| Titel: | Bemerkungen über die als Schmuk dienenden Federn und über das Bleichen und Färben derselben. Von Hrn. Ph. Coulier. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XI., S. 29 | 
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                        XI.
                        Bemerkungen uͤber die als Schmuk dienenden
                           Federn und uͤber das Bleichen und Faͤrben derselben. Von Hrn. Ph. Coulier.
                        Aus dem Journal des connaissances usuelles. Julius
                              1833, S. 34; September, S. 122; auch im Recueil industriel. 
                        Coulier, uͤber die als Schmuk dienenden Federn und
                           uͤber das Bleichen und Faͤrben derselben.
                        
                     
                        
                           Der Handel mit Schmukfedern beschaͤftigt gegenwaͤrtig in Paris allein
                              ein Capital von mehreren Millionen, wovon 2/3 in fremde Staaten ausgefuͤhrt
                              werden. Und doch findet man in keiner der technischen Zeitschriften, welche zu Paris
                              erscheinen, auch nur einige genuͤgende Aufklaͤrung uͤber das
                              Verfahren der Federnschmuͤker, die denjenigen, die sich allenfalls mit
                              einigen Versuchen hieruͤber beschaͤftigen moͤchten, als
                              Anhaltspunkt dienen koͤnnte. Um nun diese Luͤke, die durch das, was im
                              Dictionnaire technologique hieruͤber gesagt
                              worden,Man findet dieß auch im Polyt. Journ. Bd.
                                       XLII., S. 200. um nichts kleiner wurde, etwas auszufuͤllen, will ich hier die
                              Methoden beschreiben, deren man sich zu Paris beim Bleichen und Faͤrben
                              dieser Federn bedient, und denselben auch noch einige, mir eigene Erfahrungen
                              beifuͤgen.
                           Die Schmukfedern kommen, wie Jedermann weiß, von verschiedenen Voͤgeln; die
                              ausgezeichnetsten derselben liefert uns jedoch der Strauß, der Riese der
                              Voͤgel, der sich in den ungeheuren Sandwuͤsten Afrika's herumtreibt.
                              Man findet zwar auch in Suͤdamerika einige Arten von Strauß, allein ihr
                              Gefieder steht im Allgemeinen sowohl in Hinsicht auf Guͤte, als auf Groͤße
                              unter jenem des afrikanischen Straußes.
                           
                        
                           Von den Eigenschaften der schoͤnen Federn.
                           Es gibt Straußenfedern, welche bis an 18 Zoll lang sind, und sind sie bei dieser
                              Groͤße sehr gut erhalten und sehr schoͤn weiß, so gelten sie bis an
                              500 Franken das Stuͤk. Dabei muß aber auch ihr Flaum sehr reich und
                              schoͤn sammtartig seyn, und eben so wenig duͤrfen sie braune oder
                              gelbe Fleken oder sogenannte Schnabelhiebe (coups de
                                 bec), d.h. Beschaͤdigungen, die der Vogel mit seinem Schnabel
                              hervorbringt, zeigen.
                           Leider sind gerade die weißesten Federn fast nie rein, sondern mit gelben oder grauen
                              Fleken verunreinigt, welche entweder durch ein dem Vogel eigenes Schweißen, oder
                              durch ein Speichel-Concrement, welches sich oft nur mit groͤßter
                              Schwierigkeit beseitigen laͤßt, hervorgebracht werden. Einige dieser Fleken,
                              welche ich als aus einer gummiharzigen Substanz bestehend betrachte, widerstanden
                              selbst den kraͤftigsten Reagentien, und sogar jenen, welche die Federsubstanz
                              selbst zerstoͤren. Es ist daher in jenen Faͤllen, in welchen die
                              gelbe, graue oder roͤthliche Farbe vorherrscht, unmoͤglich, ihrer
                              Meister zu werden, so daß diese Federn, die leider oft die groͤßten sind,
                              gefaͤrbt werden muͤssen.
                           Andere schwarze Fleken, welche man oͤfter an den Enden der Baͤrte
                              bemerkt, werden gleichfalls von den Reagentien durchaus nicht angegriffen, so daß
                              man sich dazu bequemen muß, diese Federn in dem Zustande zu verwenden, in welchem
                              sie uns die Natur liefert. Diese schwarze Substanz zeigt, wenn sie calcinirt und mit
                              Reagentien untersucht wird, Spuren von Eisen, woraus sich schließen laͤßt,
                              daß dieses Metall in einer eigenen Verbindung darin enthalten ist, und die schwarze
                              Farbe bedingt.So gibt das Product der Calcination, wenn man dasselbe vor dem
                                    Loͤthrohre mit etwas Borax behandelt, ein Glas, welches in der Hize
                                    gelb, nach dem Erkalten aber weiß und durchsichtig ist. A. d. O. Da dieses natuͤrliche Schwarz jedoch im Handel nicht in Ungunst
                              steht, so schadet dasselbe dem Preise der Federn auch nicht merklich. Ganz anders
                              verhaͤlt sich dieß jedoch bei den Federn mit gelben Fleken; denn eine Feder,
                              welche 150 bis 200 Franken werth waͤre, wird, wenn sie solche gelbe Fleken
                              hat, nur mehr den fuͤnfzehnten Theil dieser Summe gelten.
                           
                        
                           Von der Abkunft und dem Sortiren der Federn.
                           Der groͤßte Theil des Handels mit Schmukfedern befindet sich in den
                              Haͤnden der Kinder Israels, welche dieselben in Paͤkchen oder Buͤndeln von 100
                              Stuͤken zu uns bringen, wo man sie ihnen dann um sehr willkuͤrliche
                              Preise, und sogar oft ohne genaue Kenntniß ihrer Zahl und Guͤte abkauft.
                           Aegypten, die Barbaresken-Staaten, die franzoͤsischen, englischen und
                              portugiesischen Colonien, die westlichen Kuͤsten von Afrika und das
                              Vorgebirge der guten Hoffnung versehen fast ausschließlich die Maͤrkte von
                              Europa und den Vereinigten Staaten mit diesem Artikel, waͤhrend die
                              oͤstlichen Kuͤstenlaͤnder Afrika's Arabien und Hindostan
                              versehen.
                           Der Kaufmann, der die Straußenfedern von den Juden erkauft, sortirt dieselben, und
                              legt alle die schlechteren Federn, d.h. jene, die eine Veraͤnderung in der
                              Farbe erlitten haben, und welche nicht gebleicht werden koͤnnen, zum
                              Faͤrben bei Seite.
                           Unter diesen Federn muͤssen jene der Fluͤgel wohl von jenen des
                              Schweifes geschieden werden, indem ein großer Unterschied zwischen beiden besteht.
                              Die Fluͤgelfedern sind meistens viel schoͤner und besser erhalten,
                              weil dieselben weniger Beschaͤdigung erleiden, wenn sich die Thiere in den
                              Sand sezen. Die Federn am Ruͤken sind gar keinen anderen Verlezungen
                              ausgesezt, als jenen, die sich die Thiere zufuͤgen, wenn, sie sich puzen,
                              oder wenn sie mit einander kaͤmpfen.
                           Man sagt im Handel gewoͤhnlich, daß die Federn der Maͤnnchen weißer
                              sind, als jene der Weibchen, wofuͤr es jedoch keinen positiven Beweis
                              gibt.
                           Man hat, wahrscheinlich um den Werth des Straußes, bestimmen zu koͤnnen, schon
                              off gefragt, wie viele Federn ein solcher Vogel gebe, und gesagt, daß ein Strauß
                              deren bis an 40 gebe. Es gibt Haͤute, welche uͤber 100 Federn von
                              Werth liefern; allein diese sind selten.
                           
                        
                           Vom Entfetten und Bleichen der Federn.
                           Da das Bleichen und Faͤrben beinahe bei allen Arten von Federn nach gleichen
                              Methoden geschieht, so werde ich bei dem Beschreiben dieser Operationen
                              hauptsaͤchlich das bei den Straußfedern befolgte Verfahren im Auge
                              behalten.
                           Das Entfetten unterscheidet sich dadurch vom Bleichen, daß man beim ersteren dem
                              thierischen Stoffe jene fette Substanz zu entziehen sucht, welche dem Fette der
                              wolletragenden Thiere aͤhnlich, allein viel weniger haͤufig und
                              schwaͤcher ist. Das Bleichen bezwekt hingegen die moͤglich
                              groͤßte Weiße, die man den Federn zu geben m
                              Stande ist, wenn das Entfetten vollstaͤndig geschehen ist.
                           Wenn die Federn nun, wie oben gesagt worden, gehoͤrig sortirt und classificirt
                              sind, so wird zum ersten Einseifen geschritten. Man bereitet sich zu diesem Behufs
                              ein Seifenwasser, zu welchem man eine Unze Seife auf ein Pfund Wasser nimmt, und welches
                              man auf 30 bis 40° R. erhizt. In dieses Seifenwasser taucht man die Federn
                              ganz wie sie sind, worauf man sie je nach der Groͤße des Buͤndels, den
                              man auf ein Mal behandeln will, mehr oder weniger lange kraͤftig zwischen den
                              Haͤnden abreibt. Man faßt naͤmlich jene Federn, denen man eine gleiche
                              Farbe oder einen gleichen Grad von Bleiche geben will, an einem Faden an. Diese
                              Operation wird mit mehreren Buͤndeln so lange fortgesezt, bis das
                              Seifenwasser merklich erschoͤpft ist, d.h. bis dasselbe seine bleichende
                              Kraft verloren hat. Dann gießt man dieses erste Seifenwasser weg, und wiederholt
                              dasselbe Verfahren 5 Mal nach einander, wobei man die Federn jedoch in den
                              Zwischenzeiten jedes Mal mit reinem Wasser auswaͤscht, und zwar abwechselnd
                              mit Wasser von der gewoͤhnlichen Temperatur oder mit Wasser von der
                              Temperatur der Haͤnde. Zulezt blaͤut man die Federn, indem man dem
                              lezten Wasser, gleich wie dieß bei der Baumwolle und anderen vegetabilischen
                              Substanzen zu geschehen pflegt, eine geringe Quantitaͤt
                              Indigo-Aufloͤsung zusezt. Es versteht sich von selbst, daß die zum
                              Faͤrben bestimmten Federn, welche, damit die Farben gleichmaͤßig
                              werden, ebenfalls gebleicht werden muͤssen, nicht geblaͤut zu werden
                              brauchen.
                           
                        
                           Vom Troknen der Federn.
                           Das Trocknen der Federn geschieht bei der Temperatur der Luft oder des Zimmers, in
                              welchem man arbeitet. – Nach dem lezten Auswaschen bereitet man sich ein
                              kaltes Staͤrkmehlwasser oder ein Wasser mit Spanischweiß
                              (feingeschlaͤmmter Kreide), in welchem man die Federn gut einweicht, damit
                              das Staͤrkmehl oder der Kalk mit saͤmmtlichen Theilen der
                              Federbaͤrte in Beruͤhrung kommt. Um sie hierauf schneller troknen zu
                              machen, schuͤttle man sie lebhaft in der Luft, und zwar indem man die Hand,
                              mit der man sie haͤlt, auf den Vorderarm schlaͤgt, oder indem man sie
                              mit einem Staͤbchen schlaͤgt. Das Troknen muß durchaus auf diese Weise
                              geschehen, damit die Staͤrkmehl- und Kalktheilchen, indem sie mit
                              Gewalt aus den Zwischenraͤumen der Baͤrte ausgetrieben werden, diese
                              Baͤrte oder Fransen so viel als moͤglich trennen und ausdehnen. Bei
                              dieser Behandlung erhalten die Federn den hoͤchsten Grad von
                              Schoͤnheit. Was das Verhaͤltniß betrifft, in welchem man diese
                              Substanzen anzuwenden hat, so soll man auf ein Pfund Wasser ein Pfund Spanischweiß
                              oder eine Unze Staͤrkmehl anwenden, wobei sich von selbst versteht, daß diese
                              Koͤrper so vollkommen angeruͤhrt werden muͤssen, daß man eine
                              gleichfoͤrmige Masse erhaͤlt.
                           Da das Staͤrkmehlwasser saͤuerlich ist, oder wenigstens leicht
                              saͤuerlich wird, so bedient man sich desselben jedes Mal, so oft die Farben, mit denen die
                              Federn gefaͤrbt werden, gleiche Eigenschaften besizen; z.B. wenn man
                              gewoͤhnlichen Weinstein als Beizmittel genommen hat. Das Wasser mit
                              Spanischweiß kommt hingegen da in Anwendung, wo man mit alkalischen oder solchen
                              Farben faͤrbt, die ihre Lebhaftigkeit einem alkalischen und keinem sauren
                              Stoffe verdanken.
                           Zur groͤßeren Deutlichkeit dieser Erklaͤrung wollen wir z.B. die unter
                              dem Namen Mais bekannte Schattirung von Gelb nehmen, die
                              man mit Curcume faͤrbt, indem man die Federn, um die Farbe etwas dunkler zu
                              machen, in ein lauwarmes Seifenbad gibt, worauf man sie in dem Wasser mit
                              Spanischweiß, dem man etwas Carthamin (rouge
                                 végétal) zusezt, abreibt. Wuͤrde man die Federn in
                              diesem Falle mit einem saͤuerlichen Koͤrper, d.h. mit
                              Staͤrkmehl statt mit Spanischweiß behandeln, so wuͤrde man statt des
                              verlangten Mais ein Gelb erhalten. – Beim Faͤrben jener Farbe
                              hingegen, die unter dem Namen Bouton d'or (Goldknopf)
                              bekannt ist, und welche man mit Curcume, die mit Weinstein gesaͤuert worden,
                              ausfaͤrbt, muß man am Schlusse nothwendig Staͤrkmehl anwenden, weil
                              man mit dem alkalischen Spanischweiß nur eine matte Farbe ohne Glanz erhalten
                              wuͤrde. Eben so verhaͤlt es sich mit vielen anderen Farben, von denen
                              die eine mit Staͤrkmehl, die andere hingegen mit Spanischweiß behandelt
                              werden muß.
                           Wenn die Federn gebleicht worden, so werden dieselben endlich noch verschiedenen
                              anderen Operationen unterworfen, wodurch sie Geschmeidigkeit, Leichtigkeit und
                              Kraͤuselung erhalten.
                           
                        
                           Die alte Methode im Vergleiche mit der neuen.
                           Ich darf nicht uͤbergehen, daß man sehr haͤufig auch noch die alte
                              Methode, die Federn zu bleichen, befolgt, nach welcher die Federn auf einem Rasen
                              mehrere Tage hindurch des Nachts der Einwirkung des Thaues ausgesezt werden. Diese
                              Methode duͤrfte uͤbrigens durch jene, die ich sogleich beschreiben
                              werde, und die mir gute Resultate gab, ersezt werden.
                           Wenn man die Federn naͤmlich mit Seifenwasser behandelt und mehrere Male mit
                              Wasser ausgewaschen hat, so bereitet man sich ein Chlorwasser, in welchem jedoch
                              keine Chlorwasserstoffsaͤure (Salzsaͤure) enthalten seyn darf, und
                              welches man dadurch erhaͤlt, daß man das Gas fruͤher in Wasser
                              abwaͤscht, ehe man es in das Wasser leitet, dessen man sich bedienen will,
                              und in welchem man zu diesem Behufe auch noch kohlensauren Kalk anruͤhren
                              kann. In dieses Chlorwasser nun, welches man sich am Besten in einem Woulf'schen Apparate bereitet, bewegt man die
                              Federbuͤschel ein oder zwei Minuten lang hin und her, worauf man sie in
                              klarem Wasser gut auswaͤscht, und dann untersucht, ob sie den gehoͤrigen Grad von
                              Weiße erhalten haben.
                           Man darf dieser Methode, wenn dieselbe auch gute Resultate gibt, im Allgemeinen doch
                              nicht zu sehr trauen, weil die Chloralkalien und der Chlorkalk bekanntlich die
                              thierischen Substanzen gelb machen. Man muß die Federn daher nach der Behandlung mit
                              Chlorwasser jedes Mal auf das Sorgfaͤltigste auswaschen, und sich damit
                              begnuͤgen, die Federn ein oder zwei Mal in das Chlorwasser einzutauchen, um
                              sie dann zulezt, nachdem sie vollkommen gut ausgewaschen, mit Staͤrkmehl zu
                              behandeln.
                           Man wuͤrde sich sehr irren, wenn man glaubte, durch Anwendung von
                              Chlordaͤmpfen bessere Resultate erhalten zu koͤnnen. Ich
                              uͤberzeugte mich durch Versuche von der großen Gefahr, die man dabei
                              laͤuft; und wie gering auch die Menge Chlorgas war, die ich unter die Gloken,
                              in denen sich die Federn befanden, brachte, so entstand dadurch doch immer eine
                              gelbe Faͤrbung derselben, auf welche eine vollkommene Zerstoͤrung des
                              Bartes oder der Fransen der Federn folgt.
                           Man verwendet nun die Federn nicht nur in ihrem natuͤrlichen Zustande, sondern
                              man gibt ihnen auch verschiedene Farben, von denen man die vorzuͤglichsten
                              weiter unten beschrieben finden wird. Um die Federn jedoch zu faͤrben,
                              muͤssen dieselben, wie bereits gesagt worden, vorher entfettet und auf den
                              hoͤchsten Grad von Weiße gebracht werden, weil sonst die Farben ungleich,
                              flekig werden, und selten dem verlangten Muster entsprechen wuͤrden.
                           
                        
                           Von den verschiedenen Farben und den
                                 Faͤrbe-Methoden.
                           Die Federnschmuͤker haben die Federn fast immer nur aus Auftrag und nach
                              Mustern von Seidenzeugen, die ihnen die Modehaͤndler vorlegen, zu
                              faͤrben. Hieraus folgt also, daß die Varietaͤten dieser Farben
                              aͤußerst zahlreich sind, und daß es so viele Schattirungen von Roth, Blau,
                              Gelb etc. gibt, als es Farben im Regenbogen oder vielmehr in der Einbildung der
                              Menschen gibt. Ich werde daher hier bloß das Verfahren bei den
                              vorzuͤglicheren Farben beschreiben, indem man die Stufenleiter aller
                              uͤbrigen leicht durch eine Vermehrung oder Verminderung in den
                              Verhaͤltnissen der Ingredienzien zu erzielen im Stande ist.
                           Einige der Methoden, deren sich die Federnschmuͤker bedienen, entsprechen
                              weder der Chemie, noch dem Verstande; sie sind ein reines Product der Empirie.
                              Wuͤrde man den Gesezen der Chemie folgen, so wuͤrde man meistens
                              sicherere Resultate erzielen, die aber gewoͤhnlich auch theurer zu stehen
                              kaͤmen. Der Federnschmuͤker hat nur eine Absicht, und diese ist, die verlangte Schattirung
                              so genau als moͤglich, und mittelst der am haͤufigsten verbreiteten
                              und folglich wohlfeilsten Farbestoffe zu erlangen. Diese Farben sind zwar meistens
                              nicht haltbar; allein dieß ist eben ein Grund mehr, warum man sich derselben
                              bedient. Ich erhielt durch Anwendung von essigsaurem Blei und chromsaurem Kali alle
                              moͤglichen Schattirungen von Gelb; allein dieses Verfahren kommt
                              hoͤher zu stehen, und folglich begnuͤgen sich die Faͤrber mit
                              Curcumebaͤdern. Eben so verhaͤlt es sich auch mit anderen
                              Schattirungen.
                           Vom Rosenroth und feinen Roth. Man gibt den entfetteten
                              und vollkommen gebleichten Federn ein Bad mit Weinstein. Da dieses Salz in kaltem
                              Wasser schwer aufloͤslich ist, so laͤßt man es mit Wasser sieden, und
                              dann so weit abkuͤhlen, bis man die Hand darin zu halten im Stande ist.
                              Waͤhrend sich die Federn in diesem Bade befinden, bereitet man sich ein
                              Staͤrkmehlwasser, dem man etwas Weinstein und etwas weniges Carthamin (Rose végétal)Dieses sogenannte Rose végétal
                                    kommt im Handel als eine Fluͤssigkeit vor, welche das
                                    Lakmus-Papier roͤthet; es verhaͤlt sich mit
                                    Saͤuren wie das Safflor-Roth (Carthamin), d.h. die
                                    Saͤuren erhoͤhen dessen Farbe, waͤhrend die Alkalien
                                    dasselbe gelb faͤrben, so jedoch, daß die rothe Farbe durch
                                    Essigsaͤure wieder hergestellt werden kann.A. d. O. und einige Tropfen BlauDieses Blau besteht aus schwefelsaurem Indigo, dessen
                                    uͤberschuͤssige Saͤure mit Kalk abgestumpft ist.A. d. O. zusezt, um dann die Federn in dieses Gemeng einzutauchen. Sind die Federn
                              hierin dunkel genug gefaͤrbt worden, so nimmt man noch etwas Carthamin,
                              taucht sie in dieses und laͤßt sie dann abtropfen, ehe man sie auf die oben
                              beschriebene Weise mit Staͤrkmehl troknet. – Andere begnuͤgen
                              sich damit, die Federn in ein Safflorbad, welchem man etwas Citronensaͤure
                              oder Citronensaft zusezte, einzuweichen.
                           Ich erhielt immer sehr schoͤnes Rosenroth, und Rosenroth mit einem Stiche ins
                              Kirschrothe, wenn ich die Federn 4 Stunden lang in eine hoͤchst concentrirte
                              kalte Aufloͤsung von Weinsteinsaͤure einweichte, sie hierauf leicht
                              durch Wasser zog, und dann eine halbe Stunde lang in eine waͤsserige
                              Cochenilleaufloͤsung von solcher Waͤrme, daß man die Hand darin halten
                              konnte, einweichte. Ein anderes, gleichfalls gutes Verfahren ist folgendes: man
                              bereitet sich durch Sieden von getrokneten Alkermesbeeren ein Bad, welchem man etwas
                              Weinsteinsaͤure zusezt, und in welches man die Federn dann, nachdem dieselben
                              auf die angegebene Weise mit Weinsteinsaͤure gebeizt worden, je nach der
                              Schattirung, die man erhalten will, 12 bis 24 Stunden lang einweicht. – Mit
                              kalter Alaunaufloͤsung und einem leichten, warmen Cochenillebade gelangt man beinahe
                              zu demselben Resultate.
                           Vom Kirschroth. Die Federnschmuͤker verwenden
                              besondere Sorgfalt auf diese Farbe; sie erwaͤrmen das Wasser, in welches das
                              Carthamin gebracht wird, und lassen die Federn warm darin weichen. Man sezt nach und
                              nach wieder von dem Carthamin zu, weil sich dasselbe verkupfert. Die Federn werden
                              bestaͤndig hin und her bewegt, bis man die gehoͤrige Schattirung
                              erreicht hat. Es ist nicht der Ueberschuß an Safflorroth, sondern die Sorgfalt,
                              welche man bei dieser Faͤrbekunst anwendet, die das schoͤnste
                              Kirschroth gibt. Nach dem Ausfaͤrben werden die Federn in einem Wasser,
                              welches Staͤrkmehl und Weinstein enthaͤlt, ausgewaschen.
                           Ich habe oben gezeigt, auf welche Weise man diese Farbe weit wohlfeiler und ohne
                              Nachtheil fuͤr die Federn erzielen kann. Das Verfahren muß nach einigen
                              wenigen Versuchen gelingen.
                           Vom feinen Roth mit Cochenille. Man bereitet sich ein
                              Kleienbad; wenn dasselbe lauwarm geworden, so nimmt man die Kleie heraus, worauf man
                              dann die Federn in diesem Wasser abreibt, um sie hierauf drei Mal in kaltem Wasser
                              auszuspuͤlen. Waͤhrend dieser Operation bereitet man sich mit reinem
                              Wasser, welches man lauwarm werden laͤßt, ein Bad, in welches man eine Prise
                              Curcume wirft, waͤhrend man dasselbe mit einer oder zwei Prisen
                              Staͤrkmehl und 3 Unzen Cochenille per Pfund
                              Federn anruͤhrt. Wenn die Fluͤssigkeit hierauf 8 bis 10 Minuten lang
                              gekocht, so sezt man ihr ein Quentchen CompositionDiese Komposition ist nichts weiter, als eine oxydirte Zinnaufloͤsung,
                                    welche man erhaͤlt, wenn man Zinnspaͤne in
                                    Salpeter-Salzsaͤure aufloͤst. Die
                                    Federnschmuͤker bereiten sich diese Composition selbst, und halten
                                    sie fuͤr ein großes Geheimniß.A. d. O. auf ein Pfund Federn zu, nimmt dann das Gefaͤß vom Feuer, und
                              laͤßt es 2 bis 3 Minuten lang ruhig stehen. Dann bringt man die Federn in
                              dieses Bad, indem man dieselben 20 Minuten hindurch abwechselnd herausnimmt und
                              wieder eintaucht, und sie dabei immer mit der naͤmlichen Spatel untergetaucht
                              haͤlt. Man muß sorgfaͤltig darauf sehen, daß kein Faͤserchen
                              der Federn außerhalb dem Bade bleibe, indem dasselbe in sehr kurzer Zeit violet
                              werden wuͤrde; auch muß man sich eines verzinnten Gefaͤßes bedienen,
                              und dieses luftdicht verschließen. Wenn die Federn 6 bis 8 Stunden in dem Bade
                              gelegen, so werden sie drei Mal in Wasser ausgewaschen, und findet man ihre Farbe
                              nicht dunkel genug, so beginnt man wieder mit einem neuen Bade. Das lezte Wasser muß
                              etwas Composition und eine Prise Weinstein enthalten.
                           
                           Vom falschen Roth. Man siedet zwei Unzen Brasilienholz
                              aus, gießt das Klare ab, und sezt eine geringe Quantitaͤt Alaun zu. Dann
                              erhizt man die Fluͤssigkeit neuerdings, und weicht hierauf, nachdem sie an 10
                              Minuten ruhig gestanden, die Federn ein, um sie nach dieser Operation drei Mal
                              auszuwaschen, und zulezt mit Staͤrkmehl zu behandeln. – Will man ein
                              starkes Roth haben, so begnuͤgt man sich damit, der Feder zuerst ein Alaunbad
                              und dann ein siedendes Brasilienholzbad zu geben.
                           Vom Vautour en rouge. Um 2 Pfund Vautour mit
                              Cochenille zu faͤrben, bringt man die Federn zuerst in ein Bad, welches aus 3
                              Unzen Weinstein, 3 Unzen Staͤrkmehl, einem Quentchen Curcume, 4 Unzen
                              Cochenille und 4 Unzen Composition besteht, und hierauf in ein Bad, welches man sich
                              mit 2 Unzen Weinstein, 2 Unzen Staͤrkmehl, 1/2 Quentchen Curcume, 4 Unzen
                              Cochenille und 3 Unzen Composition bereitet. Die 3 ersten dieser Substanzen
                              laͤßt man, bevor man die Cochenille eintraͤgt, sieden, und vor dem
                              Zusaze der Composition laͤßt man die Fluͤssigkeit aufwallen. Man muß
                              sich eines sehr reinen verzinnten Gefaͤßes bedienen. Zulezt werden die Federn
                              3 Mal in kaltem Wasser, und endlich noch in einem Wasser ausgewaschen, dem man etwas
                              Composition und Weinstein zugesezt hat.
                           Vom Kermesinroth. Man alaunt die Federn und
                              waͤscht sie in drei Waͤssern aus; dann bereitet man einen
                              Brasilienholz-Absud, seiht ihn ab, und weicht die Federn in denselben, um sie
                              zulezt mit Staͤrkmehl zu behandeln. – Eine sehr ausgezeichnete
                              Schattirung erhaͤlt man, wenn man die acht roth gefaͤrbten Federn in
                              ein Orseillebad bringt.
                           Vom Kermesinroth der Hahnenfedern. Man bereitet sich ein
                              gutes Cochenillebad, in welches man die mit Alaun gebeizten Federn bringt, um sie
                              zulezt in einem Wasser auszuwaschen, dem man etwas Weinhefenasche (oder gereinigte
                              Potasche) zusezte.
                           Von dem Hochroth (ponceau).
                              In Hinsicht auf diese Farbe befinden sich die Federnschmuͤker noch im
                              Zustande der wahren Barbarei. Sie erfordert die hoͤchste Reinlichkeit. Man
                              hizt zuerst das Wasser, druͤkt dann eine oder zwei Citronen hinein,Gewiß waͤre es besser, wenn man sich der Citronensaͤure statt
                                    des Citronensaftes bedienen wuͤrde; allein man kennt deren Anwendung
                                    in unseren Faͤrbereien noch nicht gehoͤrig, und wahrscheinlich
                                    findet sie sich auch noch nicht in gehoͤriger Quantitaͤt im
                                    Handel. In Corsica und auf den Hyerischen Inseln duͤrfte die
                                    Bereitung der Citronensaͤure wahrscheinlich noch einen
                                    eintraͤglichen Handelszweig geben.A. d. O. und sezt hierauf das Carthamin (Rose
                                 végétal) zu. Dann weicht man die Federn ein, und kommen sie nicht dunkel
                              genug aus dem Bade, so muß man demselben noch Carthamin zusezen. Man hat hierbei
                              darauf zu sehen, daß das Bad nicht zum Sieben geraͤth, weil die Federn sonst
                              eine kupfrige Farbe annehmen.
                           Wenn das Muster, nach welchem man zu arbeiten hat, einen Stich ins Gelbe hat, so gibt
                              man zuerst ein Safranbad, nach welchem man die Federn ausspuͤlt. – Zum
                              Schlusse waͤscht man die Federn aus, um sie endlich in einem
                              Staͤrkmehl- oder Weinsteinwasser durchzunehmen.
                           Einige Federnschmuͤker pflegen die Federn noch gegenwaͤrtig zuerst in
                              einer Aufloͤsung des Orleans in einem Bade aus Weinhefenasche (gereinigter
                              Potasche) orangegelb zu faͤrben, und sie dann mehrere Male in einer Abkochung
                              von rother Wolle durchzunehmen. Sie gießen in das erste Rosabad Citronensaft, in das
                              zweite Branntwein, in das dritte Alkohol von 34°, und in das vierte und
                              selbst oft noch in das fuͤnfte werfen sie Salpeter.
                           Ich habe das Verfahren bei dieser Farbe auf seine groͤßte Einfachheit
                              zuruͤkgefuͤhrt, indem ich die Federn vier Stunden lang in kaltes
                              Zinnchlorid (salzsaures Zinnoxyd)Man muß dieses Salz in diesem Falle wohl von dem Zinnchloruͤr
                                    (salzsauren Zinnoxydul oder Zinnsalz) unterscheiden, welches ganz andere
                                    Resultate geben wuͤrde.A. d. O. einweiche, und sie dann eine halbe Stunde lang in ein Cochenillebad bringe,
                              dessen Temperatur so ist, daß man die Hand darin erleiden kann, und dessen
                              Staͤrke dem verlangten Muster angemessen ist.
                           Dieses Verfahren gelingt immer, schadet den Federn nicht, wie dieß bei obigem
                              Verfahren oͤfter der Fall ist, und kommt nicht den vierten Theil so hoch zu
                              stehen.
                           Vom Granatfarb. Man laͤßt die Federn 12 Stunden
                              lang in einem guten Orleanbade; dann schaͤumt man sie ab, nimmt sie in
                              Alaunwasser durch, waͤscht sie neuerdings aus, und bringt sie hierauf in ein
                              gutes Brasilienholzbad. Zum Schlusse waͤscht man sie drei Mal mit kaltem
                              Wasser aus, und gibt endlich noch ein Staͤrkmehlbad.
                           Vom Orange und Ringelblumenfarb (souci.) Man bereitet ein Orleanbad, dem man etwas Lauge von Weinhefenasche
                              (guter Potasche) zusezt. So wie die Federn aus diesem Bade kommen, waͤscht
                              man sie vollkommen gut aus, um ihnen dann in einem Essigwasser einige
                              Roͤthung zu geben. Am Ende gibt man ein Staͤrkmehlwasser.
                           Vom Schwefelgelb. Man gibt ein sehr heißes Curcumebad,
                              dem man etwas Weinstein zusezt. Wenn die Federn lang genug darin geblieben, waͤscht
                              man sie mehrere Male mit kaltem Wasser aus, und behandelt sie zulezt mit
                              Staͤrkmehl.
                           Vom Strohgelb. Man nimmt ein leichtes Curcumebad, welches
                              man in kleinen Portionen dem heißen Wasser zusezt; denn wenn die Federn zu sehr mit
                              Faͤrbestoff uͤberladen werden, so muß man sie einseifen, um sie wieder
                              zu bleichen. Nach diesem Bade waͤscht man die Federn in einem Seifenwasser,
                              hierauf drei bis vier Mal in reinem Wasser, und zulezt gibt man ihnen ein
                              Staͤrkmehlbad. Manchmal gibt man den Federn bloß ein leichtes Orleanbad, denn
                              das Stroh ist oft roͤthlich.
                           Vom Resedafarb. Man bereitet ein Bad aus GelbholzDieses Holz kommt von dem Baume Morus tinctoria,
                                    der auf den Antillen waͤchst. Er hat eine gelbe Farbe mit
                                    orangefarbigen Adern.A. d. O. und Curcume, so daß dasselbe durch Zusaz von etwas Kupfervitriol, den man
                              vor den Federn in das Bad gibt, nicht zu dunkel wird. Nach diesem Bade werden die
                              Federn drei Mal ausgespuͤlt und zulezt mit Staͤrkmehl behandelt.
                           Vom Hellgelb oder Jonquillenfarb. Man ruͤhrt etwas
                              Curcume mit siedendem Wasser an, bringt die Federn in dieses, spuͤlt sie dann
                              drei Mal in Wasser aus, und sezt dem lezten Wasser etwas Weinstein zu.
                           Vom Citrongelb. Man sezt dem vorhergehenden Recepte etwas
                              fluͤssiges Blau zu.
                           Vom Goldgelb (bouton d'or.)
                              Man bringt eine Quantitaͤt Curcume in siedendes Wasser, und bewegt die Federn
                              in diesem so lange hin und her, bis sie die verlangte Schattirung erreicht haben.
                              Dann spuͤlt man sie drei Mal in Wasser aus, und sezt dem vierten Wasser
                              endlich etwas Weinstein und Staͤrkmehl zu.
                           Alle diese Arten von Gelb kann man auch erhalten, wenn man die Federn kalt mit
                              Bleizuker behandelt, und sie dann, nachdem sie einige Stunden damit in
                              Beruͤhrung gestanden, in eine Aufloͤsung von chromsaurem Kali weicht,
                              welche, je nach der verlangten Schattirung, mehr oder weniger concentrirt, mehr oder
                              weniger sauer oder alkalisch seyn muß. Zum Schlusse waͤscht man die Federn
                              mehrere Male in Wasser aus, und behandelt sie zulezt mit Staͤrkmehl. –
                              Dieses Verfahren gewaͤhrt den Vortheil, daß man, wenn die Schattirung zu
                              dunkel ist, die Federn nur in eine sehr schwache Aufloͤsung von basisch
                              kohlensaurem Kali (Potasche) einzuweichen braucht, um deren Farbe nach Belieben zu
                              schwaͤchen; und daß es umgekehrt, wenn die Farbe zu schwach ist,
                              genuͤgt, die Federn in Essigwasser durchzunehmen, wodurch der Ton ihrer Farbe
                              erhoͤht wird, und einen Stich in's Orangefarbene bekommt. Ich empfehle diese
                              Methode, da ich jederzeit sehr gut dabei fuhr, und bin uͤberzeugt, daß man
                              bei der Schoͤnheit der Producte und bei der Leichtigkeit der dabei
                              noͤthigen Operationen dieselbe bald allgemein, annehmen wird.
                           Von dem Vapeurfarb (vapeur).
                              Man erhaͤlt diese Schattirung gewoͤhnlich, indem man die Federn in ein
                              warmes lichtes Orleanbad bringt. Sollten die Federn nicht roth genug aus dem Bade
                              kommen, so kann man dem Spanischweiß, womit man sie nach vorausgeschiktem
                              Ausspuͤlen am Ende behandelt, etwas Carthamin (Rose
                                 végétal) zusezen.
                           Vom Paradiesvogelfarb. Man gibt in ein Beken sehr heißen
                              Wassers eine Prise Curcume, und taucht dann die Federn in dieses Wasser. Haben diese
                              die dem Muster gleiche Schattirung erlangt, was man bei einiger Erfahrung leicht
                              erkennt, so weicht man sie in ein leichtes, mit weißer Seife bereitetes Bad. Dann
                              werden die Federn drei bis vier Mal ausgewaschen, und dem Bade mit Spanischweiß,
                              womit man den Schluß macht, eine geringe Quantitaͤt Carthamin zugesezt.
                           Vom Maisfarb. Diese Farbe erhaͤlt man, wenn man
                              die Federn zuerst, bis ihre Schattirung dunkel genug geworden, in ein leichtes
                              Curcumebad bringt, und sie hierauf in ein leichtes Bad aus weißer Seife taucht,
                              welches man durch Zusaz von etwas basisch kohlensaurem Natron (Soda) leicht
                              alkalisch gemacht hat. Nach diesem Eintauchen werden die Federn mehrere Male mit
                              kaltem Wasser ausgewaschen, und zulezt mit Spanischweiß behandelt, dem man etwas
                              Carthamin zugesezt hat. Diese Vorschrift ist der fuͤr die vorhergehende Farbe
                              sehr, aͤhnlich; die Praxis wird aber bald zeigen, in wiefern man die
                              Baͤder staͤrker oder schwaͤcher machen muß, um zu den beiden
                              einander sehr aͤhnlichen Farben zu gelangen.
                           Von dem Feuille morte. Fuͤr diese Farbe
                              reicht fast immer ein Orleanbad hin. Wenn das Wasser zum Sieden gekommen, so
                              ruͤhrt man eine groͤßere oder geringere Menge Orlean darin an, und
                              sezt hierauf etwas Weinhefenasche (gereinigte Potasche) zu. Nach dem
                              Ausfaͤrben wird drei Mal in kaltem. Wasser ausgespuͤlt, und zulezt ein
                              Staͤrkmehlbad gegeben.
                           Von dem Ecru
                                 . Man bereitet ein gutes Bad aus Nußschalen von einer dem Muster angemessenen
                              Staͤrke. Sollten die Federn zu roth aus diesem Bade kommen, so gibt man ihnen
                              ein leichtes Bad aus Campescheholz, um sie etwas zu blaͤuen, worauf man sie
                              dann drei bis vier Mal in Wasser ausspuͤlt, und zulezt mit Spanischweiß
                              behandelt.
                           Vom aͤchten Gruͤn (gros vert). Man siedet angemessene Quantitaͤten Curcume und Fustelholz, so daß man ein
                              Bad von sehr dunkler Schattirung erhaͤlt. In diesem Bade laͤßt man die
                              Federn mehr oder minder lang weichen, worauf man dieselben in ein Bad von Blau,
                              welches eine bestimmte Quantitaͤt Staͤrkmehl enthaͤlt, bringt.
                              Was die Schattirung und die Verhaͤltnisse der Ingredienzien betrifft, so
                              reguliren sich dieselben nach Umstaͤnden, mit denen man nur durch die Praxis
                              vertraut werden kann.
                           Von dem Grasgruͤn (vert
                                 pré.) Man bereitet sich durch Sieden ein gutes Curcumebad, und sezt
                              demselben dann so viel mit Kalk abgestumpften Indigoblau's (welches so wenig als
                              moͤglich sauer seyn darf) zu, bis man die verlangte Schattirung erlangt hat.
                              – Da die Federn das Gelb fester halten, so haben sie oft einen Stich ins
                              Gelbe; man muß dann dem Bade eine neue Quantitaͤt Blau zusezen, und die
                              Federn nochmal eintauchen. Das Auswaschen in kaltem Wasser muß 4 bis 5 Mal
                              wiederholt werden; zulezt behandelt man die Federn mit Staͤrkmehl, dem man
                              etwas Weinstein zusezt.
                           Von dem Englischgruͤn. Das erste Bad, in welches
                              die Federn getaucht werden, besteht aus einem Absude einer geringen
                              Quantitaͤt Curcume, dem man abgestumpftes Indigoblau zusezt. Ist dieß
                              geschehen, so nimmt man das Bad vom Feuer, sezt einige Tropfen Schwefelsaͤure
                              zu, wiederholt das Eintauchen, waͤscht drei Mal aus, und endigt mit einem
                              Staͤrkmehlbade.
                           Von dem Gaͤnsekothfarb. Die Federn muͤssen
                              zuerst mit Alaun gebeizt, und dann in ein Waubad getaucht werden, dem man etwas
                              Fustelholz und dann, jedoch mit Vorsicht, damit das Braun nicht vorschlage, etwas
                              Campescheholz zugesezt hat. Sollten die Federn nicht gruͤn genug werden, so
                              gibt man etwas weißen Vitriol in das Bad, und nimmt die Federn hierauf in frischem
                              Wasser durch.
                           Von dem aͤgyptischen Erdfarb (Terre d'Egypte.) Man alaunt die Federn und gibt ihnen
                              dann ein Campescheholzbad. Hierauf laͤßt man sie in etwas Kupfervitriol
                              vergruͤnen, um sie dann drei Mal auszuwaschen und mit Staͤrkmehl zu
                              behandeln.
                           Von dem Blau. Man bereitet sich je nach dem Muster, nach
                              welchem man zu arbeiten hat, ein mehr oder weniger dunkles blaues Bad, indem man in
                              eine bestimmte Quantitaͤt Wasser, dem man auch eine geringe Menge
                              Staͤrkmehl und Weinstein zugesezt hat, abgestumpftes oder gesaͤttigtes
                              Indigoblau gießt. Gut ist es, wenn man die Federn in diesem Bade weichen
                              laͤßt, um deren Schattirung kraͤftiger (plus
                                 corsée) zu machen.
                           Bei den Federn, die man mit dem Namen Vautour belegt, kann
                              man dieselben in einer sehr leichten Aufloͤsung von Weinhefenasche ausspuͤlen, nachdem man
                              ihnen den blauen Grund gegeben. Der Zwek dieser Operation ist einen Theil
                              Gruͤn niederzuschlagen, und mehr Glanz zu geben.
                           Die Flaumfedern (duvets) und die Marabuts erhalten
                              gleichfalls eine schoͤne Farbe, wenn man sie in einem Seifenwasser, in Wasser
                              mit Weinhefenasche etc. durchnimmt.
                           Gewoͤhnlich bewahrt man das fluͤssige Indigoblau in Flaschen auf, die
                              man aber, bevor man sich derselben bedient, stark aufschuͤtteln muß.
                           Von dem aͤchten Dunkelblau (gros bleu foncé). Man gibt eine leichte Alaunung, indem man sich
                              aus gleichen Theilen Wasser und kalter Alaunaufloͤsung ein Bad bereitet. Die
                              Federn werden, nachdem sie in diesem Bade eingeweicht worden, in Wasser
                              aufgefrischt, und dann in ein etwas mehr als lauwarmes Campescheholzbad gebracht,
                              dem man etwas Kupfervitriol zugesezt. Man spuͤlt dann drei Mal in kaltem
                              Wasser aus, und behandelt zulezt mit Staͤrkmehl.
                           Von dem gewoͤhnlichen aͤchten Blau. Man
                              erhizt ein etwas dunkles Bad aus geloͤschtem Indigo, sezt eine geringe Menge
                              Lyoner Orseille zu, und sorgt dafuͤr, daß dasselbe fuͤr die verlangte
                              Schattirung dunkel genug werde. Zulezt waͤscht man mehrere Male aus und gibt
                              ein Bad mit Staͤrkmehl und Weinstein.
                           Von dem Haitiblau (bleu
                                 Haïti.) Man verfaͤhrt beinahe eben so, wie bei den
                              vorhergehenden Arten von Blau, nur nimmt man die Ingredienzien in geringeren
                              Verhaͤltnissen.
                           Ich erhielt die verschiedenen Schattirungen von Blau, indem ich nach jenen Principien
                              verfuhr, nach welchen die Berlinerblau-Fabrikation geleitet wird; d.h. ich
                              gab den Federn zuerst einige Stunden lang eine kalte Beize mit essigsaurem Eisen,
                              und brachte sie hierauf in eine gleichfalls kalte Aufloͤsung von
                              eisenblausaurem Kali (Blutlaugensalz). Die Zeit, waͤhrend welcher ich die
                              Federn mit diesen Fluͤssigkeiten in Beruͤhrung ließ, und die
                              Staͤrke der Aufloͤsungen richtete sich nach den Schattirungen, welche
                              ich erzielen wollte. Nach dieser vorlaͤufigen Operation schritt ich zum
                              Auswaschen, welches 20 Tage lang dauerte, und wobei das Wasser taͤglich ein
                              Mal gewechselt wurde. Ich kann nicht zur Ueberoxydation des Metalles durch eine
                              Saͤure rathen; denn die auf diese Weise erzielten Producte schienen mir nicht
                              nur minder schoͤn zu seyn, sondern die Flaumfedern wurden auch, besonders
                              beim Troknen, beinahe jedes Mal angegriffen. – Zulezt gibt man bei diesem
                              Verfahren ein Staͤrkmehlbad.
                           Von dem aͤchten Violet. Man bereitet sich ein
                              gutes Orseillebad und
                              taucht die Federn in dasselbe; sind sie in demselben sehr dunkel geworden, so bringt
                              man sie in ein Bad, welches aus ein bis zwei Unzen saurem schwefelsauren, mit Kalk
                              abgestumpftem Indigo und aus einer Prise kohlensaurem Kali (gereinigter Potasche)
                              besteht. Die Schattirungen richten sich, wie bei allen Farben, nach der
                              Staͤrke der Dosen.
                           Von dem falschen dunklen Violet. Man alaunt die Federn,
                              wie dieß beim aͤchten Dunkelblau gesagt worden, und taucht sie dann so lange
                              in ein Brasilien- und Campescheholzbad, bis man die verlangte Schattirung
                              erreicht hat. Fehlt es der Farbe an Lebhaftigkeit, so waͤscht man die Federn
                              in einem Wasser, welches etwas Weinhefenasche enthaͤlt, aus. Zum Schlusse
                              spuͤlt man sie drei Mal in reinem Wasser und endlich behandelt man sie auch
                              mit Staͤrkmehl.
                           Von dem aͤchten mineralischen Violet (gros violet minéral). Ich erhielt diese
                              schoͤne Schattirung, indem ich die Federn 8 Stunden lang in eine kalte
                              Aufloͤsung von Zinnchloruͤr (Zinnsalz) gab, und sie dann eine Stunde
                              lang in ein starkes, bis zur Waͤrme des Blutes erhiztes Bad von
                              aͤchtem Fernambukholze brachte. Zulezt wurden die Federn ausgewaschen und mit
                              Staͤrkmehl behandelt.
                           Von dem Lilas. Man gibt etwas Orseille in heißes Wasser,
                              und erhaͤlt dadurch, je nach der Menge, die man anwendete, ein rothes oder
                              blaues Lilas. Der Weinstein blaͤut diese Farbe; die Potasche roͤthet
                              sie hingegen. Das Ausspuͤlen geschieht in einem Staͤrkmehlwasser oder
                              in einem Wasser mit Weinstein oder Potasche, je nach der verlangten Schattirung.
                              Sollte die Potasche die Farbe nicht genug roͤchen, so nimmt man die Federn so
                              lange in einem leichten Brasilienbade durch, bis das Lilas den verlangten Grad von
                              Roͤthung erhalten.
                           Von dem grauen Lilas (gris
                                 lilas). Das Verfahren ist dasselbe, wie bei der vorhergehenden Farbe; nur
                              spuͤlt man in etwas Orseille aus.
                           Von dem Lapis. Man siedet etwas rothe Orseille, und
                              taucht die Federn in dieses Bad, sobald dessen Temperatur so weit gesunken, daß man
                              die Hand darin halten kann; dann spuͤlt man sie sorgfaͤltig aus, und
                              bringt sie in ein Lakmusbad, welches man sich dadurch bereitet, daß man die
                              Lakmuszeltchen in heißes Wasser gibt, und lange darin weichen laͤßt. Manchmal
                              bedient man sich des Berlinerblau's statt des Lakmus. Wenn das Muster, nach welchem
                              man zu arbeiten hat, einen Stich ins Rothe hat, so gibt man dann neuerdings ein
                              Orseillebad; schillert es hingegen ins Blaue, so sezt man dem Spuͤlwasser
                              etwas Weinhefenasche zu. Zulezt verfaͤhrt man wie gewoͤhnlich.
                           
                           Von dem Graublau (gris bleu),
                              von dem Kothgrau (gris
                                 boue) und von dem Stahlgrau (gris de fer). Das Graublau, welches sich dem grauen
                              Lilas naͤhert, erhaͤlt man mit Campescheholz und Kupfervitriol, worauf
                              man wie gewoͤhnlich ausspuͤlt, und mit Staͤrkmehl behandelt.
                              Das Schwarzgrau faͤrbt man mit einem Campescheholzbade, dem man etwas
                              gruͤnen Eisenvitriol beifuͤgt. Eben so erhaͤlt man auch das
                              Kothgrau, mit dem Unterschiede jedoch, daß man dem Bade auch noch etwas Curcume
                              zusezt.
                           Von dem Haselnußbraun (Noisette). Man muß die Federn alaunen, ihnen dann ein Bad mit Fustelholz
                              und Campescheholz geben, welches jedoch nicht stark seyn darf, damit die Farbe nicht
                              zu dunkel wird. Sollte die Farbe zu wenig Stich ins Rothe haben, so muͤßte
                              man die Federn in einem leichten Brasilienholzbade durchnehmen. Das
                              Ausspuͤlen geschieht drei Mal mit kaltem Wasser, worauf man dann eine
                              Behandlung mit Staͤrkmehl folgen laͤßt.
                           Von dem Massaca. Man bereitet sich ein Brasilienholzbad,
                              dem man etwas roͤmischen Alaun zusezt, und dann ein Campescheholzbad. In
                              diesen beiden Baͤdern nimmt man die Federn nach einander durch. In die
                              Spuͤlwaͤsser gibt man etwas rothe Orseille. Nach einer anderen Methode
                              gibt man zuerst ein gutes Curcumebad; dann, nachdem gespuͤlt worden, ein Bad
                              mit rother Orseille; hierauf nach abermaligem Spuͤlen wieder ein Curcumebad
                              u.s.f., bis man die verlangte Schattirung erzielt hat. Der einzige Unterschied
                              zwischen dem Massaca und dem Granatfarb besteht darin, daß ersteres einen Stich ins
                              Gelbe, lezteres hingegen einen Stich ins Rothe hat.
                           Von dem Amaranthfarb. Die Federn muͤssen gut mit
                              Alaun gebeizt werden, d.h. sie muͤssen wenigstens eine Nacht uͤber und
                              bei einer Temperatur von 20° in eine Alaunaufloͤsung eingeweicht
                              werden. Dann frischt man sie leicht in reinem Wasser auf, und gibt ihnen ein
                              starkes, etwas warmes Brasilienholzbad. Hat die Farbe guten Grund gefaßt, so nimmt
                              man die Federn in heißem Wasser und hierauf in sehr klarem Wasser mit etwas weniger
                              Weinhefenasche (Potasche) durch. Zulezt wird drei Mal ausgespuͤlt, und dann
                              mit Staͤrkmehl behandelt.
                           Von dem Weinbeerenfarb (raisin de
                                 Corinthe). Man weicht die Federn in ein reines Orseillebad; nach welchem,
                              man sie manchmal in einem Curcumebade durchnimmt. Zulezt verfaͤhrt man wie
                              oben.
                           Von dem Bronze oder Nilwasserfarb (eau du Nil). Man bereitet sich ein Bad mit Curcume und etwas
                              Campescheholz, dem man,
                              wenn die Federn beinahe die Farbe erreicht haben, etwas gruͤnen Eisenvitriol
                              zusezt. Man muß hierbei gut spuͤlen, um eine Art von fettem Koͤrper,
                              welchen der Vitriol entwikelt, wegzuschaffen. Zulezt gibt man ein
                              Staͤrkmehlbad.
                           Von dem Kastanienbraun. Man muß die Federn gut alaunen,
                              und sie dann in ein Brasilienholzbad und hierauf in ein Campesche- und
                              Fustelholzbad einweichen, bis sie die verlangte Schattirung angenommen. Uebrigens
                              spuͤlt man wie gewoͤhnlich, und behandelt zulezt mit
                              Staͤrkmehl.
                           Von dem Capucinerbraun, Aventurin und Carmeliterbraun in
                                 verschiedenen Schattirungen. Man nimmt die Federn in einem sehr schwachen
                              Orleanbade und in einem leichten Brasilienholzbade durch, und spuͤlt sie dann
                              in einem Wasser, welches etwas Composition (Zinnchlorid), Essig oder Citronensaft
                              etc. enthaͤlt. – Man bekommt diese Schattirungen uͤbrigens auch
                              mit dem Carthamin (Rose végétal) und
                              Curcume; man gibt zulezt ein leichtes Curcumebad, spuͤlt dann, und weicht die
                              Federn in ein Safflorrothbad, worauf man sie wieder spuͤlt, und endlich in
                              ein Wasser mit Staͤrkmehl und Weinstein gibt.
                           Von dem Flohbraun. Die Federn muͤssen eine gute
                              Alaunbeize erhalten haben; nach dieser taucht man sie in ein Brasilienholzbad und
                              dann in ein Campescheholzbad, bis sie die gehoͤrige Schattirung erlangt
                              haben, worauf man sie ausspuͤlt, und endlich mit Staͤrkmehl
                              behandelt.
                           Von dem Savoyardfarb. Man alaunt die Federn, und gibt
                              ihnen dann zuerst ein Bad mit Fustelholz und hierauf eines mit Campescheholz, bis
                              die Schattirung dunkel genug geworden. Sollten die Federn hierdurch nicht roth genug
                              geworden seyn, so gibt man in lezteres Bad etwas Brasilienholz. Zuweilen muß man
                              auch mit einem einfachen Brasilienholzbade beginnen. Zulezt wird wie
                              gewoͤhnlich ausgewaschen und mit Staͤrkmehl behandelt.
                           Von dem Baͤrenohrenfarb (oreille d'ours.) Man gibt
                              ein Bad mir Fustelholz, dann eines mit Fernambuk und ein drittes mit Campescheholz.
                              Sollte dieses leztere die Farbe nicht dunkel genug machen, so muͤßte man ihm
                              etwas gruͤnen Eisenvitriol zusezen. Zulezt wird ausgespuͤlt und mit
                              Staͤrkmehl behandelt.
                           Von dem Schwarz. Um ein schoͤnes Schwarz zu
                              erhalten, gibt man eben so viel Campescheholz als Federn in das Bad; man
                              laͤßt dieses Bad 8 bis 9 Stunden lang bei einem gelinden Feuer sieden, nimmt
                              es dann vom Feuer und sezt ihm den achten Theil Eisenvitriol,Statt des schwefelsauren Eisens, welches immer die Fransen der Federn
                                    angreift, kann man weit vorteilhafter das essigsaure Eisen anwenden. Ich
                                    habe auf diese Weise immer ein sehr schoͤnes sammtartiges Schwarz
                                    erhalten, wenn ich den Federn eine kalte Beize mit essigsaurem Eisen gab,
                                    und sie hierauf in ein warmes Fernambukbad brachte, dem ich eine sehr
                                    geringe Menge Gallaͤpfel zugesezt hatte. A. d. O. etwas Kochsalz, Gruͤnspan und blauen Kupfervitriol zu. Manchmal
                              pflegt man auch in der Meinung, daß die Zwiebel in diesem Falle gut wirke, einige
                              Zwiebeln hinzuzuthun. Nachdem das Bad hierauf noch einige Minuten aufgewallt, nimmt
                              man es vom Feuer, und weicht, nachdem es 15 Minuten ruhig gestanden, die Federn in
                              dasselbe. Die Federn werden zwei Stunden hindurch eingetaucht und wieder
                              herausgenommen; zulezt legt man sie auf Geflechte, und den Tag darauf
                              erwaͤrmt man das Bad wieder, um die Federn neuerdings einzutauchen. Dann
                              laͤßt man die Federn 4 bis 5 Tage lang außer dem Bade liegen, um sie hierauf
                              in kaltem Wasser auszuwaschen, was man das Entfetten nennt. Nach dieser lezten
                              Operation gibt man ihnen mehrere Seifenbaͤder mit siedendem Wasser; dann
                              bereitet man ein Bad mit Weinhefenasche (gereinigter Potasche), wovon man einem
                              jeden Spuͤlwasser eine ansehnliche Quantitaͤt zusezt. Zulezt
                              waͤscht man die Federn drei Mal in siedendem und eben so oft in kaltem Wasser
                              aus, damit keine Seife in den Federn zuruͤkbleibt.