben abgeaͤndert werden koͤnnen. Ich weiß,
                              daß bereits schon laͤngst endlose Seile sowohl als Zugseile zum Treiben von
                              Wagen und Schiffen benuzt werden; allein in allen diesen Faͤllen werden die
                              Wagen und Schiffe nur mit der Geschwindigkeit dieser Seile selbst fortgeschafft. Ich
                              beschraͤnke daher meine Patentanspruͤche auf die Anwendung der
                              Differentialrollen oder auf die Anwendung von Rollen und Raͤdern, bei welcher
                              Anwendung der Unterschied zwischen den Durchmessern zu Nuzen gebracht, und eine
                              bedeutende Geschwindigkeit des Wagens oder des Schiffes erreicht wird,
                              waͤhrend sich das Seil nur durch einen verhaͤltnißmaͤßig sehr
                              kleinen Raum bewegt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
