| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XLIX., S. 231 | 
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                        XLIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Einiges uͤber die Sicherheit der
                              Dampfschifffahrt.
                           Die lezten ungeheuren Stuͤrme, welche die Kuͤsten Englands mit
                              Truͤmmern von Schiffen bedekten, und eine so große Anzahl von Menschen in der
                              See begruben, haben wenigstens den Vortheil gebracht, daß auch aus ihnen wieder die
                              große Sicherheit der Dampfschifffahrt hervorging. So vielfache Beweise
                              hiefuͤr schon vorliegen, so duͤrfte es doch nicht
                              uͤberfluͤssig seyn, neuerdings auf dieselben aufmerksam zu machen,
                              indem vielleicht doch manches Menschenleben dadurch gerettet werden duͤrfte.
                              Man wird sich erinnern, daß, als die Dampfschifffahrt zuerst in Vorschlag und in
                              Anwendung kam, Jedermann, und selbst die Seeleute, große Zweifel uͤber deren
                              Sicherheit hegten. Obschon nun aber diese Schifffahrt innerhalb 20 Jahren so
                              außerordentlich an Ausdehnung gewonnen, so ereignete sich in Europa die ganze Zeit
                              uͤber auch nicht ein einziger Unfall, der lediglich der Benuzung des Dampfes
                              zugeschrieben werden muͤßte, und der unter aͤhnlichen
                              Umstaͤnden nicht auch einem Segelschiffe zugestoßen waͤre.
                              Dafuͤr koͤnnen aber Tausende von Faͤllen angegeben werden, in
                              welchen sich Dampfbothe aus Umstaͤnden retteten, unter denen jedes
                              Segelschiff sicher zu Gruͤnde gegangen waͤre; denn die Dampfbothe sind
                              von dem Winde unabhaͤngig, koͤnnen sich ihren Lauf nach Belieben
                              waͤhlen, und haben die Kraft allen den groͤßeren Gefahren, die die See
                              mit sich bringt, zu entrinnen. Wie Capitaͤn Major
                              durch sein großmuͤthiges Opfer des Dampfbothes Talbot an der Kuͤste
                              von Ostende bei den lezten Stuͤrmen erwiesen hat, kann man ein Dampfboth auch
                              auf den Strand laufen lassen, wenn der Sturm unwiderstehlich geworden, und wenn die
                              sichere Rettung des Menschen mehr gilt, als die Ungewisse Erhaltung des Schiffes.
                              Ungeachtet der großen Anzahl von Dampfbothen, welche die Themse und den Canal
                              umschwaͤrmen, ungeachtet der leichtere Kuͤstenhandel Englands
                              gegenwaͤrtig groͤßten Theils von Dampfschiffen betrieben wird, ist der
                              Talbot doch das einzige Dampfboth, welches bei den lezten außerordentlichen
                              Stuͤrmen gelitten hat, waͤhrend Hunderte von Segelschiffen scheiterten
                              und viele mit Mann und Gut versanken! – Einen neuen Beweis fuͤr die
                              Geschwindigkeit und Sicherheit der Dampfbothe lieferte kuͤrzlich das
                              Dampfboth von Cork; es legte den Weg von Cove nach Woolwich, der nicht weniger als
                              700 engl. Meilen betraͤgt, ungeachtet eines starken Nordostwindes in 57
                              Stunden zuruͤk! (Repertory of
                                 Patent-Inventions. October 1833, S. 253.)
                           
                        
                           Der amerikanische Dampfwagen Pennsylvania.
                           Der amerikanische Dampfwagen Pennsylvania, welcher nach der Erfindung und dem Patente
                              des Hrn. S. H. Long, Obersten in der Armee der
                              Vereinigten Staaten, erbaut worden, hat auf der Eisenbahn, welche nach Germantown
                              fuͤhrt, Proben seiner Tuͤchtigkeit und Brauchbarkeit abgelegt. Die
                              neuesten Versuche mit demselben haben gezeigt, daß die Maschine leicht eine Last von
                              32 Tonnen auf ebener Bahn mit einer Geschwindigkeit von 15 engl. Meilen in der
                              Stunde fortzuschaffen im Stande ist. Die Maschine selbst wiegt 4 1/2 Tonne; ihre
                              Kessel verdampfen in einer Stunde 200 Gallons Wasser, wozu etwas weniger als 2
                              Bushel Anthracit-Kohle, des einzigen Brennmateriales, dessen man sich
                              bedient, verbraucht werden. Die Raͤder der Maschine bestehen aus Holz; jedes
                              derselben ist jedoch mit einem eisernen Reife versehen, der aus drei concentrischen
                              kreisfoͤrmigen, wohlfeilen, aber sehr starken und dauerhaften Baͤndern
                              besteht. (Aus dem Philadelphia Daily Chronicle im Mechanics'
                                 Magazine, No. 530.)
                           
                        
                           Project einer Eisenbahn zwischen London und Bristol.
                           Die Commission, welche mit der Untersuchung der Vortheile, die eine Eisenbahn
                              zwischen London und Bristol gewaͤhren wuͤrde, beauftragt war, hat
                              einen so guͤnstigen Bericht uͤber eine derartige Unternehmung
                              erstattet, daß in einer oͤffentlichen Versammlung zu Bristol die
                              Ausfuͤhrung dieses Planes auch beschlossen wurde. Die neue Eisenbahn
                              wuͤrde dem vorgelegten Plane gemaͤß 115 bis 120 englische Meilen lang
                              werden; die Kosten ihres Baues sind auf 2,805,320 Pfd. Sterl. angeschlagen. Die Bahn
                              wuͤrde durch Bath, Chippenham, Wootten Basset, Swindon, Wantage, Abingdon,
                              Pangbourn und Reading gehen, und bei Paddington, oder an irgend einer anderen Stelle
                              des suͤdlichen Ufers der Themse zu London auslaufen. Hr. Brunel und Hr. Townsend haben
                              den ersten Plan dazu entworfen. Wenn sich die Eisenbahnen in England
                              fortwaͤhrend so vermehren, wie dieß in den lezten Jahren der Fall war, so
                              wird bald ganz England mit einem Neze von Eisenbahnen uͤberzogen seyn, und
                              man wird bald an vielen Orten der gewoͤhnlichen Landstraßen nicht mehr
                              beduͤrfen. Dieß wuͤrde nicht nur den Verkehr außerordentlich
                              beguͤnstigen und beleben, sondern das ganze Communications-System
                              wuͤrde dadurch auch in kurzer Zeit eine maͤchtige Veraͤnderung
                              erleiden. Der Vortheil, der hieraus fuͤr die Gemeinden direct erwachsen
                              wuͤrde, ist noch gar nicht gehoͤrig beruͤksichtigt worden.
                              Bisher mußten groͤßten Theils die Gemeinden die Straßen unterhalten, welche
                              durch sie fuͤhrten; diese ganze Last faͤllt nun bei den Eisenbahnen
                              weg, denn diese muͤssen lediglich von den Unternehmern, als von denen, die am
                              meisten dabei gewinnen, unterhalten werden. Wenn diese Seite des Vortheiles der
                              Eisenbahnen ein Mal allgemeiner bekannt geworden, duͤrfen wir gewiß eine noch
                              groͤßere Beguͤnstigung derselben erwarten. (Mechanics' Magazine, No. 526, und Repertory of
                                 Patent-Inventions.)
                           
                        
                           Crenshaw's sogenannte Verbesserungen an den
                              Wasserraͤdern.
                           Ein Hr. Henry Crenshaw aus Suͤd-Carolina
                              ließ sich am 28. December 1832 ein Patent auf eine sogenannte Verbesserung an den
                              Wasserraͤdern geben, die er mit dem Namen vermehrte
                                 Wasserkraft belegt. Seine Erfindung besteht nun, wie er sagt, in der
                              wiederholten Anwendung des Wassers auf eine Reihe auf einander folgender
                              Raͤder, d.h. er laͤßt die Wasserkraft nicht auf ein einziges Rad
                              wirken, sondern er fuͤhrt dasselbe uͤber eine schiefe Flaͤche
                              herab und bringt an dieser eine Reihe auf einander folgender
                              unterschlaͤchtiger Raͤder an. Gesezt er habe z.B. einen Fall von 10
                              Fuß, so macht er daraus eine schiefe Flaͤche von 100 Fuß Laͤnge, und
                              bringt an dieser 25 bis 100 Raͤder an, je nachdem er jedem Rade einen
                              Durchmesser von einem oder von 4 Fuß geben will. Von der Welle eines jeden dieser
                              Raͤder laͤßt er an die Hauptwelle, an der sich ein Flugrad befindet,
                              Laufbaͤnder gehen! Dieß ist die ganze Erfindung, die unmoͤglich eine
                              andere Wirkung, als eine große Zersplitterung der Kraft des Wassers, welche Kraft
                              schon durch die Reibung des Wassers an der schiefen Flaͤche, durch die
                              Reibung der Achsen etc. sehr vermindert werden muß, zur Folge haben kann. Bedenkt
                              man ferner, wie leicht die vielen Laufbaͤnder in Unordnung kommen
                              koͤnnen, um wie viel groͤßer die Abnuͤzung seyn muß u. dgl. m.,
                              so wird es gewiß Niemandem einfallen, den Plan des Hrn. Crenshaw zu befolgen. Uebrigens ist die Anwendung mehrerer Raͤder
                              nach einander und eine solche Fuͤhrung derselben, daß sie zu einem
                              gemeinschaftlichen Zweke zusammenwirken, nichts Neues; man bediente sich dieses
                              Principes bereits in solchen Faͤllen, wo der Fall des Wassers sehr groß, die
                              Menge des Wassers hingegen so gering war, daß man sich keines Rades von großem
                              Durchmesser bedienen konnte. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. October 1833.)
                           
                        
                           Außerordentliche Groͤße der Handmaschinen zur
                              Tull-Fabrikation.
                           In Hrn. Drinkwater's Aussagen uͤber die englischen
                              Fabriken, welche in dem vor dem Parliamente erstatteten Factory-Report
                              abgedrukt sind, befindet sich folgende merkwuͤrdige Stelle, die einen neuen
                              Beweis der großen Anstrengung liefert, mit der der englische Arbeiter arbeitet:
                              „Die Einfuͤhrung der sogenannten Kunst, oder
                                 Kraftstuͤhle in den Bobbinnet- oder Tull-Fabriken, sagt Hr.
                                 D., kann bis jezt noch nicht als vollkommen betrachtet werden;
                                 gegenwaͤrtig haͤlt der Handarbeiter noch immer mit Erfolg mit den
                                 Maschinen Concurrenz. Das Fabrikat des Handarbeiters ist zugestandener Maßen
                                 nicht schlechter, und der Hauptvortheil, den der Eigenthuͤmer der
                                 Kraftmaschinen hat, ist der, daß er keine andere Arbeit als die Oberaufsicht
                                 hat. Jugendliche Arbeiter werden bisher nur wenige in diesem Zweige der
                                 Fabrikation verwendet, weil die Maschinerien, deren man sich bei derselben
                                 bedient, so complicirt sind, daß sie im Allgemeinen selbst nicht von 14 bis
                                 15jaͤhrigen Knaben geleitet werden koͤnnen, ohne daß sie dabei von
                                 einem erfahrneren Arbeiter beaufsichtigt werden. Die Arbeit beim Betriebe der
                                 Handmaschinen muß aͤußerst hart seyn, und da man fortwaͤhrend noch
                                 neue Versuche uͤber den Grad von Anstrengung, den das menschliche Gerippe
                                 zu ertragen im Stande ist, macht, so sind einige der neuesten Maschinen
                                 wahrhaftig von der Art, daß sie nur von athletischen Individuen betrieben werden
                                 koͤnnen. Im Jahre 1829 war die breiteste bekannte Maschine 12 Viertel
                                 breit, d.h. man konnte auf ihr ein Stuͤk Tuͤll von 3 Yards Breite
                                 verfertigen. Seit dieser Zeit hat diese Breite aber sehr zugenommen, und ich
                                 selbst sah einen Mann an einer Handmaschine arbeiten, welche die ungeheure
                                 Breite von 20 Viertel oder 5 Yards hatte. Wenn man bedenkt, daß der Arbeiter,
                                 welcher in der Mitte dieser Maschine sizt, nicht bloß die ungeheure Maschine mit
                                 Haͤnden und Fuͤßen in Bewegung sezen, sondern jeden Faden durch
                                 eine Streke Nez fuͤhren muß, welches sich aus beiden Seiten bis auf 7 1/2
                                 Fuß erstrekt, so kann man sich einen Begriff von der Muͤhseligkeit dieser
                                 Arbeit machen. Bis jezt gibt es zum Gluͤke nur zwei Maschinen von solcher
                                 enormer Breite, und wie man glaubt, duͤrfte dieses Maß doch endlich das
                                 Non plus ultra seyn!“ (Mechanics Magazine, No. 527.)
                           
                        
                           Versuche mit Hrn. Saxton's Rolle.
                           Hr. Hawkins hat nun auf einem Felde an der
                              noͤrdlichen Seite von Park Street, Regent's Park, eine Eisenbahn erbaut, auf
                              welcher mit der Saxtonschen Rolle, von der wir im Polyt.
                              Journale Bd. L. S. 4 eine Beschreibung und Abbildung
                              mitgetheilt haben, Versuche angestellt werden sollen. Es wurden bereits Karten zum
                              Eintritte zu diesen Versuchen ausgetheilt, von denen wir naͤchstens einige Details
                              bekannt machen zu koͤnnen hoffen. Wir bemerken nur noch, daß Hr. Hawkins kuͤrzlich in der Institution of Civil-Engineers eine mathematische Nachweisung der
                              Principe der locomotiven Rolle des Hrn. Saxton
                              vorgetragen hat, und daß derselbe von der praktischen Anwendbarkeit dieses
                              Mechanismus uͤberzeugt ist.
                           
                        
                           Ueber eine neue Rasirmethode ohne Rasirmesser.
                           Der Paisley Advertiser und aus diesem das Mechanics' Magazine No. 527 enthaͤlt folgenden
                              Artikel: „Es wurde kuͤrzlich eine Entdekung gemacht, die uns in
                                 Zukunft um alle stumpfen und bartausraufenden Rasirmesser unbekuͤmmert
                                 und von den Schleifern und Abziehern derselben unabhaͤngig machen
                                 duͤrfte. Vor einigen Monaten beschmuzte sich naͤmlich ein Hund an
                                 den Gaswerken zu Johnstone zufaͤllig am Ruͤken mit etwas wenigem
                                 von dem Irlaͤndischen Kalke, durch welchen das Gas zum Behufe der
                                 Reinigung geleitet wird. Der Eigenthuͤmer des Hundes, Hr. Blair, nahm einen Holzspan, um den Hund damit zu
                                 reinigen, und fand zu seinem Erstaunen, daß sich der Kalk mit sammt den Haaren
                                 von der Haut des Hundes abnehmen ließ. Sein erster Gedanke war, daß, wenn diese
                                 Masse die Hundshaare abfallen macht, sie wohl auch zum Abnehmen des Bartes
                                 taugen moͤchte. Er entschloß sich daher zu einem Versuche, den er jedoch
                                 zuerst an einem seiner Arme vornahm; das Resultat war so guͤnstig, daß er
                                 sogleich auch sein Gesicht auf dieselbe Weise behandelte, und seither nie mehr
                                 ein Rasirmesser anwendete. Er bestreicht naͤmlich sein Gesicht, so weit
                                 der Bart reicht, mit dem zur Rahmdike angemachten Kalke, laͤßt denselben
                                 3 bis 4 Minuten lang auf der Haut, und scheert dann den Bart sammt der
                                 Composition mit einem Messer, wie man es zum Buͤcheraufschneiden hat,
                                 oder mit einem scharfkantig zugeschnittenen Stuͤke Holz ab. –
                                 Diese neue vortreffliche Methode sich zu rasiren duͤrfte vor der Hand nur
                                 in dem uͤblen Geruche, den der in den Gaswerken gebrauchte Kalk von sich
                                 gibt, ein Hinderniß ihrer allgemeinen Verbreitung finden. Man wird aber bald
                                 Mittel finden, den Kalk nicht nur hiervon zu befreien, sondern ihm auch
                                 verschiedene Wohlgeruͤche mitzutheilen; wahrscheinlich besizt jedoch der
                                 Kalk allein, und ganz unabhaͤngig von dem Gase, diese
                                 Eigenschaft.“ Wir wundern uns sehr, daß das Mechanics' Magazine diese Bartscheermethode als neu mittheilt, da es doch
                              allgemein bekannt ist, daß die Soͤhne Israels, denen der Gebrauch der
                              Rasirmesser untersagt ist, nebst der Scheere seit undenklichen Zeiten in vielen
                              Gegenden auch eine eigene Composition, den sogenannten Rusmar, anwenden, um sich
                              ihres Bartes zu entledigen. Dieser Rusmar, welcher hauptsaͤchlich aus Aezkalk
                              und Opperment besteht, nimmt die Haare vollkommen ab, hat aber das Nachtheilige, daß
                              er von keiner empfindlichen Haut gut vertragen wird, und bei fortgeseztem Gebrauche
                              selbst allerlei Flechten etc. im Gesichte erzeugt. Wahrscheinlich duͤrften
                              auch nur tuͤchtig gegerbte Haͤute den aus den Gaswerken kommenden Kalk
                              laͤngere Zeit uͤber ohne Nachtheil vertragen.
                           
                        
                           Deffontis's Methode Klingen
                              fuͤr Rasirmesser, Federmesser etc. zu haͤrten.
                           Hr. Deffontis gibt folgendes Verfahren an, um den Klingen
                              von Rasirmessern, Federmessern etc. die beste Haͤrtung zugeben. Man reibe auf
                              50 Rasirmessern oder 300 Federmesserklingen ein halbes Bierglas rothe Weinhefen,
                              eben so viel weiße Weinhefen, 1/2 Unze Schmiederuß, 1 Unze geraspelte
                              Ochsenhoͤrner und 1 Unze Meerrettig miteinander ab, bestreiche mit diesem
                              Gemenge die Klingen und lasse sie dann troknen. Dann bringe man die Klingen in einen
                              eisernen Tiegel von 6 Fuß Laͤnge, 3 Linien Dike, 5 Zoll Tiefe und 1 Zoll
                              Breite, welchen man bis auf einen Zoll hoch mit dem reinsten Bleie fuͤllt.
                              Diesen Tiegel erhize man etwas uͤber die Rothgluͤhhitze, worauf man
                              die Klingen dann nach einander in kaltes Wasser untertaucht. Waͤhrend dieser
                              Zeit muß der Tiegel mittelst eines Blasebalges bestaͤndig auf gleicher
                              Temperatur erhalten werden. (Journal des connaissances
                                 usuelles. October 1833.)
                           
                        
                           
                           Neueste Schiksale des Eisenhandels in England und
                              Frankreich.
                           Der Eisenhandel, dieser wichtige Zweig der englischen Industrie, hat in lezter Zeit
                              neuerdings wieder einen bedeutenden Aufschwung gewonnen, indem der Preis des Eisens
                              um 10 Shill. per Tonne gestiegen ist. Die englischen
                              Eisenwerke sind gegenwaͤrtig thaͤtiger, als sie es seit vielen Jahren
                              nicht waren, und liefern ungeheure Massen, und zwar meistens auf Bestellung, so daß
                              die Unternehmer bei ihren Arbeiten ansehnliche und sichere Gewinne machen. Die
                              Ursache hiervon liegt nicht nur in der taͤglich groͤßer werdenden
                              Ausdehnung der Eisenbahnen in England, nicht nur darin, daß man immer mehr und wehr
                              das Holz aus den Bauten zu verbannen und durch Eisen zu ersezen sucht, sondern
                              großen Theils auch darin, daß Frankreich, sey es, daß es mit dem Auslande Concurrenz
                              halten zu koͤnnen glaubt, oder sey es, daß seine Eisenwerke seinen
                              ausgedehnten Bedarf nicht zu deken im Stande sind, oder sey es endlich, daß die
                              franzoͤsischen Finanzmaͤnner das Interesse ihrer Huͤttenwerke
                              nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, den Einfuhrzoll auf fremdes Eisen um 2
                              Pfd. Sterl. per Tonne ermaͤßigte. Dem sey nun wie
                              ihm wolle, so ist so viel gewiß, daß seit dieser Zeit sehr große Quantitaͤten
                              Eisen aus England nach Frankreich verschifft wurden, und daß sich die englischen
                              Eisenwerke bei der franzoͤsischen Liberalitaͤt sehr wohl befinden.
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oct.
                              1833.)
                           
                        
                           Eine feuerfeste Glasur fuͤr Porzellan.
                           Die HH. Cerfweil und Baruchweil
                              geben folgende Zusammensezung einer Glasur fuͤr Porzellan an, die nicht nur
                              vollkommen feuerfest seyn, sondern auch durchaus keine Spruͤnge bekommen
                              soll. Man nehme nach ihrer Vorschrift
                           
                              
                                 500 Pfund
                                 kleine Kieselsteine von Limoges,
                                 
                              
                                   56
                                      –
                                 gebranntes Porzellan,
                                 
                              
                                     6
                                      –
                                 Erde von Gantie,
                                 
                              
                                     2
                                      –
                                 Austernschalen,
                                 
                              
                                   48
                                      –
                                 weißen Marmor,
                                 
                              
                                   42
                                      –
                                 Gyps,
                                 
                              
                                     3
                                      –
                                 Sand von Melun.
                                 
                              
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 615 Pfund.
                                 
                                 
                              
                           Die 500 Pfund Kieselsteine, die Austernschalen, das gebrannte
                              Porzellan, der Marmor und der Gyps muͤssen calcinirt und gepuͤlvert
                              werden, worauf dann die ganze Masse auf der Muͤhle gemahlen und durchgesiebt
                              wird. Die Gantie'sche Erde, der Thon und der Sand werden ohne alle Zubereitung in
                              die Muͤhle gebracht. – Man wendet diese Glasur auf dieselbe Weise, wie
                              die gewoͤhnliche Glasur an (Journal des connaissances
                                 usuelles. October 1833, S. 212.)
                           
                        
                           Ueber Seger's neue Uhr.
                           Das Mechanics' Magazine, No. 525 theilt aus dem Franklin Journal eine Notiz uͤber eine Uhr mit,
                              auf welche sich James S. Seger zu New-York ein
                              Patent ertheilen ließ, und welche zwar nicht als Chronometer, aber, wie das Mech. Mag. meint, wegen ihrer Neuheit und Einfachheit
                              die Aufmerksamkeit der Uhrmacher verdienen moͤchte. Die Beschreibung lautet
                              woͤrtlich folgender Maßen: „Die Grundlage der Uhr besteht aus einem
                                 Brette von 6 Zollen im Gevierte, welches mittelst eines an einer seiner Eken
                                 befindlichen Ringes an einem Nagel aufgehaͤngt werden soll. In den
                                 Mittelpunkt dieses Brettes wird ein runder staͤhlerner Stift
                                 eingetrieben, und dieser Stift dient zur Aufnahme der Roͤhre oder der
                                 Trommel eines Schwungrades, dessen Durchmesser beinahe dem Durchmesser des
                                 Brettes gleich ist. Genau oberhalb der Zaͤhne des Schwungrades, wird ein
                                 anderes staͤhlernes Stuͤk eingetrieben, welches eine Schneide
                                 bildet, die als Aufhaͤngepunkt fuͤr das Pendel dient. Dieses
                                 Pendel besteht aus einer zwei Fuß langen, an beiden Enden belasteten Stange,
                                 welche wie ein Wagbalken in horizontaler Richtung auf der Schneide
                                 aufgehaͤngt ist. An jeder Seite erstrekt sich ein Theil des Pendels nach
                                 Abwaͤrts, so daß dasselbe Sperrkegel bildet, welche in die Zaͤhne
                                 des Schwungrades eingreifen und also die Hemmung vorstellen. Die Flaͤche,
                                 auf welche die Stunden und Minuten gezeichnet sind, besteht bloß aus einem
                                 flachen kreisfoͤrmigen Reifen, der bloß an der Spize des Schwungrades
                                 aufgehaͤngt und mit Zaͤhnen oder Einkerbungen versehen ist, welche
                                 wahrscheinlich in entsprechende Zaͤhne an der Außenseite der
                                 Roͤhre eingreifen muͤssen, obschon hiervon in der
                                 Patenterklaͤrung keine Erwaͤhnung gemacht wird. An derselben
                                 Roͤhre ist auch noch ein zweiter, kleinerer Reif aufgehaͤngt, und
                                 an diesem befindet sich ein hervorragender Theil, der den Stundenzeiger bildet.
                                 Die Groͤße der Oeffnungen und die Zahl der Ausschnitte an diesen
                                 aufgehaͤngten Reifen muß so berechnet seyn, daß dieselben den
                                 uͤbrigen Theilen der Maschinerie entsprechen. Die Kraft, welche den Gang
                                 der Maschine unterhaͤlt, ist ein Gewicht, welches auf die Roͤhre
                                 oder die Trommel des Schwungrades wirkt. Ein fixirter Draht, der sich von dem
                                 Mittelstifte an die Aufhaͤnge-Schneide erstrekt, dient als
                                 Minutenzeiger, indem sich der aufgehaͤngte Reif unter demselben
                                 dreht.“ Wir wuͤnschen, daß unsere in der Uhrmacherkunst
                              verstaͤndigen Leser aus dieser Beschreibung kluͤger werden
                              moͤchten, als wir.
                           
                        
                           Ueber die Verfaͤlschung des Papieres mit Kreide und
                              Meudoner-Weiß.
                           Man verfaͤlscht das Papier in mehreren franzoͤsischen
                              Papiermuͤhlen nicht selten mit Meudoner-Weiß und Kreide, um ihm
                              dadurch eine groͤßere Weiße und mehr Gewicht zu geben, da diese beiden
                              Eigenschaften dem Papiere im Handel einen groͤßeren Werth zu geben pflegen.
                              Das Papier, in welchem keine uͤbermaͤßige Menge von
                              Meudoner-Weiß enthalten ist, zeigt seine Nachtheile erst dann, wenn es mit
                              einer sauren Fluͤssigkeit benezt wird, wo es aus einander geht. Papier,
                              welches viel Kreide enthaͤlt, ist bruͤchig, und haͤngt sich,
                              wenn es zum Behufe des Drukes befeuchtet wird, in Floken an den Lettern an, so daß
                              diese dadurch schnell verkleistert werden, und nie einen schoͤnen, reinen,
                              schwarzen, sondern meistens grauen Druk voller Auslassungen geben. – Diese
                              Verfaͤlschung laͤßt sich uͤbrigens sehr leicht erkennen; man
                              braucht das Papier nur in ein mit Schwefelsaͤure gesaͤuertes Wasser zu
                              tauchen, indem sich hierbei sogleich ein leichtes Aufbrausen zeigen wird. Das Papier
                              wird ferner durch die Behandlung in diesem Wasser durchsichtiger und leichter, und
                              der Unterschied in dem Gewichte wird beilaͤufig den Gehalt des Papieres an
                              Kreide bestimmen. In dem gesaͤuerten Wasser wird sich endlich ein aus Gyps
                              bestehendes weißes Pulver absezen, aus dessen Gewicht sich gleichfalls der Gehalt an
                              Kreide bestimmen laͤßt. (Aus dem Journal des
                                 connaissances usuelles. October 1833.)
                           
                        
                           Evans's
                              Gerbe-Methode.
                           Hr. Edward Evans von Salem in Pennsylvanien erhielt am 28.
                              Dec. 1832 ein Patent auf eine neue Gerbe-Methode, welche er den vegetabilischen, gaͤhrenden
                                 Gaͤhrungs-Proceß nennt, und bei welcher nicht nur das Kalken
                              und das Schwitzen der Haͤute, welches gewoͤhnlich zum Behufe des
                              Abhaarens derselben vorgenommen wird, entbehrlich werden soll, sondern die den
                              Gerbe-Proceß zugleich auch um mehr dann die Haͤlfte abkuͤrzen
                              soll. Sein Verfahren ist folgendes: Er bereitet sich vier Gefaͤße und bringt
                              in jedes derselben 1 1/2 Bushel gebrochenen Mays oder ein anderes Getreide, oder in
                              Ermangelung desselben eine angemessene Menge irgend einer vegetabilischen Substanz,
                              die unter Zusaz von heißem Wasser und Gaͤhrungsstoff in geistige
                              Gaͤhrung zu treten im Stande ist. Wenn nun die Gaͤhrung in diesen
                              Gefaͤßen eingetreten ist, so werden sie saͤmmtlich in eine
                              Buͤtte geleert, die vorher zur Haͤlfte mit reinem weichen Wasser
                              gefuͤllt worden, dann gut umgeruͤhrt und zugedekt, bis die
                              Gaͤhrung neuerdings wieder in Gang kommt. So wie dieß der Fall ist, werden
                              die gewaschenen und entfleischten Haͤute in die Buͤtte gebracht und
                              von Zeit zu Zeit darin durchgearbeitet, bis die Haare lose geworden, was bei
                              gehoͤriger Behandlung in einigen Tagen erfolgt. Wenn die Haͤute
                              hierauf abgehaͤrt und neuerdings entfleischt worden, so werden sie noch ein
                              Mal in die gaͤhrende Fluͤssigkeit gebracht und innerhalb eines Tages
                              ausgearbeitet, worauf man sie dann zurichtet, um sie in eine starke
                              Gerbe-Fluͤssigkeit zu bringen, der man gleichfalls ein Faß von der
                              gegohrnen Fluͤssigkeit zugesezt hat. Nach einem woͤchentlichen
                              Aufenthalte in dieser werden sie in starke Laken (leaches) gelegt, die man ebenfalls mit der gegohrnen Fluͤssigkeit
                              versezt hat. – Hr. Evans versichert, daß seine Haͤute bei
                              diesem Verfahren sehr gut gegerbt werden; in wiefern dieß richtig ist, mag die
                              Erfahrung lehren, da die Theorie nicht sehr dafuͤr spricht.
                           
                        
                           Ueber die Selbstentzuͤndung der Wolle und
                              Baumwolle.
                           Bei der Untersuchung, welche der lezte große Brand der Mauth zu Dublin veranlaßte,
                              erklaͤrten mehrere Mitglieder der Untersuchungscommission, daß der Brand, da
                              sich keine absichtliche Brandlegung und auch keine Nachlaͤssigkeit oder
                              Unvorsichtigkeit des Personales nachweisen lasse, wahrscheinlich durch irgend eine
                              Selbstentzuͤndung entstanden seyn muͤsse; ja sie hielten dieß um so
                              wahrscheinlicher, als der Brand ploͤzlich und ohne alle vorausgegangene
                              Zeichen in einem so aͤußerst heftigen Grade ausgebrochen seyn soll. Hr. O'Connell, ein Mitglied der Commission, erklaͤrte
                              bei dieser Gelegenheit: „daß das Feuer wahrscheinlich dadurch ausgebrochen
                                 seyn duͤrfte, daß Oehl in die Wolle eindrang, und daß sich hierdurch eine
                                 Selbstentzuͤndung entwikelte.“ Hr. Oldham ging noch weiter und behauptete: „wenn das
                                 Magazin-Personal einen Scheiterhaufen errichtet und diesen
                                 angezuͤndet haͤtte, so haͤtte dieß kein staͤrkeres
                                 Feuer geben koͤnnen, als nothwendig dadurch entstehen mußte, daß es Oehl
                                 in lokere oder lose Wolle oder Baumwolle einsikern ließ.“ Zur
                              Unterstuͤzung dieser Ansicht fuͤhrte Hr. Oldham drei Feuersbruͤnste an, welche in dem Drukerlocale der Bank
                              zu London unter den oͤhligen Lumpen ausbrachen, die zum Abwischen der
                              Drukerplatten gedient hatten und auf einen Haufen zusammengeworfen worden waren.
                              – Die Selbstentzuͤndung der Wolle, Baumwolle, des Flachses, der
                              Lumpen, des Heues etc., wenn dieselben in feuchtem Zustande zusammengepreßt wurden,
                              ist eine laͤngst bekannte Thatsache; auffallender waͤre es aber, wenn,
                              auch Oehl eine solche Selbstentzuͤndung der Wolle und Baumwolle veranlaßt
                              haͤtte. Ein Correspondent des Mechanics'
                                 Magazine, No. 526 erklaͤrt daher auch die Behauptungen der HH. O'Connell und Oldham als auf
                              gar keine Erfahrung gestuͤzt, indem die Entzuͤndung der
                              oͤhligen Lumpen in der Drukerei der Bank nichts weniger als dem Oehle,
                              sondern dem in der Drukerschwaͤrze enthaltenen Lampenschwarz zuzuschreiben
                              sey, welches bekanntlich einer der staͤrksten Pyrophore ist und welches sich,
                              wenn es mit einem Praͤparate aus Leinoͤhl (gleichfalls einem
                              Bestandtheile der Drukerschwaͤrze) gemengt und einem schwachen Druke
                              ausgesezt wird, beinahe jedes Mal entzuͤndet.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung eines kuͤnstlichen
                              Duͤng-Gypses, nach Hrn. Limousin-Lamotte.
                           Da es in vielen Gegenden ganz an Gyps fehlt, waͤhrend sie einen Ueberschuß an
                              kohlensaurem Kalk haben und sich zugleich auch wohlfeile Schwefelsaͤure
                              verschaffen koͤnnen, so empfiehlt Hr. Limousin-Lamotte im Journal des
                                 connaissances usuelles, man soll daselbst kuͤnstlichen Gyps
                              erzeugen, indem man auf den kohlensauren Kalk so viele verduͤnnte
                              Schwefelsaͤure gießt, als noͤthig ist, um denselben groͤßten
                              Theils in schwefelsauren Kalk zu verwandeln. Um jedoch diesen Gyps dem
                              natuͤrlichen Gypse noch aͤhnlicher oder ihn selbst noch befruchtender
                              als diesen zu machen, raͤth er denselben in einen Ofen zu bringen, den man
                              vorher mittelst Disteln, Dornbuͤschen, Farnkraͤutern,
                              Maysstaͤngeln, Rasen und anderem an Salzen reichem Gestruͤppe bis zur
                              Hize eines Bakofens erhizt hat. Die Gluth und die Asche soll man vollkommen mit dem
                              Gypse vermengen, und hierauf soll noch von demselben Brennmaterial zugesezt werden,
                              um die Hize, die durch das Eintragen des Gypses vermindert wurde, neuerdings wieder
                              zu erhoͤhen. Nach einer Viertelstunde soll man den Ofen hierauf verschließen
                              und ihn bis zum naͤchsten Tage oder wo moͤglich noch laͤnger
                              verschlossen lassen, um hierauf diesen Gyps so schnell als moͤglich im Monate
                              Maͤrz auszustreuen. Durch das Verschließen des Ofens vor dem
                              gaͤnzlichen Verbrennen des Brennmaterials beabsichtigt Hr. Limousin-Lamotte eine Verbindung der durch die
                              Verbrennung entwikelten oͤhligen und sauren Substanzen mit den kalkigen,
                              gypsigen und salzigen Theilen, indem die brennzelig-holzsauren Salze die
                              Vegetation sehr beguͤnstigen, wie er dieß aus folgendem Versuche schloß. Er
                              mengte eine bestimmte Menge brennzelige Holzsaure mit einer bedeutenden Menge Asche,
                              sezte diesem Gemische
                              noch Ruß zu, und streute dasselbe dann im Fruͤhjahre auf verschiedene Stellen
                              seines Gartens. Alle Pflanzen, die mit diesem Duͤngmittel in
                              Beruͤhrung kamen, zeigten eine weit kraͤftigere und uͤppigere
                              Vegetation als jene, die dessen nicht theilhaftig wurden.
                           
                        
                           Ueber die Verfaͤlschung der Naphtha oder des
                              Steinoͤhles.
                           Da die Naphtha oder das Steinoͤhl in neuerer Zeit wieder haͤufiger in
                              Anwendung kommt und daher nicht unbedeutend im Preise gestiegen ist, so
                              verfaͤlscht man dieselbe haͤufig mit Terpenthinoͤhl, oder
                              ersezt sie ganz und gar durch das bei der Verbrennung der Steinkohlen gewonnene und
                              gereinigte Steinkohlenoͤhl. Das beste Mittel zur Erkennung der
                              Verfaͤlschung mit Terpenthinoͤhl gibt die Salpetersaͤure an die
                              Hand; denn diese wird durch einen Zusaz von reiner Naphtha nur bei der Einwirkung
                              von Waͤrme gelb gefaͤrbt, waͤhrend sie durch das
                              Terpenthinoͤhl schon bei der gewoͤhnlichen Temperatur in wenigen
                              Minuten eine braune Farbe erhaͤlt. Uebrigens kommen sich das
                              Terpenthinoͤhl und die Naphtha in ihren Bestandtheilen beinahe vollkommen
                              gleich. Das Terpenthinoͤhl besteht naͤmlich in hundert Theilen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 50, S. 238
                              nach Saussure; nach
                                 Houton-Labillardière; nach einer neuen Analyse; aus Kohlenstoff;
                                 Wasserstoff; Stikstoff; Sauerstoff
                              
                           Die Naphtha besteht nach Saussure aus
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 87,8
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 12,2
                                 
                              
                           (Journal des connaissances usuelles. October 1833.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung von Farbekuchen fuͤr
                              Oehlmahlereien.
                           Die zubereiteten Oehlfarben werden gewoͤhnlich in Blasen aufbewahrt, in denen
                              sie jedoch mit der Zeit und besonders auf Reisen eine Veraͤnderung erleiden,
                              in Folge deren sie einen Theil ihres Glanzes verlieren. Hr. Blackmann zu London bereitet seit laͤngerer Zeit Farbekuchen
                              fuͤr Oehlmahlereien, die sich vortrefflich halten und deßhalb sehr
                              geschaͤzt sind. Sein Verfahren hierbei ist folgendes: Man nehme 4 Unzen sehr
                              reinen, fein gepuͤlverten Gummi-Mastix und eine Pinte Terpenthingeist,
                              vermenge das Ganze in einer Flasche, in welcher man es oͤfter
                              schuͤttelt, bis der Gummi aufgeloͤst ist. Will man die Arbeit
                              beschleunigen, so kann man seine Zuflucht zum Marienbade nehmen; besser ist es
                              jedoch die Operation geschieht in der Kaͤlte. Dann waͤhlt man sich
                              seine Farben, welche so lange geschlaͤmmt werden muͤssen, bis sie ein
                              unfuͤhlbares Pulver bildend Diese Farben reibt man hierauf mit dem
                              Terpenthingeiste, in welchem der Gummi aufgeloͤst ist, und mit etwas
                              Mastix-Firniß ab, worauf man dieselben troknen laͤßt und auf folgende
                              Weise in Kuchen formt: Man nehme von dem weißesten und reinsten Wallrath und lasse
                              ihn in einem reinen Gefaͤße auf einem gelinden Feuer zerfließen, dann seze
                              man ihm den dritten Theil seines Gewichtes Mohnoͤhl zu und ruͤhre ihn
                              gut damit um. Zugleich erwaͤrme man auch den Reibstein uͤber einem
                              gelinden Feuer und reibe dann die Farbe, aus der man den Farbekuchen bereiten will,
                              unter allmaͤhlichem Zusaze einer hinlaͤnglichen Menge des Gemisches
                              aus Mohnoͤhl und Wallrath so lange ab, bis es die gehoͤrige Consistenz
                              erhalten. Von dieser Masse nehme man hierauf ein Stuͤck von solcher
                              Groͤße als zur Bildung eines Kuchens noͤthig ist, druͤke es in
                              einen Model und lasse es abkuͤhlen. Will man sich dieser Kuchen bedienen, so
                              reibt man sie mit Mohnoͤhl, Terpenthingeist oder irgend einer anderen
                              Substanz auf dem Farbbrette ab, bis man die gehoͤrige Quantitaͤt davon
                              abgerieben hat. – Hr. Blackmann bereitet auch
                              Oehlfarben in Blasen, die wegen ihres Glanzes aͤußerst geschaͤzt
                              waren. Das ganze Geheimniß ihrer Bereitung beruhte jedoch nur darauf, daß er den
                              Farben beim Abreiben etwas Wallrath zusezte und daß er die Farbe mit etwas Oehl
                              anruͤhrte, so daß der Glanz dieser Farben also nur von dem geringen Zusatze
                              Wallrath herkommen konnte. Man fuͤhrt eine ungeheure Menge solcher Farbekuchen, da sie sich so
                              sehr gut halten, nach Indien und in die Colonien aus. (Journal des connaissances usuelles. August 1833.)
                           
                        
                           Einiges uͤber den sogenannten Riesenweizen oder den
                              Weizen von St. Helena.
                           Hr. Glottreau von Villeneuve St. George bebaute im Herbste
                              1832 240 Quadratfuß Landes zum Versuche mit Weizen von St. Helena, der auch unter
                              dem Namen des Riesenweizens bekannt ist, und erntete davon im Sommer 1833 44 Liter
                              Samen. Der Morgen Landes wuͤrde also hiernach, mit Riesenweizen bebaut,
                              beinahe 18 Hectoliter oder 12 Sester Weizen gegeben haben, waͤhrend man bei
                              dem Baue von gewoͤhnlichem Weizen von einer gleichen Flaͤche Landes
                              nur 5–6 Sester oder um die Haͤlfte weniger geerntet haben
                              wuͤrde. Hr. Glottreau saͤete die
                              Koͤrner des Riesenweizens 6 Zoll weit von einander, die wenigen
                              Stoͤcke, die im Winter ausblieben, pflanzte er im Fruͤhjahre nach.
                              Diese lezteren gediehen zwar auch gut, gaben aber meistens nur eine oder
                              hoͤchstens drei Aehren, waͤhrend die im Herbste gebauten Stoͤke
                              meistens 6 bis 7 und sogar bis an 17 Aehren erhielten. Die Aehren waren sehr
                              schoͤn und sehr schwer, und enthielten meistens 75 bis 80 Koͤrner, die
                              groͤßten sogar 120. Ein Stock mit 17 Aehren gab allein 1350 Koͤrner;
                              im Durchschnitte gab bei diesem Versuche ein Korn deren 500! Es waͤre daher
                              gewiß sehr zu wuͤnschen, daß man den Riesenweizen bald allgemeiner baute, und
                              daß man sich uͤberhaupt bemuͤhte, nicht immer dieselben Getreidesorten
                              auf demselben Boden zu bauen, sondern mit dem Samen so viel als moͤglich zu
                              wechseln. Wenn die reichen und uͤppigen Getreidesorten, zu denen z.B. der
                              Riesenweizen gehoͤrt, bei uns auch nach und nach ausarten sollten, so
                              wuͤrde man ja doch wenigstens einige Jahre lang bei dem Baue derselben
                              groͤßere Ernten machen und den Boden gewiß weniger verderben, als man ihn
                              dadurch verdirbt, daß man beinahe Jahrhunderte lang immer gleiches Saatkorn auf
                              denselben Boden bringt. – Man hat die Frage aufgeworfen, ob der Riesenweizen
                              eben so viel Kleber enthalte, als unser europaͤischer Weizen; diese Frage
                              wurde von dem beruͤhmten Baͤker Roland zu
                              Paris dahin entschieden, daß er sowohl in dieser als in jeder anderen Hinsicht dem
                              besten franzoͤsischen Weizen gleichkommt. Journal des
                                 connaissances usuelles. Oct. 1833.)
                           
                        
                           Ueber eine zwekmaͤßige Methode den Klee zu
                              ernten.
                           Hr. Bardonnet-Desmartel gibt im Journal des connaissances usuelles folgendes Verfahren
                              an, nach welchem er den Klee zu ernten und aufzubewahren pflegt. Er bereitet an der
                              Stelle, an welcher er den Klee aufschichten will, eine Unterlage aus Holzreisig von
                              48 Fuß Laͤnge und 18 Fuß Breite, belegt diese mit einer diken Schichte
                              frischen Weizenstrohes, und legt dann hierauf abwechselnd eine Schichte Klee und
                              eine Schichte Haferstroh: mit der Vorsicht jedoch, daß beide Theile so
                              gleichfoͤrmig als moͤglich ausgebreitet und aufgeschichtet werden,
                              damit sich die Gaͤhrung in der ganzen Masse regelmaͤßig entwikle. Wenn
                              der Haufen auf diese Weise eine Hoͤhe von 12 Fuß erreicht hat, so macht man
                              die Lagen schmaͤler, damit er einen dachfoͤrmigen Abhang von
                              45° erhaͤlt. Nach wenigen Tagen entwikelt sich in der ganzen Masse
                              eine Gaͤhrung, welche auf eine bedeutende Entfernung einen angenehmen Geruch
                              verbreitet; der Haufen sinkt dadurch auf 2/3 seiner Hoͤhe ein, und wird, um
                              ihn gegen Regen und Schnee zu schuͤzen, mit einer Art von Dach aus Stroh
                              bedekt. Dieses Verfahren hat, wie Hr. Bardonnet
                              versichert, das Gute, daß das Hafer- und Gerstenstroh durch die
                              Gaͤhrung in ein dem Klee aͤhnliches Futter verwandelt und von dem Vieh
                              sehr gierig gefressen wird; und daß sich die aufgeschichtete Masse den ganzen Winter
                              uͤber und laͤnger vortrefflich haͤlt. – Nach einem
                              anderen Correspondenten desselben Journales soll man auf den gemaͤhten Klee
                              eine beinahe gleiche Menge Stroh streuen, beides dann mit Heugabeln unter einander
                              wenden und aus dieser Masse runde Haufen von 4 bis 5 Fuß Hoͤhe bilden. Diese
                              Haufen soll man 2–3 Tage lang, je nach der Witterung, liegen lassen und sie
                              hierauf wieder mit Heugabeln ausbreiten. So wie das Stroh wieder troken geworden,
                              soll man dann aus der ganzen Masse große Schober von 4 bis 500 Gebuͤnden bilden, welche man 6 bis
                              8 Tage lang ruhen laͤßt, ehe man Buͤnde daraus verfertigt. Der Klee
                              verliert auf diese Weise sein Feuer, wird weich und zerfaͤllt dann, wenn er
                              in troknen Scheunen aufbewahrt wird, wie zu Pulver. Das Stroh, welches sich sehr
                              leicht mit dem Klee vermengen laͤßt, benimmt dem Kler die Feuchtigkeit,
                              verhindert die Erhizung desselben und wird, indem es seinen Geruch und Geschmak
                              annimmt, ein sehr gutes Viehfutter. In Ermangelung von Stroh kann man auch altes
                              Heu, welches das Vieh nur mit Widerwillen frißt, hierzu verwenden.
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Englische.Course of Mathematics. By J. R. Young, Esq.
                              
                                 
                                    Elements of Geometry; containing a new and universal
                                       Treatise on the Doctrine of Proportion; together with Notes, in which
                                       are pointed out and corrected several Important Errors that have
                                       hitherto remained unnoticed in the writings of Geometers. 8vo, 8s.
                                       cloth.
                                    
                                 
                                    An Elementary Treatise on Algebra, Theoretical and
                                       Practical; with attempts to simplify some of the more difficult parts of
                                       the Science, particularly the Demonstration of the Binomial Theorem, in
                                       its most general form; the Solution of Equations of the higher orders;
                                       the Summation of Infinite Series etc. 8vo, 10s. 6d. cloth.
                                    
                                 
                                    
                                       
                                          Elements
                                          
                                       
                                          Elemens
                                          
                                       
                                    of Plane and Spherical Trigonometry; with its
                                       Applications to the principles of Navigation and Nautical Astronomy,
                                       with Logarithmic and Trigonometrical Tables. To which is added by T. S.
                                       Davies, F. R. S. E. F. R. A. S. etc. some original researches on
                                       Spherical Geometry. Price 12s. cloth, or without the Tables, 7s.
                                    
                                 
                                    Mathematical Tables; comprehending the Logarithms of
                                       all Numbers from 1 to 36,000; also the Natural and Logarithmic Sines and
                                       Tangents; computed to seven places of Decimals, and arranged on an
                                       improved Plan; with several other Tables, useful in Navigation and
                                       Nautical Astronomy, and in other departments of Practical Mathematics.
                                       6s. cloth.
                                    
                                 
                                    An Elementary Treatise on the Computation of
                                       Logarithms. Intended as a Supplement to the various Books on Algebra.
                                       12mo, 2s. 6d.
                                    
                                 
                                    Elements of Analytical Geometry; comprehending the
                                       Doctrine of the Conic Sections, and the general Theory of Curves and
                                       Surfaces of the Second Order, with a variety of local Problems on Lines
                                       and Surfaces. Intended for the use of Mathematical Students in Schools
                                       and Universities. 9s. cloth.
                                    
                                 
                                    Elements of the Differential Calculus; comprehending
                                       the General Theory of Curve Surfaces and of Curves of Double Curvature.
                                       8s. cloth.
                                    
                                 
                                    Elements of the Integral calculus; with its
                                       Applications to Geometry, and to the Summation of Infinite Series etc.
                                       9s. cloth.
                                    
                                 
                                    Elements of Mechanics, comprehending Statics and
                                       Dynamics, with a copious Collection of Mechanical Problems. With Plates.
                                       10s. 6d.
                                    
                                    Apply to J. Souter, School Liarary, 73, St.
                                       Paul's Churchyard, London:
                                    
                                    – Of whom may be
                                          had,
                                    
                                 
                                 
                                    A Brief Treatise on the Use and Construction of A
                                       Case of Mathematical Instruments. By George Phillips, B. A., Queen's
                                       College, Cambridge, New Edition, 2s. 6d.