| Titel: | Ueber eine verbesserte Methode zur Darstellung des Borons. Von Hrn. Professor Hare. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LXXXV., S. 375 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXV.
                        Ueber eine verbesserte Methode zur Darstellung
                           des Borons. Von Hrn. Professor Hare.
                        Aus dem Franklin Journal im Mechanics' Magazine, No.
                              526.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Hare's verbesserte Methode zur Darstellung des Borons.
                        
                     
                        
                           Es ist mir mittelst des Apparates, von welchem ich hier, eine Abbildung (Fig. 44)
                              mittheile, gelungen, durch die Einwirkung von Kalium auf geschmolzene
                              Boraxsaͤure im Vacuum oder luftleeren Raume Boron
                              darzustellen, ohne daß sich dabei irgend eine Explosion ereignete, wie sie bei der
                              Ausfuͤhrung dieses Processes in freier Luft nur zu haͤufig Statt
                              findet. Dieser Apparat ist nun auf folgende Weise zusammengesezt.
                           Man verschafft sich eine kreisrunde messingene Platte, welche gleich der Platte einer
                              Luftpumpe so zubereitet ist, daß sie mit irgend einem gehoͤrig abgeriebenen
                              Recipienten ein luftdichtes Gefuͤge zu bilden im Stande ist. Diese Platte
                              befindet sich auf dem oberen Ende eines hohlen messingenen Cylinders B, und hat eine der Bohrung dieses Cylinders
                              entsprechende Oeffnung. Dieser messingene Cylinder hat beilaͤufig 3 Zoll im
                              Durchmesser, ist 6 Zoll hoch, und mit seinem unteren Ende in einen Blok Holz,
                              welcher als Basis dient, eingesezt. In diesem Cylinder befindet sich unten eine
                              Schraube, welche eine kupferne Roͤhre 0 von beilaͤufig 2 Zoll im
                              Durchmesser traͤgt, so daß die Achse dieser Roͤhre mit jener des
                              Cylinders concentrisch ist, und daß die Rohre beilaͤufig um 4 Zoll
                              uͤber die Platte emporragt. Die auf diese Weise getragene kupferne
                              Roͤhre ist an ihrem oberen Ende mittelst eines kupfernen, beinahe
                              halbkugelfoͤrmigen Dekels, der mit dem oberen Rande auf den Rand der
                              Roͤhre geloͤthet ist, geschlossen, so daß sich die ganze
                              Aushoͤhlung dieses Dekels innerhalb jener der Roͤhre befindet. Hieraus
                              folgt, daß der Boden dieses napffoͤrmigen Dekels jedem Koͤrper, der
                              nicht groͤßer als die Bohrung der Roͤhre ist, zugaͤnglich ist,
                              ohne daß irgend eine Communication zwischen der Aushoͤhlung des Dekels und
                              der Roͤhre, und irgend einem uͤber den Dekel und die Roͤhre auf
                              die Platte gestellten Recipienten entstuͤnde. In die Seite des Cylinders,
                              welcher die Platte traͤgt, ist ein Klappenhahn geschraubt, und durch diesen
                              Hahn und eine biegsame bleierne Roͤhre kann nach Belieben eine Verbindung mit
                              einer Luftpumpe hergestellt oder unterbrochen werden. Wenn nun die
                              Aushoͤhlung des Dekels zuerst mit einem Theile der verglasten, so wasserfrei
                              als moͤglich gemachten, und hoͤchst fein gepuͤlverten
                              Boraxsaͤure bedekt worden, so wird das Kalium eingetragen, und hierauf mit
                              einem Theile ebenderselben Saͤure bedekt, so daß 2 Theile Kalium auf einen
                              Theil Saͤure kommen. Hierauf wird ein großer glaͤserner Recipient auf
                              die Platte gesezt, und mittelst der Staͤbe AA
                              concentrisch mit der Roͤhre und dem ausgehoͤhlten Dekel erhalten,
                              wobei dessen Glas durch den Cylinder aus Messingblech S,
                              welcher so angebracht wird, daß er mit dem Behaͤlter und der Roͤhre
                              concentrisch ist, gegen die Hize des Dekels geschuͤzt wird. Wenn nun der
                              Apparat so weit hergerichtet worden, so wird durch die Bohrung der Roͤhre ein
                              gluͤhendes Eisen eingefuͤhrt, so daß dasselbe den Boden des kupfernen
                              Dekels beruͤhrt. In kurzer Zeit wird hierauf die Einwirkung beginnen, und
                              durch diese, so wie durch den Einfluß des heißen Eisens wird der Dekel und dessen
                              Inhalt selbst bald rothgluͤhend werden; es wird bald eine dunkle Flamme durch
                              die ganze Masse zum Vorschein kommen, nach welcher die Einwirkung nachlaͤßt
                              und die Hize abnimmt. Wenn der Dekel wieder abgekuͤhlt ist, so laͤßt
                              man wieder Luft in den Recipienten eindringen, und waͤscht dann den Inhalt
                              mit Wasser aus. Wenn irgend etwas von der Saͤure der Zersezung entgangen seyn
                              sollte, so laͤßt sich diese Saͤure durch Sieden der Masse in einer
                              Aufloͤsung von Kali oder Natrum entfernen. Man erhaͤlt nach dieser
                              Behandlung und nach gehoͤriger Troknung der Masse ein Pulver, welches ganz
                              die eigenthuͤmliche Farbe und die uͤbrigen Eigenschaften des Borons
                              haben wird. Der in der Zeichnung dargestellte zweite Klappenhahn macht es
                              moͤglich, daß man zum Behufe des Austreibens der atmosphaͤrischen Luft
                              auch troknes Wasserstoffgas einfuͤhren kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
