| Titel: | Robiquet's wohlfeiles Verfahren künstliches Ultramarin zu bereiten. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LXVI., S. 298 | 
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                        LXVI.
                        Robiquet's wohlfeiles
                           Verfahren kuͤnstliches Ultramarin zu bereiten.
                        Aus Cattaneo's
                           Giornale di
                                 Farmacia-Chimica. Septbr. 1833, S. 119.
                        Wohlfeiles Verfahren kuͤnstliches Ultramarin zu
                           bereiten.
                        
                     
                        
                           Hr. Robiquet gibt folgendes Verfahren an, sich wohlfeil
                              das Ultramarin zu verschaffen. Man vermengt einen Theil Kaolin, anderthalb Theile
                              Schwefel und anderthalb Theile trokenes und reines basisch-kohlensaures
                              Natron mit einander; das Gemenge bringt man in eine lutirte Retorte von Steingut,
                              welche man dann allmaͤhlich erhizt, bis alle Daͤmpfe aufhoͤren;
                              man laͤßt sie hierauf erkalten und zerschlaͤgt sie dann, worauf man im
                              Innern derselben eine schwammige Masse von ziemlich schoͤner gruͤner
                              Farbe findet, welche in dem Maße, als sie die Feuchtigkeit aus der Luft anzieht,
                              nach und nach lasurblau wird. Diese Masse laugt man mir Wasser aus: der
                              uͤberschuͤssige Schwefel loͤst sich auf, und es bleibt ein
                              Pulver von der schoͤnsten lasurblauen Farbe zuruͤk. Man versezt
                              dasselbe oͤfters mir Wasser und gießt die Fluͤssigkeit, nachdem sie
                              klar geworden ist, jedes Mal ab. Dann troknet man das Pulver und sezt es hierauf
                              neuerdings der Rothgluͤhhize aus, um den uͤberschuͤssigen
                              Schwefel auszutreiben. Wenn diese Operationen fleißig ausgefuͤhrt wurden,
                              erhaͤlt man eine Substanz von sehr angenehmer lasurblauer Farbe, die freilich
                              nicht so dunkel und glaͤnzend wie Hrn. Guimet's
                              UltramarinUeber dieses findet man eine Notiz im Polytechn. Journal Bd. XLI. S. 220.A. d. R. ist, aber eben deßwegen den Kuͤnstlern in gewissen Faͤllen um
                              so schaͤzbarer seyn duͤrfte. Der Stich in Purpurroth und der Glanz,
                              welche Hrn. Guimet's Ultramarin besizt, und die das
                              natuͤrliche Ultramarin wenigstens nicht in so auffallendem Grade hat,
                              koͤnnten jedoch zum Theil von den Koͤrpern herruͤhren, die man wahrscheinlich
                              zum Raffiniren desselben anwendet. Wenn man dasselbe naͤmlich auf eine etwas
                              niedrigere Temperatur erhizt, als zu seiner Zersezung noͤthig ist, verliert
                              es zum Theil den Stich in Purpurroth, und wenn der Versuch in einer Roͤhre
                              angestellt wird, sieht man einige oͤhlige Streifen abfließen, die nur von
                              organischen Substanzen herruͤhren koͤnnen.