| Titel: | Bereitung des Fedow'schen Apprets für Baumwollen- und Leinengewebe und eines Verdikungsmittels für die Kattundrukerei. | 
| Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LXXXVI., S. 377 | 
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                        LXXXVI.
                        Bereitung des Fedow'schen Apprets fuͤr Baumwollen-
                           und Leinengewebe und eines Verdikungsmittels fuͤr die Kattundrukerei.
                        Aus dem Journal des connaissances usuelles. November
                              1833, S. 267.
                        Bereitung des Apprets fuͤr Baumwollen- und
                           Leinengewebe etc.
                        
                     
                        
                           Mehrere Kattunfabrikanten haben bei uns angefragt, woraus das Product besteht, dessen
                              sich die Englaͤnder zum Appretiren ihrer baumwollenen Gewebe und zum Verdiken
                              der Beizen und Farben zum Kattundruk bedienen. Außer dem Pflanzengummi, dem
                              thierischen Leim, Mehl und Staͤrkmehl wendet man jezt fast ausschließlich das
                              Kartoffelstaͤrkmehl an. Fedow's Appret besteht aus
                              gebranntem und in ein unfuͤhlbares Pulver verwandeltem Gyps, mit Alaun, ein
                              wenig Zuker und Mehl oder Kartoffelstaͤrkmehl vermengt. Dieses Gemenge wird
                              mit kaltem Wasser zur Consistenz eines weichen Teiges angemacht und dann so lange
                              kochendes Wasser darauf gegossen, bis die Rasse die zu ihrem Zweke erforderliche
                              Consistenz hat, worauf man sie fleißig umruͤhrt. Fedow sezt hierauf ein wenig Potasche oder Soda, und bisweilen, wenn die
                              Composition diker werden muß, ein wenig leim zu. Man hat vorzuͤglich darauf
                              zu sehen, daß das Sazmehl oder Kartoffelstaͤrkmehl immer vorwaltet. Dieser
                              Appret hat vor dem fruͤher gebraͤuchlich gewesenen den Vorzug, daß er
                              durch bloßes Auskochen der Waare mit Wasser beseitigt werden kann.Von diesem Gemenge laͤßt sich auch in den Wachstuchfabriken zum
                                    Grundiren der vegetabilischen Gewebe eine eben so nuͤzliche als die
                                    Arbeit hoͤchst foͤrdernde Anwendung machen, wenn die
                                    Grundirung der Gewebe vermittelst einer Grundirmaschine geschieht, wobei das
                                    viele Abscheuern der grundirten Oberflaͤche wegfaͤllt.A. d. R.
                              
                           Wir wollen nun auf das Verdikungsmittel fuͤr die Kattundrukerei
                              uͤbergehen. Der Kattunfabrikant Hr. Wilkins hat
                              ein Verdikungsmittel erfunden, welches er dem arabischen Gummi vorzieht und das sich
                              fuͤr alle Farben eignet. Wenn man der unten angegebenen Composition ein
                              Sechstel arabisches Gummi zusezt, erspart man an lezterem Artikel uͤber
                              zweihundert Procent, und wendet man sie allein, ohne Zusaz von Gummi an, so
                              verdoppelt sich die Ersparniß. Folgendes ist das Recept zu dieser Composition:
                           Man kocht tausend Pfund Haut- oder Pergamentschnizel gelinde mit
                              vierzehnhundert Pinten Wasser sieben bis acht Stunden lang oder so lange, bis der
                              Absud ein sehr starker Leim wird und zieht dann die Fluͤssigkeit aus dem
                              Kessel durch einen Hahn ab, welcher in einiger Entfernung vom Boden desselben
                              angebracht ist, so daß die Unreinigkeiten im Kessel zuruͤkbleiben. Nachdem
                              die Fluͤssigkeit erkaltet ist, wiegt man den Leim und sezt auf jeden
                              Centner desselben 16 Pinten der staͤrksten Bierwuͤrze oder zwanzig
                              Pfund Zuker zu. Nachdem das Gemenge gut zusammengeruͤhrt und gekocht wurde,
                              seiht man dasselbe durch ein grobes wollenes Filter und bewahrt die
                              Fluͤssigkeit dann in Faͤssern zum Gebrauche auf. Diese Composition
                              entspricht nicht nur ihrem Zwek viel besser als das jezt so allgemein angewandte
                              Staͤrkmehl, sondern haͤlt sich auch viel laͤnger.