| Titel: | Beschreibung eines Apparates zur Fabrikation und Raffination von Zuker und anderen Extracten, auf welchen sich William Gutteridge, Civilingenieur, von the Minories in dem Borough of the Tower Hamlets und Georg Stevens, Zukerraffineur von Norwood in der Grafschaft Surrey, am 21. December 1833 ein Patent ertheilen ließen, und welches sich auch zu anderen Zweken benuzen läßt. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LX., S. 281 | 
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                        LX.
                        Beschreibung eines Apparates zur Fabrikation und
                           Raffination von Zuker und anderen Extracten, auf welchen sich William Gutteridge,
                           Civilingenieur, von the Minories in dem Borough of the Tower Hamlets und Georg Stevens, Zukerraffineur von Norwood in der
                           Grafschaft Surrey, am 21. December 1833 ein
                           Patent ertheilen ließen, und welches sich auch zu anderen Zweken benuzen
                           laͤßt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              September 1833, S. 129.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              IV.
                        Beschreibung eines Apparates zur Fabrikation des
                           Zukers.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindungen, sagen die Patenttraͤger, bestehen 1) in einer eigenen
                              Einrichtung oder Verbindung der Apparate zum Sieden und Eindampfen der Syrupe nach
                              dem Principe der Howard'schen Vacuumpfannen; 2) in der
                              Anwendung solcher Apparate zum Eindampfen, Concentriren und Gewinnen von geistigen
                              und anderen Extracten aus den Aufloͤsungen und Gemengen anderer
                              vegetabilischer Substanzen; und 3) endlich in einer eigenen Einrichtung der Apparate
                              zum Troknen der Zukerhuͤte. Um alle diese Erfindungen deutlich und
                              anschaulich zu machen, wollen wir sogleich zur Beschreibung der beigefuͤgten
                              Zeichnungen uͤbergehen.
                           Fig. 35 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt eines nach unserer Erfindung erbauten
                              Siedapparates.
                           Fig. 36 ist
                              ein Grundriß von Fig. 35, und Fig. 37 ist ein
                              Querdurchschnitt. AA stellt das Mauerwerk und die
                              Feuerzuͤge vor, in welche der Apparat eingesezt ist, und zwar auf eine Weise,
                              die aus der Zeichnung
                              deutlich hervorgeht. B ist eine Siedepfanne, die in ihrer Einrichtung den unter dem
                              Namen der Howard'schen Vacuumpfannen bekannten
                              aͤhnlich ist. Diese Pfanne B befindet sich
                              innerhalb eines aͤußeren Gefaͤßes oder Behaͤlters C, der, wie spaͤter erklaͤrt werden wird,
                              gleichsam als ein zur Erhaltung eines Vacuums dienender Dampfkessel wirkt. Dieser
                              Behaͤlter ist es auch, durch welchen die Pfanne B
                              erhizt und geheizt wird. D ist eine gewoͤhnliche
                              Sicherheitsklappe, die auf dem oberen Theile des Kessels C sizt; es ist offenbar, daß der auf dieselbe angebrachte Druk den auf die
                              Siedepfanne wirkenden Grad von Hize reguliren wird. E
                              ist eine Dampfroͤhre, welche den oberen Theil des Kessels C mit der Siedepfanne B
                              verbindet, indem der Sperrhahn F, je nachdem es die
                              Umstaͤnde erfordern, geoͤffnet oder abgeschlossen wird. G ist ein Dekel fuͤr den oberen Theil der
                              Siedepfanne B; er ist eingerieben, so daß, wenn innerhalb der Siedepfanne der
                              luftleere Raum gebildet ist, der Druk der atmosphaͤrischen Luft das
                              Gefuͤge luftdicht schließt. I ist eine
                              Roͤhre, die an jenen Theil des Apparates fuͤhrt, der zur Erzeugung des
                              luftleeren Raumes bestimmt ist. J ist ein an der
                              Roͤhre I befindliches Zwischengefaͤß,
                              welches zur Aufnahme jener Fluͤssigkeit dient, die beim Sieden des Syrupes
                              oder der sonstigen, in der Pfanne enthaltenen Fluͤssigkeit allenfalls
                              uͤberlaufen moͤchte. Aus diesem Gefaͤße kann die
                              uͤbergelaufene Fluͤssigkeit durch die Roͤhre und den Hahn K abgeleitet werden. Am Grunde der Siedepfanne B ist ein Zapfen oder eine Klappe L angebracht, die sich zum Behufe der Entleerung der Ladung in den Trog
                              M oͤffnet, je nachdem sie mittelst des Hebels
                              N geoͤffnet oder geschlossen wird. Da das
                              Verfahren und das Sieden mittelst der Howard'schen
                              Vacuumpfannen allgemein bekannt ist, so brauchen wir in keine weitere Beschreibung
                              des bisherigen Verfahrens und Apparates einzugehen. Was die Siede- und
                              Abdampfpfanne B betrifft, so bleibt dieselbe ganz so,
                              wie sie bisher gebraͤuchlich war. Wir haben zwar an unserer Zeichnung die
                              verschiedenen Apparate, die zum Bestimmen des Drukes und der Temperatur
                              noͤthig sind, weggelassen; allein dieß geschah bloß, um dieselbe nicht zu
                              verwirrt zu machen, da sich unsere Erfindung nicht auf den Abdampfproceß, sondern
                              bloß auf den Apparat bezieht, durch welchen eine derlei Art von Siedepfannen
                              betrieben wird.
                           Fig. 38 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt des Apparates, durch welchen der aus der Siedepfanne
                              emporsteigende Dampf verdichtet wird, damit auf diese Weise ein Vacuum oder ein
                              luftleerer Raum gebildet werde, welcher durch die groͤßere oder geringere
                              Menge des angewendeten Wassers und je nach der mehr oder minder schnellen
                              Verdampfung regulirt wird.
                           
                           Fig. 39 ist
                              ein Grundriß von Fig. 38, an welchem der obere Theil abgenommen ist, damit man die innere
                              Einrichtung deutlicher ersehen kann. Fig. 40 endlich ist ein
                              Querdurchschnitt von Fig. 38, woraus die
                              relativen Stellungen der verschiedenen Theile deutlich werden.
                           Dieser Theil des Apparates besteht aus dem aͤußeren Gefaͤße oder
                              Gehaͤuse O, dessen Einrichtung aus den
                              verschiedenen Abbildungen erhellt, und welches wir das Vacuumgefaͤß oder den
                              Auspumper nennen. Innerhalb desselben befindet sich der verdichtende,
                              abkuͤhlende Apparat P, der aus vier gebogenen,
                              parallelen, rings herum so an einander gebolzten Platten besteht, daß zwischen
                              denselben drei leere Raͤume bleiben. Der obere und untere dieser
                              Raͤume ist zur Aufnahme von Wasser bestimmt, waͤhrend in den mittleren
                              der in der Siedepfanne erzeugte Dampf eintritt. Q ist
                              eine Oeffnung. I die Roͤhre, die, wie oben gesagt
                              worden, von der Siedepfanne herfuͤhrt, und deren Communication mit dem
                              mittleren Raume des Verdichters nach Belieben durch einen Hahn geoͤffnet oder
                              abgeschlossen werden kann. S ist die
                              Speisungsroͤhre fuͤr das Wasser, welche mit den oberen und unteren,
                              die Wasserbehaͤlter des Verdichters bildenden Raͤumen in Verbindung
                              steht. T ist die Ausfuͤhrungsroͤhre, durch
                              die das Wasser aus dem Verdichter abgeleitet wird, und welche mit den
                              Armroͤhren U, V communicirt. Die Roͤhre
                              bei U steht mit dem unteren Wasserraume in Verbindung,
                              und schafft das Wasser durch die Roͤhre T aus
                              demselben fort; die Roͤhre bei V hingegen geht
                              durch ein in dem unteren Wasserraume befindliches Loch, und steht mit dem oberen
                              Wasserraume in Verbindung, so daß durch die Roͤhre T das in ihm befindliche Wasser, so wie es erhizt wird, abgeleitet wird.
                              Zu bemerken ist, daß die Oeffnungen, durch welche die Armroͤhren gehen,
                              groͤßer sind, als es fuͤr diesen Durchgang eben noͤthig ist, so
                              daß das Wasser, welches durch die Verdichtung des Dampfes erzeugt wird, rings um
                              dieselben herum freien Raum findet, um in den aͤußeren oder
                              Waͤrmekessel O abzufließen, aus welchem es von
                              Zeit zu Zeit durch die an eine Pumpe fuͤhrende Roͤhre W ausgepumpt werden kann.
                           Nachdem wir nun auf diese Weise den Apparat, in so fern er das Sieden des Syrupes
                              oder der sonstigen Aufloͤsungen, aus welchen die waͤsserigen Theile
                              verduͤnstet werden sollen, hinlaͤnglich erlaͤutert haben,
                              wollen wir zur Beschreibung jener Theile der Apparate uͤbergehen, die zur
                              Erleichterung des Troknens der Brode oder Huͤte des raffinirten Zukers
                              dienen. Die Wirkung dieser Theile ist in vielen Hinsichten jener des eben
                              beschriebenen Apparates aͤhnlich, indem sie darin besteht, daß durch einen
                              aͤhnlichen mit dem Trokenapparate oder Trokenofen in Verbindung gebrachten
                              Verdichtungsapparat so viel als moͤglich fortwaͤhrend ein luftleerer
                              Raum oder ein Vacuum unterhalten wird; indem die Brode oder Huͤte unter
                              diesen Umstaͤnden weit schneller durch und durch troknen werden.
                           Fig. 41 ist
                              ein Durchschnitt eines solchen Trokenofens. X das
                              Gehaͤuse, innerhalb welchem das Vacuum waͤhrend der Arbeit unterhalten
                              wird. Dieses Gehaͤuse ist als cylindrisch und an dem einen Ende
                              halbkugelfoͤrmig geformt dargestellt; an seinem vorderen oder Fronteende ist
                              ein Dekel eingerieben, der, wenn sich in dem Cylinder ein Vacuum befindet, durch den
                              Druk der atmosphaͤrischen Luft luftdicht geschlossen erhalten wird. Dieser
                              Dekel wird uͤbrigens, wie die Zeichnung zeigt, auch noch durch
                              Schraubenklammern festgehalten. Y ist eine
                              Dampfroͤhre, welche von einem Kessel mit hohem Druke auslaͤuft, und
                              durch den Ofen X geht, so daß derselbe dadurch geheizt
                              wird. An der inneren Wand des Trokenofens oder Gehaͤuses X sind Leisten angebracht, auf welchen sich offene
                              Rahmen oder Bretter Z hin und her schieben lassen, und
                              auf diese Rahmen oder Bretter werden die zu troknenden Zukerbrode oder
                              Zukerhuͤte gelegt. a ist das Ende der
                              Dampfroͤhre, durch welches der Dampf und das verdichtete Wasser austritt,
                              nachdem derselbe das Gefaͤß X erhizt hat. I ist eine Roͤhre, welche in einen Vacuumkessel
                              fuͤhrt, den ich nicht abzubilden fuͤr noͤthig hielt, indem
                              derselbe auf aͤhnliche Weise erbaut ist, wie der in Fig. 38, 39 und 40 abgebildete. An dieser
                              Roͤhre I befindet sich ein Sperrhahn, mittelst
                              welchem die Verbindung zwischen dem Trokenofen und dem Vacuumkessel unterbrochen
                              werden kann. b ist ein Hahn, durch welchen Luft
                              eingelassen werden kann, damit sich der Dekel abnehmen laͤßt, wenn man die
                              getroknete Zukerladung aus dem Trokenofen herausschaffen will.
                           Die Art und Weise, auf welche man unseren Apparat, und zwar zuerst den in Fig. 35 bis
                              40
                              abgebildeten anwendet, ist folgende. Wenn in das aͤußere Gefaͤß C Wasser gebracht worden, und wenn sich aus diesem
                              Wasser Dampf entwikelt, so laͤßt man denselben durch die Roͤhre E in die Siedepfanne B
                              stroͤmen, und dadurch die darin enthaltene Luft durch die Klappe L, die zu diesem Behufe geoͤffnet wird,
                              austreiben. Die in dem Vacuumkessel O enthaltene Luft
                              wird gleichfalls durch den Dampf, den man einstroͤmen laͤßt, bei dem
                              Hahne F ausgetrieben, so daß auf diese Weise der ganze
                              Apparat mit Dampf erfuͤllt wird. Ist dieß erfolgt, so wird der Hahn C und
                              auch der an der Roͤhre E befindliche Hahn F
                              geschlossen und ein Wasserstrom durch die Roͤhre S geleitet, die zu diesem
                              Behufe mit einem ober ihr befindlichen Wasserbehaͤlter verbunden, oder auf
                              irgend eine andere Weise gespeist werden kann. Dieser Wasserstrom wird den in dem
                              Apparate enthaltenen Dampf schnell verdichten, worauf dann die Siedepfanne mit dem
                              Syrup oder mit der sonstigen, einzudampfenden Substanz gefuͤllt werden kann.
                              So wie sich nun hieraus der Dampf entwikelt, so wird derselbe durch die
                              Roͤhre I zwischen den abkuͤhlenden
                              Oberflaͤchen durchgelangen, auf diesem Durchgange verdichtet werden, und dann
                              durch die Oeffnungen, durch welche die Armroͤhren V gehen, auf den Boden des Gefaͤßes O
                              fallen, aus welchem die Fluͤssigkeit auf die angegebene Weise von Zeit zu
                              Zeit ausgepumpt werden kann. Sollte der Dampf V mit
                              groͤßerer Geschwindigkeit aus der Siedepfanne emporsteigen, als er verdichtet
                              wird, so koͤnnte man Einsprizroͤhren anwenden, die mit dem
                              Gefaͤße O und mit den Roͤhren I in Verbindung stuͤnden, wodurch jede
                              ploͤzliche Dampfentwikelung, die allenfalls durch eine augenblikliche
                              Ueberhizung entstehen moͤchte, sogleich uͤberwaͤltigt werden
                              koͤnnte. Es ist offenbar, daß wenn die Pumpe mit einer
                              Kuͤhlschlangenwindung oder mit irgend einem anderen aͤhnlichen, in
                              kaltes Wasser untergetauchten Apparate in Verbindung gebracht, und wenn die aus dem
                              Vacuumgefaͤße ausgepumpte Fluͤssigkeit durch diesen Apparat hindurch
                              geleitet wuͤrde, diese Fluͤssigkeit vollkommener abgekuͤhlt
                              werden muͤßte, und also eben so wie der Weingeist in einer
                              Branntweinbrennerei aufgefangen werden koͤnnte. Wuͤrde daher Maische
                              oder irgend eine andere geistige Fluͤssigkeit anstatt des Syrupes in den
                              Kessel B gebracht, so wuͤrde der Apparat einer
                              Destillirvorrichtung mit luftleerem Raume entsprechen.
                           Nach dieser Erlaͤuterung wird Jedermann auch die zum Troknen bestimmte
                              Vorrichtung deutlich verstehen. Es wird eine Tracht von Zukerbroden auf die
                              verschiedenen offenen Rahmen oder Bretter und der Dekel an seine Stelle gebracht,
                              und dann auf die beschriebene Weise in dem Vacuumkessel durch Dampf ein luftleerer
                              Raum erzeugt. Ist dieses Vacuum hervorgebracht, so wird der Hahn der Roͤhre
                              I geoͤffnet, wodurch ein Theil der in dem
                              Trokenofen enthaltenen Luft in den Vacuumkessel uͤbergehen wird; dann
                              schließt man den Hahn dieser Roͤhre I wieder,
                              damit in dem Vacuumgefaͤße ein neuer luftleerer Raum erzeugt werde, und
                              dieser Proceß wird so lange wiederholt, bis in dem Trokenofen ein Vacuum erzeugt
                              worden, wo man dann den Hahn an der Roͤhre I
                              offen, und den Dampf durch die Roͤhre Y
                              stroͤmen laͤßt, damit der Trokenofen auf diese Weise geheizt, und die
                              Feuchtigkeit der Zukerbrode oder Zukerhuͤte verduͤnstet werde. Dieses
                              Verduͤnsten oder Verdampfen wird naͤmlich dadurch, daß man in dem
                              Trokenofen einen luftleeren Raum unterhaͤlt, und daß man den Dampf
                              bestaͤndig aus demselben auspumpt, und ihn verdichtet, bedeutend erleichtert
                              und beschleunigt werden, so daß das Troknen auf diese Weise gewiß eine wesentliche
                              Verbesserung erleidet. Wenn die Zukerladung wieder aus dem Trokenofen
                              herausgeschafft werden soll, so wird der Sperrhahn an der Roͤhre I geschlossen, und dafuͤr der Hahn b geoͤffnet, damit Luft in den Ofen eindringen,
                              und der Hahn geoͤffnet werden kann.
                           Wir haben hier verschiedene Theile beschrieben, die an und fuͤr sich nicht neu
                              sind; von diesen nehmen wir keinen als unsere Erfindung in Anspruch, ausgenommen sie
                              sind zu dem beschriebenen Apparate mit einander verbunden. Wir beschraͤnken
                              uns uͤbrigens durchaus nicht auf die abgebildeten Formen derselben, da diese
                              Formen mannigfaltig abgeaͤndert werden koͤnnen. Unsere Erfindung liegt
                              1) in der Verbindung der Gefaͤße B, C, P, O zu
                              einem Apparate, mit welchem im luftleeren Raume gesotten werden kann, und an welchem
                              bloß der Kessel C zum Heizen der Siedepfanne B und zum Erzeugen des Vacuums oder des luftleeren
                              Raumes in dem ganzen Apparate dient; und 2) in dem beschriebenen Apparate zum
                              Troknen der Zukerbrode oder Zukerhuͤte im Vacuum, dieser Apparat mag mit dem
                              vorhergehenden in Verbindung gebracht werden oder nicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
