| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von Flachs, Hanf und anderen Faserstoffen, auf welche sich Thomas Moore Evans, Kaufmann zu Birmingham in der Grafschaft Warwick, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LVI., S. 265 | 
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                        LVI.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von
                           Flachs, Hanf und anderen Faserstoffen, auf welche sich Thomas Moore Evans, Kaufmann zu Birmingham in der
                           Grafschaft Warwick, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Januar 1833 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. August 1833, S.
                              1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von Flachs, Hanf
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die unter obigem Patente begriffenen Verbesserungen und Erfindungen beziehen sich: 1)
                              auf jene Operation, durch welche die holzigen Theilchen des rohen Hanfes, Flachses
                              oder sonstigen Faserstoffes entfernt werden, d.h. auf das sogenannte Klopfen, und 2)
                              auf das Hecheln, Kaͤmmen oder Oeffnen der Fasern, um denselben die zum
                              Spinnen noͤthige Vorbereitung zu geben. Folgende Beschreibung der auf Tab.
                              IV. abgebildeten Theile wird die ganze Maschinerie deutlich machen.
                           Fig. 1 ist
                              eine Endansicht der Klopfmaschine in voller Thaͤtigkeit. Fig. 2 gibt eine
                              Fronteansicht derselben. Die wesentlichen Theile dieser Maschine, und jene, auf
                              welchen die Erfindung eigentlich beruht, sind zwei Paare sich umdrehender Klopfer,
                              von denen jeder aus langen, in gehoͤrigen Armen aufgezogenen Rippen oder
                              Blaͤttern besteht. In Fig. 3, 4 und 5 sieht man ein Paar
                              dieser Klopfer einzeln fuͤr sich in verschiedenen Stellungen abgebildet. Die
                              Blaͤtter oder Rippen aa koͤnnen aus
                              hartem Holze oder irgend einem anderen geeigneten Materiale verfertigt werden; sie
                              muͤssen breit, aber duͤnn, und an den Kanten etwas abgerundet seyn,
                              damit sie die Hanf- und Flachsfasern nicht abschneiden, wenn sie gegen
                              dieselben schlagen. Die beiden Blaͤtter laufen mit einander parallel, und
                              sind in einem sechsekigen, Gestelle aufgezogen, welches man, am besten aus Fig. 3 ersieht;
                              die Arme bb sind etwas schief geneigt, so daß sie mit den
                              Blaͤttern stumpfe Winkel bilden; und von der Mitte der Arme laufen kurze
                              Achsen cc aus, um welche sich die Klopfer
                              drehen.
                           Die Achsen beider Klopferpaare ruhen in Zapfenlagern, welche sich, wie Fig. 1 zeigt,
                              in horizontalen Riegeln an den Enden der Maschine befinden, und sind so weit von
                              einander entfernt, daß die Arme und die Blaͤtter des einen Paares, indem sich
                              dieselben nach entgegengesezten Richtungen drehen, abwechselnd innerhalb jenen des
                              naͤchsten Paares durchgehen koͤnnen, ohne damit in Beruͤhrung
                              zu kommen.
                           An dem einen Ende eines jeden Klopferpaares ist an dessen Achse ein Zahnrad d angebracht. Da nun diese Raͤder gleiche
                              Durchmesser haben und in einander eingreifen, so drehen sich beide Klopfer mit
                              gleicher Geschwindigkeit nach entgegengesezten Richtungen, indem zur Bewirkung der
                              kreisenden Bewegung an einer der Achsen ein Laufband und ein Rigger befestigt ist.
                              Damit die Klopfblaͤtter bei diesen Umdrehungen nicht mit einander in
                              Beruͤhrung kommen, ist eine solche Vorkehrung getroffen, daß die
                              Blaͤtter des einen Klopfers senkrecht stehen, waͤhrend jene des
                              anderen in eine wagerechte Stellung gerathen.
                           Nachdem nun die Rinde des Flachses oder Hanfes vorher auf irgend eine der
                              gewoͤhnlichen Methoden gebrochen worden, werden kleine Buͤschel des
                              Faserstoffes ausgebreitet, und deren Enden zwischen, die Wangen der Klammern oder
                              Haͤlter gebracht. Da nun diese Klammern bedeutend von den
                              gewoͤhnlichen Klammern abweichen, so will ich, bevor ich zeige, auf welche
                              Weise sie arbeiten, vorher noch deren Einrichtung beschreiben.
                           In Fig. 6, 7, 8 und 9 sieht man die
                              Klammer in verschiedenen Richtungen, a und b sind zwei Brettchen, welche an ihrem Scheitel mittelst
                              eines Angelgewindes c mit einander verbunden sind, so
                              daß dieselben, wie Fig. 7 und 9 zeigen, geoͤffnet
                              und geschlossen werden koͤnnen. Die unteren Theile dieser Brettchen, welche
                              die Wangen bilden, sind ausgezahnt, so daß die Enden des Flachses oder Hanfes,
                              welche zwischen dieselben kommen, davon sicher festgehalten werden, wenn die Wangen
                              geschlossen werden, dd sind zwei Stuͤke,
                              welche aus dem Brettchen b hervorragen, und an deren
                              Enden sich ein Oehr befindet. Am Ruͤken des Brettchens a ist ein doppelarmiger Hebel e angebracht,
                              der sich um den feststehenden Stift f dreht, und der
                              zwei kreisfoͤrmige Keile gg fuͤhrt.
                              Diese Keile passen, wenn die Klammern geschlossen sind, in die Oehre der
                              Stuͤke dd, und halten dieselben fest. An
                              dem oberen Theile des Brettchens a befindet sich ferner
                              ein Segment eines Sperrrades h, welches sich um den Zapfen i dreht, und durch die Feder k herabgedruͤkt wird. In dieses Sperrrad greift das Ende des Hebels
                              e, so daß folglich die kreisfoͤrmigen Keile,
                              welche die Klammern geschlossen erhalten, in den Oehren festgehalten werden, und daß
                              sich die Klammern bei den Erschuͤtterungen, die sie in der Klopfmaschine
                              erleiden, nicht oͤffnen koͤnnen. Sollen die Klammern naͤmlich
                              wieder geoͤffnet werden, so muß das Sperrrad h
                              gehoben und der Hebel e mittelst des Griffes l bei Seite gestoßen werden, wodurch dann die
                              kreisfoͤrmigen Keile ff aus den Oehren der
                              Stuͤke dd treten, so daß sich die BrettchenBtettchen der Klammer augenbliklich oͤffnen. Um die Klammern oder
                              Haͤlter in den Maschinen aufhaͤngen zu koͤnnen, ist ein
                              Stuͤk Eisenblech m am Ruͤken des
                              Brettchens a befestigt und rechtwinkelig gebogen, so daß
                              auf diese Weise ein Falz gebildet wird, mittelst welchem die Klammern in die
                              Maschine geschoben und darin aufgehaͤngt werden koͤnnen.
                           Diese Klammern werden nun, wenn sie mit Material beladen sind, in die Klopfmaschine
                              gebracht, wie man sie in Fig. 1 und 2 bei eee auf dem Riegel oder der Stange f ruhend sieht. Hierauf werden die Klopfer auf die oben
                              beschriebene Weise in Bewegung gesezt, wo dann die Raͤnder der
                              Blaͤtter abwechselnd bald auf der einen, bald auf der anderen Seite an den
                              herabhaͤngenden Hanf oder Flachs schlagen werden, um denselben von den
                              sogenannten Agen zu befreien, und um ihn zum Hecheln geeignet zu machen.
                           Die ganze Maschine ist mit einem Brettergehaͤuse umgeben, damit der Staub
                              nicht aus einander fliegen kann. Man kann uͤbrigens auch noch einen Apparat
                              mit einem Geblaͤse anbringen, wodurch der von der Maschine erzeugte Staub aus
                              der Maschine und aus dem Gebaͤude geschafft wird.
                           Um die Hanf- oder Flachsbuͤschel in die Maschine zu bringen, wird die
                              Klammer oder der Haͤlter zuerst auf das hervorstehende Ende des Riegels oder
                              der Stange f gebracht, und dann auf dieser in die
                              Maschine geschoben. Ist der Flachs oder der Hanf hinlaͤnglich
                              gesaͤubert, so werden die Klammern mit demselben oben am Scheitel der
                              Maschine herausgenommen, waͤhrend man unten an dem Ende des Riegels wieder
                              neue dafuͤr einschiebt. Wenn man will, kann man die Flachsbuͤschel
                              oder Straͤhne auch allmaͤhlich durch die Klopfmaschine laufen lassen,
                              und dann auf einem aͤhnlichen Riegel in die Hechelmaschine bringen, so daß
                              das Klopfen und Hecheln ununterbrochen fortdauern kann.
                           In Fig. 10,
                              11 und
                              12 sieht
                              man den Hechel- oder Kaͤmmapparat, in welchem die Fasern
                              geoͤffnet, und das Werg von denselben getrennt wird. Fig. 10 ist
                              naͤmlich eine Endansicht der Maschine; Fig., 11 zeigt dieselbe von Vorne, und Fig. 12 ist ein
                              Querdurchschnitt derselben beinahe durch deren Mitte und in senkrechter Richtung
                              genommen. Die Enden der Maschine bestehen aus senkrechten Pfosten, welche durch
                              Laͤngenbalken oder Stangen und Schraubenmuttern mit einander verbunden sind.
                              Die Hechelspizen, welche auf den Flachs oder Hanf zu wirken haben, sind in den
                              Rahmen a, b, c und d
                              angebracht; der Flachs oder Hanf wird auf die beschriebene Weise von den Klammern
                              e, e, e festgehalten, welche an dem durch die
                              Maschine laufenden Riegel oder Balken ff
                              aufgehaͤngt sind.
                           Um die Principien dieser Maschine, und die Art und Weise, auf welche dieselbe
                              arbeitet, anschaulich und deutlich zu machen, ist in Fig. 13 bis 17 gezeigt,
                              wie die Hecheln auf den Flachs wirken.
                           Gesezt es sind, wie diese Figuren zeigen, in den Rahmen a
                              und b zwei Reihen Hechelspizen aufgezogen, und es
                              bewegen sich beide Rahmen mittelst der Winkelhebel cc und dd auf solche Weise, daß sie sich
                              beide mit gleicher Geschwindigkeit nach entgegengesezten Richtungen drehen, so wird
                              sich offenbar jeder Theil der Rahmen und der Hecheln in Kreisen bewegen, die den von
                              den Winkelhebeln beschriebenen Kreisen entsprechen, so zwar, daß sich die
                              Hechelspizen nach der Richtung der Pfeile und in Kreisen bewegen, die in Fig. 14 durch
                              Punkte angedeutet sind. Waͤhrend dieser Bewegung und waͤhrend das
                              erste absteigende Viertheil des Kreises beschrieben wird, bringen die Winkelhebel
                              die Rahmen naͤher an einander, wie aus Fig. 15 ersichtlich.
                              Hierauf beginnen die Rahmen sich von einander zu entfernen, indem sie das zweite
                              absteigende Viertheil beschreiben, und in die in Fig. 16 abgebildete
                              Stellung gelangen. So wie sie sich dann weiter umdrehen, entfernen sie sich noch
                              weiter von einander, bis sie bei dem Durchlaufen des ersten aufsteigenden
                              Viertheiles des Kreises in die groͤßte, in Fig. 17 angegebene
                              Entfernung gelangen, worauf sie dann endlich beim Zuruͤklegen des lezten
                              Viertheiles wieder in die Stellung Fig. 14
                              zuruͤkkehren. Wenn daher, wie in Fig. 14 und 15, zwischen
                              zwei Reihen von Hecheln oder Kaͤmmen ein Buͤschel Flachs oder Hanf
                              aufgehaͤngt, und die kreisende Bewegung hinlaͤnglich lange Zeit
                              fortgesezt wird, so wird der Flachs in der ganzen der Einwirkung der Hecheln
                              ausgesezten Laͤnge gekaͤmmt oder gehechelt werden, obschon die
                              einzelnen Hechelspizen sich nur in einem sehr kleinen Raume bewegten.
                           Nach diesem Systeme ließe sich nun allerdings eine sehr gute und einfache
                              Hechelmaschine verfertigen, wenn die Hechelspizen beim Herausziehen aus dem Flachse,
                              wie Fig. 17
                              zeigt, nicht Flachsfasern um sich ziehen wuͤrden, so daß hierdurch ein großer
                              Verlust an Material entstehen muͤßte. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, ist eine Vorrichtung
                              noͤthig, durch, welche die Spizen gereinigt werden, welche aber sehr
                              complicirt ist. Bei der vorliegenden verbesserten Maschine laͤßt sich nun
                              derselbe Zwek auf eine einfachere und erfolgreichere Weise erreichen. Das Princip,
                              nach welchem die neue verbesserte Maschine in dieser Hinsicht eingerichtet ist, ist
                              aus Fig. 18
                              bis 24
                              ersichtlich. An zwei beweglichen Rahmen, die in Fig. 20 bei a und b einzeln fuͤr
                              sich dargestellt sind, sind zwei Reihen von Kaͤmmen oder Hecheln befestigt.
                              Jeder Rahmen besteht aus einer senkrechten Stange b mit
                              Seitenarmen, an denen sich die Hechelspizen befinden. Diese Arme laufen parallel und
                              sind gleichweit von einander entfernt; sie sind jedoch an beiden Rahmen so
                              befestigt, daß, wenn beide Rahmen wie in Fig. 18 zusammengebracht
                              werden, die Arme des einen Rahmens in die Zwischenraͤume zwischen den Armen
                              des anderen Rahmens passen. Die Rahmen werden mittelst drehbarer Winkelhebel oder
                              Kurbeln, an denen sie festgemacht sind, in Bewegung gesezt; wenn sich die
                              Winkelhebel um ihre Achse drehen, so gehen die Arme des einen Rahmens zwischen jenen
                              des anderen durch, ohne daß dieselben einander beruͤhren. Auf diese Weise
                              wird, wie man zu sagen pflegt, eine Reihe von Kaͤmmen oder Hecheln gebildet;
                              die verbesserte Maschine hat jedoch zwei solche Reihen von Kaͤmmen, und die
                              Spizen der Hecheln der einen Reihe stehen den Spizen der Hecheln der anderen Reihe
                              gegenuͤber.
                           Die Art und Weise, auf welche die eine Hechelreihe auf den Flachs wirkt, ersieht man
                              aus den Seitenansichten, Fig. 21, 22, 23,24. In Fig. 21 sind die
                              Winkelhebel beinahe senkrecht, wo sich dann die Spizen von beiden Hechelrahmen
                              außerhalb dem Flachse befinden; so wie sich die Winkelhebel aber in der Richtung der
                              Pfeile umdrehen, kommen die Rahmen in die Stellung. Fig. 22, in welcher die
                              Hechelspizen des einen Rahmens a in den Flachs
                              einzudringen beginnen, worauf sie dann, indem sie in die Stellung Fig. 23 herabsteigen,
                              dessen Fasern kaͤmmen oder zertheilen. So wie die Umdrehung der Winkelhebel
                              fortwaͤhrt, kommen die beiden Rahmen a, b in die
                              Stellung Fig.
                                 24, in welcher sich die Spizen des Rahmens a
                              aus dem Flachse zuruͤkziehen, waͤhrend jene des Rahmens b nun naͤher kommen, die Flachsfasern von
                              ersteren entfernen, und sie durch die absteigende Bewegung der Spizen
                              kaͤmmen.
                           Man wird hieraus ersehen, daß, wie die Kaͤmme oder Hecheln der Rahmen a und b vortreten, dieselben
                              den ganzen Buͤschel Hanf oder Flachs vorwaͤrts treiben, und es
                              unmoͤglich wachen, daß die Fasern emporgehoben oder verworren werden, indem
                              jeder Rahmen beim
                              Vorwaͤrtsschreiten die Fasern von den Spizen des naͤchst
                              vorhergehenden Rahmens befreit.
                           Eine einzige Reihe solcher Hecheln oder Kaͤmme wuͤrde jedoch, indem sie
                              nur auf eine Seite des Flachses wirkt, dessen Fasern nur unvollkommen
                              oͤffnen. Es ist daher, um den fraglichen Zwek auf die wirksamste Weise zu
                              erreichen, noͤthig, daß man zwei Reihen solcher Kaͤmme oder Hecheln
                              auf die entgegengesezten Seiten des Flachsbuͤschels wirken laͤßt, wie
                              dieß auf die in Fig. 25 bis 29 dargestellte Art
                              geschehen kann. Die Winkelhebel der beiden gegenuͤberstehenden Reihen von
                              Hechelrahmen a, b und c, d
                              sind durch ein Paar Zahnraͤder e, f
                              Fig. 25, oder
                              wie in Fig.
                                 26 durch vier Zahnraͤder mit einander verbunden. Hierdurch werden
                              beide Reihen auf ein Mal mit gleichen Geschwindigkeiten, aber nach entgegengesezten
                              Richtungen in Bewegung gesezt, wobei das Kaͤmmen oder Hecheln auf die in den
                              fuͤnf lezten Figuren dargestellte Weise von Statten geht.
                           Wir haben bisher nur zwei Hechelrahmen, welche eine auf beide Seiten des
                              Flachsbuͤschels wirkende Hechelreihe bilden, betrachtet; um jedoch mit einer
                              groͤßeren Quantitaͤt von Material auf ein Mal arbeiten zu
                              koͤnnen, koͤnnen mehrere solcher Reihen der Breite nach in einer
                              einzigen Maschine angebracht werden. Eine Methode, nach welcher vier Hechelreihen an
                              einer Seite der Maschine verbunden werden koͤnnen, sieht man in Fig. 30. Die
                              Hecheln werden hier von drei Rahmen getragen, von denen der mittlere nach beiden
                              Seiten hin, die beiden anderen hingegen nur nach Einwaͤrts zu mit Armen
                              versehen sind. Um Rahmen dieser Art in Bewegung sezen zu koͤnnen,
                              muͤssen dieselben mit dreifachen Winkelhebeln, wie man in Fig. 30 einen sieht, in
                              Verbindung gesezt werden.
                           Dieß ist das Princip, nach welchem die verbesserte Hechelmaschine eingerichtet ist;
                              wir wollen nun noch zu einigen Details uͤbergehen.
                           Die in Fig. 10
                              bis 12
                              abgebildete Maschine hat vier Reihen Hecheln oder Kaͤmme, welche nach dem in
                              Fig. 30
                              gegebenen Plane gebaut sind. a, b sind die vorderen, und
                              c, d die hinteren Hechelreihen; e, e, e sind die Klammern, in denen der vorher
                              gebrochene Flachs oder Hanf festgehalten ist, und welche an dem Riegel f aufgehaͤngt sind. Die Hechelrahmen sind am
                              Scheitel und am Grunde an den Winkelhebeln g, g
                              festgemacht, welche saͤmmtlich, wie Fig. 10 und 11 zeigt,
                              durch ein Raͤderwerk verbunden sind, und durch ein Laufband und einen Rigger
                              h getrieben werden. Da die Form und der Bau der
                              Hechelrahmen vielleicht aus der Zeichnung der ganzen Maschine nicht deutlich genug
                              erhellen duͤrften, so sind dieselben in Fig. 31 bis 34 einzeln und
                              von verschiedenen Seiten dargestellt.
                           
                           Wenn nun die Kaͤmme oder Hecheln auf die angegebene Weise in Bewegung gesezt
                              werden, so wirken dieselben auf die gleichfalls beschriebene Weise auf den
                              Flachsbuͤschel, um die Fasern desselben zu oͤffnen. Die
                              Flachsbuͤschel werden progressiv durch die Maschine gefuͤhrt, indem
                              die Klammern auf dem Riegel f hingleiten, und zwar in
                              Folge der Wirkung der endlosen Kette ii, an der
                              die Klammern einzeln durch einen in eines der Kettenglieder einfallenden Haken
                              festgemacht sind. Die Kette i wird durch ein an der
                              Welle des Winkelrades k befindliches Stirnrad getrieben,
                              und dieses Winkelrad erhaͤlt durch ein Winkelgetriebe, welches sich an der
                              Welle eines aͤhnlichen Winkelrades l befindet,
                              eine langsam kreisende Bewegung, indem dieses leztere Rad durch ein anderes
                              Getriebe, welches an dem Ende der oberen Winkelhebel- oder Kurbelachse
                              aufgezogen ist, getrieben wird. Auf diese Weise werden die Klammern mit den von
                              ihnen gefaßten Flachsbuͤscheln langsam durch die Maschine gefuͤhrt,
                              wobei der Flachs oder der Hanf anfangs der Einwirkung grober und weit von einander
                              entfernter Hebelspizen, zulezt aber hingegen der Einwirkung feiner und nahe an
                              einander befindlicher Spizen ausgesezt wird. Ist diese Wirkung erfolgt, so gelangt
                              die Klammer endlich an dem entgegengesezten Ende der Maschine wieder aus derselben
                              heraus. Sollte der Arbeiter uͤbersehen, die auf diese Weise an dem Ende der
                              Maschine erscheinende Klammer in Empfang zu nehmen, so wuͤrde die Maschine
                              zum Stehen kommen, indem dann naͤmlich der gegliederte Hebel no
                              Fig. 11, an
                              dessen Ende sich eine Gabel befindet, das Laufband von dem stillstehenden auf den
                              losen Rigger uͤbertragen, und so die Einwirkung der Triebkraft auf die
                              Maschine unterbrechen wuͤrde.
                           Da die Hecheln oder Kaͤmme beim Einwirken auf den Flachs und beim Theilen der
                              Fasern desselben einige Fasern in Werg verwandeln, so wird dieses Werg durch die
                              absteigende Bewegung der Hecheln aus dem Flachse herausgeschafft und zwischen zwei
                              geriefte Walzen pp gefuͤhrt, von denen es
                              auf die große Trommel q gelangt, wo es in zwei
                              Schichten, d.h. in einer Schichte von groͤberem und von feinerem Werg, um den
                              Umfang der Trommel geschlagen wird, wozu die Walze r
                              mithilft. Hat sich auf diese Weise eine bestimmte Quantitaͤt Werg auf der
                              Trommel angesammelt, so kann man dasselbe in Fließen abschneiden. Die gerieften
                              Walzen und die Trommel werden durch die in Fig. 10 und 11
                              ersichtlichen Raͤderwerke und Laufbaͤnder in Bewegung gesezt.
                           Wenn nun der Flachs oͤder Hanf durch die Klopf- und Hechelmaschine
                              gegangen, so werden die Wangen der Klammern geoͤffnet, die Enden des Flachses
                              umgekehrt, und der Flachs neuerdings wieder in die Maschine gebracht, damit nun auch
                              diese Enden der Einwirkung der Maschine ausgesezt werden. Damit nichts von dem
                              Flachse an den Aesten der beweglichen Rahmen haͤngen bleiben koͤnne,
                              ist jeder dieser Rahmen mit einem Schilde versehen, der aus einer polirten
                              Eisen- oder Messingplatte besteht, und der einen Theil der Hecheln und der
                              Koͤpfe der Schrauben, mittelst welcher sie an den Armen befestigt sind,
                              bedekt.
                           Diese Gehaͤuse oder Schilde sieht man in Fig. 35, 36 und 37 einzeln fuͤr
                              sich. Wenn die Metallplatte in die aus Fig. 36 ersichtliche
                              Form gebogen worden, so wird sie uͤber die Arme der Hechelrahmen geschoben,
                              an denen sie in Folge ihrer Elasticitaͤt hinlaͤnglich fest
                              haͤlt. Fig.
                                 37 zeigt, auf welche Weise der Schild die Hecheln oder Kaͤmme dekt.
                              Zu bemerken ist jedoch, daß die Raͤnder dieser Schilde je nach den
                              Stellungen, in die sie gebracht werden, in verschiedenem Grade hervorragen
                              muͤssen. Jene, welche die oberen Hechelarme zu deken haben, brauchen nur
                              wenig hervorzuragen, damit die Spizen unbedekt bleiben, und frei in die
                              Buͤschel Flachs eindringen koͤnnen. Die Schilder der unteren Hecheln
                              muͤssen hingegen weit hervorragen, damit die Hechelspizen nicht zu tief in
                              den Flachs eindringen, und zwar zu dem Behufe, damit das Werg, welches sich sonst
                              nur schwer von den unteren Kaͤmmen oder Hecheln losmachen wuͤrde,
                              leicht herabfallen kann.
                           Da es vortheilhaft seyn duͤrfte, wenn jeder Buͤschel Flachs an den
                              unteren Enden gehechelt oder gekaͤmmt wuͤrde, bevor noch dessen Mitte
                              gehechelt wird, so braucht man, um auch zu diesem Zweke zu gelangen, nur einige der
                              Hechelspizen der oberen Arme zu entfernen.
                           Der Patenttraͤger nimmt keinen der einzelnen Theile, sondern die Verbindung
                              derselben zu dem angegebenen Behufe als seine Erfindung in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
