| Titel: | Verbesserungen an den Dampf- und Treib- oder fortschaffenden Maschinen, worauf sich Elijah Galloway, Ingenieur zu Carter Street, Walworth, in der Grafschaft Surrey, am 7. Novbr. 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. II., S. 10 | 
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                        II.
                        Verbesserungen an den Dampf- und
                           Treib- oder fortschaffenden Maschinen, worauf sich Elijah Galloway, Ingenieur zu Carter Street, Walworth, in der Grafschaft Surrey, am
                           7. Novbr. 1832 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. November 1834, S. 280.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Galloway's Verbesserungen an Dampf- und Treib oder
                           fortschaffenden Maschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen beziehen sich 1) auf die Dampfmaschinen, und namentlich auf die
                              fuͤr die Dampfboote bestimmten. In dieser Beziehung bestehen sie in der
                              Anwendung dreier Kolbenstangen an einem Dampfcylinder; zwei dieser Kolbenstangen
                              sind zur Uebertragung der Triebkraft von dem Kolben an die Hauptwelle, welche die
                              Ruderraͤder in Bewegung sezt, bestimmt, waͤhrend die dritte die
                              Luftpumpe des Verdichters in Thaͤtigkeit sezt, wie dieß spaͤter
                              gezeigt werden soll. Sie beziehen sich aber 2) auch auf die Ruderraͤder oder
                              auf die Apparate zum Treiben der Fahrzeuge, und bestehen in dieser Hinsicht darin,
                              daß ich zwei Reihen von Schaufeln neben einander anbringe, wobei dieselben sowohl
                              gegen die Welle, als gegen einander unter einem Winkel gestellt sind, und wobei sie
                              nicht gegenuͤber, sondern in gleichen Entfernungen von einander stehen, so
                              daß sie folglich nach einander in das Wasser ein- und wieder aus demselben
                              austreten. Zwischen diesen Ruderraͤdern bringe ich ein sogenanntes
                              Theilungsbrett an, wodurch verhindert wird, daß das Wasser seitwaͤrts
                              getrieben werde. Bei dieser Einrichtung werden die Schaufeln oder Ruderbrettchen
                              immer unter einem Winkel in das Wasser ein- und wieder aus demselben
                              austreten, so daß beim Eintritte keine Erschuͤtterung Statt finden kann,
                              waͤhrend bei deren Austritte das Wasser nicht emporgehoben wird, wie dieß bei den
                              gewoͤhnlichen Ruderraͤdern der Fall ist. Mittelst des Theilungsbrettes
                              wird das seitliche Entweichen des Wassers von den Ruderbrettchen weg verhindert
                              werden, und auf diese Weise werden sie also ihre volle Wirkung auf das Wasser
                              ausuͤben, gleichsam als befanden sie sich in einer Linie mit der Welle. So
                              wie die Schaufeln oder Ruderbrettchen hingegen an dem Ende des Theilungsbrettes
                              voruͤbergegangen, werden sie dem Wasser nur ihre winkelige Oberflaͤche
                              darbieten, und daher aus demselben austreten, ohne es emporzuheben.
                           Fig. 73 ist
                              ein Aufriß einiger der Haupttheile einer nach meinen Erfindungen erbauten
                              Dampfmaschine.
                           Fig. 74 ist
                              ein Durchschnitt durch einige dieser Theile.
                           Fig. 75 ist
                              ein Grundriß des Querhauptes (crros-head). An
                              allen diesen Theilen beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche
                              Gegenstaͤnde.
                           a ist das Gestell, welches die Maschine traͤgt.
                              b der Dampfcylinder. c
                              der Kolben. d, d die beiden Kolbenstangen, welche durch
                              Stopfbuͤchsen, die an dem unteren Dekel des Cylinders angebracht sind, gehen,
                              und welche die Dampfkraft mittelst der Verbindungsstangen e,
                                 e an die an den Hauptwellen g, g angebrachten
                              Winkelhebel f, f fortpflanzen, wie dieß die Zeichnung
                              vollkommen deutlich darstellt. Diese beiden Kolbenstangen d,
                                 d sind durch das Querhaupt h mit einander
                              verbunden. Dieses leztere ist in Fig. 75 einzeln
                              fuͤr sich abgebildet, und aus dieser Figur ersieht man, daß dasselbe so
                              gebogen ist, daß es die Luftpumpe umfaßt, und daß es sich folglich frei auf und
                              nieder bewegen kann. i ist die dritte Kolbenstange,
                              welche die Luftpumpe des Verdichters j in Bewegung sezt.
                              Der Bau und die Einrichtung der verschiedenen Theile einer Dampfmaschine sind allen
                              Mechanikern so bekannt, daß ich wohl in keine weitere Beschreibung der
                              uͤbrigen arbeitenden Theile eines Dampfcylinders einzugehen brauche; es ist
                              dieß um so weniger noͤthig, als die uͤbrigen Theile nicht zu meinem
                              Patente gehoͤren, und als sie in ihrem Baue von den gewoͤhnlichen
                              Theilen dieser Art nicht abweichen. Der Zwek, den ich durch die Anwendung von drei
                              Kolbenstangen zu erreichen suche, erhellt aus Folgendem. Ich kann die Luftpumpe
                              unmittelbar unter dem Cylinder anbringen, und sie durch eine der Kolbenstangen in
                              Thaͤtigkeit sezen lassen, ohne daß die uͤbrigen Kolbenstangen
                              verlaͤngert zu werden brauchen. Die Maschine erhaͤlt demnach keine
                              groͤßere Hoͤhe, indem das Querhaupt gebogen ist, oder indem dasselbe
                              die Luftpumpe umfaßt, so daß es sich auf und nieder bewegen kann, ohne mit derselben
                              in Collision zu kommen. In Folge dieser Einrichtung werden mehrere der arbeitenden Theile, deren man sich
                              bisher an den Maschinen der Dampfboote bediente, entbehrlich, woraus sich denn eine
                              bedeutende Ersparniß an Raum und Gewicht ergibt. In Folge der
                              eigenthuͤmlichen Einrichtung der Ruderbrettchen und meiner Ruderraͤder
                              im Allgemeinen, die ich sogleich naͤher beschreiben werde, laͤßt sich
                              meine Maschine auch einfach und fuͤr sich allein anwenden; denn da diese
                              Ruderraͤder nicht so leicht durch die See, wie sie auch immer gehen mag,
                              zuruͤkgetrieben werden koͤnnen, so werden sie immer als
                              Flugraͤder der Maschine wirken, und daher zwei Maschinen entbehrlich
                              machen.
                           Fig. 76 gibt
                              eine Seitenansicht eines meiner Erfindung gemaͤß erbauten Ruderrades.
                           Fig. 77 ist
                              eine Fronteansicht desselben; und
                           Fig. 78
                              endlich zeigt die Bewegung der Ruderbrettchen und deren Stellung, wenn sie sich
                              unter dem Wasser befinden. Zwischen den Ruderbrettchen oder Schaufeln sieht man auch
                              das Theilungsbrett. Die in lezter Figur ersichtlichen Pfeile deuten an, auf welche
                              Weise das Wasser nach Einwaͤrts gegen die Mitte des Rades und aus der Bahn
                              der Schaufeln hinaus getrieben werden wuͤrde, wenn das Theilungsbrett die
                              seitliche Bewegung des Wassers nicht so lange hindern wuͤrde, bis die
                              Schaufeln an dem Theilungsbrette voruͤbergegangen sind.
                           An diesen Figuren ist g die Hauptwelle; k und l sind die beiden an
                              dieser Welle angebrachten Raͤder: die Ruderbrettchen oder Schaufeln sind an
                              ersterem mit m, an lezterem hingegen mit o bezeichnet. Aus Fig. 77 ersieht man, daß
                              die Reifen dieser beiden Raͤder nicht dicht neben einander liegen, sondern
                              daß sich ein kleiner Raum zwischen denselben befindet. Dieser Raum ist dazu
                              gelassen, damit sich das zusammengesezte Rad frei umdrehen und zugleich das
                              Theilungsbrett dazwischen angebracht werden kann. n ist
                              dieses Theilungsbrett; es wird, wie Fig. 76 zeigt, mittelst
                              der Stangen s zwischen den beiden Raͤdern
                              stationaͤr erhalten, und erstrekt sich ungefaͤhr laͤngs des
                              achten Theiles des Umfanges der Raͤder. Es ist, wie schon oben gesagt wurde,
                              dazu bestimme das seitliche Ausweichen des Wassers an den Ruderbrettchen zu
                              verhindern, bis dieselben an dem Ende des Theilungsbrettes voruͤbergegangen
                              sind. Es erhellt demnach, daß die Schaufeln oder die Ruderbrettchen, waͤhrend
                              die seitliche Bewegung des Wassers verhindert ist, so kraͤftig auf das Wasser
                              wirken werden, als wenn sie sich in einer Linie mit der Welle i befaͤnden; daß sie hingegen, so wie sie das Ende des
                              Theilungsbrettes verlassen haben, das Wasser nicht laͤnger mehr
                              zuruͤkhalten, sondern gegen die Seite hin treiben werden, so daß sie also
                              ganz glatt aus dem Wasser
                              kommen, ohne dasselbe emporzuheben, und ohne ein sogenanntes Ruͤkwasser zu
                              erzeugen, wogegen man sich schon so oft beklagte. Da die Schaufeln ferner unter
                              einem Winkel in das Wasser eintreten, so werden hiedurch auch jene
                              Erschuͤtterungen umgangen werden, denen die gewoͤhnlichen
                              Ruderraͤder ausgesezt sind, und welche der Festigkeit des Fahrzeuges sowohl
                              als der Maschinerie so nachteilig werden. Statt zwei getrennte Raͤder
                              anzubringen, kann man den mittleren Speichen oder Armen auch eine
                              gabelfoͤrmige Gestalt geben, wie Fig. 79 zeigt; es bliebe
                              hiebei zwischen den Schaufeln oder zwischen den Ruderbrettchen gleichfalls
                              hinreichender Raum fuͤr das Theilungsbrett.
                           Es versteht sich von selbst, daß an jeder Seite des Fahrzeuges gleich wie an den
                              gewoͤhnlichen Dampfbooten ein derlei Ruderrad angebracht werden muß. Ich weiß
                              sehr wohl, daß schon fruͤher Ruderbrettchen angewendet wurden, die unter
                              Winkeln gestellt waren und gruͤnde daher auf diese winkelige Stellung keine
                              Patentanspruͤche; eben so wenig nehme ich einen der bereits bekannten Theile
                              meiner oben beschriebenen Dampfmaschine in Anspruch, indem sich meine Erfindung
                              lediglich auf die beiden oben angefuͤhrten Punkte beschraͤnkt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
