| Titel: | Ueber die directe Spannkraft des Gußeisens. Von Hrn. Eaton Hodgkinson. | 
| Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XV., S. 83 | 
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                        XV.
                        Ueber die directe Spannkraft des Gußeisens. Von
                           Hrn. Eaton Hodgkinson.Man vergleiche hieruͤber das Polytechn. Journal. Bd. L. S. 76.A. d. R.
                           
                        Aus dem Berichte uͤber die dritte
                           Versammlung der British Association; im Auszuge im Repertory of Patent-Inventions. November 1834, S.
                              303.
                        Ueber die directe Spannkraft des Gußeisens.
                        
                     
                        
                           Die absolute Festigkeit des Gußeisens ist ungeachtet der außerordentlich ausgedehnten
                              Anwendung, die dieses Metall in den Kuͤnsten und Gewerben fand, noch immer
                              nicht auf eine ganz bestimmte Weise fixirt. Schlaͤgt man die
                              beruͤhmtesten Schriftsteller hieruͤber nach, so findet man Tredgold und Robison sie
                              beinahe drei Mal hoͤher angeben, als Rennie und
                              Brown. Tredgold, der Vertheidiger der
                              groͤßeren Festigkeit, schreibt den geringeren Grad von Festigkeit, den andere
                              gefunden haben wollten, dem Umstande zu, daß die Kraft nicht im Mittelpunkte des
                              Prisma's erhalten wurde. Denn gesezt, daß die Ausdehnungen und Zusammenziehungen bei
                              gleichen Kraͤften immer gleich bleiben, so wird eine geringe Abweichung von der centralen
                              Spannung schon eine große Verminderung der Staͤrke hervorbringen; und wird
                              die Kraft gar nur laͤngs einer Seite des quadratischen Prisma's angebracht,
                              so wird die Staͤrke bis auf 1/4 reducirt werden.
                           Die oben angedeutete Verschiedenheit der Ansichten veranlaßte mich zu folgenden
                              Versuchen, bei denen mit groͤßter Sorgfalt darauf gesehen wurde, daß die
                              Spannkraft immer laͤngs der Mitte des Gußeisens, dessen Querdurchschnitt die
                              Form eines + zeigte, erhalten wurde. Nur bei den beiden lezten Versuchen Nr. 5 und 6
                              bot der Durchschnitt des Gußeisens ein Rechtet dar, und nur bei diesen wirkte die
                              Kraft genau laͤngs der Seite des Rechtekes. Das Eisen, dessen ich mich bei
                              meinen Versuchen bediente, war von sehr guter Sorte und von derselben
                              Beschaffenheit, wie jenes, welches ich zu meinen fruͤheren, in den Manchester Memoirs Bd. V. beschriebenen Versuchen
                              verwendete. Der Bruch wurde mit einer nach Capitaͤn Brown's Princip erbauten Maschine zum Probiren der eisernen Ketten
                              angestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 55, S. 84
                              Nummer der Versuches;
                                 Flaͤchenraum des Durchschnittes in Zollen; Gewicht, welches den Bruch
                                 bewirkte, in Tonnen; Staͤrke per Quadratzoll
                                 in Tonnen; Mittel; Eisen v. Verschied. Qual.; Mittel
                              
                           Die Staͤrke eines rechtekigen Stuͤkes Gußeisen betraͤgt daher,
                              wenn der Zug nach der einen Seite des Rechtekes geschieht, etwas mehr als 1/3 von 7
                              2/3 Tonnen, waͤhrend sie nach obigen Bemerkungen nur 1/4 betragen sollte. Es
                              scheint daher, daß durch eine Verschiebung der neutralen Linie die Stuͤke in
                              Stand gesezt wurden, nach der einen Seite eine groͤßere Gewalt auszuhalten,
                              als sie sie in natuͤrlichem Zustande auszuhalten vermoͤgen.