| Titel: | Verbesserte Dampfmaschine, auf welche sich Richard Trevethick, Mechaniker zu St. Aith in der Grafschaft Cornwallis, am 21. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XXXIX., S. 162 | 
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                        XXXIX.
                        Verbesserte Dampfmaschine, auf welche sich
                           Richard Trevethick,
                           Mechaniker zu St. Aith in der Grafschaft Cornwallis, am 21. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October
                              1833, S. 103.
                        Trevethick's verbesserte Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt Hr. Trevethick, beruht auf folgenden
                              wesentlichen Punkten:
                           1) in der Einschließung des Kessels innerhalb des Verdichters, damit auf diese Weise
                              auch noch die Starke dieses lezteren zur Verhuͤtung von
                              Ungluͤksfaͤllen benuzt werde, im Falle der Kessel aus irgend einer
                              Ursache bersten sollte, und damit ich dadurch dem Verdichter auch eine solche
                              Ausdehnung geben kann, daß die Verdichtung des Dampfes ohne Einsprizung von Wasser
                              in denselben moͤglich ist.
                           2) in der Einschließung des Verdichters in einen Luft- oder
                              Wasserbehaͤlter, durch welchen die Gefahr der Explosionen noch mehr
                              vermindert wird, und wodurch meine Maschine wirklich den Namen einer
                              Sicherheits-Hochdrukmaschine, den ich ihr gebe, verdient.
                           3) in der Verdichtung des Dampfes in dem Verdichter mittelst eines Stromes kalter
                              Luft oder kalten Wassers, welcher gegen die Außenwaͤnde des Verdichters
                              getrieben wird.
                           4) in dem Zuruͤkfließen des verdichteten Dampfes in den Kessel, damit auf
                              diese Weise der Bildung eines Bodensazes in dem Kessel vorgebaut werde; und
                           5) endlich in dem Anblasen des Feuers mittelst der Luft, die durch die Verdichtung
                              des Dampfes erhizt worden.
                           Bei dem Baue meiner verbesserten Dampfmaschinen benuze ich nun einige oder alle
                              dieser Punkte, je nachdem es die Umstaͤnde erlauben oder erfordern, und zwar
                              in Verbindung mit den anderen noͤthigen Theilen der gewoͤhnlich
                              gebraͤuchlichen Dampfmaschinen.
                           Diese meine wesentlichen Punkte und Erfindungen lassen in Hinsicht auf Form und
                              Verhaͤltnisse verschiedene Modifikationen zu, wie dieß jeder etwas in seine
                              Sache eingeweihte Dampfmaschinenmacher einsehen wird. Ich brauche daher auch, um
                              meine verbesserte Dampfmaschine vollkommen anschaulich zu machen, nichts weiter als
                              die Form der wesentlichen Theile meiner Erfindung und deren Verbindung mit den uͤbrigen Theilen
                              der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Dampfmaschinen zu beschreiben.
                           An jener Form von Dampfmaschinen, die mir die liebste ist, und an welcher ich die
                              Verdichtung mittelst eines Stromes kalter Luft bewerkstellige, bestehen die
                              Feuerstelle und der Feuerzug, der Kessel, der Verdichter und der
                              Luftbehaͤlter aus 6 concentrischen Roͤhren, welche sich
                              saͤmmtlich in aufrechter Stellung befinden. Die innere oder erste
                              Roͤhre bildet die Feuerstelle und den Feuerzug und zugleich auch die innere
                              Wand des Kessels; sie ist kegelfoͤrmig und ihr duͤnneres Ende ist nach
                              Aufwaͤrts gerichtet. Die naͤchstfolgende oder zweite Roͤhre ist
                              cylindrisch; ihr Durchmesser ist beilaͤufig um 6 Zoll weiter, als jener des
                              unteren Endes der ersten Roͤhre; sie bildet die aͤußere Wand des
                              Kessels, so daß also zur Aufnahme des Wassers und des Dampfes am Grunde des Kessels
                              im ganzen Umfange ein Raum von 3 Zollen, oben hingegen ein Raum bleibt, der um so
                              viel weiter ist, als sich die innere Roͤhre gegen oben verduͤnnt. Die
                              dritte Roͤhre hat einen um beilaͤufig 2 Zoll groͤßeren
                              Durchmesser als die zweite, und der zwischen ihr und der zweiten Roͤhre
                              bleibende Raum, der ringsherum beinahe einen Zoll betraͤgt, wird mit
                              Kohlenpulver oder irgend einem anderen schlechten Waͤrmeleiter
                              ausgefuͤllt. Diese Roͤhre bildet zugleich auch die innere Wand des
                              Luftbehaͤlters. Die vierte Roͤhre ist beilaͤufig um 2 Zoll
                              weiter als die dritte, und bildet die innere Wand des Verdichters. Die
                              fuͤnfte Roͤhre, welche beilaͤufig um 2 Zoll weiter ist, als die
                              vierte, bildet die aͤußere Wand des Verdichters, waͤhrend die sechste
                              Roͤhre, deren Durchmesser beilaͤufig um 2 Zoll groͤßer ist, als
                              jener der fuͤnften, die aͤußere Wand des Luftbehaͤlters und
                              zugleich auch die aͤußere Wand des ganzen Dampferzeugungs- und
                              Verdichtungs-Apparates bildet, welcher aus der Feuerstelle, dem Feuerzuge,
                              dem Kessel, dem Verdichter und dem Luftbehaͤlter besteht. Alle diese
                              Roͤhren werden aus Schmiedeisen verfertigt, und gehoͤrig
                              zusammengenietet; alle, mit Ausnahme der ersten, die, wie gesagt, am Boden weiter
                              ist, als am oberen Ende, sind cylindrisch.
                           Die erste oder innerste Roͤhre ist am Boden verschlossen; in der Naͤhe
                              des Bodens befindet sich jedoch an einer ihrer Seiten eine Oeffnung, durch welche
                              die Roststangen eingesezt, und die Asche und Ueberreste der Kohlen herausgeschafft
                              werden. An diese Oeffnung oder Muͤndung ist ein beilaͤufig 3 Zoll
                              langes Halsstuͤk angenietet, welches mittelst eines Randstuͤkes eben
                              da gegen die innere Wand der zweiten Roͤhre paßt, wo die beiden
                              Roͤhren concentrisch sind. Durch die Wand dieser zweiten Roͤhre geht
                              eine Oeffnung, die mit jener in der ersten Roͤhre correspondirt, und das
                              Randstuͤk ist so an die zweite Roͤhre geschraubt, daß es durch
                              Waͤnde der beiden Roͤhren hindurch nur eine Oeffnung bildet. Die
                              zweite Roͤhre erstrekt sich um 5 Zoll weiter nach Abwaͤrts, als die
                              erste, und ist mit einem nach Einwaͤrts gerichteten Randstuͤke
                              versehen, an welches eine runde Eisenplatte geschraubt wird, die den Boden des
                              Kessels bildet.
                           An dem Scheitel der ersteren Roͤhre befindet sich ein aͤußeres, und an
                              der zweiten Roͤhre ein inneres Randstuͤk, welche beide Stuͤke
                              von gleicher Hoͤhe sind, und an eine gußeiserne Dekelplatte geschraubt
                              werden, die sich so weit uͤber den Kessel hinaus erstrekt, daß sie zugleich
                              auch den Dekel fuͤr den Luftbehaͤlter bildet. In der Mitte dieser
                              Platte ist ein Loch vom Durchmesser des Feuerzuges angebracht. Die Waͤnde des
                              Verdichters und des Luftbehaͤlters bestehen aus vier concentrischen
                              Roͤhren, von denen jede beinahe um 2 Zoll weiter ist, als die
                              naͤchstfolgende, in ihr enthaltene. Die innere und die aͤußere dieser
                              Roͤhren bilden die Waͤnde des Luftbehaͤlters, und sind an ihrem
                              Scheitel mit Randstuͤken ausgestattet, mittelst welcher sie an die
                              Dekelplatte geschraubt werden. Die beiden mittleren Roͤhren bilden die
                              Waͤnde des Verdichters, und sind am Scheitel mit einander vernietet, so daß
                              zwischen ihren oberen Enden und der Dekelplatte beilaͤufig ein Raum von einem
                              Zoll bleibt, damit uͤber derselben eine freie Verbindung zwischen den
                              aͤußeren und den inneren Theilen des Luftbehaͤlters hergestellt werde.
                              Die innere Roͤhre des Luftbehaͤlters erstrekt sich beilaͤufig
                              um einen Zoll weiter nach Abwaͤrts, als der Kessel, und ist mittelst einer
                              flachen Platte verschlossen, welche an ein innen aus der Roͤhre
                              hervorragendes Randstuͤk geschraubt wird. Die beiden Roͤhren des
                              Verdichters steigen beilaͤufig um 3 Zoll weiter herab, als der Kessel, und
                              die innere derselben ist mit einem inneren Randstuͤke versehen, an welches
                              zum Behufe des Verschließens dieser Roͤhre eine flache kreisfoͤrmige
                              Platte geschraubt ist. Die aͤußere Roͤhre des Verdichters kommt an
                              Laͤnge der inneren gleich, und ist mit einem beilaͤufig 3 Zoll breiten
                              aͤußeren Randstuͤke versehen. Die aͤußere Roͤhre des
                              Luftbehaͤlters hat ein aͤußeres, 2 Zoll breites Randstuͤk, und
                              ist gerade so lang, daß sie auf das breite Randstuͤk des zulezt beschriebenen
                              Verdichters herabreicht. Diese beiden Randstuͤke werden gemeinschaftlich auf
                              ein gußeisernes Bodenstuͤk gebolzt, welches aus einem Naͤpfchen von 4
                              Zoll liefe besteht, dessen Durchmesser dem Durchmesser der aͤußeren
                              Roͤhre gleichkommt, und an welchem sich ein Randstuͤk von der Breite
                              des Randstuͤkes der aͤußeren Roͤhre befindet. Das
                              Bodenstuͤk ist daher, indem die Bolzen durch alle drei Randstuͤke
                              gehen, an dem Luftbehaͤlter, und die aͤußere Roͤhre an dem
                              Verdichter festgemacht.
                           Durch die Waͤnde aller dieser vier Roͤhren des Verdichters und des
                              Luftbehaͤlters geht einander gegenuͤber eine Oeffnung, welche eben so
                              weit ist, als die Oeffnung der Feuerstelle durch die Wand des Kessels. Der obere
                              Theil der beiden Oeffnungen muß von gleicher Hoͤhe seyn; allein die
                              aͤußere Oeffnung befindet sich auf gleicher Hoͤhe mit dem Boden des
                              Kessels, damit so viel Raum bleibt, als noͤthig ist, damit in diesen Theil
                              des Kessels eine Roͤhre, durch welche das Wasser in denselben getrieben wird,
                              und auch eine zweite Roͤhre mit einem Hahne eintreten koͤnne, durch
                              welche leztere Roͤhre das Wasser oder der Bodensaz abgelassen werden kann, im
                              Falle aus Zufall oder aus Fahrlaͤssigkeit truͤbes Wasser angewendet
                              worden waͤre. Diese beiden Oeffnungen durch den Verdichter und den
                              Luftbehaͤlter, und durch den Kessel, bilden durch alle die sechs
                              Roͤhren einen Weg, durch welchen man freien Zutritt zu der Feuerstelle
                              erhaͤlt. Zwischen den beiden Roͤhren des Verdichters ist rings um
                              diesen Weg zur Feuerstelle ein Ring angebracht, durch welchen alle Verbindung des
                              Dampfes in dem Verdichter mit der in dem Wege zur Feuerstelle enthaltenen Luft
                              aufgehoben ist. Ein anderer aͤhnlicher Ring befindet sich zwischen dem
                              Verdichter und der aͤußeren Roͤhre, damit keine Luft in den Weg zur
                              Feuerstelle entweichen koͤnne.
                           In dem unteren Theile des Weges zur Feuerstelle ist zwischen dem Verdichter und der
                              inneren Roͤhre des Luftbehaͤlters ein halber Ring angebracht, der
                              feine Asche in den Luftbehaͤlter fallen, und doch die Luft frei aus dem
                              inneren Theile des Luftbehaͤlters in den oberen Theil des Weges zur
                              Feuerstelle uͤbertreten laͤßt. Diese beiden ganzen Ringe sowohl, als
                              der halbe Ring sind durch Nieten, welche durch alle diese Ringe und durch die
                              Roͤhren gehen, an Ort und Stelle festgemacht; durch diese Nieten wird auch
                              Alles fest mit einander verbunden; die Zwischenraͤume sind mit Eisencement
                              ausgefuͤllt. Auch zwischen dem Kessel und dem Luftbehaͤlter ist um den
                              Weg zur Feuerstelle herum ein Ring angebracht, und gegen die Außenseite dieses
                              Ringes wird mit Festigkeit Kohlenpulver eingestoßen, so daß derselbe ohne Schrauben
                              und ohne Nieten fest an Ort und Stelle erhalten wird. Jener Theil des Weges zur
                              Feuerstelle, der sich uͤber den Roststangen befindet, ist mit einem inneren
                              Thuͤrchen versehen, durch welches die Feuerstelle so verschlossen wird, daß
                              ihre Wand mit der Außenflaͤche des Kessels eine ebene Flaͤche bildet,
                              und daß um durch den Rost Luft in die Feuerstelle eintreten koͤnne. Der ganze
                              Weg zur Feuerstelle ist durch ein aͤußeres Thuͤrchen, welches mit der
                              Außenseite des Luftbehaͤlters eine Flaͤche bildet, geschlossen, damit
                              keine andere Luft, als solche, die durch den Luftbehaͤlter gegangen, in die
                              Feuerstelle eindringen kann.
                           In dem Boden- oder napffoͤrmigen Stuͤke ist eine Roͤhre
                              befestigt, welche an
                              eine Drukpumpe fuͤhrt, durch welche das Wasser aus dem Verdichter ausgepumpt
                              und mittelst der oben beschriebenen Roͤhre in den Boden des Kessels
                              eingetrieben wird.
                           Außen an den Luftbehaͤlter ist ein Geblaͤscylinder geschraubt, dessen
                              Rauminhalt beinahe zehn Mal großer ist, als jener des Hauptcylinders; und den beiden
                              Austrittsklappen des Geblaͤscylinders gegenuͤber sind in dem
                              Luftbehaͤlter zwei Oeffnungen angebracht, durch welche die Luft eingetrieben
                              wird.
                           Der Hauptcylinder der Maschine, der je nach der erforderlichen Kraft von den
                              gewoͤhnlichen Dimensionen ist, ist gleichfalls an die aͤußere
                              Flaͤche des Luftbehaͤlters angeschraubt, und zwar in einer solchen
                              Hohe uͤber dem Geblaͤscylinder, daß Raum genug bleibt, daß sich die
                              Hauptkurbelwelle zwischen denselben bewegen kann.
                           Auch die oben erwaͤhnte Drukpumpe ist an die Außenseite des
                              Luftbehaͤlters geschraubt, so daß die von mir erfundene Dampfmaschine ein
                              weit compacteres und zwekmaͤßigeres Ganzes bildet, als alle fruͤher
                              erfundenen Dampfmaschinen.
                           Zum Behufe der Speisung des Kessels mit destillirtem Wasser, im Falle er Mangel daran
                              haben sollte, ist oben auf dem Dekelstuͤke ein kleines aus zwei aufrechten,
                              in einander gesezten Roͤhren bestehendes Gefaͤß angebracht. Die innere
                              dieser Roͤhren ist so weit als der Feuerzug, und bildet eine Fortsezung
                              desselben; die aͤußere hingegen ist beilaͤufig um 6 Zoll weiter, als
                              die innere. Der Raum zwischen den beiden Roͤhren ist sowohl am Scheitel, als
                              am Boden mittelst zweier ringfoͤrmiger Stuͤke verschlossen. Dieses
                              Gefaͤß kann beilaͤufig 18 Zoll hoch seyn; an dem Scheitel desselben
                              muß ein Hahn eingesezt werden, an welchem eine gebogene Roͤhre befestigt ist,
                              die mit einer Roͤhre in Verbindung steht, welche von dem Scheitel des
                              Verdichters auslaͤuft, und durch ein Loch in dem Dekelstuͤke geht, so
                              daß auf diese Weise die Verbindung zwischen dem Speisungsgefaͤße und dem
                              Verdichter nach Belieben hergestellt oder unterbrochen werden kann. Von dem
                              Gefaͤße entspringt ferner eine zweite, gleichfalls mit einem Sperrhahne
                              versehene Roͤhre, welche mit einem Wasserbehaͤlter in Verbindung
                              steht, und von demselben, wenn es noͤthig ist, das Wasser an das
                              Gefaͤß leitet. Eine dritte Roͤhre, an welcher sich ein Hahn befindet,
                              oͤffnet sich in der Naͤhe des Bodens in das Gefaͤß und dient
                              zum Ablassen des Bodensazes. Eben so ist an dem Scheitel des Gefaͤßes auch
                              ein kleiner Hahn befestigt, der zum Austritte der Luft dient, und den man auch zum
                              Auslassen der Luft aus dem Verdichter benuzen kann.
                           Um nun den Kessel mittelst dieses Gefaͤßes mit Wasser zu speisen, wird der an
                              den Verdichter fuͤhrende Sperrhahn geschlossen, jener hingegen, der an den
                              Wasserbehaͤlter fuͤhrt, geoͤffnet, und zugleich mit ihm auch der Lufthahn, damit die
                              Luft entweichen, und das Wasser dafuͤr in das Gefaͤß eintreten kann.
                              Wenn nun der Behaͤlter beinahe mit Wasser gefuͤllt ist, so werden der
                              Lufthahn und der von dem Behaͤlter herfuͤhrende Hahn geschlossen, und
                              dafuͤr jener Hahn, der sich an der in den Verdichter fuͤhrenden
                              Roͤhre befindet, geoͤffnet. Das Wasser wird dann, nachdem es durch den
                              Feuerzug erhizt worden, in Dampf verwandelt, welcher auf dem Durchgange durch den
                              Verdichter wieder in Wasser verwandelt wird. Dabei bleibt der Bodensaz oder das Salz
                              in dem Speisungsgefaͤße zuruͤk, aus welchem er durch die
                              Bodenroͤhre von Zeit zu Zeit ausgetrieben werden kann, indem man zu einer
                              Zeit, zu welcher sich der Dampf in seiner vollen Starke befindet, das Gefaͤß
                              mit Wasser fuͤllt, die Wasser-, Dampf- und Lufthaͤhne
                              schließt, und dafuͤr den Hahn der Auslaufroͤhre oͤffnet.
                           Da die aus dem Verdichter zustroͤmende Menge Wasser immer jener Menge gleich
                              ist, die in Dampf verwandelt und in der Maschine verbraucht wird, so entsteht im
                              Kessel nicht leicht eine Veraͤnderung in der Hoͤhe des Wasserstandes,
                              ausgenommen das Wasser sikert irgendwo aus, oder der Dampf entweicht an irgend einem
                              Theile der Maschine. Außen an dem Luftbehaͤlter ist eine aufrechte
                              glaͤserne Roͤhre angebracht, die durch eine eiserne
                              Verbindungsroͤhre mit dem unteren Theile und durch eine zweite
                              aͤhnliche Verbindungsroͤhre auch mit dem oberen Theile des Kessels
                              communicirt, so daß man auf diese Weise, gleich wie dieß auch an den
                              gewoͤhnlichen Dampfkesseln zu geschehen pflegt, zu jeder Zeit die
                              Hoͤhe des Wasserstandes in dem Kessel erfahren kann. An dem Scheitel des
                              Luftbehaͤlters ist eine Klappe angebracht, durch welche ein Theil der Luft
                              entweichen kann, im Falle das Brennmaterial nicht so viel Luft zur vollkommenen
                              Verbrennung erfordern sollte, als der Dampf zur vollkommenen Verdichtung braucht.
                              Der Grad der Verdichtung des Dampfes kann nach Belieben erhoͤht werden, je
                              nachdem man die Geschwindigkeit der durch den Luftbehaͤlter
                              stroͤmenden Luft vermehrt.
                           Die uͤbrigen Theile meiner verbesserten Dampfmaschine, wie die
                              Dampfroͤhren, die Drosselklappe, die Sicherheitsklappe, die Vacuumklappe, die
                              arbeitenden Klappen, der Krummhebel, die Verbindungsstangen, die
                              Querhaͤupter, die Kolben, die Kolbenstangen und verschiedene andere kleinere
                              Theile, welche sich auch an den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen vorfinden,
                              koͤnnen nach den uͤblichen Formen verfertigt, und auf die
                              zwekmaͤßigste Weise angebracht werden. Diese Theile beduͤrfen daher
                              keiner weiteren Beschreibung.
                           Will man Luft statt Wasser zur Verdichtung anwenden, so muß meine verbesserte
                              Dampfmaschine auf dieselbe Weise verfertigt werden, nur muß die Communication zwischen dem
                              Luftbehaͤlter und der Feuerstelle geschlossen seyn. Dieß kann dadurch
                              geschehen, daß man statt des oben erwaͤhnten halben Ringes einen ganzen Ring
                              anbringt, welcher die in die Feuerstelle fuͤhrende Oeffnung umgibt. Es muß
                              ferner eine Drukpumpe angewendet werden, durch welche Wasser aus einem
                              Behaͤlter gepumpt und in jenes Gefaͤß getrieben wird, welches ich oben
                              das Luftgefaͤß nannte, welches aber bei dieser Art von Maschine besser das
                              Wassergefaͤß benannt werden duͤrfte. In diesem Falle muͤßte ein
                              Geblaͤscylinder, dessen Dimensionen nach der Guͤte des Brennmateriales
                              berechnet werden muͤßten, das Feuer durch eine in das Aschenloch
                              fuͤhrende Roͤhre anblasen. Dieß waͤre jedoch in jenen
                              Faͤllen, in welchen der Rauchfang so hoch ist, daß er einen starken Zug
                              erzeugt, nicht noͤthig.
                           In Hinsicht auf die Verhaͤltnisse der Dimensionen laͤßt meine
                              verbesserte Dampfmaschine einen bedeutenden Spielraum zu. Es mag fuͤr jeden
                              praktischen Mechaniker genuͤgen, wenn ich sage, daß fuͤr Maschinen,
                              die mit Dampf von 120 Pfd. auf den Zoll arbeiten, wenn dieser Dampf ausdehnungsweise
                              angewendet, bis er beinahe die Elasticitaͤt der atmosphaͤrischen Luft
                              erreicht hat, und dann verdichtet wird, daß, sage ich, in diesem Falle fuͤr
                              eine Maschine von 10 Pferdekraͤften eine Feuerstelle von 20 Zoll im
                              Durchmesser, ein Feuerzug, der am Scheitel 10 Zoll im Durchmesser hat, und ein
                              Kessel von 10 Fuß Hoͤhe nothwendig ist. Eine Maschine von 60
                              Pferdekraͤften wird dagegen eine Feuerstelle von 36 Zoll im Durchmesser,
                              einen Feuerzug von 16 Zoll im Durchmesser und einen Kessel von 20 Fuß Hoͤhe
                              erfordern. An den Maschinen fuͤr Dampfbothe und fuͤr alle jene
                              Faͤlle, in welchen den Maschinen keine große Hoͤhe gegeben werden
                              kann, muß der Durchmesser dafuͤr vergroͤßert werden.
                           Die Dike der beiden Roͤhren, welche die Waͤnde des Kessels einer
                              Maschine von 10 Pferdekraͤften bilden, kann 1/3 Zoll betragen; jene einer
                              Maschine von 60 Pferdekraͤften muß sich auf 1/4 Zoll belaufen, und in diesem
                              Verhaͤltnisse muß sich die Dike nach allen uͤbrigen Kraͤften
                              berechnen. Die Roͤhren, welche den Verdichter und die innere Roͤhre
                              des Luftbehaͤlters bilden, koͤnnen in allen Faͤllen 1/3 Zoll
                              dik seyn; die aͤußere Roͤhre hingegen soll 3/8 Zoll Dike haben, um dem
                              arbeitenden Cylinder, dem Geblaͤscylinder und der Drukpumpe, welche
                              saͤmmtlich an dieser Roͤhre befestigt sind, gehoͤrige
                              Festigkeit zu geben, und um auch noch ein leztes Schuzmittel gegen allenfallsige
                              Explosionen abzugeben.
                           Die gegenseitigen Entfernungen der uͤbrigen Roͤhren, welche die
                              Außenwand des Kessels, den Verdichter und den Luftbehaͤlter bilden, werden
                              dieselben seyn, und folglich werden ihre Durchmesser von dem Durchmesser der Feuerstelle
                              abhaͤngen. Das Dekelstuͤk kann an kleinen Maschinen einen halben, an
                              großen hingegen einen ganzen Zoll dik seyn. Der Boden des Aschenloches und jener des
                              Kessels muß auf jeden Fuß Durchmesser beilaͤufig 1/2 Zoll Dike haben, oder
                              diese Boden koͤnnen auch mit Rippen gegossen werden, so daß sie eine eben so
                              große Staͤrke gewaͤhren.
                           Das Brennmaterial wird durch ein Thuͤrchen in den Feuerzug am Scheitel des
                              Kessels eingetragen, und kann aus Kohks oder solchen Steinkohlen bestehen, die sich
                              in der Hize nur sehr wenig aufblaͤhen. Der Feuerzug kann beilaͤufig
                              bis zum dritten Theile der Hoͤhe des Kessels gefuͤllt werden, und den
                              Kessel kann man beilaͤufig bis auf 3/4 mit Wasser fuͤllen, so daß 1/4
                              desselben fuͤr den Dampf frei bleibt.
                           Aus dieser Beschreibung wird gewiß Jedermann, der mit dem Baue der Dampfmaschinen nur
                              einiger Maßen vertraut ist, meine Erfindung verstehen, und dieselbe eben so gut wie
                              ich selbst in Ausfuͤhrung zu bringen wissen. Ich bemerke daher nur noch, daß
                              sich die außerordentliche Sicherheit, welche meine Maschine gewaͤhrt, ergibt,
                              wenn man bedenkt, daß, im Falle der Kessel nach Innen in den Feuerzug explodiren
                              sollte, die Kraft des Dampfes zuerst durch die Erfuͤllung des Feuerzuges und
                              der Feuerstelle vermindert werden wuͤrde, und der Dampf nicht schneller durch
                              den Rauchfang und den Weg zur Feuerstelle entweichen koͤnnte, als er sich
                              verbreiten und durch die umgebende atmosphaͤrische Luft verdichtet werden
                              wuͤrde, so daß er auf diese Weise seine ganze Kraft verloͤre. Sollte
                              hingegen die Außenseite des Kessels bersten, so wuͤrde ein Theil der Kraft
                              des Dampfes zur Ausfuͤllung der Zwischenraͤume zwischen den
                              Kohlentheilchen verwendet, und dadurch wahrscheinlich so schwach werden, daß er die
                              innere Roͤhre des Luftbehaͤlters nicht zu durchbrechen im Stande
                              waͤre. Und sollte diese Roͤhre auch wirklich einen Bruch erleiden, so
                              wuͤrde der Raum innerhalb des Luftbehaͤlters eine hinreichende
                              Ausdehnung desselben gestatten, und zum Theil auch eine Verdichtung des Dampfes
                              bewirken, waͤhrend ein weiterer Theil des Dampfes in den Weg zur Feuerstelle
                              entweichen, und aus diesem zum Theil ruhig in den Feuerzug uͤbergehen, zum
                              Theil davon gehen wuͤrde. Das aͤußere Gehaͤuse wuͤrde
                              daher der Kraft, die in dem Dampfe zuruͤkbleibt, nachdem dieselbe nach
                              einander auf die verschiedenen angegebenen Weisen vermindert worden, bis auf einen
                              gewissen Grad hinreichenden Widerstand leisten.