| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten, Ausziehen, Spinnen und Vorspinnen des Flachses, Hanfes, der Wolle und anderer Faserstoffe, worauf sich Josua Wordsworth, Maschinenmacher von Leeds, in der Grafschaft York, am 26. Julius 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LXXVI., S. 345 | 
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                        LXXVI.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten,
                           Ausziehen, Spinnen und Vorspinnen des Flachses, Hanfes, der Wolle und anderer
                           Faserstoffe, worauf sich Josua
                              Wordsworth, Maschinenmacher von Leeds, in der Grafschaft York, am 26. Julius 1832 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. September 1833, S.
                              61.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten des Flachses
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung das Patenttraͤgers besteht in einer neuen Vorrichtung oder in
                              einem neuen Mechanismus, der an jener Art von Maschinen angebracht werden soll,
                              welche in England unter dem Namen Gilt bekannt ist, und zum Zurichten, Ausziehen und
                              Vorspinnen von Flachs und Hanf, so wie zum Kaͤmmen und Spinnen von langer
                              Wolle angewendet wird. In Folge dieser Erfindung koͤnnen die Spizen der
                              beweglichen Hecheln laͤngere Zeit hindurch einwirken, als dieß bei den
                              gewoͤhnlichen Gillmaschinen moͤglich ist; auch koͤnnen die
                              Hechelspizen hierbei an dem Ende des Schlages aus den Fasern herausgezogen werden,
                              ohne daß sie im Stande sind die Fasern mit sich herabzuziehen. Die auf Taf. V.
                              beigefuͤgte Zeichnung wird die ganze Einrichtung der neuen Maschine deutlich
                              und anschaulich machen.
                           Fig. 3 ist ein
                              Grundriß, aus welchem man die obere Flaͤche der Maschine ersieht. Fig. 4 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt durch die Maschine; Fig. 5 hingegen zeigt die
                              Maschine von Vorne; doch sind hier einige Theile derselben abgenommen, um die
                              Wirkung der Hecheln deutlicher zeigen zu koͤnnen.
                           Die einzelnen Hecheln a, a, a bestehen aus einer Reihe
                              von Nadeln oder Hechelspizen, welche in eine Metallplatte eingelassen sind, wie man
                              sie in Fig. 6
                              und 7 in einem
                              groͤßeren Maßstabe sieht. Eine jede dieser Platten ist, wie Fig. 8 und 9 zeigen, mittelst
                              doppelter gegliederter Hebel c, c, die man in Fig. 10 und
                              11 in
                              zwei verschiedenen Stellungen sieht, in einem Rahmen oder Wagen bbb aufgehaͤngt. Fig. 12 und 13 endlich
                              zeigt die Hechelplatte, ihre Hebel und den Wagen mit einander in Verbindung
                              gebracht.
                           Wenn sich die Hecheln in Thaͤtigkeit befinden, so sind deren Spizen
                              emporgehoben, wie man sie in Fig. 12 sieht; so wie
                              dieselben aber aus den Fasern herausgezogen werden, so sinken diese Spizen in die
                              Wagen oder Rahmen zuruͤk, wie dieß in Fig. 13 angedeutet ist.
                              Diese beiden Stellungen der Hecheln werden durch die Zapfen oder Bukel d, die sich an den gegliederten Hebeln befinden,
                              hervorgebracht, indem sie sich gegen die Raͤnder der Faͤhrstangen
                              stemmen, wie dieß spaͤter beschrieben werden soll.
                           Die einzelnen Hecheln sind mit den Enden ihrer Gestelle oder Wagen b b in die beweglichen endlosen Ketten e, e, die man in Fig. 3, 4 und 5 sieht,
                              eingehaͤngt, und koͤnnen auf diese Weise in Bewegung gesezt werden.
                              Diese endlosen Ketten laufen uͤber geriefte Fuͤhr, oder Leitungswalzen
                              f, f, die in Fig. 4 und 5 am deutlichsten
                              ersichtlich, und uͤber die horizontalen Stangen gg, Fig.
                                 3 und 4. Die Ketten mit den Hecheln werden mittelst der sich drehenden
                              Kammraͤder hh, Fig. 3 und 4 durch die Maschine
                              getrieben, indem die Zaͤhne dieser Raͤder in die zwischen den
                              cylindrischen Theilen der einzelnen Hechelwagen bb
                              befindlichen Raͤume eingreifen, und folglich die Hecheln vorwaͤrts
                              treiben. Diese Kammraͤder werden selbst wie, der durch ein gehoͤriges
                              Raͤderwerk von der ersten Treibwelle i, die zum
                              Treiben aller Theile der Maschine dient, in Bewegung gesezt.
                           Wenn nun der Flachs, der Hanf, die lange Wolle oder der sonstige Faserstoff am
                              Hinteren Theile oder am Ruͤken der Maschine mittelst eines Speisetuches durch
                              die Fuͤhrstange k, die man am besten in Fig. 3 und 4 ersieht, in
                              die Maschine gebracht, dann unter und uͤber die Speisungswalzen l, m, n und uͤber die Hecheln aaa an die Strekwalzen o und
                              p gefuͤhrt wird, um dann an die Fliege und an
                              die Spule zu gelangen, so werden die Fasern auf diesem Wege geoͤffnet, und
                              indem die Hechelspizen zwischen die Fasern eindringen und sie von einander trennen,
                              auch gekaͤmmt werden. Es braucht weiter nichts, als daß das Material mit
                              einer Geschwindigkeit durch die Maschine gezogen wird, welche von der
                              Geschwindigkeit der Hecheln verschieden ist.
                           Da diese Operation des Zurichtens, Ausziehens und Vorspinnens des Flachses und
                              Hanfes, so wie die allgemeine Einrichtung der gewoͤhnlichen Maschine
                              hinlaͤnglich bekannt ist, so brauchen wir bloß in Hinsicht jener Theile, in
                              denen eigentlich die Erfindungen der Patenttraͤger beruhen, in einige
                              naͤhere Details einzugehen.
                           Aus Fig. 3 und
                              4 wird man
                              ersehen, daß sich die Zapfen oder Bukeln d, die aus den
                              gegliederten Hebeln c hervorragen, so wie sich dieselben
                              laͤngs der Maschine bewegen, gegen die aͤußeren Kanten der beiden
                              fixirten Fuͤhr- oder Leitungsstangen qq
                              stemmen, welche Stangen sich laͤngs des Scheitels der Maschine uͤber
                              die Hecheln erstreken, und wodurch die Hechelspizen so gehoben erhalten werden, wie
                              man sie in Fig.
                                 12 sieht. Man sieht dieß auch aus der Fronteansicht Fig. 5 sehr deutlich; hier
                              wird naͤmlich die obere Hechelstange a in ihrem
                              Wagen b gehoben, indem sich die Zapfen oder Knaufe dd gegen die aͤußeren Kanten der
                              Fuͤhrstangen qq stemmen. So wie hingegen die
                              endlosen Ketten ee, an denen die Rahmen oder Wagen der
                              Hecheln aufgehaͤngt sind, die Hechelspizen bis zu einer sehr geringen
                              Entfernung von den Strekungen (siehe Fig. 4) vorwaͤrts
                              getrieben haben, treten die Zapfen d der an beiden Enden
                              der Hechelplatte befindlichen gegliederten Hebel uͤber die Enden der
                              Fuͤhrungsstangen qq hinaus, wo sie dann
                              unmittelbar darauf mit zwei schiefen Flaͤchen rr
                              in Beruͤhrung kommen, durch welche die Hebel c
                              augenbliklich herabgedruͤkt werden, so daß folglich die Hechelplatte a mit ihren Spizen in den Rahmen oder Wagen b herabsteigt, und daß die Spizen mithin in einer
                              groͤßten Theils senkrechten Richtung aus den Fasern des Materielles
                              ausgezogen werden.
                           Die auf diese Weise herabgedruͤkten Hecheln gelangen dann mit ihren Wagen oder
                              Rahmen in Folge der Bewegung der endlosen Kette unter den unteren Theil der
                              Maschine, an welchem sie fortlaufen, bis sie am Ruͤken anlangen und wieder
                              emporzusteigen beginnen; wo dann die an ihrem Ursprunge schwach gekruͤmmten
                              Fuͤhrstangen qq die Zapfen oder Knaͤufe
                              b der Hebel c
                              fuͤhren, bis dieselben wieder in die zuerst beschriebene Stellung
                              zuruͤkgetrieben werden, wodurch die Hechelspizen, so wie sie an den oberen
                              Theil der Maschine gelangen, wieder in Thaͤtigkeit kommen. Die Fasern des auf
                              diese Weise bearbeiteten Materiales koͤnnen, nachdem sie zwischen den
                              Strekwalzen durchgegangen, mittelst einer Spule und einer Fliege, wie man sie in
                              Fig. 4
                              angebracht sieht, vorgesponnen, gedreht und gesponnen werden, oder sie
                              koͤnnen in eine Laterne abgegeben und vorgesponnen, gedreht und gesponnen
                              werden, indem man statt der spule und der Fliege ein Paar Fuͤhrungswalzen
                              anbringt, welche die Floͤthen in die unterhalb befindlichen blechernen Kannen
                              oder Laternen leiten.
                           Durch das Herabsinken der Hecheln a in ihre Rahmen b in Folge der Thaͤtigkeit der Hebel cc ist es ganz unmoͤglich gemacht, daß die Fasern
                              des zu bearbeitenden Materiales durch die Spizen unter die Maschine herabgezogen
                              werden, wie dieß sonst an den gewoͤhnlichen Gillmaschinen haͤufig zu
                              geschehen pflegt. Diese Methode die Hecheln aufzuziehen, und dieselben mit
                              Beihuͤlfe der Fuͤhrstangen qq und der
                              schiefen Flaͤchen rr in Bewegung zu sezen, macht
                              es moͤglich, daß die Hechelspizen mittelst der Metallplatten, in welche die
                              Spizen oder Nadeln eingesezt sind, weit naͤher an die Strekwalzen o, p gebracht werden koͤnnen, so daß folglich die
                              verschiedenen Arten von Flachs, Hanf, Wolle und anderen, und besonders solchen
                              Faserstoffen, die eine kuͤrzere Floke haben, vollkommener zugerichtet,
                              ausgezogen und vorgesponnen werden koͤnnen, als durch irgend eine andere
                              Gillmaschine.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
