| Titel: | Verbesserungen an den Eisenbahnen, auf welche sich James Macdonald, Gentleman, von University Club House, Middlesex, am 29. Junius 1832 ein Patent ertheilen ließ, und zwar in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XVII., S. 94 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XVII.
                        Verbesserungen an den Eisenbahnen, auf welche
                           sich James Macdonald,
                           Gentleman, von University Club House, Middlesex, am 29. Junius 1832 ein Patent ertheilen ließ, und
                           zwar in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1833, S.
                              158.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              II.
                        Macdonalds Verbesserungen an den Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung, auf welche dieses Patent genommen wurde, besteht in einer
                              eigenthuͤmlichen Einrichtung und Verbindung von metallenen Staͤben,
                              Riegeln oder Rippen, in Folge deren dieselben einander gegenwaͤrtig
                              stuͤzen, und in dieser Verbindung zum Baue von Bahnen oder Wegen dienen, auf
                              denen Fracht- und andere Wagen fahren koͤnnen. Die nach dieser
                              eigenthuͤmlichen Weise zusammengefuͤgten Staͤbe, Riegel und
                              Rippen bilden, wenn sie in Stuͤken von gewissen Laͤngen mit einander
                              verbunden werden, Reihen von sehr flachen Bogen oder Segmente von Polygonen, die
                              keine seitlichen Stuͤzen oder Widerlager brauchen, sondern senkrecht auf den
                              in gewissen Entfernungen von einander angebrachten Pfeilern ruhen. Das Wesentlichste
                              dieser Erfindung kann man sich versinnlichen, wenn man sich die Verbindung der
                              Sparren, Spannbalken und Stuͤzpfosten eines gewoͤhnlichen Dachstuhles
                              vorstellt; denn die sogenannte verbesserte Bahn besteht aus nichts weiter, als aus auf
                              einander folgenden und mit einander verbundenen Sparren, Spannbalken und
                              Stuͤzpfosten. Um jedoch einen deutlicheren Begriff hiervon zu geben, stellt
                              Fig. 23
                              ein Paar Sparren aa vor, welche durch einen
                              Spannbalken b und einen senkrechten Stuͤzpfosten
                              mit einander verbunden sind. In Fig. 24 sieht man drei
                              Paare solcher Sparren mit ihren Stuͤzpfosten und einem fortlaufenden
                              Spannbalken, festgehalten durch die Querbolzen zzzz. Fig. 25 zeigt dieselbe Einrichtung, nur daß dieselbe durch die
                              Laͤngenstaͤbe dd, welche an den
                              Kreuzungsstellen gleichfalls durch Querbolzen festgehalten werden, verstaͤrkt
                              ist. In Fig.
                                 26 sieht man auf den Staͤben dd
                              eine zweite Reihe kleinerer Sparren eeee und
                              kleinerer Stuͤzpfosten ffff errichtet, und
                              diesen ist in Fig.
                                 27 noch ein Scheitelriegel ggg
                              hinzugefuͤgt, der durch Bolzen, welche durch die oberen Theile der Sparren
                              und der Stuͤzpfosten gehen, festgehalten wird.
                           Nachdem der Patenttraͤger hiermit das Princip erlaͤutert hat, nach
                              welchem er jene Festigkeit der Theile zu erlangen sucht, die sich fuͤr eine
                              Eisenbahn gebuͤhrt, welche in irgend einer beliebigen Hoͤhe
                              uͤber dem Boden auf Saͤulen, Pfeilern oder sonstigen Lagern hinliefe,
                              und nach welchem er eine gleichmaͤßige Vertheilung der Spannung und des
                              Drukes zu erreichen meint, geht er zur Beschreibung der Form und Verbindungsart der
                              einzelnen Theile uͤber.
                           Fig. 28 zeigt
                              naͤmlich eines der Diagonalstuͤke oder einen der Sparren aa von der Seite, und in etwas groͤßerem
                              Maßstabe. Fig.
                                 29 ist eine aͤhnliche Ansicht von einem der Stuͤzpfosten cc. An allen diesen Stuͤken, welche aus
                              Stabeisen verfertigt werden muͤssen, sind an den geeigneten Stellen
                              Loͤcher angebracht, die zur Aufnahme der Querbolzen dienen. Fig. 30 zeigt das
                              senkrechte Stuͤk c, welches mit einem Theile des
                              fortlaufenden Spannbalkens bb verbunden ist.
                              Dieser Spannbalken ist eine aus flachen, eisernen Gliedern gebildete Kette, in
                              welcher sich an den geeigneten Stellen Loͤcher fuͤr den Durchgang der
                              Bolzen befinden. Fig. 31 ist ein Grundriß eines Theiles dieser Kette oder dieses
                              Spannbalkens, waͤhrend man denselben in Fig. 32 von der Seite
                              sieht. Fig.
                                 33 ist ein Grundriß und Fig. 34 eine
                              Seitenansicht eines Theiles der Laͤngenstabe dd, welche gleichfalls aus flachen Gliedern bestehen, und, wenn sie mit
                              den uͤbrigen Theilen der Eisenbahn nach der in Fig. 25, 26 und 27 ersichtlichen Art und
                              Weise in Verbindung gebracht werden, gleichfalls eine fortlaufende Kette bilden.
                              Fig. 35
                              ist eine Seitenansicht eines Theiles des Scheitelriegels gg. Fig. 36 stellt einen der
                              Querbolzen oder Spanner h vor, dessen Enden in die in
                              den verschiedenen Staͤben, Riegeln oder Rippen befindlichen Loͤcher
                              eingelassen werden.
                           
                           Das Ganze wird durch Schraubenmuttern zusammengehalten, wie man dieß aus Fig. 37 sieht,
                              welche einen Querdurchschnitt durch die ganze Eisenbahn darstellt. Man sieht hier,
                              wie das ganze Gebaͤude auf einem Roste oder auf der gußeisernen Platte ii, die oben auf dem Pfeiler angebracht ist, ruht,
                              und auf welche Weise die seitlichen Ausweichungen der parallelen Reihen von Stangen,
                              Schienen und Riegeln durch die Ohren kk verhindert
                              werden. Fig.
                                 38 ist ein anderer Durchschnitt, in welchem die Eisenbahn als auf
                              Saͤulen ruhend dargestellt ist. Fig. 39 ist ein Aufriß
                              eines Theiles einer vollkommenen, nach diesem Plane erbauten Eisenbahn, an welchem
                              man die Bahn auf einem Lager, auf Saͤulen und auf einem Pfeiler ruhen sieht.
                              Fig. 40
                              ist ein Grundriß dieser Bahn.
                           
                              „Nachdem ich hiernach, sagt der Patenttraͤger, die Art und Weise
                                 der Zusammensezung der einzelnen Theile der fraglichen Eisenbahn beschrieben,
                                 muß ich noch bemerken, daß ich beim Baue der Lahnen nach diesem Plane
                                 Laͤngenstuͤke von 40 bis 50 Fuß am Geeignetsten halte, und daß die
                                 Enden dieser Laͤngenstuͤke jedes Mal auf Pfeilern, Saͤulen
                                 oder Lagern ruhen sollen. Ich finde es ferner am Besten vier parallele paarweise
                                 geordnete Reihen solcher verbundener Staͤbe, Riegel oder Schienen
                                 anzuwenden, und diese Reihenpaare durch Kreuze ll mit einander zu verbinden, wie man diese in den Durchschnitten 37
                                 und 38 und auch in dem Grundrisse Fig. 40 sieht.
                              
                           
                              Jede Laͤnge dieser verbundenen Staͤbe, Riegel und Schienen soll
                                 eine sehr flache Kruͤmme bilden, welche sich bei einer Laͤnge von
                                 50 Fuß nicht uͤber einen Zoll uͤber die Sehne erheben
                                 duͤrfte. Alle die aufrechten Stuͤke oder Stuͤzpfosten cc muͤßten sich also im
                                 Verhaͤltnisse der Halbmesser von dem Mittelpunkte des Kreises befinden,
                                 von welchem diese Hoͤhe der Kruͤmme ein Segment ausmachte. Die
                                 Entfernung der oberen Enden der Stuͤzpfosten cc von einander wuͤrde also etwas groͤßer seyn, als die
                                 Entfernung ihrer unteren Enden. Dieser Unterschied wuͤrde jedoch bei dem
                                 Baue kaum merklich seyn, so wie die Hoͤhe der Kruͤmme auch so
                                 gering ist, daß sie sich in der Zeichnung nicht wohl darstellen
                                 laͤßt.
                              
                           
                              Die Enden der einzelnen Laͤngen oder Stuͤke der Eisenbahnen werden
                                 uͤber den Mittelpunkten der Lager auf den Pfeilern oder Saͤulen
                                 durch Querbolzen, welche durch Loͤcher in den Enden der Staͤbe
                                 gehen, mit einander verbunden, und diese Loͤcher sind etwas in die
                                 Laͤnge gezogen, damit sie irgend einer ungleichen Ausdehnung oder
                                 Zusammenziehung des Metalles oder irgend einer leichten Abweichung von der
                                 Kruͤmme, welche allenfalls durch eine schwere uͤber die Bahn
                                 fortgeschaffte Last hervorgebracht werden koͤnnte, nachzugeben im Stande sind. Es ist
                                 uͤbrigens offenbar, daß in dieser Verbindung der Staͤbe, Riegel
                                 und Rippen selbst schon im Compositionsprincip enthalten ist, durch welches die
                                 Ausdehnung und Zusammenziehung des Metalles bei verschiedenen Temperaturgraden
                                 ausgeglichen wird. Die Schienen, auf welchen sich die Laufraͤder der
                                 Wagen bewegen sollen, haben im Durchschnitte die Gestalt eines T, und koͤnnen zwischen den beiden
                                 Scheitelriegeln einer jeden Reihe so angebracht werden, daß deren
                                 Seitenraͤnder auf diesen Riegeln ruhen, wie man dieß aus Fig. 37 und 38
                                 ersieht. DieDier Schienen selbst werden mittelst Querbolzen und Schraubenmuttern
                                 befestigt.
                              
                           
                              Ein anderes Schienenpaar kann außerdem auch noch auf einem niedrigeren Niveau
                                 angebracht, d.h. auf jene Staͤbe gelegt werden, welche, wie man aus Fig. 37
                                 und 38
                                 bei oo sieht, die beiden oberen Bahnenpaare
                                 mit einander verbinden. Diese tiefer liegende Eisenbahn koͤnnte zum
                                 Transport leichterer Lasten benuzt werden. An einigen Stellen der Eisenbahn
                                 moͤchte es gut seyn, an deren Seiten Gelaͤnder anzubringen,
                                 dergleichen man in Fig. 37 und 38 bei p, p sieht. Statt dieser Gelaͤnder, die
                                 hauptsaͤchlich da noͤthig waͤren, wo die Bahn hoch
                                 uͤber dem Erdboden weglaͤuft, und welche innen mit Eisenblech
                                 ausgefuͤttert werden muͤßte, koͤnnte man uͤbrigens
                                 auch vollkommene Brustwehren anbringen.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
